Giselle – das Meisterwerk des Romantischen Balletts in der Staatsoper Unter den Linden

„Giselle“ gilt als das Meisterwerk des Romantischen Balletts und gehört neben „Schwanensee“ und „Nussknacker“ zu den erfolgreichsten Balletten überhaupt. Am Freitag, den 8. März 2024, haben wir in der Staatsoper Unter den Linden den Grund dafür verstanden.
„Giselle“ ist ein Ballett in zwei Akten nach einem Libretto von Jules-Henri Vernoy de Saint-Georges und Théophile Gautier und wurde 1841 an der Pariser Oper uraufgeführt.
Patrice Bart ist für die aktuelle Choreographie und Inszenierung an der Staatsoper Unter den Linden verantwortlich und hält sich dabei an die ursprüngliche Choreografie von Jules Perrot und Jean Coralli zur Musik von Adolphe Adam.

Das Meisterwerk des Romantischen Balletts beruht auf der Sage der Wilis aus „De l’Allemagne“ (1835) von Heinrich Heine und handelt von dem Bauernmädchen Giselle, das gerne tanzt und sich in den adligen Albrecht, der sich als Bauer ausgibt, verliebt. Dieser wirbt um sie und bekundet ihr seine Verliebtheit. Doch Albrecht verschweigt nicht nur seinen wahren Stand, sondern auch die Tatsache, dass er einer anderen Frau versprochen ist.
Als Giselle die Wahrheit erfährt, wird sie wahnsinnig und stirbt an gebrochenem Herzen. Nach ihrem Tod wird sie zu einer Wili, einem Elfenwesen, das von einem Mann verraten wurde und vor ihrer Hochzeit gestorben ist. Von nun an führt sie das Schicksal einer Untoten, die Männer in der Nacht zum Tanzen verführt, bis sie vor Entkräftung sterben.
Eines Nachts kommt auch Albrecht an Giselles Grab. Droht ihm das gleiche Schicksal wie den anderen Männern? Oder ist Liebe stärker als Rache?

So eine bedeutende Rolle muss von einer bedeutenden Balletttänzerin vertanzt werden, daher stand es auch für mich außer Frage, wer Giselle tanzen sollte: Iana Salenko. Iana Salenko ist nicht nur erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, sondern wird auch am 17. März 2024 vollkommen zurecht mit dem Ehrentitel „Berliner Kammertänzerin“ geehrt.
Salenko gelang es in „Giselle“ perfekt, die unterschiedlichen Facetten der romantischen Figur tänzerisch umzusetzen. Im ersten Akt ist Giselle eine lebensfrohe und optimistische junge Frau, die an die wahre Liebe glaubt. Sie liebt es, unbeschwert zu tanzen und ignoriert damit die Warnungen ihrer weisen Mutter. Mit vielen leichtfüßigen Sprüngen und Drehungen unterstrich Salenko die Lebensfreude ihrer Rolle. Als Giselle klar wird, dass Albrecht sie belogen hatte und einer anderen Frau versprochen ist, verliert sie den Verstand. Salenko spielte diese Szene mit so viel Leidenschaft und Überzeugung, dass es mich ebenfalls innerlich zerrissen hat.
Die kindliche Unbeschwertheit und Naivität der Giselle enden endgültig im zweiten Akt, wenn Giselle zu einer gefühlskalten Elfe wird. Doch Giselle durchbricht diese Kälte aus Liebe zu Albrecht und widersetzt sich damit der Königin der Wilis. Mit hingebungsvollen Sprüngen, Fouettés und Arabesken überzeugte Salenko mit weiteren tänzerischen Elementen im zweiten Akt. Eine perfekte Besetzung!

Genauso wie Giselle eine Entwicklung im Ballett durchmacht, entwickelt sich auch der Charakter Albrecht. Lebensbejahend und positiv ist Albrecht im ersten Akt und verführt die unschuldige Giselle. Kalle Wigle gab an dem Abend in der Rolle des adligen Albrechts sein fantastisches Rollendebüt. Mit vielen Luftküssen und großen Sprüngen verdeutlichte er Albrechts gedankenloses Werben um Giselle. Doch im zweiten Akt präsentierte Wigle dem Publikum einen anderen Albrecht, einen von Schuld geplagten jungen Mann, der seine Taten zutiefst bereut. Dieser Wandel spiegelte sich auch in seinen tänzerischen Bewegungen wider.

Eine absolute tänzerische Glanzleistung an dem Abend bot für mich auch Elisa Carrillo Cabrera. Elisa Carrillo Cabrera tanzte phänomenal in der Rolle der strengen und unnachgiebigen Myrtha, der Königin der Wilis. Sie interpretierte die Rolle mit einem emotionslosen Gesicht und einer bedrohlichen Gestik und demonstrierte eine kalte Herrscherin auf der Bühne. Elisa Carrillo Cabrera tanzte eine schwierige Choreografie auf Zehenspitzen und war auch tänzerisch die uneingeschränkte Königin.

