The Westin Hamburg – eine meisterhafte Architektur und ein atemberaubender Ausblick

Wenn ich früher die zahlreichen Musicals in Hamburg besucht habe, bin ich immer mit dem Schiff zum Musical herübergefahren. Dabei habe ich voller Vorfreude auch auf die Elbphilharmonie Hamburg geschaut. Dass sich in der Elbphilharmonie aber auch ein 5-Sterne-Hotel befindet, war mir nicht bewusst. Dies änderte sich jedoch, als ich Karten für ein Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg am Freitag, den 13. Januar 2023, buchte (siehe mein vorletzter Bericht) und nach einem Hotel suchte.
So kam es, dass ich ein Doppelzimmer für den Zeitraum Donnerstag, den 12.Januar 2023 – Samstag, den 14.Januar 2023, buchte. Eine Erinnerung, die für immer Spuren in meinem Herzen hinterlassen hat.

Das 5-Sterne-Hotel The Westin Hamburg öffnete am 4. November 2016 und befindet sich im außergewöhnlichen Gebäude der Elbphilharmonie. Die Lage ist überwältigend und der Blick direkt auf die Elbe und die HafenCity jeden Stern wert. Auf den Etagen 9 bis 20 gibt es 205 Zimmer und 39 Suiten mit einer Mindesthöhe über der Elbe von 40 Metern. Der Spa-Bereich bietet auf 1.300 Quadratmetern ein 24 Stunden geöffnetes Fitnessstudio mit Personaltrainern und Yoga-Angeboten, einen 20-Meter-Innenpool, zwei Saunen, zwei Dampfbäder, sechs Behandlungsräume und verschiedene Thermal-Einrichtungen. Das Fang & Feld-Restaurant mit authentischer hanseatischer Küche konnten wir leider bei unserem Aufenthalt nicht besuchen, da es gerade renoviert wurde. Dafür haben wir vorzüglich in der BLICK Bar mit Panorama-Blick über die Elbe gespeist: Abendessen mit einem Drei-Gänge-Menü am Donnerstag, den 12. Januar 2023, und ein leichtes Mittagessen (u.a. eine Büsumer Krabben Brioche) am Freitag, den 13. Januar 2023. Die nicht-alkoholischen Getränke (Ich trinke keinen Alkohol.) haben mir genauso wie das Essen sehr gut geschmeckt. Nach dem Essen in der BLICK Bar in der 8.Etage kann man einen erfrischenden Verdauungsspaziergang unternehmen und muss dabei das Hotel nicht verlassen, denn von hier hat man einen Zugang zur Plaza-Ebene um das ganze Gebäude.

Das Wellendesign der Außenfassade des Hotels und der Elbphilharmonie spiegelt sich auch auch auf den Fluren wider: Die Gänge führen in Form eines U zu den Zimmern nach Norden mit Stadtsicht, nach Osten mit Blick auf die Hafencity und zur Südseite über der Elbe. Das absolute WOW-Gefühl erlebt man dann auf seinem Zimmer. Die raumhohen Fenster bieten eine atemberaubende Aussicht. Die Fenstersäulen in den Zimmern sind verspiegelt. Will man frische Hanseluft schnuppern, muss man die kleinen Bullaugen öffnen. Es gehörte morgens zu meinem Highlight die Vorhänge durch einen Knopfdruck öffnen zu lassen und dabei jedes Mal überrascht die Aussicht zu genießen.
Die Zimmer eignen sich auch sehr für frisch verheiratete oder frisch verliebte Paare, denn aus dem Schlafzimmer kann man ins Badezimmer blicken und umgekehrt. Wer aber auf seine Privatsphäre besteht, den darf ich beruhigen: Im Badezimmer befindet sich Jalousien, die man bedienen kann.

