Disneys „Hercules – Das Musical“ im Stage Theater Neue Flora – Das heldenhafte Musical in Hamburg

Für Disney ist man nie zu alt. Das wurde mir wieder letztes Jahr klar, als ich erfahren hatte, dass Disneys Animationsfilm „Hercules“ aus dem Jahr 1997 als Musical nach Hamburg kommen soll. Und als wäre das nicht schon Grund zur Freude genug, handelte es sich dabei um die zweite Weltpremiere eines Disney-Musicals in Deutschland. Im Jahr 1999 gab es schon mit „Der Glöckner von Notre Dame“ in Berlin eine Weltpremiere, nun feierte „Hercules“ im Jahr 2024 in Hamburg seine Weltpremiere. Also nichts wie hin nach Hamburg.
Am Samstag, den 6. April 2024, besuchte ich das heldenhafte Musical nach dem Buch von Robert Horn und Kwame Kwei-Armah und unter der Regie von Casey Nicholaw, der schon „Aladdin“ am Broadway einem begeisterten Publikum präsentierte.

Falls Ihr Euch mit der Geschichte um den Helden Hercules nicht auskennt, fasse ich den Inhalt hier noch einmal zusammen:
Zeus und Hera regieren zusammen auf dem Olymp. Zeus‘ Bruder Hades herrscht dagegen über die Unterwelt und ist mit dieser Aufteilung gar nicht einverstanden. Aus Angst vor der Erfüllung einer Prophezeiung rächt sich Hades an Zeus‘ Sohn Hercules, indem er ihn durch ein Gift zu einem Halbgott macht und ihn auf die Erde verbannen lässt. Dort wird er von einer Frau gefunden und liebevoll aufgezogen. Doch er ist von Anfang an anders als die anderen Menschen, da er noch immer über eine übermenschliche Stärke verfügt. Hercules erfährt zwar irgendwann von seiner wahren Herkunft, doch kann er nicht auf den Olymp zurück, da er kein Gott mehr ist. Nur wenn er eine uneigennützige Heldentat vollbringt, wird er wieder ein Gott.
Gelingt es Hercules, auf den Olymp zurückzukehren? Wird die Prophezeiung wahr und Hercules kann Hades besiegen? Und wer ist diese verführerische Meg? Liebt sie Hercules wirklich oder verfolgt sie ganz andere Pläne?

Zwar ist Hercules kein Gott mehr, doch verfügt er noch immer über göttlich starke Kräfte, die er zuerst nicht kontrollieren kann. Dies führt dazu, dass er eine ganze Stadt versehentlich zerstört und dadurch zum Außenseiter wird. Benet Monteiro übernimmt mit Bravour die Rolle des nach außen stark wirkenden, aber innerlich zerrissenen Helden. Monteiro ist im Moment der Musical-Star. Ich habe ihn schon vor „Hercules“ in drei Erfolgsmusicals live erlebt: als Sky in „Mamma Mia!“, als Kristoff in Disneys „Die Eiskönigin“ und als Hamilton in „Hamilton“ – für mich eines der besten Musicals, die je in Deutschland liefen. Und in seiner aktuellen Rolle ist er wieder überzeugend als charmanter Darsteller mit einer sanften und wohltuenden Stimme. Die Rolle des etwas naiven und von Selbstzweifeln geplagten Helden, der auf der Suche nach seiner Bestimmung ist und dabei auch um die Liebe zu Meg kämpft, nahm ich ihm voll ab. Mit seinem Solo „Endlich angekommen“ berührte Benét Monteiro jeden im Saal.

Hercules‘ Liebe Meg wird von der hinreißenden Mae Ann Jorolan fantastisch verkörpert. Seit ihren beiden unterschiedlichen Rollen in dem Musical „Hamilton“ bin ich ein unglaublich großer Fan der Musicaldarstellerin. Auch in dem Musical „Hercules“ war Mae Ann Jorolan ein besonderer Glücksfall für die Produktion. Sie ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern hat eine unfassbar starke Stimme und gewinnende Bühnenpräsenz. Jorolan spielt eine von einem Mann enttäuschte starke Frau, die ihren eigenen Weg gehen will und nicht nur eine Marionette der Männerwelt sein möchte. Aber der Charakter macht genauso wie Hercules auf der Bühne eine Entwicklung durch. Mae Ann Jorolan war an dem Abend für mich der blühende Star des Musicals.

Zwar wurde das Musical nach einem männlichen Helden benannt, doch überzeugt das Musical vor allem mit starken Frauenrollen, so auch mit den fast omnipräsenten fünf Musen, die als Erzählerinnen durch die Handlung führen und alles kommentieren:
Leslie Beehann (Kalliope), Chasity Crisp (Thalia), Venolia Manale (Terpsichore), UZOH (Klio) und Shekina McFarlane (Melpomene) machen Hercules oft Feuer unter dem Hintern und erobern mit ihren voluminösen Gospelstimmen die Herzen des Publikums im Sturm.

