Schwanensee, der beliebteste Ballettklassiker aller Zeiten – Kiew Grand Ballett auf Tournee durch Deutschland und Schweiz

Da ich ein sehr großer Liebhaber des Balletts und ein großer Bewunderer von Tschaikowskys Musik bin, stand es für mich sofort klar, dass ich „Schwanensee“ des Kiew Grand Ballett besuchen möchte und dies tat ich auch am Samstag, den 28. Januar 2023, im Admiralspalast Berlin.
Das Kiew Grand Ballett aus der Ukraine gehört zu den erfolgreichsten Tourneetanzkompanien im internationalen Ballett. Unter dem künstlerischen Direktor Alexander Stoyanov beeindruckt das Kiew Grand Ballett seit 2014 auf Tourneen durch die USA, China und Europa. In diesem Jahr ging es nach Deutschland und in die Schweiz und hier zeigte das aufstrebende Tanzensemble Tschaikowskys Meisterwerke „Der Nussknacker“ und „Schwanensee“.

Doch wovon handelt das weltweit berühmte und beliebte Ballettklassiker „Schwanensee“?
Die Geschichte erzählt von dem Prinzen Siegfried, der seinen 21. Geburtstag feiert und nach dem Willen seiner Mutter sich endlich eine Braut suchen soll. Nach dem Fest entdeckt Siegfried im Schlosspark eine Gruppe wilder Schwäne. Besonders angetan ist der Prinz von der Schwanenkönigin. Diese verwandelt sich um Mitternacht in die wunderschöne Prinzessin Odette. Odette wurde vom Zauberer Rotbart verwunschen und kann nur durch den Schwur ewiger Treue und aufrichtiger Liebe befreit werden. Der Prinz schwört ihr daraufhin seine ewige Treue und Liebe. Doch der böse Zauberer Rotbart hat das Paar beim Gespräch belauscht und taucht auf dem Ball mit seiner Tochter Odile in Gestalt der (nun schwarzgekleideten) Schwanenkönigin auf. Der ahnungslose Siegfried hält Odile für Odette und schwört seiner vermeintlichen Liebsten erneut seine Treue. Dies hat zur Folge, dass sein Schwur im Schlosspark aufgehoben wird.
Bedeutet das, dass Odette nun für immer ein Schwan bleiben muss? Oder wird Siegfried seine wahre Liebe noch retten können?

Mie Nagasawa verkörperte in der Ballettaufführung Odette und deren Gegenspielerin Odile. Nagasawa tanzte grazil und anmutig und transportierte mit ihrem gleichzeitig durchtrainierten und zerbrechlichen Körper die Gefühle der verwunschenen Prinzessin Odette. So blieb dem Zuschauer nichts Anderes übrig, als den Schmerz der verzweifelten Liebenden nachzuempfinden. Dass Nagasawa schauspielerisches Talent hat, sah man auch an ihrem Wandel zu Odette. Trat sie als Odile noch unschuldig und zart auf, so war sie als Odette verführerisch und dämonisch.

Die Rolle des verliebten Prinzen Siegfried, der sich von dem bösen Zauberer täuschen lässt, wurde von Viktor Tomashek tänzerisch perfekt umgesetzt. Hohe Sprünge untermalten seine Verliebtheit, die später ohne sein Verschulden falsch gelenkt wurde. Er und Nagasawa waren tänzerisch ein sehr harmonisches Paar.
Auch war ich in der gestrigen Ballettvorstellung sehr von Vitalii Herasymenko, der seine Rolle des Hofnarrs hervorragend ausfüllte, und von Kostiantyn Tsapryka, der den omnipräsenten teuflischen Zauberer tanzte, sehr begeistert.

Das ganze Ballettensemble hat mich an dem gestrigen Abend beeindruckt. Ich durfte eine technische Perfektion und tänzerische Glanzleistung live erleben.
Pas de Trois (Taras Kovshun, Ilona Voloshko, Ide Yumeko), der berühmte Tanz der vier kleinen Schwäne (Mariia Bozhko, Marta Kaliandryk, Polina Makarenko, Ide Yumeko), der spanische Tanz (Oleksandr Lipko, Kseniia Savchenko), der italienische Tanz (Victoria Patronas, Polina Makarenko, Marta Kaliandryk, Maria Bondarenko, Taras Kovshun) und der polnische Tanz (Mykyta Todorevich, Sviatoslav Lipko, Vlad Surdu, Yana Sourkis, Iryna Kharacheban, Ilona Voloshko) – alles wurde mit einer bemerkenswerten Hingabe und einem hohen tänzerischen Anspruch getanzt. Die Choreografien wurden mehr als würdig umgesetzt.

