AIDA – Das Arena Opern Spektakel 2024 auf Tournee

Ich hatte immer den Traum, drei Opern live zu erleben: „Carmen“, „Madama Butterfly“ und „Aida“. Wie meine fleißigen Blogleser bestimmt bereits festgestellt haben, habe ich schon zwei Opern gesehen: „Carmen“ und „Madama Butterfly“. Nur mit „Aida“ klappte es noch nicht, zu modern waren mir die bisherigen Inszenierungen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Am Dienstag, den 27. Februar 2024, erlebte ich bei meinem Besuch des „AIDA – Das Arena Opern Spektakels 2024“ in der Mercedes Benz-Arena das Unvorstellbare.

Nach vier Jahren Vorbereitungszeit haben der Produzent Jasper Barendregt und die Regisseurin Rian Van Holland ein gigantisches Opernspektakel auf die Beine gestellt. Schon beim Betreten der Halle glaubte man, im Alten Ägypten zu sein: ein leises Zirpen der Zikaden, der süßliche Duft von Gewürzen, Palmen auf der Bühne, ein Adler auf einer Projektionsfläche. Wir waren angekommen, in der tragischsten Liebesgeschichte einer Oper.

Doch wovon handelt meine absolute Lieblingsoper von Giuseppe Verdi?
Aida ist eine äthiopische Königstochter und wird als Sklavin am Hof des ägyptischen Pharaos Il Re gehalten. Dort verliebt sie sich in den Feldherrn Radames, der sich auch unsterblich in sie verliebt, aber gegen Äthiopien in den Krieg zieht. Beim nächsten Feldzug wird auch ihr Vater gefangen, doch keiner weiß, dass er der äthiopische König ist. Wegen seiner Erfolge auf dem Schlachtfeld wird die Tochter des Pharaos, die ihn innig liebt, Radames versprochen.
Wird die Liebe zwischen Aida und Radames am Ende siegen? Was ist wichtiger: die Liebe zu seinem Heimatland oder die Liebe zu einem geliebten Menschen?

Eins vorab: Die Stimmen und die schauspielerische Darstellung in der Operninszenierung „Aida“ haben meine Begleitung und mich an dem Abend umgehauen. Noch nie habe ich so etwas Vergleichbares erlebt. Vor allem die Frauen haben in der Oper brilliert. Yana Kleyn (Sopran) als Aida und Nora Sourouzian (Mezzosopran) als Amneris haben mich auf der ganzen Linie begeistert und mir sehr viele Gänsehautmomente geschenkt. Als Frau konnte ich den Schmerz der beiden Widersacherinnen in der Handlung sehr gut nachempfinden, was der fantastischen Darstellung der beiden Darstellerinnen Kleyn und Sourouzian zu verdanken war: verliebt in den gleichen Mann und zwischen ihrer Liebe und ihrem Pflichtgefühl hin- und hergerissen. Die stimmliche Gewalt und die hingebungsvollen Arien der beiden haben mich an dem Abend innerlich zerrissen. Ich hoffe, beide noch in vielen weiteren Opern zu sehen und zu hören.

Aber auch die männlichen Darsteller konnten mit der geballten Frauenpower auf der Bühne mehr als mithalten. Dr. Martin Shalita (Tenor) hat mit seiner Darstellung des auf dem Schlachtfeld starken und in der Liebe zerbrechlichen Radames die Herzen der Frauen im Publikum im Sturm erobert. In seiner starken Stimme spiegelten sich diese Stärke und Passion wider. Seine Zerrissenheit zwischen seiner Treue zu dem Pharao und seiner Liebe für Aida nahm ich ihm als Zuschauerin ab.
Ebenfalls überragend als Opernsänger und Darsteller waren auch die beiden Vaterfiguren in der Oper: V. Savoy Mcllwain (Bass-Bariton) als Amonasro, König von Äthiopien, und Steffen Bruun (Bass) als der Pharao. Beides zwei stolze Regenten, die ihre Töchter und ihr Heimatland gleichermaßen lieben.

Ganze 250 Mitwirkende haben aus der Oper ein riesiges Opernspektakel geschaffen. Dazu gehörte auch das eigens für die Oper gegründete 60-köpfige Hanseatische Symphonische Orchester unter der Leitung des Dirigenten Michael Ellis Ingram. Unter der großen Pyramide auf der Bühne spielte das Orchester die erhabene und herzergreifende Musik von Giuseppe Verdi. Eines der zahlreichen musikalischen Highlights war nach der Pause die Arie „O Patria Mia“ („Mein Heimatland“) von Yana Kleyn (Aida), zu der das Publikum die Taschenlampen auf seinen Handys einschaltete und einen Sternenhimmel imitierte. Gänsehaut!
50 Tänzer und ein lokales Kinderballett (in Berlin Berlin Ballett & Tanzschulen Carola Vogel) stellten eine komplexe und sehenswerte Choreografie von Jerôme Knols auf der Bühne dar und machten aus dem „Aida-Event“ eine Mischung aus Oper, Musical und Theater.

Aber die Inszenierung der „Aida“ wurde erst durch das Bühnenbild von Andreas Freichels und Jasper Barendregt in Kooperation mit PROP-ART – eine der führenden Requisitenwerkstätten Deutschlands – zu einem wahren Spektakel: Eine mehr als 330 Quadratmeter große Tempelfassade, ein 700 Quadratmeter umfassender Nil in Form eines blauen Satins, ein durch die Zuschauermenge fahrendes Boot und ein fünf Meter großes und echt wirkendes Elefantenmodell, das von neun Puppenspielern gesteuert wurde, sind nur vier Bestandteile eines faszinierenden und kreativen Bühnenbildes, das ich noch nie zuvor in einer Oper gesehen hatte.
Die Kostüme von Ilka Rönitz-Leyh (Entwurf) und von Marieke Hendriks (Umsetzung) rundeten die authentische Reise ins Alte Ägypten ab.