Auf seinem Weg zurück auf den Olymp wird Hercules von einem halbmenschlichen Wesen (Satyr: eine Mischung aus Mensch und Ziege) namens Phil unterstützt. Phil hat schon viele Helden ausgebildet, doch sie alle haben ihn enttäuscht. So ist er nun ein sturer Bock geworden und versinkt in Selbstmitleid. Nach anfänglicher Ablehnung wird er doch Hercules‘ Trainer und schließlich auch Freund und profitiert auch von dessen Erfolgen.
Stefano Francabandiera imitiert authentisch den bockigen und liebenswürdigen Heldentrainer und sorgt für viele Lacher.

Disney ohne einen Antagonisten, das geht gar nicht. Hades ist der Gott der Unterwelt und in seiner Boshaftigkeit nicht zu überbieten. Er manipuliert die Menschen und Götter und schreckt nicht einmal vor einem Mord an einem Familienmitglied zurück. Doch dem Musicaldarsteller Detlef Leistenschneider gelingt es hervorragend, die vielen Facetten des Disneybösewichten zu zeigen: mal ein skrupelloser Mörder, mal ein sarkastischer Weggefährte und mal ein von Mutterkomplexen geplagtes großes Kind.
Genial und mit viel Witz von Detlef Leistenschneider umgesetzt.

Für viele Lacher im Musical sorgen auch die Figuren Karl und Heinz, die Loyalität sehr flexibel definieren. Mit ihrer witzigen Art werden die beiden Figuren zu zwei Sympathieträgern, was der wunderbaren Darstellung von Mario Saccoccio und André Haedicke zu verdanken ist.

Dass in dem Musical „Hercules“ vor allem die Frauen brillieren, beweisen auch Marta Di Giulio als Hera, die Göttin der Ehe und der Frauen und Hercules‘ leibliche Mutter, und Sofie Mefan als Despina, Hercules‘ Ziehmutter. Vor allem von Mefans schöner Stimme hätte ich gerne noch mehr gehört.

Disneys Animationsfilme und Musicals leben von der einprägsamen und wunderschönen Musik. Und auch die Musik in „Hercules“ wurde von einem ganz großen Komponisten geschrieben: von Alan Menken, der uns schon die Musik in „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“, „Der Glöckner von Notre Dame“, „Rapunzel – Neu verföhnt“ und „Pocahontas“ schenkte und für seine grandiosen Kompositionen acht Oscars, elf Grammys und sieben Golden Globes erhielt. Die Musik in „Hercules“ ist ein Mix aus Gospel, poppigen Balladen und Jazz.
Die Liedtexte stammen von David Zippel, der in der Musikwelt auch ein großer Name ist: Ein Tony-Award, zwei Oscar-Nominierungen, drei Grammy-Nominierungen und drei Golden Globe-Nominierungen sprechen für sich.
In der Musicaladaption sind viele bekannte Lieder zu hören, darunter „The Gospel Truth“, „Zero to Hero“, „Go the Distance“ und „A Star is born“. Insgesamt gibt es 22 Lieder in dem Musical. Michael Kosarin komponierte zusätzlich sieben Songs für die Bühnenfassung, zum Beispiel „Ich weiß, das wird heut‘ mein Tag“ „Ein Stern geht auf“ und „Ein sauberer Schnitt“.
Das Orchester unter der Leitung von Hannes Schauz interpretierte sehr gut die einzelnen Songs, die mich noch später im Hotelzimmer begleiteten.
Die sehr schnellen Choreografien von Casey Nicholaw und Tanisha Scott passen sich sehr gut der Stimmung der einzelnen Lieder an und unterhalten fabelhaft die Zuschauer im Saal.

Das Bühnenbild von Dane Laffrey in Kombination mit dem Videodesign von George Reeves und dem Lichtdesign von Jeff Croiters ist für mich das Aushängeschild des Disney-Musicals „Hercules“. Das Publikum sieht auf der Bühne: den hellen und goldenen Olymp mit den Göttern, die lebhafte Erde mit dem Stadtleben und die dunkle und kahle Unterwelt mit vielen Steinen und spitzen Formen. Dass wir uns zu jeder Zeit in Griechenland befinden, wird durch die vielen sieben Meter großen und beweglichen Säulen verdeutlicht. Über eine herabgelassene Brücke mit fahrbaren Treppen, die mit 32 Totenköpfen verziert ist, gelangt man in die Unterwelt. Auf der Erde gibt es viele verschiedene Schauplätze: ein Marktplatz, die Taverne „Medusa“, ein Tempel, ein Rosengarten und das einfache Haus von Hercules’ Ziehmutter. Das imposante Bühnenbild wird durch die 3D-Bilder auf der Videowand im griechischen Mosaikstil unterstützt. Dank der Spezialeffekte von Jeremy Chernick verwelken die Rosen, wenn Hades den Garten betritt; die Statuen von Hera und Zeus werden zum Leben erweckt oder wir sehen, wie die Seelen die Körper der Toten verlassen.
Auch Handpuppen kommen in diesem Musical zum Einsatz, darunter viele gefährliche Fantasiewesen der griechischen Mythologie.
Das Kostümdesign von Gregg Barnes und Sky Switser rundet die Reise in die Welt der griechischen Mythologie authentisch ab.

Mein Fazit: Mit „Hercules“ gelingt der Stage-Produktion ein wunderbares Disney-Musical für Groß und Klein. Die Besetzung ist sehr überzeugend, die Musik einprägsam und mit den Choreografien temporeich und das Bühnenbild sorgt für viele WOW-Effekte! Das Stage Theater Neue Flora ist ein weiterer Grund, der Musical-Stadt Hamburg einen Besuch abzustatten.