Mein Fazit: Das Kiew Grand Ballet ist eine wirkliche Augenweide und die Balletttänzer besonders talentiert. Tänzerische Höchstleistung gepaart mit einer tragischen Liebesgeschichte im „Schwanensee“ – das werde ich auch bei der nächsten Tournee des Kiew Grand Ballett wieder live erleben wollen.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/kiewgrandballett
https://kyiv-grand-ballet.business.site/?utm_source=gmb&utm_medium=referral

Text und Applausbilder © E. Günther
Titelbild / 1. Bild © Ksenia Orlova

Foto © Ksenia Orlova
Foto © E.Günther
Foto © E.Günther

Zauberhafte Ballettaufführung „Romeo&Julia“ in der Semperoper Dresden

Für mich gehört Dresden zu den schönsten Städten in Deutschland und hat die herausragendsten Sehenswürdigkeiten. Ich hatte bei meinen Besuchen in der Stadt an der Elbe aber immer einen Wunsch: Ich wollte unbedingt eine Kulturveranstaltung in der Semperoper in Dresden besuchen.
Die Semperoper am Theaterplatz ist das Opernhaus der Sächsischen Staatsoper Dresden und blickt auf eine lange Geschichte als Hof- und Staatsoper Sachsens zurück.
Dieses Jahr konnte ich mir endlich meinen Traum erfüllen und es war nicht irgendeine Veranstaltung, die ich besuchte, sondern die Ballettaufführung „Romeo&Julia“.

„Romeo&Julia“, eine der größten und tragischsten Liebesgeschichten nach William Shakespeare (1595), wurde vom Starchoreografen David Dawson für die Semperoper neu inszeniert (Choreografie und Konzept). Bei der Ballettaufführung handelt es sich um Sergej Prokofjews berühmtestes Ballett. Es ist ein Klassiker unter den Handlungsballetten des 20. Jahrhunderts.

In dem Ballett in drei Akten tanzten an dem Abend Ayaha Tsunaki als Julia und Julian Amir Lacey als Romeo. Die berühmte Geschichte muss ich Euch nicht zusammenfassen, jeder kennt sie.
Ayaha Tsunaki und Julian Amir Lacey harmonierten in der ausverkauften Vorstellung als das tragische Liebespaar, das trotz seiner unglaublich großen Liebe nicht zusammen sein durfte. Beide tanzten sowohl unschuldig, was durch die weiße Farbe ihrer Kleidung nur unterstrichen wurde, als auch leidenschaftlich miteinander. In jeder Bewegung spürte man ihre Melancholie und Hingabe. Es gab viele Sprünge und Hebefiguren. Julian Amir Lacey verlieh im wahrsten Sinne seiner Julia Flügel. Die zärtlichen und intimen Momente zwischen den beiden berührten das Publikum.

Im Gegensatz zu dem Paar Romeo und Julia standen Julias Eltern, die sehr bestimmend und dominant auftraten. Vater Capulet (Christian Bauch) trug schwarze Kleidung, für mich eine Anspielung für den Tod, den er dem tragischen Liebespaar indirekt brachte. Sangeun Lee als Mutter Capulet bekam an dem Abend aufgrund ihrer sehr dramatischen und bedeutungsvollen Darstellung viel Applaus. Lady Capulet trug rote Farben, auch ein Kontrast zu dem unschuldigen Weiß.

Die berühmte Musik von Sergej Prokofjew unter der musikalischen Leitung von Benjamin Pope unterstrich die Dramatik der Geschichte und deren Visualisierung durch die Tänze. Das kühle Bühnenbild von Jérome Kaplan siedelte die Geschichte nicht in Italien an, sondern zeigte, dass diese Tragik in jeder Stadt passieren kann.