Ebenfalls authentisch war Erick Swolkin in seiner Interpretation des Wildhüters Hilarion. Wahrhaftig in Giselle verliebt möchte er nur das Richtige tun. Doch durch seine Aufdeckung von Albrechts wahrer Herkunft ist er an Giselles Zerstörung mitbeteiligt und geht daran zugrunde. Der von Schuld geplagte Hilarion besucht Giselles Grab im Wald und wird ein weiteres Opfer der Wilis.
Wer mich an dem Abend emotional ebenfalls zutiefst berührt hat, war die Rolle der Berthe, Giselles Mutter (Martina Böckmann). Als sich Berthe auf den Körper ihrer toten Tochter stürzte, kamen mir viele Tränen.

Marius Stravinsky und das Orchester der Staatskapelle Berlin bewegten mit der einprägsamen und gefühlsbetonten Musik von Adolphe Adam das Publikum und transportierten dadurch die Bilder und Gefühle der Romantik.

Patrice Barts Choreografie und Inszenierung sind beeindruckend und herausragend. Wie schon in der ursprünglichen Choreographie von Jean Coralli und Jules Perrot unterscheiden sich die beiden Akte in der Choreografie, in der Farbgestaltung und in der Atmosphäre sehr stark voneinander.

Der erste Akt wirkt durch das Weinfest und die frisch Verliebten fröhlich und leicht. Die Protagonisten erfreuen sich ihres Lebens und tanzen heiter und beschwingt miteinander. Diese Freude wird durch die Wahl der warmen Farben und die vielen Blumen und die vielen Luftküsse zwischen den Protagonisten unterstrichen. Peter Farmer hat mit dem Entwurf der unterschiedlichen Kostüme und Farben die Stimmung des ersten und zweiten Aktes sehr gut eingefangen
Die Lebensfreude der Gesellschaft ist auch in der Choreografie sehr gut erkennbar und wird nicht nur durch den Pas de deux, die hohen Sprünge und schnellen Drehungen zwischen Giselle und Albrecht deutlich, sondern auch durch die gleichen Tanzelemente zwischen den Bauern.
Im 1. Akt gibt es sehr viel Pantomime als Form der darstellenden Kunst auf der Bühne. Dies habe ich so noch in keinem anderen Ballett erlebt.
Sehr viel Applaus gab es in dem ersten Akt für die 12 Takte: Iana Salenko hüpfte leichtfüßig über die gesamte Bühne auf dem gleichen Bein.
Der zweite Akt ist von dem „ballet blanc“ gekennzeichnet und wird deswegen „der weiße Akt“ genannt. Im Weiß tanzen die Wilis und wirken wie bedrohliche und mystische Geister. Die Wilis sind dazu verdammt, sich an den Männern für ihr trauriges Leben zu rächen und erscheinen als die Marionetten ihres Schicksals.
Im Corps de Ballet bewiesen die Tänzerinnen auf Zehenspitzen ihr ganzes Können und berührten die Zuschauer. Auch Wigle (Albrecht) und Salenko (Giselle) tanzten in einem Pas de deux im zweiten Akt wieder miteinander. Diesmal war das Tanzpaar nicht mehr freudig erregt, sondern zeigte eine körperliche Anspannung – passend zu der Geschichte im zweiten Akt. Eine Anspannung, die auch im Zuschauersaal spürbar war und sich nur in den vielen spontanen Bravorufen für die tänzerische Glanzleistung löste.

Mein Fazit: „Giselle“ gilt vollkommen zurecht als das Meisterwerk des Romantischen Balletts. Die Choreografie ist anspruchsvoll und wird von dem Tanzensemble grandios umgesetzt. Auch darstellerisch verlangt das Ballett durch die unterschiedlichen Stimmungen in den beiden Akten viel den Tänzern ab.
Jede kleinste (Tanz-)Rolle wurde sehr gut besetzt und zog das Publikum durch seine Präsenz und seinen Tanz in den Bann. Ein Must-See für alle Ballettliebhaber in der Staatsoper Unter den Linden!

Adresse: Staatsoper Unter den Linden
Unter den Linden 7
10117 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/StaatsballettBerlin
https://www.staatsoper-berlin.de/de/veranstaltungen/giselle.10241/

Text © E. Günther
Fotos © Yan Revazov, Mariia Kulchytska und Admill Kuyler

Foto © Mariia Kulchytska
Foto © Admill Kuyler
Foto © Mariia Kulchytska
Foto © Yan Revazov
Foto © Yan Revazov
Foto © Yan Revazov

AIDA – Das Arena Opern Spektakel 2024 auf Tournee

Ich hatte immer den Traum, drei Opern live zu erleben: „Carmen“, „Madama Butterfly“ und „Aida“. Wie meine fleißigen Blogleser bestimmt bereits festgestellt haben, habe ich schon zwei Opern gesehen: „Carmen“ und „Madama Butterfly“. Nur mit „Aida“ klappte es noch nicht, zu modern waren mir die bisherigen Inszenierungen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Am Dienstag, den 27. Februar 2024, erlebte ich bei meinem Besuch des „AIDA – Das Arena Opern Spektakels 2024“ in der Mercedes Benz-Arena das Unvorstellbare.

Nach vier Jahren Vorbereitungszeit haben der Produzent Jasper Barendregt und die Regisseurin Rian Van Holland ein gigantisches Opernspektakel auf die Beine gestellt. Schon beim Betreten der Halle glaubte man, im Alten Ägypten zu sein: ein leises Zirpen der Zikaden, der süßliche Duft von Gewürzen, Palmen auf der Bühne, ein Adler auf einer Projektionsfläche. Wir waren angekommen, in der tragischsten Liebesgeschichte einer Oper.