Adresse: Stage Theater Neue Flora
Stresemannstraße 159 A
22769 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/herculesdasmusical
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/disneys-hercules-hamburg?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIgZO-o8PBhQMVZp9oCR3ToAMJEAAYASAAEgJFRvD_BwE&et_uk=2c87f9ffe7844bc8bb286ce0f2990208

Text © E. Günther
Fotos © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment

Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment

Das zauberhafte Musical „Die Eiskönigin“ in Hamburg

Es gibt Veranstaltungen, die sind magisch und lassen einen für immer verzaubert zurück 🥰🫶 Dies war bei dem Musical Die Eiskönigin – Das Musical in Hamburg der Fall. Monate lang lebte ich von den schönen Erinnerungen an dieses Musical und musste es unbedingt noch einmal besuchen. Gestern war es dann soweit 🙏🏻🎊

Ich muss zugeben, dass ich jetzt noch mehr von der Umsetzung geflasht bin, weil ich endlich die unfassbar talentierte Sabrina Weckerlin – in ihrer Rolle der Elsa – live erleben durfte. Für mich ist sie eine der besten deutschsprachigen Musicaldarstellerinnen unserer Zeit. Sie spielt mit so viel Hingabe und ihre Stimme ist eine Wucht. Auch Willemijn Maandag war ein audiovisueller Genuss am gestrigen Abend: zuckersüß und sympathisch als Anna und mit einer voluminösen Stimme gesegnet! Der Olaf-Darsteller Elindo Avastia verzauberte wie schon bei meinem 1.Besuch die Zuschauer (siehe Bericht unten). Endlich durfte ich auch Milan Van Waardenburg als Hans auf der Bühne sehen. Seit dem Musical „Tanz der Vampire“ bin ich ein sehr großer Fan von ihm. Und auch gestern überzeugte er wieder als talentierter Darsteller und grandioser Sänger. Neu im Musical ist David Negletto in der Rolle des sympathischen und hilfsbereiten Kristoff. Als eine absolute Augenweide hat er gestern das Herz jeder kleinen und großen Frau erobert und mit seinem Gesang begeistert.

Der gestrige Abend und das Musical „Die Eiskönigin“ bleiben für immer unvergessen! Das Musical ist für jeden Musical- und/oder Disneyliebhaber ein Must-See! Die Bühne, das Lichtdesign, die Effekte und die Kostüme sind detailverliebte Kunstwerke 🥰💯

Hier der Bericht vom 16. Januar 2022: https://www.facebook.com/1520602494933179/posts/3117504425242970/?d=n

Text von E.Günther
Titelfoto von Stage Entertainment und Fotos von Disney/Johann Persson

Titelfoto © Stage Entertainment
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson

Das zauberhafte Disney-Musical „Die Eiskönigin“ in Hamburg

“ […] Ich lass los, lass jetzt los
Die Kraft sie ist grenzenlos
Ich lass los, lass jetzt los
Und ich schlag die Türen zu
Es ist Zeit, nun bin ich bereit!
Und ein Sturm zieht auf
Die Kälte, sie ist nun ein Teil von mir […]“
(Auszug aus dem Lied „Lass jetzt los“ aus Disneys „Die Eiskönigin“)

Gebt zu, Ihr habt diese weltberühmten Zeilen gerade nicht gelesen, sondern hingebungsvoll gesungen.
Der Disneyanimationsfilm „Die Eiskönigin“ (Originaltitel „Frozen“) hat Milliarden von Herzen kleiner und großer Mädchen auf der ganzen Welt zum Schmelzen gebracht und 2014 zurecht den Oscar für den besten Animationsfilm gewonnen. Der Soundtrack verkaufte sich 10 Millionen Mal. Das weltbekannte Lied „Let it go“ wurde zudem mit einem Oscar für das beste Lied ausgezeichnet.

Eine märchenhafte Erfolgsgeschichte, die sich auf der Musicalbühne wiederholte. Im Jahr 2018 hat das Musical „Frozen“ von Jennifer Lee und Chris Buck mit den Songs von Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez am Broadway Premiere gefeiert, im September 2021 auch im Londoner West End. Und nun endlich kam die Eiskönigin Elsa mit ihrem Gefolge auch nach Hamburg und ich wurde am Samstag, den 8. Januar 2022, ein Teil der märchenhaften Welt von Arendelle, die unter der Regie von Michael Grandage im Stage Theater an der Elbe entstand.