Mein Fazit: Es war eine schöne Inszenierung von David Dawson. Die Choreografie stellte die Gegensätze von Unschuld und Dominanz, Liebe und Hass, Freundschaft und Rivalität und Leben und Tod überzeugend dar. Die Körper von Ayaha Tsunaki und Julian Amir Lacey wurden mit der Musik eine Einheit. Ich rate jedem, einmal eine kulturelle Veranstaltung in der Semperoper in Dresden zu besuchen. Die Kulisse macht jede Veranstaltung zu einem besonderen Ereignis.

Adresse: Semperoper Dresden
Theaterplatz 2
01067 Dresden

Weitere Informationen:
https://www.semperoper.de/
https://www.facebook.com/semperoper

Text und Fotos von der Semperoper © E. Günther
Fotos von der Ballettaufführung „Romeo&Julia“ © Jubal Battista/ Semperoper Dresden

Foto © Jubal Battista/ Semperoper Dresden
Foto © Jubal Battista/ Semperoper Dresden
Foto © Jubal Battista/ Semperoper Dresden
Foto © E. Günther
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Ku’damm 56 – Das Musical im Stage Theater des Westens – ein musikalischer Spiegel der deutschen Nachkriegsgeschichte

Egal, wem ich davon erzählt habe, dass ich am Samstag, den 17. Dezember 2022, das Musical „Ku’damm 56“ im Stage Theater des Westens besucht habe, er hat große Augen bekommen, denn „Ku’damm 56“ ist jedem ein Begriff. Bei dem Musical handelt es sich nämlich um die Bühnenadaption des national und international sehr erfolgreichen ZDF-Dreiteilers aus dem Jahr 2016. Nach dem beachtlichen Erfolg schrieb Autorin Annette Hess auch das Drehbuch zum Musical „Ku’damm 56“. Mit Peter Plate und Ulf Leo Sommer konnte ein renommiertes Songwriter-Duo gewonnen werden, das schon für Sarah Connor und Rosenstolz Songs geschrieben hat.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich vorher die ZDF-Serie nicht gesehen habe, aber von dem Erfolg des Musicals angetan war. Mit mehr als 150.000 verkauften Tickets ist „Ku’damm 56“ das erfolgreichste neue deutsche Musical des Jahres 2021. Auch in diesem Jahr strömen viele in das Stage Theater des Westens, um das Musical zu sehen. „Ku’damm 56“ erhielt zudem den Deutschen Musical Theater Preis, darunter für das beste Musical und die beste Komposition. Also sehr viele Gründe, das Musical zu sehen!

Doch wovon handelt das Erfolgsmusical „Ku’damm 56“?
Die Geschichte spielt in dem Jahr 1956 und handelt von der Tanzschulinhaberin Catherina Schöllack, die im Berlin der Nachkriegsjahre sowohl ihre Tanzschule „Galant“ am Kurfürstendamm als auch ihre drei Töchter Monika, Helga und Eva mit viel Strenge und Disziplin führt. Der einzige Wunsch der alleinerziehenden Mutter ist, ihre drei Töchter an einen erfolgreichen Mann zu verheiraten. Aber während es ihr dies bei ihren Töchtern Helga und Eva zu gelingen scheint, enttäuscht sie die Tochter Monika auf ganzer Linie.
Gelingt es Catharina, auch dieser Tochter ein Korsett aus gesellschaftlicher Anpassung anzuziehen und ihre Tanzschule vor den ausländischen Tanzeinflüssen wie Rock’n’Roll und Rumba zu retten oder bleibt Monika ihre einzige Tochter, die keinen Erfolg mit den Männern hat?

Das strenge Oberhaupt der Familie Schöllack ist Catherina. Sie führt mit strenger Hand das Matriarchat und lässt keine Gefühle zu. Statt Mutterliebe bekommen ihre drei Töchter Disziplin und gesellschaftlichen Druck beigebracht. Catherina vermisst die alten und züchtigen Zeiten, in der nicht zur Urwaldmusik getanzt wurde. Dies wird vor allem in ihrem Lied „Früher“, das operettenhafte Elemente aufweist, deutlich. In ihrem Leben verfolgt sie nur ein Ziel: Die Töchter sollen einen angesehenen und reichen Mann heiraten. Ob ihre Töchter dabei glücklich sind, ist ihr egal. Vor allem Monika leidet sehr unter der strengen Beziehung und der Abweisung ihrer Mutter. Diese abweisende Haltung und die genauen Gründe dafür werden später in dem Musical genauer beleuchtet.
Vanessa Wilcek ist für mich die ideale Besetzung, da sie diese negative Mutterrolle mit sehr viel Hingabe und Leidenschaft umsetzt. Catherina spiegelt das ganze Lügengebilde der Gesellschaft wider. Obwohl sie ihren Töchter etwas Anderes predigt, verbirgt sie vor ihren Töchtern gleich mehrere dunkle Geheimnisse.
Für mich war diese Darstellung preisverdächtig, was dazu führte, dass ich trotz meiner Abneigung für die harte und distanzierte Mutter Catherina Schöllack frenetisch für die Darstellerin Vanessa Wilcek applaudiert habe. Erst am Ende lässt die verbitterte Catherina Gefühle zu, doch da ist es schon zu spät.