Doch wovon handelt meine absolute Lieblingsoper von Giuseppe Verdi?
Aida ist eine äthiopische Königstochter und wird als Sklavin am Hof des ägyptischen Pharaos Il Re gehalten. Dort verliebt sie sich in den Feldherrn Radames, der sich auch unsterblich in sie verliebt, aber gegen Äthiopien in den Krieg zieht. Beim nächsten Feldzug wird auch ihr Vater gefangen, doch keiner weiß, dass er der äthiopische König ist. Wegen seiner Erfolge auf dem Schlachtfeld wird die Tochter des Pharaos, die ihn innig liebt, Radames versprochen.
Wird die Liebe zwischen Aida und Radames am Ende siegen? Was ist wichtiger: die Liebe zu seinem Heimatland oder die Liebe zu einem geliebten Menschen?

Eins vorab: Die Stimmen und die schauspielerische Darstellung in der Operninszenierung „Aida“ haben meine Begleitung und mich an dem Abend umgehauen. Noch nie habe ich so etwas Vergleichbares erlebt. Vor allem die Frauen haben in der Oper brilliert. Yana Kleyn (Sopran) als Aida und Nora Sourouzian (Mezzosopran) als Amneris haben mich auf der ganzen Linie begeistert und mir sehr viele Gänsehautmomente geschenkt. Als Frau konnte ich den Schmerz der beiden Widersacherinnen in der Handlung sehr gut nachempfinden, was der fantastischen Darstellung der beiden Darstellerinnen Kleyn und Sourouzian zu verdanken war: verliebt in den gleichen Mann und zwischen ihrer Liebe und ihrem Pflichtgefühl hin- und hergerissen. Die stimmliche Gewalt und die hingebungsvollen Arien der beiden haben mich an dem Abend innerlich zerrissen. Ich hoffe, beide noch in vielen weiteren Opern zu sehen und zu hören.

Aber auch die männlichen Darsteller konnten mit der geballten Frauenpower auf der Bühne mehr als mithalten. Dr. Martin Shalita (Tenor) hat mit seiner Darstellung des auf dem Schlachtfeld starken und in der Liebe zerbrechlichen Radames die Herzen der Frauen im Publikum im Sturm erobert. In seiner starken Stimme spiegelten sich diese Stärke und Passion wider. Seine Zerrissenheit zwischen seiner Treue zu dem Pharao und seiner Liebe für Aida nahm ich ihm als Zuschauerin ab.
Ebenfalls überragend als Opernsänger und Darsteller waren auch die beiden Vaterfiguren in der Oper: V. Savoy Mcllwain (Bass-Bariton) als Amonasro, König von Äthiopien, und Steffen Bruun (Bass) als der Pharao. Beides zwei stolze Regenten, die ihre Töchter und ihr Heimatland gleichermaßen lieben.

Ganze 250 Mitwirkende haben aus der Oper ein riesiges Opernspektakel geschaffen. Dazu gehörte auch das eigens für die Oper gegründete 60-köpfige Hanseatische Symphonische Orchester unter der Leitung des Dirigenten Michael Ellis Ingram. Unter der großen Pyramide auf der Bühne spielte das Orchester die erhabene und herzergreifende Musik von Giuseppe Verdi. Eines der zahlreichen musikalischen Highlights war nach der Pause die Arie „O Patria Mia“ („Mein Heimatland“) von Yana Kleyn (Aida), zu der das Publikum die Taschenlampen auf seinen Handys einschaltete und einen Sternenhimmel imitierte. Gänsehaut!
50 Tänzer und ein lokales Kinderballett (in Berlin Berlin Ballett & Tanzschulen Carola Vogel) stellten eine komplexe und sehenswerte Choreografie von Jerôme Knols auf der Bühne dar und machten aus dem „Aida-Event“ eine Mischung aus Oper, Musical und Theater.

Aber die Inszenierung der „Aida“ wurde erst durch das Bühnenbild von Andreas Freichels und Jasper Barendregt in Kooperation mit PROP-ART – eine der führenden Requisitenwerkstätten Deutschlands – zu einem wahren Spektakel: Eine mehr als 330 Quadratmeter große Tempelfassade, ein 700 Quadratmeter umfassender Nil in Form eines blauen Satins, ein durch die Zuschauermenge fahrendes Boot und ein fünf Meter großes und echt wirkendes Elefantenmodell, das von neun Puppenspielern gesteuert wurde, sind nur vier Bestandteile eines faszinierenden und kreativen Bühnenbildes, das ich noch nie zuvor in einer Oper gesehen hatte.
Die Kostüme von Ilka Rönitz-Leyh (Entwurf) und von Marieke Hendriks (Umsetzung) rundeten die authentische Reise ins Alte Ägypten ab.