Wer noch immer diese einzigartige Geschichte von Elsa, Anna, Kristoff, Sven und Olaf nicht kennt, dem helfe ich hier an dieser Stelle:
Elsa, Prinzessin des Königreichs Arendelle, besitzt Zauberkräfte, mit denen sie Eis und Schnee erzeugen kann. Seit ihrer Kindheit lebt sie abgeschottet von der Außenwelt, da sie ihre Kräfte nicht kontrollieren kann. Als junge Frau wird Elsa zur Königin von Arendelle gekrönt. Auf der Krönungszeremonie verlieben sich Elsas Schwester Anna und der Prinz Hans ineinander und verloben sich nach dem sehr kurzen Kennenlernen. Elsa verweigert ihren Segen für die Hochzeit. Ein Streit zwischen den Schwestern eskaliert und Elsa verliert die Kontrolle über ihre Zauberkräfte. Die Gäste sind entsetzt und sehen in Elsa ein gefährliches Monster. Elsa flieht auf den Nordberg und versetzt unabsichtlich Arendelle in einen ewigen Winter.
Anna begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester und trifft auf dieser gefährlichen Reise auf Kristoff und sein Rentier Sven, die sie bei ihren Abenteuern unterstützen.
Gelingt es Anna, ihre Schwester zu finden und sicher nach Hause zu bringen, Arendelle zu retten und Hans zu heiraten? Welche Rolle werden dabei Kristoff und Sven spielen? Und was hat es mit dem Schneemann Olaf auf sich?

Die Kronprinzessin Elsa wird mit Zauberkräften geboren. Sie kann alles in Eis und Schnee verwandeln. Nach einem Spiel, bei dem sie unbeabsichtigt fast ihre geliebte Schwester Anna umbringt, wird sie von ihren Eltern von der Außenwelt isoliert. Sie muss lernen, ihre Gefühle und Zauberkräfte zu kontrollieren. Durch die Isolation wird sie eine unsichere junge Frau, die ihre wahren Gefühle versteckt. Die Flucht aus Arendelle ist wie ein Befreiungsschlag für Elsa und sie findet endlich zu sich selbst.
Die Rolle der Elsa weckt viele Erwartungen bei den Fans, denn schließlich ist sie eine der beliebtesten Disneyfiguren und eine Identifikationsfigur. Doch Janneke Ivankova, vielen Musicalfans aus den Musicals „We will rock you“ und „Tarzan“ bekannt, übertrifft sogar mit ihrer Interpretation der zunächst kalten und schließlich befreiten Elsa die Erwartungen an diese Rolle. Von der ersten Minute schafft sie eine Verbindung zu den Zuschauern und überzeugt mit ihrer starken Stimme. Ich litt mit ihr, als Elsa alles aufgeben musste, und freute mich mit ihr, als Elsa endlich so sein durfte, wie sie ist. Als Janneke Ivankova am Ende der ersten Hälfte voller Inbrunst das beliebte Lied „Lass jetzt los“ sang, hatte ich wie viele im Publikum Gänsehaut und mir kamen die Tränen.

Die kleine Schwester Anna ist das komplette Gegenteil von ihrer Schwester. Sie ist mutig, lebensfroh und abenteuerlustig. Trotz dieser Unterschiede vergöttert sie ihre große Schwester und versteht nicht, warum sich Elsa immer mehr von ihr zurückzieht. Prinzessin Anna hat wegen ihrer Schwester auch wenig Kontakt zur Außenwelt, was sie manchmal naiv und unbedarft handeln lässt. So verliebt sie sich auch nach ein paar Minuten in den Prinzen Hans.
Celena Pieper, die einige bereits aus dem Musical „Tanz der Vampire“ kennen, legt ihr Herz und ihre Seele in ihre Performance als Anna. Sie schafft es perfekt, die Sympathieträgerin in dem Musical „Die Eiskönigin“ zu verkörpern. Man kann einfach nicht anders, als Anna UND Celena Pieper in sein Herz zu schließen. Celena Piepers kraftvolle Stimme überzeugt zudem jeden Musicalliebhaber.

Kristoff verkörpert die wesentlichen Werte im Leben und ist daher der Mann, den sich jeder für seine Tochter und Schwester wünscht. Er ist loyal, freundlich und mutig. Der lebensbejahende Abenteurer wird hervorragend von Benét Monteiro, der mir bereits in seiner Rolle des Sky in dem Musical „Mamma Mia!“ gefallen hatte, gespielt. Benét Monteiro entlockte mir mit seinem Lied über die Liebe einige verliebte Seufzer.

„Manche Menschen sind es wert, dass man für sie schmilzt.“ – Olaf ist der heimliche Star in dem Animationsfilm und Musical „Die Eiskönigin“. Kleine und große Kinder lieben diese Figur und freuen sich jedes Mal, wenn diese im Film und auf der Bühne erscheint.
Elindo Avastia erweckt mit seiner Schneemann-Handpuppe Olaf zum Leben und begeistert damit alle im Publikum. Genauso wie im Film stellt er Olaf als ein herzliches und naives Lebewesen dar.

Es ist eine sehr große Kunst, als Darsteller die Zuschauer zu begeistern und als Figur negative Gefühle beim Publikum zu evozieren. Marlon Wehmeier gelingt dies wunderbar. Die Zuschauer, die bereits den Film kennen, schäumen vor Wut, als sie Prinz Hans, den 13. Sohn einer königlichen Familie zum ersten Mal auf der Bühne erleben. Die anderen täuscht Marlon Wehmeier mit seiner überzeugenden Schauspielerei. Auch seine gesanglichen Einlagen haben mir an dem Abend sehr fallen.

Genauso wie Olaf sorgt auch das Rentier Sven für sehr viele Lacher in „Die Eiskönigin“. Petter Linsky bringt Sven als eine lebensgroße Puppe auf die Bühne. Diese Darstellung verlangt dem Darsteller körperlich viel ab, da er das ganze Musical über auf allen Vieren und auf Stelzen laufen muss. Diese körperliche Anstrengung sieht der Zuschauer aber nicht, was nur für den Darsteller spricht.