Mein Fazit: Das Opernevent „Aida“ war ein wahrhaftes Spektakel und ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, das alle Sinne angesprochen hat. Die Oper der Superlative begeisterte nicht nur treue Opernliebhaber wie mich, sondern auch Opernneulinge. Die Opernsänger, die musikalische und tänzerische Umsetzung, das Bühnenbild und die Kostüme kreierten ein einzigartiges Erlebnis, das ich nie wieder vergessen werde! Ich hoffe, dass diese Produktion auch nächstes Jahr auf Tournee geht – sowohl mit „Aida“ als auch mit anderen Operninszenierungen.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/aidaoperalive

Text und Fotos © E. Günther

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Sintra mit dem Neuschwannstein Portugals

Wie ich Euch bereits berichtet habe, verbrachte ich sechs wunderschöne Tage in Lissabon. An einem dieser Tage verließen wir Lissabon und machten einen Ausflug nach Sintra, das nur 40 Minuten von Lissabon entfernt ist.
Seit 1995 ist die Kulturlandschaft Sintra Weltkulturerbe der UNESCO. Besonders gefreut haben wir uns bei unserem Tagesausflug auf den auf dem Monte da Pena gelegenen Palast Palácio Nacional da Pena, dem Neuschwannstein Portugals. Und unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen. Der Palast mit seiner romantischen Architektur kombiniert arabische, nordafrikanische und europäische Einflüsse. Palácio Nacional da Pena mit seiner farbenfrohen Fassade in Gelb, Blau und Rot wurde nach 1840 im Auftrag Ferdinand II. auf den Ruinen eines Klosters errichtet und inspirierte mit seinem Baustil Ludwig II. von Bayern zum Bau von Schloss Neuschwanstein.

Auch der 85 Hektar große Schlosspark mit exotischen Pflanzen wie tasmanische Baumfarne, Azaleen aus Japan oder kalifornische Mammutbäume kann sich sehen lassen. Die Gartenanlage wurde 2013 mit dem Europäischen Gartenpreis in der Kategorie „Beste Weiterentwicklung eines historischen Parks oder Gartens“ ausgezeichnet. Wir verbrachten ungefähr drei Stunden in dem imposanten Schloss und kamen bei dem Anblick der Architektur und der noch immer im Original erhaltenen Inneneinrichtung aus dem Staunen kaum raus.

Nach dem Palastbesuch fuhren wir in Sintras Zentrum, wo ein weiteres Wahrzeichen der Stadt steht: der Nationalpalast von Sintra mit zwei 33 Meter hohen Schornsteinen über der Palastküche. Auch bei diesem Palast erkannten wir die islamischen (maurischen) Einflüsse. Diesmal gingen wir aber nicht in das Innere des Palastes, sondern entschieden uns für einen Spaziergang durch die wunderschöne Altstadt von Sintra.

Text und Fotos © E. Günther

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GOLDEN YEARS – die berauschende 20-er Jahre Varieté Revue No 2 im Wintergarten Berlin

Der Wintergarten Berlin feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag und das mit der berauschenden 20-er Jahre Varieté Revue No 2: GOLDEN YEARS.
Am Samstag, den 8. Oktober 2022, besuchten wir die Show und wurden ein Teil der Hommage an die Roaring Twenties und an die musikalisch und künstlerisch fulminante Zeit.
Die Zwanziger Jahre standen für unbändigen Spaß, exzessive Feiern, ein exzentrisches Nachtleben und auch für die Emanzipation der Frau. Dieser glitzernden Seite der Goldenen Zwanziger widmet sich die aktuelle Show vom Regisseur Rodrigue Funke, der auch schon die Show „Staunen“ im Wintergarten auf die Beine stellte.

Und weil die Roaring Twenties so viele schöne und starke Frauen ins Rampenlicht brachten, stand es natürlich auch außer Frage, dass uns eine schöne und starke Frau durch den Abend führte:
Die Moderatorin und Sängerin Nina de Lianin war nicht nur verboten verführerisch, sondern bezauberte die Zuschauer auch mit ihrem starken Gesang und ihrem Charme. Diese wunderschöne Powerfrau zog uns sofort in ihren Bann und agierte als Sängerin, Moderatorin und Tänzerin ausdrucksstark auf der Bühne.
An ihrer Seite stand ein nicht minder starker Mann: der Regisseur der Show, Rodrigue Funke. Rodrigue Funke wusste ganz genau, dass er mit seiner Hundenummer mit dem Foxterrier Loulou das Publikum sofort entzücken wird. Aber auch alleine auf der Bühne war er der perfekte Entertainer in der Show.

Auch bei dieser Show bewies der Wintergarten, dass er nicht nur für hervorragende Livemusik, sondern auch für brillante und weltweit gefeierte Akrobaten steht. Den Anfang mache ich mit dem positiven und humorvollen Trio Czasar, das uns mit seinem Lächeln begeisterte, um uns anschließend mit einem dreifachen Salto Mortale am Schleuderbrett aufzuputschen.

Gefühlvoll wurde es mit dem Duo Dasha und Vadym. Zuerst beeindruckte uns das Duo mit seinem leidenschaftlichen Tanz auf dem Boden und raubte uns danach in der Luft am Vertikaltuch den Atem. Eine intensive Performance, die zu meinen Highlights an dem gestrigen Abend zählte.
Santeri Koivisto an der Pole zeigte, wie ästhetisch schön ein kraftvoller Körper sein kann. Ein hochklassiger Akrobat, der auch als Schauspieler auf der Bühne glänzte!

Mit Diva Tomasz, die ich schon in der Show „Atemlos“ im Wintergarten bewunderte, zog weiter Magie in den Wintergarten ein. Durch ihr ständiges Drehen und Wirbeln der Flügel erzeugte sie schöne Bilder. In Verbindung mit Marlene Dietrichs Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“, das von Nina de Lianin live gesungen wurde, tauchte ich in eine andere Welt ein und wischte mir wie viele andere im Publikum einige Tränen weg. Dieser bildstarke Gänsehautauftritt untermauerte, wie sinnlos Kriege sind. Eine heutzutage unglaubliche aktuelle und starke Botschaft!
Doch Diva Tomasz kann mehr als berühren. In der zweiten Showhälfte zeigte sie einen erotischen Bauchtanz, der uns in den Orient versetzte und dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Mit Oscar Kaufmann kam eine Augenweide auf die Bühne. Mein Herz pochte sofort stärker, als ich den Artisten sah. Doch Oscar Kaufmann belegte sofort, dass er nicht nur attraktiv ist, sondern auch unglaublich begabt. Am fliegenden Hutständer in Fred Astaire-Manier zeigte er, wozu er als Akrobat in der Lage ist. Am Cyr Wheel verdrehte er dem Publikum schließlich zum zweiten Mal den Kopf.