Nach dem unvergesslichen Ausblick aus dem Fenster ging dann der Genuss am Frühstückstisch mit Elbblick auf der Restaurant-Ebene im 7. Stock weiter. Das Frühstück überzeugte mit Frische und Reichhaltigkeit. Ich war vor allem von der Omelette- und Spiegeleistation begeistert und ließ mir ein Omelette mit Krabben zubereiten.
Das Hotel bietet zudem einen Wäsche-, einen Concierge- und einen Gepäckservice an.

Mein Fazit: Das Hotel The Westin Hamburg sorgte dafür, dass wir zwei unvergessliche Tage hatten. Wir wurden gastronomisch zum Frühstück, Mittag- und Abendessen verwöhnt. Das Hotelpersonal ist geduldig, kompetent, überaus freundlich und sehr aufmerksam. Die Zimmer bestechen durch ihren puristischen Luxus, damit der Ausblick aus dem Fenster für immer unvergessen bleibt. Wir kommen auf jeden Fall wieder und freuen schon jetzt auf den Spa-Bereich und auf das Fang & Feld-Restaurant.

Adresse: The Westin Hotel
Platz d. Deutschen Einheit 2
20457 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.marriott.com/en-us/hotels/hamwi-the-westin-hamburg/overview/?scid=f2ae0541-1279-4f24-b197-a979c79310b0
https://www.facebook.com/westinhamburg

Text und Fotos © E. Günther

Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther

Sakari Oramo und Alina Pogostkina in der Elbphilharmonie Hamburg

Meine treuen Blogleser haben es schon längst bemerkt: Ich liebe die Stadt Hamburg und besuche in der Stadt jedes der dort aufgeführten Musicals (u.a. „König der Löwen“, „Die Eiskönigin“, „Pretty Woman“ und „Marry Poppins“). Doch immer, wenn ich in Hamburg war, habe ich auch voller Sehnsucht zur Elbphilharmonie geschaut und ihr versprochen, dass ich sie bald besuchen werde. Und am Freitag, den 13. Januar 2023, habe ich dieses Versprechen eingelöst.

Das Konzerthaus Elbphilharmonie wurde im November 2016 fertiggestellt und wurde sofort zum neuen Wahrzeichen Hamburgs. Die von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfene „Elphi“ (So wird die Elbphilharmonie auch liebevoll genannt.) ist 110 m hoch und liegt in der HafenCity an der Elbe. Auf einem Sockel wurde ein modernes und elegantes Gebäude mit einer unglaublichen Glasfassade errichtet. Die Glasfassade erinnert an Wellen.

In 37 m Höhe kann der Besucher der Elbphilharmonie oder einfach nur ein Bewunderer der außergewöhnlichen Architektur die Plaza besuchen, die für alle öffentlich zugänglich ist. Die Plaza ist sowohl die Zugangsebene für das Foyer der Konzertsäle und als auch für das Hotel Westin, zu dem ich in meinem übernächsten Bericht ausführlich kommen werde.
Man kommt zu der Plaza über eine ca. 80 Meter lange und 21 Meter hohe Rolltreppe (Tube) und eine zweite, kürzere Rolltreppe. Außen bietet die Plaza einen wunderschönen Blick auf Hamburgs Hafen und die Elbe.

In der Elbphilharmonie gibt es einen großen und einen kleinen Konzertsaal und das Kaistudio 1.
Der große und 25 m hohe Konzertsaal liegt zwischen dem 12. und 16. Stock und hat 2100 Sitzplätze und folgt dem Prinzip einer „Weinberg-Architektur“, die auf dem Architekten Hans Scharoun und seinen Entwurf der Berliner Philharmonie basiert. Das bedeutet, dass sich die Bühne leicht versetzt in der Mitte des Konzertsaales befindet. Die oberen Ränge liegen weinbergartig um die Bühne herum. Kein Sitzplatz ist weiter als 30 m vom Dirigentenpult entfernt. Das Orchester spielt mitten im Saal. Im Konzertsaal wird die bestmögliche Klangwirkung dem Besucher geboten.