Dass jede Rolle im Musical ausgezeichnet besetzt wurde, kann man auch an der Randfigur von Pitzbühl erkennen. Eric Minsk schafft es sehr authentisch, diese ungewollt komische Figur („von Witzwühl“), die keiner in dem Königreich ernst nimmt, zu interpretieren.

Das Musical „Die Eiskönigin“ erfüllt einen mit Vorfreude und Stolz, wenn man an die Zukunft des Musicals in Deutschland denkt. Mit Lily (junge Elsa) und Vita (junge Anna) gelingt der Produktion ein großer Coup. Jeder im Saal verliebte sich augenblicklich in die beiden Mädchen. Wie kann man nur in so jungen Jahren eine Rolle so überzeugend leben?! Hier wachsen zwei sehr Große auf der Bühne heran.

Was den Animationsfilm so besonders macht, ist die hinreißende Musik, die einen Ohrwurm nach dem anderen liefert. Und die Musicalinterpretation setzt dies mit Songs von Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez, dem Dirigenten Thomas Lorey und den neun Musikern im Orchestergraben mehr als fabelhaft um.
Für das Musical wurden acht Filmsongs ins Deutsche übersetzt, zudem kamen zwölf neue Songs dazu – darunter die Lieder „Du bist alles“ von Anna und Elsa und „Hygge“ auf einer Berghütte, das eine Lobhymne auf das skandinavische Lebensgefühl darstellen soll. Und natürlich das Lied „Lass jetzt los“, das – wie schon oben beschrieben – für Gänsehaut sorgte.

Vor dem Musical habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie wohl das Bühnenbild die Orte aus dem Film umsetzen wird. Und ich muss Euch schon jetzt verraten, dass das Bühnenbild von Christopher Oram gigantisch war. Zunächst befanden wir uns in Annas Zimmer in dem Schloss der königlichen Familie. Am Ende der ersten Hälfte glaubte der Zuschauer seinen Augen nicht. Es schien so, als ob Janneke Ivankova tatsächlich mit ihren bloßen Händen einen Palast aus Eis erschuf, vielen glitzernden Swarowski-Kristallen und speziellen Lichteffekten sei Dank. Ein frenetischer Applaus und begeisterte Jubelrufe nach der ersten Hälfte – das habe ich noch in keinem Musical in dieser Form erlebt!

Die wunderschönen und farbenprächtigen Kostüme, die im Bühnenbild versteckten speziellen Effekte von Jeremy Chernick und die Videos von Finn Ross schufen eine magische Welt auf der Bühne.

Mein Fazit: Die beiden Schwestern Elsa und Anna sind so verschieden und doch im Herzen untrennbar miteinander verbunden, was diese Disneygeschichte von den anderen Geschichten unterscheidet. Während in anderen Disneyfilmen die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau im Vordergrund steht, ist hier die große Geschwisterliebe das zentrale Thema.
„Die Eiskönigin – Das Musical“ im Stage Theater an der Elbe ist ein farbenfrohes und opulentes Spektakel und ein Feuerwerk der guten Laune. Mit sehr viel Liebe wird die Geschichte von der wahren Liebe, Freundschaft, Loyalität und Mut erzählt. Man muss sich trauen, man selbst zu sein und sich so zu lieben, wie man ist.
In dem Musical stimmt einfach alles: Der Cast ist bis in die kleinste Rolle perfekt besetzt, die Musik und die Lieder sorgen für viele Gänsehautmomente, das Bühnenbild und die Kostüme entführen das Publikum in eine andere Welt. Der Zuschauer wird ein Teil der Märchenwelt von Arendelle und wird in den Bann dieser wunderschönen Inszenierung gezogen.
Ein Must-See in Hamburg! Ein Stern in dem Musical-Himmel!

Praktische Hinweise: Das Musical dauert ca. 2:30 Stunden (inkl. Pause). Seit dem 10. Januar 2022 gilt 2G plus in der Kulturbranche.

Adresse: Stage Theater an der Elbe
Norderelbstr.8
20457 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/EiskoeniginMusical
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/die-eiskoenigin-hamburg?gclid=EAIaIQobChMIjbG8kYW29QIV2uF3Ch3Z3gOvEAAYASAAEgJXY_D_BwE

Text © E. Günther
Titelfoto © Stage Entertainment
Fotos © Disney/ Johan Persson

Titelfoto © Stage Entertainment
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson

Zimt & Zauber – Pinocchio im Wintergarten Berlin​: der Klassiker „Pinocchio“ im neuen Gewand

Weihnachten und die Zeit davor verliert immer mehr ihren Wert. Statt Besinnlichkeit herrscht Hektik. Statt Familie geht es nur noch um Konsum. An Weihnachten sollte man aber die Zeit im Kreise seiner Lieben verbringen und den Kleinen zeigen, dass Weihnachten kein reines Konsumfest ist. Dafür ist der Besuch des Familienmusicals „Pinocchio“ im Wintergarten Berlin bestens geeignet. Hier erinnert man sich mit der ganzen Familie noch einmal daran, was wirklich im Leben zählt.