Mein Fazit: Das Opernevent „Aida“ war ein wahrhaftes Spektakel und ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, das alle Sinne angesprochen hat. Die Oper der Superlative begeisterte nicht nur treue Opernliebhaber wie mich, sondern auch Opernneulinge. Die Opernsänger, die musikalische und tänzerische Umsetzung, das Bühnenbild und die Kostüme kreierten ein einzigartiges Erlebnis, das ich nie wieder vergessen werde! Ich hoffe, dass diese Produktion auch nächstes Jahr auf Tournee geht – sowohl mit „Aida“ als auch mit anderen Operninszenierungen.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/aidaoperalive

Text und Fotos © E. Günther

Foto © E. Günther
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FALLING | IN LOVE – die neue opulente Grandshow im Friedrichstadt-Palast Berlin

Fühlt Ihr Euch manchmal auch in der lauten Welt nicht gehört? Wisst Ihr manchmal auch nicht, zu welcher Gruppe Ihr gehört? Aber warum muss man sich überhaupt entscheiden? Reicht es nicht, einfach man Selbst zu sein? Ist nicht jede Farbe wunderschön?

Diese Fragen werden in „FALLING | IN LOVE“, der neuen opulenten Grandshow im Friedrichstadt-Palast unter der Regie von Oliver Hoppmann, beantwortet. Dabei wurde die farbenprächtige und glitzernde Show der Superlative von William Blakes Gedicht „The Garden of Love“ inspiriert.
Mit über 14 Millionen Euro Budget ist „FALLING | IN LOVE“ die bisher teuerste Produktion des Friedrichstadt-Palastes.

Am Samstag, den 20. Januar 2024, begaben wir uns auf eine Reise in die Diamond City, dem Handlungsort der Geschichte, und wurden Zeugen eines mit 100 Millionen Swarovski-Kristallen besetzten Kostüm- und Bühnenbildes und damit der glitzerndsten Grand Show in der Geschichte des Friedrichstadt-Palastes.
In der funkelnden Diamond City existieren nur drei Farben: Rot, Blau und Grün. Um ein Teil der Gesellschaft zu sein, muss man sich für eine dieser Farben entscheiden. Die drei unterschiedlichen Farben bilden keine Einheit, sondern stellen unterschiedliche Welten bzw. Gärten dar. Jede Farbe versucht, mit ihrem jeweiligen Vertreter die Menschen von den Vorzügen ihrer jeweiligen Farbenwelt zu überzeugen und für ihren Garten zu gewinnen.

Die drei unterschiedlichen Gärten werden von den drei talentierten Sängern Marc Chardon, Floor Krijnen und Jara Buczinski präsentiert. Mit starkem und voluminösem Gesang und einem farbintensiven Tanz mit dem Tanzensemble in den Farben ihres jeweiligen Gartens ziehen sie alle Register. Zur poppigen Live-Musik von Daniel Behrens werden von den Sängern drei aufeinanderfolgende groovige Lieder die drei unterschiedlichen Gärten vorgestellt. So weiß der Zuschauer am Ende nicht, für welche Farbe er sich entscheiden würde.

Auch der Hauptfigur der Geschichte in „FALLING | IN LOVE“ geht es nicht anders: You. You ist ein gehörloser Poet, der sich von der Gesellschaft nicht gehört und nicht verstanden fühlt. Der Hauptcharakter weiß nicht, wo er hingehört, was durch sein weißes Outfit verdeutlicht wird. You möchte sich für keine einzige Farbe entscheiden und wird deswegen von den drei Gärten aus der Stadt in die Unterwelt verstoßen. Doch auch dort gibt er seine Suche nach der wahren Liebe und seinem Platz in der Welt nicht auf.
Callum Webdale, ein ebenfalls gehörloser Künstler, interpretiert fantastisch die Rolle des träumenden Poeten. Mit seiner ausdrucksstarken Körpersprache verbildlicht er die Gefühle der Hauptfigur und tanzt sich mit dem Modern Dance in die Herzen des Publikums.

In der Welt der Außenseiter trifft You auf Leon, das letzte Chamäleon. Leon glaubt nicht mehr an die einzelnen Farben und zeigt You die Welten, in denen er verkehrt: u.a. eine mysteriöse Perlenwelt. Das Chamäleon erzählt You vom Garten der Liebe, in dem man sich nicht für eine Farbe entscheiden muss, weil alle Farben gleichberechtigt nebeneinander leben.
Olivier Erie St.Louis, dessen Gesang und Schauspiel ich bereits in der vorherigen Show im Friedrichstadt-Palast (Arise) mit viel Applaus honoriert habe, begeisterte mich auch in seiner Rolle des Chamäleon.

Auf seiner Reise mit Leon lernt You eine andere Außenseiterin kennen: Me, eine nach Freiheit strebende Rebellin, die nicht weiß, was Liebe ist. Während sie You das Gefühl der Freiheit näherbringt, zeigt ihr You, was wahre Liebe bedeutet. You und Me werden zu einer Einheit, die zusammen die Grenzen der starren und einseitigen Welt überwindet.
Laura Panzeri, vielen in der Rolle der Prinzessin Jasmin in Disneys Musical „Aladdin“ bekannt, entzückt dabei mit ihrem Gesang und Schauspiel in der Rolle Me.

Stage-Architekt Arthur Mamou-Mani kreierte in der Show fantastische Traumwelten, die uns entführen und uns alles Andere vergessen lassen. Eine Perlenwelt mit einem Pool aus Swaroswki-Kristallen, Meerjungfrauen und andere farbenprächtige Fantasywesen schaffen eine opulente und farbenprächtige Welt auf der Bühne. Jean Paul Gaultiers exzentrische Kostüme mit seinen typischen Besonderheiten wie dem spitzen „Madonna-BH“, der Matrosen-Kleidung und den erotischen Korsagen vervollständigen das Bild einer fantasievollen Parallelwelt.