Die mittlere Tochter Monika bereitet ihrer strengen und konservativen Mutter Catharina die größten Sorgen. So findet sie die Mutter nicht hübsch genug und nicht talentiert genug, um einen Mann zum Heiraten zu finden. Zu allem Überfluss wird Monika auch noch von der Hauswirtschaftsschule geschmissen. Nirgendwo fühlt sich Monika akzeptiert und angekommen. Sie ist ein Freigeist, der in seiner eigenen Welt lebt und sich nicht an die von der Gesellschaft vorgegebenen Konventionen anpassen will. Die Tragödie spitzt sich zu, als Monika vergewaltigt wird und damit ein uneheliches Kind erwartet. In der damaligen Zeit ein Skandal!
Der Charakter Monika wird von Sophia Riedl gespielt, die eine Wucht auf der Bühne ist. Gleich in der ersten Sekunde erkennt man ihre unglaubliche Bühnenpräsenz und ihre starke Stimme. Sophia Riedl schafft es nicht nur, uns mit der Figur Monika eine Identifikationsfigur und eine Sympathieträgerin zu präsentieren, es gelingt ihr auch, Monikas Reifeprozess in der Geschichte glaubhaft darzustellen. Zunächst ist Monika ein unscheinbares und farbloses Mädchen. Später findet sie aber in dem Rock’n’Roll ihre Selbstliebe und ihren rebellischen Willen und wird so zu einer mutigen und emanzipierten Frau. Eine sehr starke Leistung von der Musicaldarstellerin Sophia Riedl!

Im Gegensatz zu Monika steht die älteste Tochter, die die Erwartungen ihrer Mutter und der Gesellschaft mit Bravour erfüllt. Sie heiratet mit dem angehenden Staatsanwalt Wolfgang eine gute Partie und ist eine brave Ehefrau und Hausfrau. Doch entlarvt sie auch den Schein der damaligen Gesellschaft, in der alles nicht so perfekt war, wie es schien und Andersartigkeit nicht akzeptiert wurde. Helgas Träume von einem glücklichen Familienleben müssen zerplatzen, denn ihr Ehemann war vor der Hochzeit nicht ganz ehrlich zu ihr und kann deswegen keine Gefühle zu seiner Ehefrau aufbauen. Aber selbst als ihr Mann unter Alkoholeinfluss sie schlägt, bleibt sie die gehorsame Ehefrau, die das damalige typische Frauenbild vertritt.
Marlene Jubelius spielt grandios die zunächst über beide Ohren verliebte und verträumte junge Frau Helga, die in der Ehe nicht das erhoffte Glück findet. Das berührende Lied „Alles wird gut“ verdeutlicht, dass Helga mit ihrer naiven Art bis zum Schluss daran glaubt, dass Wolfgang und sie noch als Mann und Frau zueinander finden werden.

Die dritte und jüngste Schwester ist Eva, die attraktive und sinnliche Krankenschwester. Im Krankenhaus strebt sie es an, das Herz des sehr viel älteren Chefarztes zu gewinnen und schließlich seine Frau, die Frau Professorin, zu werden. Mirjam Wershofen verkörpert perfekt das blonde Dümmchen Eva, das im Leben nur ein Ziel hat: eine gesellschaftlich angesehene Ehefrau zu werden. Doch dann verliebt sie sich in einen Sozialisten und weiß nicht, ob sie ihren Gefühlen oder den Wünschen ihrer Mutter folgen soll.
Mirjam Wershofen überzeugt gleich zu Beginn mit dem Lied „Das kann nur die Rumba“ und beweist auch im Folgenden ihr Schauspieltalent und ihr Gesang. Zunächst erscheint die Figur sehr naiv und verdrängt die geschichtlichen Ereignisse, indem sie diese als „Gräuelmärchen“ bezeichnet. Doch auch diese Rolle ist sehr vielschichtig, denn Eva sehnt sich nach der mütterlichen Anerkennung und der Liebe ihres verstorbenen Vaters.