Unter der Regie von Fabian Gröger bringt der Wintergarten Berlin wie jedes Jahr im Winter in Zusammenarbeit mit dem Cabuwazi​-Springling Kinderzirkus und den 30. Berliner Märchentagen – in der beliebten Veranstaltungsreihe „Zimt & Zauber“ – eine märchenhafte Show auf die Bühne, die die großen und kleinen Kinder erfreut.

Wie meine Blogleser bereits bemerkt haben, bin ich ein sehr großer Fan der „Zimt & Zauber“-Reihe. Im Jahr 2016 besuchte ich die Show „Die Schneekönigin…und die Suche nach dem kleinen Glück“, im Jahr 2017 die Show „Die kleine Meerjungfrau“, im Jahr 2018 die Show „Aufstand der Uhren – oder wenn keiner mehr weiß, wie spät es ist“ und im Jahr 2019, „Pinocchio“.

Das Foyer war wieder sehr weihnachtlich geschmückt und bot alle möglichen Leckereien an: Bagels, Popcorn, Brezel, Muffins und Quarkbällchen, von denen wir vor der Show erst einmal drei Stück aßen. Auch die Speisekarte im Saal war auf die Wünsche der kleinen Gäste abgestimmt: So konnte man das Nudelgericht „Pippi Langstrumpf“ oder die Bouletten „Anna und Elsa“ bestellen. Wir orderten wie letztes Jahr „Biene Maja“ (Eierkuchen mit Waldbeerenfüllung und Vanillesauce).

Doch wovon handelt der neu interpretierte Klassiker „Pinocchio“ im Wintergarten Berlin?
Der Puppenhersteller Guiseppe liebt seinen Beruf, doch er ist einsam. Eine gutherzige Fee kann sich dies nicht länger anschauen und erweckt daher eine von Guiseppes Puppen zum Leben und schenkt Guiseppe damit einen Sohn. Doch wie alle Jugendlichen steht Pinocchio vor folgenden Herausforderungen: dem ungeliebten Gang zur Schule, dem Mobbing durch seine Mitschüler und dem rebellischen Verhalten gegenüber seinem (Zieh-)Vater. Und so flieht Pinocchio und erlebt zahlreiche Abenteuer. Auch sein friedliebender Vater muss viele gefährliche Situationen meistern, um seinen geliebten Sohn zu finden. Schaffen es die beiden trotzdem, zueinander zu finden? Und wird die Fee sie auch diesmal retten?

Genauso wie bei der „Schneekönigin“ und der „Meerjungfrau“ schrieb auch diesmal Bijan Azadian das Buch und die Musik zum Familienmusical im Wintergarten Berlin und berührte mit dieser zeitlosen Geschichte mein Herz.
Ohne den moralischen Zeigefinger zeigt Azadian dem Publikum, dass der Zusammenhalt in der Familie unabdingbar ist, um die Gefahren im Leben zu überstehen. Auch erfahren die kleinen Gäste von dem Helden Pinocchio, dass der Besuch einer Schule in der kognitiven Entwicklung jeder Person vom Nutzen ist.

Der Held Pinocchio wird von Karim Plett überzeugend gespielt und wird bestimmt für viele im Publikum zu einer Identifikationsfigur. Da er anders ist, wird er von vielen in der Schule nicht akzeptiert und geärgert. Doch schließlich macht genau das ihn zu etwas ganz Besonderem.

Claudio Maniscalco verkörpert nicht zum ersten Mal im Wintergarten auf eine authentische Art und Weise den manchmal überforderten Vater eines rebellischen Jugendlichen. Vor zwei Jahren war er noch König Triton, jetzt ist er der Puppenmacher Giuseppe. Doch die Probleme sind dieselben: Auch Pinocchio ist mit seinem Leben nicht zufrieden. An vielen Stellen musste ich schmunzeln, wenn Giuseppe überfordert war und glaubte, mit seinen Problemen alleine zu stehen.

…, denn Giuseppe und Pinocchio waren niemals alleine. Die ganze Zeit wurden sie von der lieben, aber frechen Fee unterstützt – sehr cool von Nadine Aßmann gespielt. Ich bin mir sicher, dass einige im Zuschauersaal sich sofort diese Fee auf ihren Wunschzettel notiert haben.

Aber jeder Protagonist braucht einen Antagonisten und diesen fanden unsere Helden in der bösen und manipulativen Zirkusdirektorin, die unbedingt Pinocchio haben wollte, um ihn in ihrem Zirkus zur Schau zu stellen. Ich fand diese Figur aber großartig, was sicherlich an der hervorragenden Darstellung durch Sarah Laminger lag.

Doch die Show lebt vor allem von ihren bezaubernden Artisten/Artistinnen: Die sehr jungen Artisten und Artistinnen vom Kinderzirkus CABUWAZI-Springling verdrehten auch dieses Jahr mit ihrem Programm (bestehend aus Seilspringen, Luftakrobatik und Hand-in-Hand-Performance) dem Zuschauer den Kopf, und das in diesem Alter. Vor allem die lebendigen Lebkuchen haben es mir angetan. Zuckersüß!