Am Freitag, den 13. Januar 2023, besuchte ich das Konzert des Dirigenten Sakari Oramo – Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra – und der Geigerin Alina Pogostkina. Da ich letztes Jahr die Ballettaufführung „Romeo&Julia“ zu Prokofjews Musik besuchte und von der Musik angetan war, entschied ich mich für dieses Konzert. Außer Sergej Prokofjews Erstes Violinkonzert spielte das Orchester auch die Musik von Dmitrij Schostakowitsch und Leos Janacek. Janáčeks Sinfonietta und Schostakowitschs Kammersinfonie bildeten einen musikalischen und bewegenden Hell-Dunkel-Kontrast.

Mein Fazit: Sakari Oramo und Alina Pogostkina und dem ganzen Orchester merkte man an, dass sie für die Musik und ihre Arbeit brennen. Alle Musiker waren sehr talentiert und spielten mit vollem Körpereinsatz
Zudem ist ein Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg ein besonderes akustisches Erlebnis. Man hört nicht nur die Musik, sondern man spürt sie auch. Auch visuell überzeugt das architektonische Meisterwerk sowohl innen als auch außen. Es war bestimmt nicht mein letztes Konzert in der Elphi.

Adresse: Elbphilharmonie Hamburg
Platz d. Deutschen Einheit 4
20457 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/elbphilharmonie.hamburgEN
https://www.elbphilharmonie.de/de/

Text und Fotos © E. Günther

Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther

Hamilton im Stage Operettenhaus – die Musical-Sensation endlich in Hamburg

Die Musical-Sensation, auf die ich so lange warten musste, ist endlich in Hamburg angekommen! Seit 2015 läuft „Hamilton“ am Broadway und hat eine unglaubliche Welle der Begeisterung und des Erfolgs ausgelöst. Kein anderes Musical hat am Broadway in den vergangenen 20 Jahren so viel Erfolg gehabt wie das Musical „Hamilton”. Das Musical über die Geschichte der Gründerväter der USA gewann elf Tony Awards und einen Grammy Award. Auf dem Schwarzmarkt wurde für „Hamilton“ bis zu 4000 US-Dollar geboten.
Am 6. Oktober 2022 wurde die weltweit erste fremdsprachige Adaption der Broadway-Sensation „Hamilton“ im Stage Operettenhaus in Hamburg aufgeführt und sorgte auch dort für Begeisterungsstürme.

Das Erfolgsmusical wurde von dem Ausnahmekomponisten und Songwriter Lin-Manuel Miranda geschrieben und von ihm stammt auch die Musik. Lin-Manuel Miranda hat den Soundtrack zu
mehreren Disney-Filmen geschrieben, darunter auch zu dem sehr erfolgreichen Film „Encanto“.
Für die deutschsprachige Adaption hat Stage Entertainment zwei Übersetzer engagiert: den renommierten Musicalautor und Dramaturgen Kevin Schroeder, der schon an den Musicals „Ich war noch niemals in New York“ und „Fack ju Göhte – Das Musical“ beteiligt war, und Sera Finale, die in der deutschen Hip-Hop-Szene bekannt ist und mit Deichkind und Cro Erfolge erzielte. Weil das Musical ca.24.000 Wörter umfasst, die blitzschnell gesungen und gerappt werden, und weil die Geschichte im Musical ausschließlich über die Songtexte erzählt wird und es keine unterstützenden Dialoge gibt, hat die Übersetzung drei Jahre lang gedauert, um die Genialität der Komposition auch in der deutschen Sprache wiedergeben zu können. Und die jahrelange Arbeit hat sich mehr als gelohnt!