Der Produktion gelingt mit der Besetzung der weiblichen Rollen ein Coup nach dem anderen, doch auch die männlichen Darsteller interpretieren ihre Rollen sehr überzeugend. Dazu zählt auch
Dennis Hupka mit seiner Darstellung des Anwaltes Wolfgang von Boost. Wolfgang ist ein Muttersöhnchen und wird von seiner Mutter dominiert. Er heiratet Helga und hofft, dass er nun auch privat glücklich wird. Doch Wolfgang versucht, mit der Ehe der Realität zu entkommen, denn er liebt Männer. Da Homosexualität damals als eine Krankheit angesehen wurde und Wolfgang alles dafür tun möchte, um ein guter Ehemann zu sein, entscheidet er sich für eine Elektroschocktherapie. Der Zuschauer nimmt Dennis Hupka die Darstellung das zutiefst unglücklichen und verzweifelten Mannes ab und leidet mit ihm mit, wenn er das Lied „Ein besserer Mensch“ singt.

Eine weitere gebrochene Männerfigur in dem Musical ist Joachim Frank. Frank hat einen herrischen und dominanten Vater und quält sich sehr, weil sein Bruder gestorben ist und er die Erwartungen seines Vaters nicht erfüllen kann. Seinen Frust und seine Hoffnungslosigkeit ertränkt er im Alkohol, der seinen Verstand benebelt. So vergewaltigt er unter Alkoholeinfluss Monika. Doch ist er kein typischer Antagonist, denn der Zuschauer selbst in der letzten Reihe spürt Franks Qualen. Patrik Cieslik lebt mit jeder Pore seines Körpers die Rolle des unglücklichen Sohnes eines Rüstungsgiganten. Der authentischen Darstellung ist es zu verdanken, dass man die Figur nicht hasst, sondern deren Gewissensbisse und deren Entwicklung zu einem reifen Mann erkennt. Frank übernimmt Verantwortung für seine Handlung und will Monika nicht nur ehelichen, sondern hegt wahre Gefühle für sie.

Joachim Franks strenger Vater Otto Franck wird fabelhaft von Rudi Reschke gemimt. Der Vater ist Chef der Frank-Werke und an Gefühlskälte nicht zu überbieten. Obwohl sein Sohn im Krieg durch eine von seiner Fabrik produzierten Waffe umgekommen ist, treibt er die Geschäfte in der Rüstungsindustrie voran. Zudem vertritt er eine sehr frauenfeindliche Einstellung, für die 1950-er Jahre aber eine sehr typische. Eine Frau hat für ihn keinen besonderen Wert und Monika sei von seinem Sohn nur schwanger geworden, weil sie ihn verführt habe.

Der absolute Gegensatz zu dieser Männerfigur symbolisiert die Frohnatur Freddy. Freddy liebt und lebt den Rock’n’Roll und schafft es nicht, sich zu binden, da er nichts im Leben verpassen möchte. Mit seiner frechen und befreiten Art gewinnt er Monikas Herz und wird ihr ein guter Freund. Freddy zeigt Monika mit dem Nachtklub „Frau Brause“, dass sie ein anderes, besseres und freieres Leben haben kann. Doch auch er versteckt hinter seiner fröhlichen Fassade viel Traurigkeit. Auf seinem Unterarm trägt er eine Nummer, die im Zweiten Weltkrieg für viele einen unmenschlichen Tod bedeutete.
Pedro Reichert beweist sehr viel Spielfreude und Talent mit seiner Darstellung des Charakters Freddy, der ein Gegenbild zu den Vorstellungen der damaligen Gesellschaft porträtiert.