Doch die Show ist nicht nur rasant und dynamisch, sondern bietet auch Momente der Entschleunigung, zum Beispiel mit dem „Sanddorn Balance Act“ des Künstlers Andreis Jacobs Rigolo. Fast 15 Minuten lang erlebt der Zuschauer, wie der Artist mit seinen bloßen Händen und einem unglaublichen Fingerspitzengefühl dreizehn übergroße und hölzerne Palmblätter zu einem Gebilde baut – nur von der Feder des Poeten zusammengehalten.

Nach der Pause geht es aber in der zweiten Hälfte noch schneller und bunter weiter.
Wer wie ich bis jetzt jede Show im Friedrichstadt-Palast besucht hat, weiß, was in keiner Show fehlen darf: die berühmte Chorus Line des Tanzensembles. Auch diesmal schafft es die Choreografin Alexandra Georgieva uns zu überraschen, in dem die Line anders als gewohnt dargeboten wird. Ganz in schwarz und mit langen weißen Handschuhen kommen die 15 Tänzer, diesmal sowohl Frauen als auch Männer, auf die Bühne und bringen das Publikum zu einem frenetischen Applaus.
Auch der Bungee Trapez Act und die Trampolin-Akrobatik versetzen die Zuschauer in Begeisterung.


Am Ende erlebt der Zuschauersaal eine optimistische und schöne Welt, die wahrscheinlich nur so auf der Bühne stattfinden wird: Es ist ein Neuanfang mit allen Gärten und Farben, die friedlich und respektvoll nebeneinander existieren. Was für eine schöne Botschaft und Würdigung der 28 Nationen und der verschiedenen Religionen, die im Friedrichstadt-Palast täglich harmonisch zusammen arbeiten. Ein Ende, das nicht nur mich zu Tränen rührte!

Mein Fazit: Dem Regisseur Oliver Hoppmann gelingt mit „FALLING | IN LOVE“ eine zugleich glamouröse und nachdenkliche Show. Der Zuschauer fühlt mit der Figur You, ihrer Suche nach der wahren Liebe und Zugehörigkeit und verinnerlicht die Botschaft der Show: Alle Farben und Menschen sind wunderschön! Die intensiven und farbenprächtigen Bilder, die gefühlvollen und schnellen Lieder der Sänger und die eindrucksvollen Akrobatik-Programmpunkte berühren und unterhalten. „FALLING | IN LOVE“ ist ein Must-See im Friedrichstadt-Palast.

Adresse: Friedrichstadt-Palast
Friedrichstraße 107
10117 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/friedrichstadt.palast
https://www.palast.berlin/show/falling-in-love/

Text © E. Günther
Titelfoto / Key Visual © Friedrichstadt-Palast
Fotos © Nady El-Tousny

Key Visual ©️ Friedrichstadt-Palast
Foto © Nady El-Tousny
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Bovary in der Deutschen Oper Berlin – ein Klassiker der Weltliteratur endlich als Ballett

Es gibt literarische Werke, die einen für immer geprägt und beeinflusst haben. Bei mir war es der französische Roman „Madame Bovary“, den ich sowohl im Leistungskurs Französisch als auch in meinem Französisch-auf Lehramt-Studium gelesen habe. Gustave Flauberts Roman „Madame Bovary“ gehört zu den Klassikern der Weltliteratur und wies den Weg in den französischen Realismus und die literarische Moderne. Die Veröffentlichung im Jahr 1856 provozierte einen Skandal in der Gesellschaft. Dem Schriftsteller warf man vor, den Ehebruch zu verherrlichen und salonfähig zu machen. Doch zum Glück konnte Flaubert den Prozess gewinnen und dadurch ein literarisches Meisterwerk für die Nachwelt hinterlassen.

Die sehr starke literarische Vorlage findet sich sehr selten im Theater und im Ballett wieder. Christian Spuck, der neue Intendant und Choreograf des Staatsballetts Berlin, hat sich dieser detailverliebten Geschichte um die berühmte Ehebrecherin Emma Bovary angenommen und für mich, so viel darf ich schon im Vorfeld verraten, ein tänzerisches Meisterwerk geschaffen.
Am Freitag, den 27. Oktober 2023, besuchte ich das Tanzstück, dem ich schon seit Monaten entgegengefiebert habe.

Doch wovon handelt der für die damalige Zeit skandalöse Roman „Madame Bovary“?
In dem Roman heiratet die junge und emotionale Emma den Landarzt Charles Bovary. Doch ihre Ehe langweilt sie und das Leben auf dem Land erdrückt sie. Das Leben entspricht nicht dem Leben in den Groschenromanen, die sie verschlingt. Sie entflieht der Realität, indem sie sich nacheinander in zwei Affären stürzt, die sie beide aber verlassen. Zurück bleibt eine desillusionierte und enttäuschte Frau, die durch ihr ausschweifendes Leben ihren Mann und ihre Tochter in den finanziellen Ruin getrieben hat. Als Ausweg bleibt ihr der Tod durch das Gift Arsen.