Das Duo Randols – Massimiliano Medini und Denise Garcia-Sorta – entzündete mit seiner rasanten Rollschuhakrobatik ein regelrechtes Feuerwerk.
Die Mohamed Brothers, die ich bereits aus einer Fernsehsendung kannte, hoben die Körperbeherrschung auf ein ganz neues Level. Ihre Hand-auf-Hand-Performance hat die Zuschauer mitgerissen und zu einem frenetischen Applaus verleitet. Eine energiegeladene Performance, von der man eine ganze Show sehen konnte.

Die Lady in Red, Samira Reddmann, schlüpfe am Trapez in die Rolle der erotischen Tänzerin Anita Berber und faszinierte mit ihren schellen und grazilen Bewegungen oben in der Luft. Dass Alter nur eine Zahl ist, bewies die über 70-jährige Eliane Baranton. Sie jonglierte mit ihren Füßen nicht nur Bälle, sondern auch einen großen Tisch.
Phil Os, der Diabolo-Bändiger, war gestern ein Phänomen. Sein Programmpunkt war innovativ, schnell und frech.

Neben den Moderatoren und den Artisten überzeugte mal wieder die Liveband im Wintergarten. Zu der Band Golden Boys gehörten Florent Mannant, den ich schon in „20 20 – Die 20er Jahre Varieté Revue“ live erlebte (Tenor Saxophon, Klarinette), Camille Pheleps (Klavier), David Hagen (Tuba und Kontrabass) und Chris Farr (Schlagzeug). Gemeinsam versetzten sie die Zuschauer musikalisch in die Goldenen Zwanziger und sorgten für eine beschwingte Stimmung im Saal.

Mein Fazit: Es war gestern ein berauschender und fulminanter Abend. Mit der Show „GOLDEN YEARS“ gelingt dem Wintergarten mal wieder ein Coup. Die Moderatoren, die Artisten und die Musiker sorgten für eine perfekte Unterhaltung, die uns die aktuell schwierige Zeit vergessen ließ. Bis zum 17. Februar 2023 verspürt Ihr noch den Flair der Goldenen Zwanziger im Wintergarten Berlin und könnt eine Show der Extraklasse erleben. Ein absolutes Must-See in Berlin!

Adresse: Wintergarten Berlin
Potsdamer Straße 96
10785 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/WintergartenBerlin
https://wintergarten-berlin.de/

Text und Fotos © E. Günther
erstes Foto © Wintergarten Berlin

Foto © Wintergarten Berlin
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Mord im OrientExpress in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater

Es ist gerade eines DER beliebtesten Events in Berlin! Die Interpretation des Kriminalromans „Mord im OrientExpress“ von Agatha Christie in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater! Mit der wunderbaren Katharina Thalbach in der Rolle des einzigartigen Meisterdetektivs Hercule Poirot. Die ganze Stadt spricht über das Theaterstück, das aufgrund der unglaublichen Nachfrage und Resonanz bereits in die dritte Spielzeit geht, und über die phänomenale Darstellung des beliebten belgischen Detektivs.

Und auch ich buchte dieses Jahr schon mein zweites Ticket für die pompöse und meisterhaft spannende Fahrt mit dem OrientExpress. Wie schon bei meiner 1.Fahrt am 29. März 2022 kann ich auch diesmal von diesem Großereignis nur schwärmen 🥰 Die Darsteller und deren Schauspiel ist fabelhaft schön, die schillernden Kostüme von Guido Maria Kretschmer und das aufwendige und sehr interessante Bühnenbild strahlen vor viel Liebe zum Detail! Die Umsetzung ist nicht schwer, sondern bringt das Publikum zum frenetischen Lachen, das sich im begeisterten Applaus nach jeder Szene entlädt.

Doch etwas hat mir am 29. März gefehlt. Bei meinem 1.Besuch waren die Geschwister Pfister leider wegen einer Erkrankung verhindert und das ist auch einer der Gründe, warum ich dieses Theaterstück unbedingt noch einmal besuchen musste. Und zum Glück waren Christoph Marti und Tobias Bonn am Samstag, den 20. August 2022, auf der Bühne in der Komödie am Kurfürstendamm. Obwohl ich die Umsetzung schon beim 1.Mal Gucken bombastisch fand, haben die beiden es geschafft, das Theaterstück zu etwas noch Besonderem zu machen! Mit ihrem Schauspiel und Gesang gehören sie zu denjenigen, die diese Geschichte mittragen und das Publikum zu Begeisterungsstürmen bringen.

Aber auch die anderen Darsteller zeigen ein Schauspiel, das man mit Preisen überhäufen müsste und sorgen dafür, dass die Geschichte über ein unmenschliches Verbrechen und die Frage, was Gerechtigkeit ist, die Zuschauer nie erschlägt, sondern wunderbar unterhält.

„Mord im OrientExpress“ in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater ist eine Must-See-Veranstaltung in Berlin! Also unbedingt einsteigen und diese Zugfahrt genießen!

Text von E.Günther
Illustration von Agi Dawaachu
Foto von Franziska Strauss

Hier mein ausführlicher Bericht von meinem 1.Besuch am 29.3.2022: https://www.facebook.com/1520602494933179/posts/3173846356275443/?d=n

Tod auf dem Nil – der Agatha Christie-Klassiker im Berliner Kriminal Theater

Agatha Christie ist meine Lieblingsautorin und die Königin der spannenden Kriminalromane. Zu meinen Lieblingsromanen von Agatha Christie zählen „Mord im Orientexpress“ und „Tod auf dem Nil“. Keiner anderen Autorin gelingt es, auf so eine spannende Art und Weise eine Geschichte zu erzählen und dieser am Ende eine unerwartete Wendung zu geben.