Doch wovon handelt das Musical „Hamilton“?
Nach Ron Chernows Biografie über Alexander Hamilton (1755-1804) wird das Leben von Hamilton erzählt, der als außereheliches Kind auf einer karibischen Insel geboren wurde, nach Amerika ging und dort zu einer wichtigen Figur der amerikanischen Revolution aufstieg. Der Einwanderer Alexander Hamilton wurde George Washingtons wichtigster Berater und später der erste Finanzminister der USA zur Gründungszeit der Vereinigten Staaten Ende des 18. Jahrhunderts.
In dem Musical geht es um den Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten, um Hamilton Liebe und seine Liebschaften und um die Frage, wie sich die Demokratie in den USA entwickelte. Und schließlich handelt das Musical auch von der jahrzehntelangen Konkurrenz zwischen Hamilton und seinem Kontrahenten Aaron Burr, die in einem dramatischen Duell endet.

Am Samstag, den 22. Oktober 2022, besuchten wir das Musical und eins darf ich Euch schon vorab verraten: So etwas habe ich noch nie auf einer Bühne in Deutschland erlebt!
Der historische Stoff wird sowohl in moderner Sprache als auch in moderner Musik durch People of Color erzählt, gesungen und getanzt und verändert so das Musicalgenre. Die Umsetzung durch den Regisseur Thomas Kail gelingt perfekt auf der Bühne und so bleiben das Musical und seine Geschichte bis zur letzten Minute unfassbar spannend. Dass dieses Musical das Zeug dazu hat, auch in Deutschland zu einer Sensation zu werden, ist aber auch der brillanten Besetzung der einzelnen Rollen zu verdanken.

Die Titelrolle Alexander Hamilton wird von Benét Monteiro interpretiert. Monteiro habe ich schon in den Musicals „Die Eiskönigin“ und „Mamma Mia“ live erleben dürfen, aber noch nie in so einer großen Rolle. Mit der Rolle tritt der Darsteller in große Fußstapfen, denn am Broadway wurde zu Beginn die Titelrolle von Lin-Manuel Miranda persönlich gespielt. Aber Benét Monteiro gelingt es fabelhaft, diese facettenreiche Figur darzustellen. Hamilton erscheint oft als ein gefühlsbetonter Heißsporn, der zu viel redet, weswegen Aaron Burr zu ihm sagt: „Talk less, smile more.“ (eine Originaltextzeile, die in der deutschen Übersetzung erhalten blieb). Mal ist er als Ehemann und Anhänger der Revolution emotional, mal als Vater zart, aber immer intelligent, ehrgeizig und zielstrebig. Dank Monteiros genauer Darstellung sehen wir Hamiltons Entwicklung zu einem gefestigten Ehemann und Vater, die sich auch in Monteiros gefühlvollem Gesang widerspiegelt. Monteiro stellt einen jungen Politiker mit Stärken und Schwächen dar und singt und rappt sich trotz oder gerade wegen der Fehler der Figur in die Herzen der Zuschauer. Sein Lied „Ein Schuss“ ist noch einen Monat später mein begleitender Ohrwurm.

Hamiltons Kontrahent in dem Musical und in der Geschichte ist der nach Macht und Anerkennung strebende Senator Aaron Burr, der auf der einen Seite charismatisch ist und auf der anderen Seite als ein Opportunist handelt. Diese Rolle wird von Gino Emnes gespielt oder besser gesagt gelebt. Was für ein starker Gesang, was für eine überzeugende Darstellung! Gino Emnes verkörpert nicht den klassischen Bösewichten, sondern einen Menschen, der einfach für seine Arbeit Wertschätzung erlangen will und auf Hamiltons schnellen Aufstieg eifersüchtig ist. Er möchte nur dazugehören, deswegen kann der Zuschauer ihn auch nicht hassen. Emnes agiert im Musical wie ein kommentierender Erzähler und ist fast die ganze Zeit auf der Bühne. Mit seiner beeindruckend voluminösen Stimme macht Emnes jede Szene im Musical zu etwas ganz Besonderem und hat mit seinen zwei Songnummern „Warte noch“ („Wait for it“) und „In diesem Zimmer“ („The Room where it happens“) zwei der herausragendsten Auftritte, die auch nach dem Musical im Gedächtnis und Ohr bleiben.