Emma Bovary ist neben Anna Karenina aus dem gleichnamigen Roman von Lew Tolstoj die berühmteste Ehebrecherin der Weltliteratur und ein unfassbar leidenschaftlicher Charakter. Ihre Emotionalität, die ich detailliert in der Schule und im Studium interpretiert habe, auf die Bühne zu bringen, schien mir vor dem Ballett als unmöglich. Doch dann sah ich die grandiose Polina Semionova in der Rolle tanzen. Semionova verschmolz mit der literarischen Figur und zeigte ein intensives Schauspiel und einen intensiven Tanz, in dem sie ihr Inneres nach Außen kehrte. Sie verkörperte gnadenlos ehrlich die realitätsfremde und exzentrische Emma Bovary.
Emma ist von ihrem Leben mit ihrem Ehemann gelangweilt und träumt von Liebesbeziehungen und einem luxuriösen Leben, wie sie in kitschigen Romanen beschrieben werden. So wird sie eine Gefangene ihres idealisierten Wunschlebens und erkennt die Realität nicht. Auf dem Ball im Schloss sieht sie ein Leben, das sie sich herbeigesehnt hat: ein Leben voller Rausch und Ekstase. Sie beginnt, teure Ausstattungen und Kleider zu kaufen. Durch ihre beiden Affären (Rodolphe und Léon), die sich beide von ihr lossagen, verschuldet sie sich immer mehr und kann ihrem Verderben nicht mehr entkommen.
Semionova vertanzte perfekt die zwischen der erdrückenden Normalität und unersättlichen Lust hin- und hergerissene Frau. Im Tanz mit der Figur des Ehemannes Charles tanzte Semionova kontrollierter, passiver und beherrschter. Man merkte selbst beim Tanz, dass die Ehe die Hauptprotagonistin einengt. In den Pas de deux mit ihren Liebhabern Rodolphe und Léon bewegte sich die Solistin frei und leidenschaftlich und wurde zu einem aktiven Part.
Für mich ist die Rolle der Emma Bovary bis jetzt die anspruchsvollste und schwierigste Rolle in einem Ballett gewesen. Nahezu unentwegt war die Tänzerin Semionova auf der Bühne und legte alles in ihre eindrucksvolle Bühnenpräsenz, die auch körperlich einer Tänzerin viel abverlangt. In dem tänzerischen Finale, dem Pas de deux mit dem Charakter des Ehemannes Charles nach der Einnahme des Giftes, berührte sie jeden im Saal, selbst die, die wie ich vorher den Charakter Emma Bovary verachtet haben. Ich verneige mich an dieser Stelle vor der tänzerischen und schauspielerischen Höchstleistung der Balletttänzerin Polina Semionova!

Im Gegensatz zu der freiheitsliebenden Emma Bovary steht ihr Ehemann Charles Bovary, der in seiner Ehe und dem Leben auf dem Land glücklich ist. Die Konventionen der Gesellschaft machen ihm nichts aus. Bis zum Schluss steht er liebevoll zu seiner Ehefrau. In wichtigen Momenten schaut Charles weg und ermöglicht so Emmas Affäre mit Rodolphe. Matthew Knight interpretierte perfekt den liebenden, aber auch naiven und unbeholfenen Ehemann. Beim Tanzen mit der weiblichen Solistin verdeutlichte er die Enge, der die weibliche Hauptfigur ausgesetzt war, sehr glaubhaft.

Rodolphe lernt Emma auf einer Landwirtschaftsausstellung kennen und wird Emmas erster Geliebter. Emma verliebt sich in ihn, weil sie in ihm den Prinzen aus ihren Romanen erkennt. Doch kann er ihre Träume nicht verwirklichen, da sie ihn mit der Zeit mit ihrem einnehmenden Verhalten langweilt. So verlässt er sie, indem er ihr ehrenlos einen Brief überbringen lässt.
Martin ten Kortenaar spielte und tanzte unnachahmlich gut und authentisch den leidenschaftlichen Geliebten, der die Frauen erfahren zu verführen scheint. Er tanzte mit Emma frei und mit viel Passion.

Der Tänzer Cohen Aitchison-Dugas stellte die Entwicklung von Léon, Emmas zweitem Liebhaber, sehr ehrlich dar. Zunächst ein schüchterner Student wird er später ein gefühlsbestimmter Geliebter. Doch auch er wird Emmas Klammern überdrüssig und verlässt sie.

Emmas Verderben sind nicht nur die Männer, sondern auch ihr Drang nach einem luxuriösen und ausschweifenden Leben. Dieses ermöglicht ihr der Warenhändler Monsieur Lheureux (Was für eine Ironie: Das Wort „heureux“ bedeutet im Französischen „glücklich“.), bei dem Emma unzählige Schuldscheine unterschreibt. Dominik White Slavkovský symbolisierte mit seinem Auftreten in einem schwarzen Anzug die omnipräsente Bedrohung für die Titelheldin.

Die Kostüme von Emma Ryott machen den Gegensatz zwischen Emmas tristem Leben auf dem Land und dem pompösen Leben der feinen Gesellschaft deutlich. Spielt die Geschichte auf dem Land, tragen die Tänzer oft dunkle und eintönige Anziehsachen. Wird der Ball gezeigt, so sind alle edel und elegant gekleidet.
Auch das Bühnenbild von Rufus Didwiszus transportiert diesen Gegensatz zwischen den unterschiedlichen Welten genau. Emmas Privatgemächer zeugen vom baldigen Verfall, der sich in Emmas Innenleben widerspiegelt.