Aus diesem Grund war ich am Freitag, den 17. Juni 2022, mit einer Kollegin, die auch die Agatha Christie-Romane zu schätzen weiß, im Berliner Kriminal Theater, um das Theaterstück „Tod auf dem Nil“ zu besuchen. Für meine Kollegin war es der erste Besuch im Berliner Kriminal Theater, das sie aber auf Anhieb wie mich begeistern konnte. Ich war schon unzählige Male in dem Theater.

Der Kriminalroman „Tod auf dem Nil“ ist der 22. Kriminalroman von Agatha Christie, erschien im Jahre 1937 und inspiriert bis heute noch viele Theaterstücke und Drehbücher.
Der Film mit dem legendären Cast Peter Ustinov, Bette Davis, David Niven, Mia Farrow, Maggie Smith, Jane Birkin und Angela Lansbury kam 1978 in die Kinos und wurde zu einem bemerkenswerten Erfolg, mit einem Oscar für die besten Kostüme.

Um ca. 20 Uhr ging der rote Vorhang auf und der Klassiker, für das Berliner Kriminal Theater von Wolfgang Rumpf und Matti Wien als Theaterstück inszeniert und von Maria Jany und Matti Wien bearbeitet, konnte beginnen.
Zu der weltbekannten Geschichte: Auf einem Nil-Dampfer macht das verheiratete Paar Linnet und Simon Doyle Flitterwochen und trifft dort auf Jacqueline de Bellefort, Simons Ex-Verlobte und Linnets ehemalige beste Freundin. Die verbitterte Jacqueline schießt im Verlauf der Reise auf Simon. Doch dabei bleibt es nicht. Auf dem Dampfer werden Passagiere ermordet. Und wie immer bei Agatha Christie hat jeder der Anwesenden ein Motiv und könnte der Mörder sein…

Da Hercule Poirot zu meinen Lieblingsfiguren in Kriminalromanen gehört, war ich sehr auf die Umsetzung der Figur gespannt und wurde auch nicht enttäuscht. Mathias Kusche spielt den scharfsinnigen und manchmal zynischen Meisterdetektiv, der jeden Mord aufklären kann, perfekt. Die witzige Tatsache, dass Poirot immer wieder betonen muss, er sei kein Franzose, sondern ein Belgier, wird auch in das Theaterstück humorvoll integriert.

Besonders ausdrucksstark waren für mich in der Inszenierung die Darstellerinnen: Alexandra Maria Johannknecht verkörpert unglaublich überzeugend die reiche und verwöhnte Linnet Doyle, die sich alles nimmt, was sie will und auf den ersten Blick keine Gewissensbisse zu haben scheint. Die skrupellose Linnet kann nicht mit ihrer gedemütigten Freundin mitempfinden und denkt nur an ihr eigenes Wohl. Wunderbar von Alexandra Maria Johannknecht gespielt!

Jenny Löffler geht in der Rolle der verbitterten und zurückgewiesenen Jacqueline de Bellefort, die ihren Stolz verloren hat und dem Ehepaar das Leben zur Hölle machen möchte, auf. Auch wenn sie sich mit ihren Auftritten lächerlich macht, so fühlt der Zuschauer mit ihr. Jenny Löffler gelingt es, die Leidenschaft und Impulsivität der Figur fabelhaft zu interpretieren.

Auch Gundula Piepenbring stellt die Figur der Salomé Otterbourne entsprechend der Romanvorlage dar und gewinnt trotz ihres kuriosen Benehmens die Herzen der Zuschauer. Salomé Otterbourne wird als eine alkoholkranke Autorin gekennzeichnet, der nicht viel an dem Wohl ihrer Tochter liegt und die nur an ihre Verwirklichung als Schriftstellerin denkt. Mit ihrer authentischen Darstellung sorgt Gundula Piepenbring für viele Lacher im Publikum.
Rosalie Otterbourne ist die aufopferungsvolle Tochter, die ihre eigenen Wünsche hinter das Wohl ihrer Mutter anstellt. Sehr ehrlich von Alice Macura gespielt.

Aber auch die Männerrollen in der Theaterinszenierung wurden sehr gut besetzt:
Alejandro Ramón Alonso mimt makellos den mittellosen Simon Doyle, der seine Verlobte, für die er die Welt bedeutet, verlässt, um die reiche und glamouröse Linnet zu heiraten.
Kai-Peter Gläser agiert hingebungsvoll als Mr. Ferguson, der die reiche Gesellschaft und den Kapitalismus verabscheut. Sein einziges Interesse gilt der Arbeiterklasse. Damit steht er im Gegensatz zu der Figur des Andre Pennington, Linnets Onkel und ihrem amerikanischen Vermögensverwalter. Pennigtons Gedanken kreisen nur um Linnets Vermögen und wie er dieses ihr abknöpfen kann. Einwandfrei von Thomas Linke gespielt.
Auch die Rolle Dr. Bessner wird von Karl-Heinz Barthelmeus sehr überzeugend dargestellt. Dr. Bessner ist ein aufbrausender Charakter aus Deutschland, der wegen der missglückten Zellenkur bei Linnets Busenfreundin um seine Existenz als Arzt bangen muss.

Das Berliner Kriminal Theater präsentiert wieder einen starken Cast in einem bemerkenswerten Setting. Manfred Bitterlich schafft ein detailgetreues Bühnenbild, das dem Zuschauer tatsächlich das Gefühl gibt, sich auf einem Nil-Dampfer zu befinden. Durch das Einspielen arabischer Musik wird das Ganze noch authentischer. Besonders angetan war ich von den Kostümen der Darsteller, allen voran von den wunderschönen Kleidern der Darstellerinnen. Ein großes Lob an für Vera Krisch diese gelungene Arbeit!