Eine der markantesten Stimmen und überzeugendsten Darstellungen an dem Abend sind dem Ausnahmetalent Charles Simmons als George Washington zuzuschreiben. Seine Stimme und seine Ausstrahlung verursachten im Publikum oft Gänsehaut. Simmons spielt im Musical überragend den Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee und den späteren ersten US-Präsidenten. Doch ist er nicht nur eine Respektperson in der Geschichte, sondern übernimmt die loyale Vaterfigur für den vaterlosen Hamilton.

Zwar wird das Musical „Hamilton“ zahlenmäßig von vielen Männerfiguren dominiert, doch auch die drei weiblichen Hauptfiguren brillieren auf der Bühne: die Schuyler-Schwestern, deren Band genauso stark ist wie deren Charaktere.
Die älteste Schwester Angelica ist das selbstbewusste Familienoberhaupt. Trotz ihrer Liebe für Hamilton verzichtet sie auf ihr eigenes Liebesglück, um ihre Schwester Eliza glücklich zu sehen. Doch die schlagfertige und intelligente Angelica bleibt weiterhin eine treue Freundin und Unterstützerin für Hamilton. Chasity Elaine Crisp legt in ihre Rolle der starken Angelica so viel Herz und Leidenschaft, dass man sie als Zuschauer nicht von der Bühne lassen will. Mit ihrem Lied „Zufrieden“ begeistert sie jeden R’n’B-Liebhaber im Saal.

Am 22. Oktober 2022 wurde die Rolle der Eliza, Angelicas Schwester, von der Musicaldarstellerin Myrthes Monteiro, die mich schon als Jasmin in dem Musical „Aladdin“ überzeugt hat, gemimt. Mit ihrer samtigen Stimme und ihrem zarten Wesen war sie für mich die ideale Besetzung der liebenden Ehefrau von Hamilton und der fürsorglichen Mutter. Genau wie ihr Mann Hamilton durchläuft auch die Figur Eliza einen Reifeprozess auf der Bühne und sorgt dafür, dass man sie als Frau hört.

Die dritte Schwester ist Peggy, die mit ihrer süßen Art und ihrer erfrischenden Präsenz zu einem Fanliebling wird. Doch Mae Ann Jorolan kann nicht nur eine süße Figur spielen, sondern stellt mit Hamiltons Affäre Maria Reynolds eine Verführerin auf der Bühne dar, die beinahe zu Hamiltons politischem und persönlichem Verhängnis wird.

Ein weiterer Stern am Musicalhimmel ist auf jeden Fall Daniel Dodd-Ellis Official als Marquis de Lafayette im ersten und der Präsidentschaftskandidat Thomas Jefferson im zweiten Akt. Mit seiner kräftigen Stimme und seinen funky Dancemoves fällt er im ganzen Musical auf.
Eine weitere authentische Besetzung in der Produktion ist Oliver Edward, der glaubhaft zuerst den Soldaten und Politiker John Laurens und später Hamiltons Sohn Philip spielt. An dem Abend war ich zudem sehr stark von dem Rapper Redchild fasziniert, der mit seiner tiefen Stimme fantastisch als Hercules Mulligan und als der spätere vierte US-Präsidenten James Madison auf der Bühne auftritt.

Ein Brüller, der für frenetischen Applaus an dem Abend sorgte, war Jan Kersjes als King George. Die sarkastische Darstellung der stolzierenden Witzfigur des britischen Königs, die sich nicht besonders für die Belange der Menschen in Amerika interessiert und sie nur als zu gehorchende Untertanen sieht, ist genial. Mit der grandiosen Interpretation der Figur, bei der jeder Gesichtszug und jede Körperbewegung lächerlich wirken, und dem einprägsamen Song „Schon bald“ („You’ll be back“) begeisterte Kersjes jeden im Publikum, das seine Begeisterung mir einem großartigen Szenenapplaus honorierte.