Die im Tanzstück „Bovary“ gewählte Musik empfand ich als sehr emotional und herzzerreißend. Unter der musikalischen Leitung von Jonathan Stockhammer und der Begleitung am Klavier durch Alina Pronina spielte das Orchester der Deutschen Oper Berlin moderne Werke von Camille Saint-Saëns, Thierry Pécou, Arvo Pärt und György Ligeti. Besonders das Lied „She was“ der Sängerin Camille (Dalmais) aus Marie Kreutzers Film „Corsage“ hat mich sehr berührt und ich hätte dem Lied noch stundenlang zuhören können.

Genauso wie die Musik waren auch die Tänze aufwühlend. Die oben erwähnten Tänzer waren nicht die einzigen Tänzer, die an dem Abend mit ihrer tänzerischen Leistung beeindruckt haben. Das ganze Ensemble, das ständig auf der Bühne präsent war, war unglaublich talentiert und versinnbildlichte die Gefühle der Protagonisten. Das Tanzen im Corp de Ballet und in den Pas de Deux machte das Innenleben der Figuren greifbar. Zurecht gab es am Ende der Vorführung für jeden einzelnen Tänzer einen frenetischen Applaus.

Durch die Sprecherin Marina Frenk, die im Hintergrund viele Textstellen aus dem berühmten Roman rezitierte, wurde die Geschichte noch gefühlsbetonter. Die Zuschauer, die Roman nicht gelesen haben, konnte so die Geschichte noch mehr nachempfinden. Emmas Leiden wurde auch durch den Einsatz der Kamera auf der Bühne klar. Das Publikum sah eine leidende Emma Bovary bzw. Polina Semionova.

Mein Fazit: Die Geschichte um Emma Bovary ist noch immer so aktuell wie damals. Durch die sozialen Medien verschwimmt auch bei der heutigen Generation der Wunsch zwischen Realität und Wunschdenken. Wir vergleichen unser Leben ständig mit dem Leben der anderen und verlieren uns in unseren Fantasien. Auch in unserer Zeit ist das damals nach dem Roman benannte Phänomen „Bovarismus“, die Verleugnung der eigenen Wirklichkeit, überall allgegenwärtig.
Christian Spucks Tanzstück ist eine meisterhafte Inszenierung, die meine Erwartungen übertroffen hat. Es ist für mich ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, bei dem alles stimmt. Die Rollen sind bis in die kleinste Rolle sehr gut besetzt. Die begnadeten Tänzer schaffen es, die Gefühlswelt der literarischen Figuren brillant zu vertanzen. Der Einsatz der Musik und die Tänze sind leidenschaftlich und aufwühlend. Die Kostüme, das Bühnenbild, der Einsatz von Videoaufnahmen und die Rezitation einiger Textstellen runden das Meisterwerk ab.
Ein Must-See in der Deutschen Oper!

Adresse: Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.staatsballett-berlin.de/spielplan/stueck-detail/stid/bovary/67.html#a_149

Text © E. Günther
Fotos © Serghei Gherciu

Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu
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Abonnementkonzert VIII in der Staatsoper Unter den Linden

Im Juni 2023 habe ich bei Instagram zwei Karten für das achte und letzte Abonnementkonzert der letzten Saison in der Staatsoper Unter den Linden gewonnen und bin damit nicht nur auf die Abonnementkonzert-Reihe gestoßen, sondern habe zum ersten Mal von der AboCard erfahren. Mit der AboCard können Klassikliebhaber oder die, die es werden wollen, im Rahmen der Vorstellungen ihres gebuchten Abonnements bis zu 30 % des regulären Kartenpreises sparen und 10 % Rabatt auf ausgewählte Artikel der Staatsoper und bei Dussmann das KulturKaufhaus 10 % Ermäßigung auf alle CDs und DVDs der Klassik-Abteilung erhalten.

Unter der Leitung von Christian Thielemann präsentieren sich die Abonnementkonzerte in der Staatsoper Unter den Linden und in der Philharmonie, von denen ich das Achte am Samstag, den 17. Juni 2023, um 19 Uhr in der Staatsoper Unter den Linden besucht habe. Auf dem Programm standen Sergej Prokofjews KLAVIERKONZERT NR. 2 G-MOLL OP. 16 und die SINFONISCHEN TÄNZE OP. 45 von Sergej Rachmaninow. Der Dirigent des Abends war Tugan Sokhiev, der das Orchester der Staatskapelle Berlin mit viel Leidenschaft und Körpereinsatz dirigierte. Die Staatskapelle Berlin zählt mit ihren mehr als 450 Jahren zu den ältesten Orchestern der Welt. Die Erfahrung und Liebe für die Musik merkte man jedem Musiker an dem Abend an.