Wie die letzten Jahre lautet mein Fazit daher auch dieses Jahr: Die märchenhafte Wintershow im Wintergarten Berlin zaubert einem wie immer mit der interessanten Geschichte, der schönen Musik und den begabten Darstellern/Darstellerinnen und Artisten/Artistinnen ein Lächeln ins Gesicht. Am besten die Show mit der gesamten Familie besuchen! Die märchenhafte Musicalshow läuft noch bis zum 19. Januar 2020 im Wintergarten Berlin.

Preise:
Kinder: ab 16,00 Euro
Erwachsene: ab 20,00 Euro
Familienticket: 4 Personen ab 16,00 Euro p.P.

Weitere Informationen:

Zimt & Zauber

Kontakt: Wintergarten Berlin
Potsdamer Straße 96
10785 Berlin
030 5884340

Text und Fotos © E. Günther
1. Bild/ Titelbild © Wintergarten Berlin

 

Disneys „Der König der Löwen“ als Musical – der Welterfolg in Hamburg

Dieses Jahr bedeutet etwas Großartiges für jeden Disney- und „Der König der Löwen“-Fan, denn im Jahr 1994 kam Disneys Meisterwerk in die Kinos und eroberte vor 25 Jahren die Herzen der kleinen und großen Disneyliebhaber. Wenn man von den Kinoeinnahmen ausgeht, ist es bisher weltweit der kommerziell erfolgreichste klassische Zeichentrickfilm.
 
Aber auch dieses Jahr können wir uns auf etwas ganz Besonderes freuen: „Der König der Löwen“ kommt als Realverfilmung am 17.Juli 2019 in die deutschen Kinos. Der Regisseur hat schon 2016 den Disneyklassiker „Das Dschungelbuch“ als eine düstere Version ins Kino gebracht. Ich werde mir auf jeden Fall auch diese Realverfilmung auf großer Kinoleinwand anschauen.
 
Doch zum 25. Jubiläum von „Der König der Löwen“ wollte ich dieses Jahr auch das weltbekannte Musical von der Theater- und Filmregisseurin Julie Taymo, die 1998 für „Der König der Löwen“ mit dem Tony-Award für die beste Regie und die besten Kostüme ausgezeichnet wurde, in Hamburg besuchen. Und da ich eine Frau der Taten bin, erfüllte ich mir diesen großen Wunsch am Samstag, den 22. Juni 2019.
 
Um 20 Uhr war es endlich soweit und wir tauchten für zwei Stunden lang in die mystische Welt Afrikas, in die Hitze der Savanne, in der Simba, der Sohn des königlichen Löwenpaares Mufasa und Sarabi, geboren und allen Tieren des geweihten Landes von Rafiki präsentiert wird. Doch nicht alle sind bei der Zeremonie anwesend. Mufasas Bruder Scar fehlt, da er auf den Thron und auf Simbas Erbe neidisch ist.
Zeit vergeht und der großzügige und ehrenhafte Mufasa versucht, seinem rebellischen Sohn die Güte und Weisheit eines Königs spielerisch zu vermitteln.
Doch der neugierige Simba hört nicht auf seinen Vater und vertraut dem Falschen, seinem Onkel Scar. Scar und die hinterlistigen Hyänen locken Simba in einen Hinterhalt, was sein Vater Mufasa mit dem Leben bezahlen muss. Da Scar Simba einredet, dass er für den Tod seines Vaters verantwortlich ist, flieht Simba und findet weit weg von seiner Heimat in dem Erdmännchen Timon und dem Warzenschwein Pumbaa neue Freunde und eine neue Heimat.
Doch seinen Wurzeln kann man nie entfliehen und so erkennt Simba nach Jahren mit der Hilfe von Rafiki und seiner Jugendliebe Nala und dem Geist seines Vaters, was seine Bestimmung ist. In dem geweihten Land angekommen muss Simba mit Schrecken feststellen, dass das einst blühende Land durch Scars Herrschaft und der Anwesenheit der Hyänen zu einem trostlosen Ödland geworden ist. Entschlossen fordert Simba seinen Onkel zu einem Kampf um den Thron heraus.
 
Das Broadway-Musical von Elton John und Tim Rice läuft schon seit dem 2. Dezember 2001 in Hamburg und ist noch immer ein Dauerbrenner unter den Musicals in Deutschlands – auch an diesem Abend im ausverkauften Zuschauersaal. Und am 22. Juni 2019 wurde mir klar, warum dieses Musical noch immer ein Zuschauermagnet ist. Über 300 atemberaubende Masken und Requisiten, mehr als 400 farbenfrohe Kostüme erschaffen die Welt des beliebten Disneyfilms auf der Musicalbühne, in der Mensch und Tier durch die besondere Präsentation der Tierfiguren miteinander verschmelzen.
 
Die Änderungen im Vergleich zum Disneyfilm erschienen mir an dem besagten Abend vollkommen zielführend. Die Figur Rafiki ist hier im Gegensatz zum Film weiblich, da die Regisseurin Taymor der Meinung war, dass es im Film keine weibliche Führungsrolle gibt. Bongiwe Malunga, die Rafiki-Darstellerin, dankte es ihr an dem Abend mit ihrer Stimmgewalt und hat dem Zuschauer das geheimnisvolle Afrika und dessen Gebräuche näher gebracht.
 