Fazit: Die Inszenierung „Tod auf dem Nil“ im Berliner Kriminal Theater überzeugt durch ihren Cast, ihr Bühnenbild und die Kostüme und ist für jeden Agatha Christie- und Krimi-Fan ein Muss! Und schließlich ziehen Geschichten über Liebe, Eifersucht, Neid, Betrug und Intrigen die Zuschauer noch immer in ihren Bann…

Adresse: Berliner Kriminal Theater
Palisadenstraße 48
10243 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.kriminaltheater.de/
https://www.facebook.com/kriminaltheater

Text und Applausbild © E. Günther
Fotos © Herbert Schulze

Foto © Herbert Schulze
Foto © Herbert Schulze
Foto © Herbert Schulze
Foto © E.Günther
Foto © E.Günther

Agatha Christies Meisterwerk „Mord im Orientexpress“ in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater

„Mord im Orientexpress“ ist mein Lieblingsroman von Agatha Christie. Nur wenn ich an diese spannende Geschichte denke, bekomme ich schon Gänsehaut. Der Krimiroman aus dem Jahr 1934 wurde unzählige Male verfilmt – zuletzt 2017 mit Kenneth Branagh als Poirot und mit Johnny Depp als Gangsterboss.
Und nun endlich kam Agatha Christies Meisterwerk auf die Theaterbühne in Berlin – und wie.

Seit Monaten warteten wir darauf, das Theaterstück mit und unter der Regie von Katharina Thalbach in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater erleben zu dürfen. Aber zuerst wurde die teuerste und größte Inszenierung, die je in dem Theater aufgeführt wurde, wegen Corona verschoben und dann waren alle Karten gleich ausverkauft. Das Theaterstück musste wegen einer gewaltigen Nachfrage verlängert werden und hier schlug unsere Stunde. Am Dienstag, den 29. März 2022, stiegen wir endlich in den Orientexpress ein und wurden in einem bis auf den letzten Platz ausverkauften Theater Zeugen einer der wendungsreichsten Kriminalgeschichte.

Doch wovon handelt Agatha Christies Meisterwerk „Mord im Orientexpress“?
Der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot möchte mit dem Orientexpress von Istanbul nach London reisen. Doch es gibt keine freien Plätze mehr im Zug. Nur wegen seiner Bekanntschaft zum mitreisenden Eisenbahndirektor Monsieur Bouc bekommt Poirot doch noch ein Abteil. Auf seiner Reise lernt er viele wichtige Leute kennen: Die russische Prinzessin Dragomiroff und die ungarische Gräfin Andrenyi sind nur ein Teil dieses illustren Kreises. Wegen Schnee kommt der Zug in Serbien zum Stehen und es wird jemand im Zug ermordet. Gelingt es, Hercule Poirot diesen mysteriösen Mord aufzuklären und den Täter zu finden?

Hercule Poirot ist ein belgischer Meisterdetektiv, der jeden noch so schwierigen Fall bravourös lösen kann. Dagegen benimmt er sich im zwischenmenschlichen Bereich nicht gerade meisterhaft. Stur, eigensinnig und mürrisch, so tritt er mit seinem gepflegten Schnurrbart überall auf und löst bei jedem Mordverdächtigen Unbehagen, aber auch Respekt aus. Peter Ustinov setzte diese Figur in den Verfilmungen perfekt um, doch auch Katharina Thalbach gelingt mit ihrer Interpretation des eitlen Privatdetektivs ein künstlerisches Meisterwerk. Thalbach lebt diese Rolle und geht in ihr auf. Ein französisch sprechender Detektiv, der das H nicht aussprechen kann, die Redewendungen stets falsch verwendet und ständig „oh, là, là, là, là“ zum Besten gibt – das Publikum brach mehrmals am Abend in Gelächter aus.
Katharina Thalbach präsentiert diese Rolle sehr herzlich und mit einem komödiantischen Augenzwinkern, was an manchen Stellen an den berühmten Charlie Chaplin erinnert. Doch dabei vergisst sie nie, auch die nachdenkliche und traurige Seite der Figur dem Publikum zu zeigen.

Monatelang konnte ich es nicht erwarten, Tobias Bonn in seiner Rolle des Monsieur Bouc und Christoph Marti in der Rolle der Helen Hubbard auf der Bühne zu bewundern. Seit dem Musical „Frau Luna“ und der Show „Cindy und Bert“ vergöttere ich das Talent der Geschwister Pfister, doch leider hatte Corona an dem Abend andere Pläne und die beiden konnten nicht auftreten. In die Rolle des loyalen und manchmal verpeilten Monsieur Bouc schlüpfte an dem Abend der Regieassistent und Helen Hubbard wurde von einer Tänzerin des Theaterstücks gespielt. Obwohl beide diese Rollen noch nie gespielt haben, haben sie uns im Theaterstück überzeugt und bekamen zurecht einen fantastischen Applaus am Ende.
Trotzdem werde ich wieder Karten für eine Aufführung im August kaufen, um die Geschwister Pfister doch noch im „Mord im Orientexpress“ zu sehen. Vor allem bin ich schon auf Christoph Martis Interpretation des singenden und trinkenden Vamps Helen Hubbard mit den vielen Bindestrichen im Namen gespannt.

An dem Abend fand ich Andreja Schneider (ebenfalls Geschwister Pfister) in ihrer Rolle der russischen Prinzessin Dragomiroff überragend. Die Prinzessin wirkt streng, stur und garstig und lächelt nie, doch hat sie ein goldenes Herz und ist sehr loyal. Meisterhaft von Andreja Schneider interpretiert!
Auch Anna Thalbach überzeugt mit ihrer Darstellung der Mary Debenham, einer englischen Hauslehrerin und verliebten Ehebrecherin. Im Kontrast zu dieser starken Frauenfigur steht die zerbrechliche und passiv wirkende Gräfin Andrenyi aus Ungarn, die sehr authentisch von Nellie Thalbach gemimt wird.
Ebenfalls stark stellen Wenka von Mikulicz als die strenge deutsche Zofe Hildegard Schmidt und Nadine Schori als die steife schwedische Kinderkrankenschwester Greta Ohlsson ihre jeweilige Rolle dar.

Die männlichen Rollen haben mich an dem Abend auch sehr gut unterhalten: Raphael Dwinger als der loyale schottische Offizier Colonel Arbuthnot und Geliebter der Englischlehrerin, Alexander Dydyna als der ehrgeizige und schüchterne Hector MacQueen, Max Gertsch als der besorgte Schaffner Michel und Mat Schuh als der skrupellose Gangsterboss Samuel Ratchett – alle Rollen wurden von den aufgezählten Darstellern großartig verkörpert.