Konrad Adenauer erklärte einmal mit dem folgenden Satz die Tatsache, dass viele Politiker und Beamten in der Bundesrepublik Deutschland eine NS-Vergangenheit haben: „Man schüttet kein schmutziges Wasser weg, solange man kein sauberes hat.“
Für diese Gruppe steht auch Professor Dr.Fassbender, dessen Ehefrau Eva werden möchte. Jetzt ein angesehener Nervenarzt in der Psychiatrie für Frauen war er früher an unmenschlichen Verbrechen beteiligt. Doch der Darsteller Holger Hauer spielt aber nicht nur mit viel Inbrunst den Arzt, der eine dunkle Vergangenheit hat, sondern einen Mann, der von seiner ersten Ehefrau betrogen wurde und deswegen nur schwer vertrauen kann.

Eine absolut andere Aufarbeitung der Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg repräsentiert die Rolle des Gerd. Gerd schämt sich sowohl für seine Verbrechen als Soldat als auch für seine Verbrechen als Privatmensch, denn seine von ihm vor seiner Einberufung geführte Tanzschule wurde von den Nazis den vorherigen und rechtmäßigen jüdischen Besitzern weggenommen. Nun will er seine Schuld begleichen, indem er ein besserer Mensch ist und gegen (Alt-)Nazis kämpft. Doch diese Entscheidung hat zur Folge, dass sie das Leben von vier Menschen negativ beeinflusst. Die Schuldgefühle der Figur setzt der Darsteller Martin Timmy Haberger glaubhaft auf der Bühne um.

Eine weitere Männerfigur im Musical ist Assmann (sehr gut von
Jerry Marwig gespielt), Tanzlehrer in der Tanzschule „Galant“ und mehr als eine Stütze für Catherina. Für Catherinas Töchter, vor allem für Monika, ist er ein wichtiger Vaterersatz.

Peter Plate und Ulf Leo Sommer haben uns mit dem Musical „Ku’damm 56“ eine Musik geschenkt, die für immer im Gedächtnis bleibt. Dabei findet man unterschiedliche Musikrichtungen im Musical: dynamische Rumba, emotionale Operette, einprägsamer Pop und mitreißender Rock‘n‘Roll. Die „Mutter Brause“-Band unter der Leitung von Caspar Hachfeld performte sowohl bärenstark als auch gefühlvoll. Da die Band permanent auf der Bühne ist, hatte man das Gefühl, auf einem Konzert zu sein. Zumindest tanzte ich sehr oft auf meinem Sitz. Trotz der schweren Themen klang die Musik frei und fetzig und man verließ den Saal mit vielen Ohrwürmern. Das Lied „Berlin Berlin“ ist für mich zu der inoffiziellen Hymne unserer Stadt geworden. So stand bei der Zugabe am Ende bei diesem Lied das ganze Publikum und hat ausgelassen getanzt.

Die Kostüme von Andrew D. Edwards sind sehr detailgetreu und bilden mit viel Liebe den Kleidungsstil der 1950-er Jahre ab: schwarze Lederjacken und Petticoats bei den jungen Frauen, züchtige Kleidung bei den reiferen Frauen. Das Bühnenbild mit dem abfallenden Putz von den Wänden verdeutlicht den anstehenden Umbruch in Deutschland. Die Fassaden bröckeln und fallen ab, während etwas Neues entsteht. Auch die Choreografie von Jonathan Huor zeigt das. Die ältere Generationen halten an alten, anständigen Tänzen fest, während die Jüngeren mit dem wilden Rock’n’Roll ein neues (Zeit-)Alter einleiten.

Mein Fazit: Das Musical „Ku’damm 56“ unter der Regie von Christoph Drewitz ist ein Must-See in Berlin, denn es zeigt ein Stück deutscher Nachkriegs­geschichte. Wir erleben getrennte Familien, gebrochene Menschen, Menschen, die sich nach den Zeiten unter Hitler zurücksehnen; Menschen mit Schuldgefühlen, noch immer klassische Männer- und Frauenrollen und deren Einfluss auf die Eltern-Kind-Beziehungen, unterdrückte und stigmatisierte Homosexualität, Kriegsverbrechen, die noch ungenügend aufgearbeitet wurden, aber auch die Rebellion der jüngeren Generation und die in Ansätzen beginnende Emanzipation der Frau. Es passiert so unglaublich viel auf der Bühne, dass die Zeit zu schnell vergeht und es einem nie langweilig wird. Dabei wirkt das Musical trotz seiner schweren Themen nie erdrückend und unterhält den Zuschauer großartig, was der perfekten Besetzung und der herrlichen Musik zu verdanken ist. Das Musical wurde wegen seines enormen Erfolges erneut verlängert. Bis zum 19. Februar 2023 habt Ihr noch im Theater des Westens die Gelegenheit dazu, dieses einmalige Musical zu besuchen!