Sergej Prokofjews KLAVIERKONZERT NR. 2 G-MOLL OP. 16 wurde von dem grandiosen Pianisten Haochen Zhang am Klavier begleitet, der sein Herz in sein Schaffen legte und damit seine Passion offenbarte. Zurecht wurde seine Leistung mit viel Applaus gewürdigt.
Sergej Prokofjews KLAVIERKONZERT NR. 2 G-MOLL OP. 16 wie seine gesamte unkonventionelle Klaviermusik sind von großer Bedeutung im Werk Sergej Prokofjews. Außer Prokofjew hat kein anderer Komponist im 20. Jahrhundert solche entscheidenden Beiträge zur Musik für das Klavier geschaffen.
Sergej Rachmaninows Musik hat dagegen einen melancholischen und emotionalen Grundton. Die SINFONISCHEN TÄNZE OP. 45 sind Rachmaninows letztes Werk.

Mein Fazit: Das Klassikkonzert Abonnementkonzert VIII und seine Protagonisten haben mich sehr begeistert. Daher freue ich mich schon auf die nächste Saison und die neuen Konzerte.
Das nächste Abonnementkonzert ist das Abonnementkonzert I am Donnerstag, den 7. September 2023, in der Staatsoper Unter den Linden und am Freitag, den 8. September 2023, in der Philharmonie Berlin.

Weitere Informationen:
https://www.staatsoper-berlin.de/de/

Text und Fotos © E. Günther

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Foto © E. Günther

Sakari Oramo und Alina Pogostkina in der Elbphilharmonie Hamburg

Meine treuen Blogleser haben es schon längst bemerkt: Ich liebe die Stadt Hamburg und besuche in der Stadt jedes der dort aufgeführten Musicals (u.a. „König der Löwen“, „Die Eiskönigin“, „Pretty Woman“ und „Marry Poppins“). Doch immer, wenn ich in Hamburg war, habe ich auch voller Sehnsucht zur Elbphilharmonie geschaut und ihr versprochen, dass ich sie bald besuchen werde. Und am Freitag, den 13. Januar 2023, habe ich dieses Versprechen eingelöst.

Das Konzerthaus Elbphilharmonie wurde im November 2016 fertiggestellt und wurde sofort zum neuen Wahrzeichen Hamburgs. Die von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfene „Elphi“ (So wird die Elbphilharmonie auch liebevoll genannt.) ist 110 m hoch und liegt in der HafenCity an der Elbe. Auf einem Sockel wurde ein modernes und elegantes Gebäude mit einer unglaublichen Glasfassade errichtet. Die Glasfassade erinnert an Wellen.

In 37 m Höhe kann der Besucher der Elbphilharmonie oder einfach nur ein Bewunderer der außergewöhnlichen Architektur die Plaza besuchen, die für alle öffentlich zugänglich ist. Die Plaza ist sowohl die Zugangsebene für das Foyer der Konzertsäle und als auch für das Hotel Westin, zu dem ich in meinem übernächsten Bericht ausführlich kommen werde.
Man kommt zu der Plaza über eine ca. 80 Meter lange und 21 Meter hohe Rolltreppe (Tube) und eine zweite, kürzere Rolltreppe. Außen bietet die Plaza einen wunderschönen Blick auf Hamburgs Hafen und die Elbe.

In der Elbphilharmonie gibt es einen großen und einen kleinen Konzertsaal und das Kaistudio 1.
Der große und 25 m hohe Konzertsaal liegt zwischen dem 12. und 16. Stock und hat 2100 Sitzplätze und folgt dem Prinzip einer „Weinberg-Architektur“, die auf dem Architekten Hans Scharoun und seinen Entwurf der Berliner Philharmonie basiert. Das bedeutet, dass sich die Bühne leicht versetzt in der Mitte des Konzertsaales befindet. Die oberen Ränge liegen weinbergartig um die Bühne herum. Kein Sitzplatz ist weiter als 30 m vom Dirigentenpult entfernt. Das Orchester spielt mitten im Saal. Im Konzertsaal wird die bestmögliche Klangwirkung dem Besucher geboten.

Am Freitag, den 13. Januar 2023, besuchte ich das Konzert des Dirigenten Sakari Oramo – Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra – und der Geigerin Alina Pogostkina. Da ich letztes Jahr die Ballettaufführung „Romeo&Julia“ zu Prokofjews Musik besuchte und von der Musik angetan war, entschied ich mich für dieses Konzert. Außer Sergej Prokofjews Erstes Violinkonzert spielte das Orchester auch die Musik von Dmitrij Schostakowitsch und Leos Janacek. Janáčeks Sinfonietta und Schostakowitschs Kammersinfonie bildeten einen musikalischen und bewegenden Hell-Dunkel-Kontrast.

Mein Fazit: Sakari Oramo und Alina Pogostkina und dem ganzen Orchester merkte man an, dass sie für die Musik und ihre Arbeit brennen. Alle Musiker waren sehr talentiert und spielten mit vollem Körpereinsatz
Zudem ist ein Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg ein besonderes akustisches Erlebnis. Man hört nicht nur die Musik, sondern man spürt sie auch. Auch visuell überzeugt das architektonische Meisterwerk sowohl innen als auch außen. Es war bestimmt nicht mein letztes Konzert in der Elphi.

Adresse: Elbphilharmonie Hamburg
Platz d. Deutschen Einheit 4
20457 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/elbphilharmonie.hamburgEN
https://www.elbphilharmonie.de/de/

Text und Fotos © E. Günther

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