Das im Vorfeld sehr gepriesene Bühnenbild von Momme Röhrbein ist das beste Bühnenbild, das ich je in einem Theaterstück gesehen habe und auch ein Grund, warum man dieses Theaterstück unbedingt gesehen haben muss. Das doppelstöckige Bühnenbild sorgt dafür, dass auch die Zuschauer auf den oberen Rängen alles gut bewundern können, darunter eine noble Hotelhalle in Istanbul, einen fahrenden Zug auf der Bühne und die detailliert nachempfundene exklusive erste Klasse im Orientexpress.
Auch die 100 Kostüme mit Pailletten, Federn, Pelz, Samt und Seide von Guido Maria Kretschmer kreieren eine wunderbare und authentische Atmosphäre der frühen 30-er Jahre.

Der Komponist Christoph Israel bricht mit den Tanz- und Gesangsparts in der Theaterfassung „Mord im Orientexpress“ mit den Grenzen der Kunstform Theater und vermischt durch den Einsatz eigens komponierter Musicalnummern, bekannter Broadway-Songs und Klassiknummern von Tschaikowsky und Prokofieff verschiedene Kunstformen miteinander, was das Theaterstück so einzigartig macht und von dem Publikum gefeiert wurde.
Auch die Choreographie, darunter ein sinnlicher Bauchtanz, von
Christopher Tölle nimmt das begeisterte Publikum in den geheimnisvollen Orient mit.

Mein Fazit: Zurecht sind die Vorstellungen „Mord im Orientexpress“ in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater schnell ausverkauft, denn die Aufführung ist ein Must-See! Der Cast ist nicht nur sehr bekannt und beliebt, sondern auch unglaublich talentiert! Jede noch so kleine Rolle wurde grandios besetzt. Das Bühnenbild ist aufwendig und extravagant. Auch die Kostüme, der Einsatz der Videoaufnahmen, die Musik und die Choreografie sorgen für eine einzigartige Atmosphäre auf der Bühne.
Die Themen des literarischen Meisterwerks werden auf der Bühne perfekt aufgegriffen: Loyalität, Freundschaft und Zusammenhalt und die Frage, was Gerechtigkeit bedeutet. Die Regisseurin schafft ein audiovisuelles Kunstwerk aus Theaterstück, Musical, Komödie und Pantomime. Das Theaterstück wird am 17. August 2022 wegen seines unglaublichen Erfolgs wieder aufgenommen und wird vorerst bis zum 11. September 2022 in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater gespielt. Unbedingt hingehen!

Praktischer Hinweis: Das Theaterstück dauert ca. 3 Stunden (inklusive einer Pause).

Adresse: Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater
Bismarckstr. 110
10625 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/komoedieamkurfuerstendammimschillertheater
https://www.komoedie-berlin.de/produktionen/mord-im-orientexpress.html

Text © E. Günther
Titelbild bzw. die Illustration am Anfang © Agi Dawaachu
Fotos © Franziska Strauss

Illustration © Agi Dawaachu
Foto © Franziska Strauss
Foto © Franziska Strauss
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Gewinnspiel: 3×2 Karten für „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry – ein literarisches Meisterwerk auf der Bühne des Theaters im Delphi

Seit 1943 begeistert „Der Kleine Prinz“ Kinder und Erwachsene und lehrt sie, was wirklich wichtig im Leben ist: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Ich habe die Erzählung bereits mehrere Male auf Deutsch und Französisch gelesen und kann mich ihr noch immer nicht entziehen. So habe ich mich sehr gefreut, dass die Drehbühne Berlin dieses literarische Meisterwerk unter der Regie von Lorenz Christian Köhler auf die Bühne des Theaters im Delphi bringt.

Am Freitag, den 22. Dezember 2017, hatte ich das Glück, den kleinen Prinzen – damals noch im Admiralspalast – als Bühnenfassung zu erleben und wurde von dem musikalischen Theaterstück überzeugt.
Trotz der Einfachheit der Erzählung auf den ersten Blick erscheint der Inhalt doch sehr komplex, wenn es um das Verständnis der moralischen Aussagen und der Umsetzung auf der Bühne geht. Dies wird aber auf der Bühne perfekt umgesetzt, indem das Theaterstück mit dem Puppenspiel und dem Medium Film (Leinwand) verbunden wird. Unterstützt wird das Ganze von einer Live-Band, die arabisch-orientalische Livemusik spielt.

Von der Bühne aus, die die Wüste Sahara und damit die Erde darstellen soll, begegnet der kleine Prinz den anderen Planetenbewohnern, die auf einer großen Leinwand erscheinen.
Die auf der großen Leinwand erscheinenden Planetenbewohner werden von sehr namhaften deutschsprachigen Film- und Theaterschauspieler gespielt: Bruno Ganz (Geograf), Horst Krause (Säufer), Florian Lukas (Laternenanzünder), Dieter Mann (Geschäftsmann), Michael Mendl (König) und Armin Rohde (der eitle Mann). Die Rolle des Piloten spielt Lorenz Chr. Köhler.

Das Theaterstück schafft es sehr gut, die moralischen Aussagen der Erzählung auf die Bühne zu transportieren. Die Erwachsenen verlieren im Laufe ihres Lebens die Fantasie und vergessen durch ihre Arbeit und die Hektik des Alltags, was wirklich im Leben zählt: Liebe und Freundschaft. Dies macht sie einsam und verbittert, da sie nur materiellen Dingen nacheifern.

Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann verlose ich hiermit 3×2 Karten für „Der Kleine Prinz“ und fasse noch einmal das Wichtigste zusammen:

Was? 3×2 Karten für „Der Kleine Prinz“
Wann? Freitag, den 14. Januar 2022, um 19:30 Uhr
Wo? Theater im Delphi, Gustav-Adolf-Straße 2, 13086 Berlin
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen!

Das Gewinnspiel endet am Dienstag, den 11. Januar 2022, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Text © E. Günther
Foto © Jan Pauls

Foto © Jan Pauls

Rembrandts Orient im Museum Barberini – Westöstliche Begegnung in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts in Potsdam

Schon immer interessierten und faszinierten uns unbekannte Kulturen und verleiteten uns dazu, uns von ihnen ein Bild zu machen, ohne diese je mit eigenen Augen gesehen zu haben. Dabei hat es uns seit jeher der exotische Orient besonders angetan.
Genau das ist auch der rote Faden in der Ausstellung „Rembrandts Orient – Westöstliche Begegnung in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts“ im Museum Barberini, die ich am Freitag, den 28. Mai 2021, in Potsdam besuchte.