Cleveland Cathnott verkörperte sehr authentisch den zugleich starken und gütigen König des Geweihten Landes und den sich sorgenden Vater Mufasa. Das ständige Knurren der Figur wirkte an keiner Stelle aufgesetzt und die voluminöse Stimme des Darstellers war schön anzuhören.
 
Zudem hat mich die Besetzung der Simba-Rollen überzeugt. Während Enes den verspielten und naiven jungen Simba glaubhaft verkörperte, spielte Riccardo Haerri sehr authentisch den erwachsenen Simba, der zunächst den leichten Weg geht und seine Identität verleugnet. Da Simba sich seinen Ängsten nicht stellt, kommt es auch zu der folgenden Szene, die im Musical dazu geschrieben wurde: In der Szene „Der Löwe schläft heut Nacht“ fällt Timon in einen Fluss. Simba wird an den Tod seines Vaters erinnert und ist in dieser Szene wie gelähmt. Riccardo Haerri hat mich an dem Abend auch gesanglich sehr stark überzeugt.
 
Sicherlich ist die Figur Scar ein bösartiger und intriganter Antagonist, der nicht einmal vor dem Mord an seinem eigenen Bruder zurückschreckt. Doch Stefan Voigt gelang es, mit der Darstellung der Figur, den Zuschauer bis zur letzten Minute zu fesseln und in den Bann zu ziehen.
 
An dieser Stelle muss ich positiv betonen, dass im Gegensatz zum Disneyfilm die Figur Nala im Musical viel stärker und selbstbewusster präsentiert wird, was sicherlich der stolzen Verkörperung der Figur durch die Darstellerin Gugu Zulu zu verdanken ist. Die Figur wäscht nicht nur ihrer Jugendliebe Simba bei einem Aufeinandertreffen den Kopf, sondern bleibt auch in einer intensiven Szene mit Scar stark.
 
Für die vielen Lacher an diesem Abend sorgten die Figuren, die schon im Disneyfilm unsere Herzen erwärmen: Der Nashornvogel Zazu ist der Haus- und Hofmeister des aktuellen Königs und Simbas glückloser Aufpasser. Zwar ist er seinem König und dessen Familie gegenüber sehr loyal, doch seine tollpatschige Art bringt ihn in viele schwierige und für den Zuschauer lustige Situationen. Großartig von Joachim Benoit gespielt.
 
In seiner schwierigsten Zeit wird Simba von zwei treuen Weggefährten aufgenommen, die ihm zeigen, dass die wichtigste Lebensweisheit im Leben ist: HAKUNA MATATA. Beide Figuren brachten mit ihrer sorgenfreien Art zu leben und ihrem manchmal tollpatschigen Verhalten den Zuschauer nicht nur im Film sehr oft zum Lachen. Tobias Korinth (Timon) und S’Thembiso Keith Mashiane (Pumbaa) machten aus den Figuren auch auf der Musicalbühne zwei Sympathieträger.
 
Neben Scar gibt es drei weitere Antagonisten im „Der König der Löwen“: Die drei hinterhältigen Hyänen Shenzi (Thenjiwe Nofemele), Banzai (Simon Gwala) und Ed (Sean Gerard) helfen Scar dabei, Mufasa zu ermorden und Simba zu vertreiben. An den Reaktionen der Zuschauer in der Pause konnte ich entnehmen, dass die Umsetzung der Szene mit den drei Hyänen in der ersten Hälfte das Publikum mehr als begeistert hat.
 
Die Musik. Was soll ich nur zu dieser wunderschönen und weltbekannten Filmmusik schreiben?! Vielleicht beginne ich von vorn. Für die Lieder engagierte man Elton John, der die Melodien zu den von Tim Rice geschriebenen Texten komponierte. Für die Musik erhielt der Film zwei Oscars: Hans Zimmer für die Beste Filmmusik und das Duo Elton John/Tim Rice für den besten Filmsong für „Can You Feel the Love Tonight.“
 
Der Dirigent Bradley Nyström und die Musiker triumphieren mit ihrer musikalischen Umsetzung im Musical. Die Mischung aus Popmusik von Sir Elton John und authentischen afrikanischen Rhythmen ergreift das Herz jedes Disneyfans. Alle bekannten Lieder („Der ewige Kreis“, „Kann es wirklich Liebe sein?“, „Hakuna Matata“) finden im Musical einen würdigen Platz.
 
Auch die Choreografie von Garth Fagan ist in dem „Der König der Löwen“ einzigartig und wurde zurecht mit dem Tony-Award für die beste Choreografie ausgezeichnet.
 
Mein Fazit: Das Musical „Der König der Löwen“ ist ein audiovisuelles Meisterwerk, das mit seiner grandiosen Musik, seinem Farbenreichtum und seinen wundervollen Darstellern überzeugt! Zurecht begeistert dieses Musical schon seit Jahren Groß und Klein in Hamburg. Auch die dargestellten Themen im Musical werden zu jeder Zeit aktuell sein: Loyalität, Freundschaft, Missgunst, Neid und der ewige Kreis aus Geburt, Tod und Wiedergeburt. Unbedingt besuchen und niemals vergessen: HAKUNA MATATA.
 
 
Weitere Informationen zum Musical:
 
 
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Text © E. Günther
Fotos © Stage Entertainment