Neben der exzellenten Besetzung sind die Musik und die Songtexte das Aushängeschild des Musicals: 144 Wörter pro Minute, das ist eine atemberaubende Aussage. Die schnelle Musik ist ein Mix aus Hip-Hop, Pop, Balladen, Soul und Jazz und ist der Grund, warum diese schwere geschichtliche Kost einen nie erschlägt, sondern drei Stunden lang unterhält und fesselt.
Die zehn Musiker im Orchester unter der Leitung von Philipp Gras liefern temperamentvolle und gefühlsvolle Hitsongs, die mich noch einen Monat nach meinem Musicalbesuch begleiten. Dabei stehen die verschiedenen Musikstile für die unterschiedlichen Figuren im Musical. Die Charaktere Alexander Hamilton, Aaron Burr und Thomas Jefferson interpretieren Rapsongs, während die Schuyler-Schwestern R’n’B-Lieder singen. King Georges Lieder erinnern an die Songs der Beatles.
Die 46 Songs im Musical sind ein Meisterwerk, was die Musik und den Text angeht. In den Übersetzungen einiger Songs erkennt man einige Verweise auf bekannte deutsche Hip Hop-Songs, u.a. „Immer locker bleiben“ von Fanta4, „Ja klar“ von Sabrina Setlur feat. Rödelheim Hartreim Project , „Reimemonster“ von Afrob feat. Ferris MC und „Ihr müsst noch üben“ von STF feat. Kool Savas. Auch Anspielungen auf bedeutende amerikanische Rapsongs findet der Zuhörer: So wird die Debatte im US-Kongress zu einem Rap-Battle, das an den Rapper Eminem in dem Film „8 Mile“ erinnert.

Passend zur Musik kreierte der Choreograf Andy Blankenbuehler peppige Hip-Hop-Bewegungen und nur so vor Energie und Leidenschaft strotzende Choreografien. Auf der Drehbühne, die sich pro Sekunde um 20 Grad dreht, scheinen sie besonders hingebungsvoll. Die Synchronizität des Tanzensembles in den einheitlichen Kostümen ist beeindruckend und immer ein Teil der erzählten Geschichte auf der Bühne.
Das Bühnenbild von David Korins ist funktionell gehalten und unterstreicht mit der sich drehende Bühne die dynamische Geschichte. Durch die Möbel und Requisiten, welche die Musicaldarsteller in ihrer Choreografie mitbewegen, bilden sich ständig neue Handlungsorte.
Die Kostüme von Paul Tazewell sind zeitgemäß und zeigen das realistische Bild des 18. Jahrhundert.

Mein Fazit: Das Musical „Hamilton“ ist eine bahnbrechende Sensation und eine Innovation. Die auf den ersten Blick schwere Geschichte wird leicht und mit viel Pep in einem unglaublichen Tempo erzählt. Oder besser gesagt sie wird gesungen, gerappt und getanzt. Der Musikmix aus Rap, R’n’B, Pop und Jazz verleiht dem Musical eine temperamentvolle Note. Der diverse Cast überzeugt nicht durch seine Diversität, sondern durch sein unbeschreibliches Talent. Hier lebt jeder die Musik und lebt für seine Rolle. Jeder der Darsteller singt und rappt inbrünstig, die Stimmen sind einzigartig stark und die Tanzmoves hinreißend.
Hinter uns saß ein Paar, das das amerikanische Original gesehen hat und uns bestätigt hat: Die Übersetzung des Musicals ist unfassbar gut gelungen. Der Wortwitz ist nicht verloren gegangen. Wir erlebten also drei Stunden lang nicht nur eine Revolution auf der Bühne, sondern auch eine Revolution des Musical-Genres! Überwältigender Applaus und Standing Ovations am Ende sind hier mehr als berechtigt! Bis zum 29. September 2023 könnt Ihr diese Sensation noch auf der Bühne des Stage Operettenhaus live erleben.