In der sehr schön strukturierten Ausstellung in dem stilvollen Museum Barberini wird schnell klar, warum von Rembrandts Orient gesprochen wird. Rembrandt und die anderen niederländischen Maler haben den Orient nie selbst bereist, sondern durch Erzählungen der Kaufleute sich ein eigenes Bild von der orientalischen Kultur geschaffen.
Damals gab es ein anderes geografisches Verständnis vom Orient. Die Levante, der östliche Mittelmeerraum und Asien wurden in dieser Zeit noch dem Orient zugeordnet.
In der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts erlebten die Niederlande eine wirtschaftliche und kulturelle Progression, die unter anderem in einem blühenden Handel mit dem Orient begründet lag. Waren, darunter exotische Früchte, Gewürze, Muscheln, Porzellan, Teppiche und Kleidung, wurden in die Niederlande importiert.

Dieser Handel mit den für die damalige Zeit exotischen Gütern manifestierte sich auch in der Kunst der Niederlande des 17. Jahrhunderts, was man sehr gut in der Ausstellung sehen kann. Rembrandt und seine Zeitgenossen verbildlichten viele Requisiten des Orients in ihren Gemälden: Turbane, Seide, Perserteppiche und japonse rok (ein japanischer Hausmantel und das beliebteste Kleidungsstück Asiens). Die Objekte wurden zu einem Statussymbol, mit dem die obere Schicht ihr Vermögen zur Schau stellen konnte.

Viele Gemälde in der Ausstellung „Rembrandts Orient“ befassen sich mit der Ausweitung des niederländischen Handels und dem nach sich ziehenden Wohlstand der niederländischen Bevölkerung und dem Interesse für den Orient. Die 110 Arbeiten in der Ausstellung, unter anderem Schlüsselwerke von Rembrandt, Ferdinand Bol, Jan van der Heyden, Willem Kalf, Pieter Lastman und Jan Lievens, beleuchten den Einfluss des Orients auf die Mode und das Leben in den Niederlanden. Die Ausstellung untersucht die damaligen Vorstellungen des Exotischen.

So finden sich im Museum Barberini viele portraits historiés, auf denen sich u.a. Hochzeitsgesellschaften entsprechend den Vorstellungen vom Orient kleideten. Der Handel und der Krieg sind zwei wichtige Motive der Gemälde der niederländischen Meister. Exotische Objekte, die durch den globalen Warenhandel im 17. Jahrhundert und durch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Kulturen nach Europa kamen, finden sich in den Werken wieder:
so z.B. in dem Gemälde „Kaufleute mit Waren in einem Mittelmeerhafen“ (1660/1670) von Thomas Wijck, das den Handel zwischen Kaufleuten der drei monotheistische Weltreligionen abbildet oder in dem Gemälde „Reitergefecht zwischen türkischen und kaiserlich-habsburgischen Soldaten“ (1645) von Jacques Muller, das die beiden Parteien für die damalige Zeit überraschenderweise als ebenbürtig darstellt.

Aber auch biblische Motive aus dem Alten und Neuen Testament spielen in den Werken im Museum Barberini eine sehr wichtige Rolle. Dabei sind mir vor allem folgende vier Werke aufgrund der abgebildeten Tragik im Gedächtnis geblieben:
° das Gemälde „Jephta und seine Tochter“ (1611) des Malers Pieter Lastman, das die tragische Geschichte des Feldherrn Jephta
erzählt (Jephta versprach nach seinem Sieg das erste Lebewesen zu opfern, was ihm begegnete. Tragischerweise begegnete ihm seine einzige Tochter als erste.)
° Rembrandts Gemälde „Taufe des Kämmerers“ (1631), auf dem der Betrachter die Bekehrung eines äthiopischen Hofbeamten sieht und sich diese mit der damaligen Vorstellung von der
Überlegenheit des Christentums und einem verbreiteten Rassismus erklärt.
° Jan Victors Gemälde „Der Engel verlässt die Familie des Tobias“ (1651): Mit Hilfe eines Engels hat Tobias seine Braut gefunden und seinen blinden Vater geheilt.
° die von einem anonymen Maler dargestellte „Parodie auf die religiöse Toleranz“ (1659): Nach der Reformation sind alle christlichen Glaubensrichtungen und deren Vertreter (Martin Luther, Johannes Calvin und andere Reformatoren) an einem Tisch versammelt. Der Vertreter des islamischen Glaubens sitzt abseits / muss abseits sitzen.

Es bestand kein Interesse an einer wahrheitsgetreuen Darstellung, eine klischeehafte Wiedergabe fantasievoller und exotischer Gegenstände wie der Turbane, wertvoller Seide mit orientalischen Mustern war dagegen viel wichtiger: z.B. an Rembrandts Büste eines alten Mannes mit Turban, um 1627/29, gut zu erkennen. Es waren keine individuellen Bilder, sondern Darstellungen von charakterlichen Menschentypen, die im Gegensatz zum kargen Calvinismus der Niederlande standen.

Mein Fazit: In der Ausstellung „Rembrandts Orient – Westöstliche Begegnung in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts“ erleben die Besucher im wunderschönen Museum Barberini farbenprächtige und opulente Gemälde und fantasievolle Vorstellungen Rembrandts und anderer niederländischer Meister der Malerei des 17. Jahrhunderts, die uns deren Bild des Orients näher bringen. Der Besucher taucht in exotische Fantasien des 17. Jahrhunderts ein. Die Ausstellung läuft noch bis zum 18. Juli 2021 im Museum Barberini.

Wichtiger Hinweis: Ein vorheriger Corona-Test ist nicht notwendig, das Tragen der FPP2-Masken in der Ausstellung ist aber natürlich verpflichtend.

Adresse: Museum Barberini
Humboldtstraße 5-6
14467 Potsdam

Tickets: Mo, Mi-Fr 16€ (ermäßigt 10€)
Sa/So 18€ (ermäßigt 12€)
freier Eintritt unter 18 Jahren und für Schüler/innen
nur Zeitfenstertickets (vor einem Besuch 3 Tage im Voraus online buchbar!)

Weitere Informationen:
https://www.museum-barberini.de/de/
https://www.facebook.com/museumbarberini

Text und Fotos © E. Günther

Die orientalische Dinnershow „Lasis“ im Madi – Zelt der Sinne​ – ein Erlebnis aus 1001 Nacht

Die orientalische Dinnershow „Lasis“ im Madi – Zelt der Sinne
– ein Erlebnis aus 1001 Nacht

„Wer die Perlen seiner Gegenwart auf Schnüre ziehen will, erhält als Lohn nicht Ketten der Vergangenheit, sondern ein Lichtgeschmeide der Erinnerung, das auch vom Anblick aus der Zukunft her sich immer ändern lässt.“ (Christa Schyboll)

Die Zeit vergeht so schnell, dass wir endlich lernen sollten, diese mit schönen Erinnerungen zu füllen. Dafür eignet sich der Besuch der orientalischen Dinnershow „Lasis“, die wir am Samstag, den 26. Oktober 2019, erlebt haben, hervorragend, denn hier hat man die Chance, in das Orient der 20-er Jahre Berlins einzutauchen und seine ganzen Sinne verwöhnen zu lassen.

Unsere Reise ins Morgenland begann damit, dass unsere Hände im Eingangsbereich von traditionell gekleideten Mitarbeitern des Zeltes mit Rosenwasser gereinigt wurden. Anschließend bekam jeder Gast einen Tee serviert, bei der kalten Jahreszeit genau das Richtige.
Natürlich durfte auch ein Fotograf nicht fehlen, der von den Gästen Fotos machte, die man am Ende der Show käuflich erwerben konnte, was wir nach der Show auch taten.

Nachdem wir schon im Foyer in die orientalische Kultur eingetaucht waren, wurden wir natürlich noch neugieriger auf unser Reiseziel und bekamen langsam Hunger. So betraten wir ein wie von Beduinen eingerichtetes Zelt und nahmen mit zwei anderen Gästen Platz an dem schön dekorierten Tisch, auf dem schon die Vorspeisen auf unsere Verköstigung warteten: arabisches Brot, Falafel, Hummus, Teigtasche gefüllt mit Spinat und Käse und Labane (Frischkäse aus Joghurt und Ruccola). Um mein Interesse für die kulinarischen Traditionen der arabischen Kultur noch mehr zu unterstreichen, habe ich die Vorspeisen mit der Hand (natürlich der rechten) gegessen.

Im Laufe der fast dreistündigen Show wurden noch drei weitere Gänge des tunesischen Chefkochs serviert:
– Fischsuppe mit Gemüse und Kartoffeln
– als Hauptgang Whaleema Arabique, eine arabische Festspeisenplatte mit Couscous, Hähnchen und gedünstetem Gemüse.
Hier fand ich es besonders toll, dass es eine große Platte war, aus der wir mit den anderen Gästen uns Essen auf unseren Teller legen konnten, was zur Kommunikation am Tisch sehr viel beigetragen hat.
– am Ende des Abends Mocca mit einem orientalischen Gebäck.
Natürlich kann man bei der Reservierung auch angeben, dass man Vegetarier ist.

Doch das sehr gut zubereitete Essen wurde in die Show, durch die uns der Gastgeber Felix Häckell geführt hat, eingebettet. Häckell moderierte aber nicht nur, sondern überzeugte auch durch Jonglage und Comedy. Gemeinsam mit seinem „Showbruder“ und Sänger Erbil Ayalp führten sie uns durch eine interessante Show, in der es um eine Familie mit dunklen Machenschaften und der tiefen Liebe für Mama ging.

In die Show integriert waren akrobatische Showprogramme. Uns wurde artistisch gesehen eine sehr abwechslungsreiche Show dargeboten: Wunderschöne Frauen (und Männer) tanzten Bauchtanz, wir sahen Luftakrobatik, heiße Feuerdarbietungen und grazile Kunststücke am Seil, Fischnetz (Kaja Schaf) oder an einem Kronleuchter (Shosha Lilienthal). Besonders angetan war ich von den Akrobaten Munetsi aka Iamshowman und Kawim Ben Zitoun, die uns mit ihrer Partnerakrobatik begeisterten und mit ihren Einzelprogrammen an der Flying Pole bzw. an den Strapaten ins Staunen versetzten.
Was ich sehr interessant fand, war, das obwohl es ein arabischer-nordafrikanischer-orientalischer Abend war, die Akrobaten aus verschiedenen Ländern kamen, darunter Ukraine, Simbabwe und Brasilien.

Die Artisten wurden an dem Abend von einer Live-Band (Ali Alassi an der Oud, Safa Jemil am Schlagzeug, Haval Khalil an der Trommel, Ahmet Khalifa am Saxophon und Wissam Alafif – an der Violine) begleitet, die orientalische Musik gespielt und auch für die gute Stimmung im Zelt gesorgt hat. Besonders positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass die Musiker später traditionell gekleidet waren.

Mein Fazit: Im Zelt der Sinne vergisst man die Zeit und fühlt sich an einen geheimnisvollen Ort gebracht! Es werden fast drei Stunden lang alle Sinne verwöhnt: Man bekommt ein gutes und traditionelles Essen von einem freundlichen Personal serviert, hört authentische orientalische Live-Musik und sieht hervorragende akrobatische Showprogramme. Diese Reise kann ich jedem empfehlen.
Als Nächstes möchte ich unbedingt den Orientalischen Märchenbrunch im Madi besuchen.

Weitere Informationen:
https://www.madi-zelt.de/
https://www.facebook.com/madizelt/

Adresse: Madi – Zelt der Sinne
Bernhard-Lichtenberg-Platz 1
13507 Berlin-Tegel

Praktischer Hinweis: Gäste mit Kostüm im Stil der 20-er Jahre erhalten einen Sektempfang auf Kosten des Hauses!

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Text und Fotos (außer Titelbild) © E. Günther