Adresse: Stage Operettenhaus
Spielbudenpl. 1
20359 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/HamiltonDeutschland
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/hamilton-hamburg?gclid=EAIaIQobChMI276Dyt7L-wIVwujmCh0qgACPEAAYASAAEgKKffD_BwE&et_uk=05375913bf634652861cc94ace633c46

Text © E. Günther
Fotos © Johan Persson

Foto © Stage Entertainment
Foto © E.Günther
Foto © Johan Persson
Foto © Johan Persson
Foto © Johan Persson
Foto © Johan Persson
Foto © Johan Persson
Foto © Johan Persson
Foto © Johan Persson

Havelberg – eine historische Hansestadt in Sachsen-Anhalt

Bevor es die Temperaturen nicht mehr zulassen, wollten wir unbedingt mit den Schwiegereltern Havelberg, eine historische Hansestadt in Sachsen-Anhalt, unweit einer Anhöhe an der Mündung der Havel in die Elbe, erkunden.
Unsere Wahl fiel auf Samstag, den 3. Oktober 2020. Nach einer fast zweistündigen Fahrt von Berlin sind wir endlich angekommen und fanden sofort einen Parkplatz neben der evangelischen Stadtkirche St. Laurentius im Stil der märkischen Backsteingotik und unweit des modernen Rathauses.

Nachdem wir die Kirche bewundert hatten, wollten wir uns auf keinen Fall den berühmten Dom Sankt Marien, dessen Pracht man schon weit Weitem sehen kann und der durch romanische und gotische Elemente besticht, entgehen lassen.
Der Havelberger Dom war früher die Kathedrale des Bistums Havelberg. Wir waren sehr beeindruckt vom Dom und verweilten dort sehr lange im Garten und im Inneren mit dem imposanten Chorgestühl aus Eichenholz aus der Zeit um 1300 und den Buntglasfenstern.

Anschließend machten wir uns auf, zu der Petroleuminsel inmitten der Havel zu gelangen. Auf ihr befindet sich auch das Natura 2000-Informationszentrum des Biosphärenreservates Mittelelbe, das
Haus der Flüsse. Die informative Dauerausstellung zeigt, welche Naturschätze die Flüsse Elbe und Havel besitzen, wie die Flüsse durch den Menschen verändert wurden und warum die Flüsse so wichtig für uns Menschen und die Tierwelt sind. Vom April bis Oktober ist das Haus täglich geöffnet, vom November bis März ist es montags geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Haus der Flüsse
Elbstraße 2
39539 Havelberg
https://www.haus-der-fluesse.de/haus_der_fluesse/startseite/

So viel entdecken macht natürlich hungrig. Als Pesce-Vegetarierin entschied ich mich für das Fischrestaurant Fischerstube Warnau, das mit dem Auto 20 min. vom Havelberger Zentrum entfernt ist. Bei wundervollem Wetter fanden wir einen schönen Tisch auf der Terrasse des Fischrestaurants. Ich aß als Vorspeise eine sehr leckere Aalsuppe (7 €) und entschied mich danach für eine traumhafte Hauptspeise (18 €): Hechtfilet mit Knoblauch gebraten, Ratatouille und Ricottaknödel. Wie der Rest bestellte ich am Ende dieses wunderbaren Essens einen Eisbecher (5 €).

Fischerstube Warnau
Havelweg 7
39539 Hansestadt Havelberg/Warnau
https://www.fischerstube-warnau.de/

Mein Fazit: Die Stadt Havelberg hat sehr viel Interessantes zu bieten. Neben historischen und beeindruckenden Bauwerken entdeckten wir mit dem Haus der Flüsse eine Sehenswürdigkeit, die sich mit einem wichtigen Thema unserer Zeit beschäftigt: dem Naturschutz. Unser Restaurantbesuch rundete den sehr schönen Ausflug ab.

„Havelberg – eine historische Hansestadt in Sachsen-Anhalt“ weiterlesen