Adresse: Stage Theater des Westens
Kantstraße 12
10623 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/kudamm-56-berlin?gclid=EAIaIQobChMIvtq9nqKU_AIVl49oCR2gLQqVEAAYASAAEgKGxvD_BwE&et_uk=05375913bf634652861cc94ace633c46
https://www.facebook.com/kudamm56.musical

Text © E. Günther
Titelbild © Stage Entertainment
Fotos © Jörn Hartmann und Dominic Ernst

Titelbild © Stage Entertainment
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst

Zimt & Zauber im Wintergarten Berlin: Peterchens Mondfahrt

Die Winterzeit verbringe ich sehr gerne in dem legendären Wintergarten Berlin, denn um diese Zeit wird immer ein festliches Wintermärchen für Groß und Klein aufgeführt. Diese märchenhafte Tradition wurde auch dieses Jahr am Sonntag, den 11. Dezember 2022, von mir fortgeführt.
Im Rahmen der beliebten Veranstaltungsreihe „Zimt & Zauber“ und den diesjährigen 33. Berliner Märchentagen präsentiert der Wintergarten Berlin mit dem Cabuwazi-Springling Kinderzirkus mit „Peterchens Mondfahrt“ nach dem Buch von Tamina Ciskowski und unter der Regie von Fabian Gröger und Nadine Aßmann auch dieses Jahr ein Märchen, das hervorragend in die winterliche Zeit passt.

„Peterchens Mondfahrt“, das Märchen von Gerdt von Bassewitz aus dem Jahr 1912, ist bis heute eines der bekanntesten und schönsten deutschen Kinderbücher. Doch wovon handelt es?
Der Urgroßvater des Maikäfers Sumsemann erholt sich nach seiner Hochzeitsfeier auf einem Birkenzweig. Dabei wird ihm von einem Holzdieb ein Beinchen abgeschlagen. Die Nachtfee verbannt daraufhin den Dieb auf den Mond. Aber auch die nachfolgenden Generationen von Maikäfern werden nun mit einem Bein weniger geboren.
Der Urenkel Maikäfer Sumsemann schwört, dieses Bein zu finden. Auf der Bühne des Wintergarten Berlin erlebten wir die Abenteuer des Maikäfers Sumsemann, der zum Mond fliegt, um dort sein sechstes Beinchen zu finden.

Sumsemän (Lucille-Mareen Mayr) ist ein abenteuerlustiger und an das Gute im Menschen glaubender Maikäfer. Auf seinen Abenteuern wird er von einem herzensguten und loyalen Geschwisterpaar begleitet: von dem kleinen Peterchen (Silvia Schmidt) und dessen Schwester Anneliese (Nele Hecker).Dabei treffen sie auf den Sandmann (Björn-Ole Blunck) und die Nachtfee (alternierend Nadine Aßmann / Tamina Ciskowski).
Nadine Aßmann kenne ich bereits aus den Märchen „Pinocchio“ und „Sterntaler“. Ihr Lied in dem Märchen „Peterchens Mondfahrt“, dass man immer an sich glauben und sich nie aufgeben sollte, hat mich sehr berührt. Insgesamt war die Cast sehr gut ausgesucht.

Auch dieses Jahr ist das Aushängeschild des Märchens der Zimt&Zauber-Reihe der Kinderzirkus CABUWAZI. Über 30 Nachwuchsartisten unter der Leitung ihrer Trainerin Tatiana Lindner verzaubern jedes Jahr das Publikum im Wintergarten Berlin mit atemberaubend schöner Akrobatik. Mit Leichtigkeit boten die jungen Artisten auch in diesem Winter unter den staunenden Augen der Zuschauer eindrucksvolle Programmpunkte beim Seilspringen, in der Luft oder auf dem Rola Bola.

Wie jedes Jahr lautet mein Fazit daher auch dieses Jahr: Die jährlich im Wintergarten Berlin stattfindende märchenhafte Wintershow zaubert einem mit der interessanten Geschichte, der schönen Musik und den begabten Darstellern und Artisten ein Lächeln ins Gesicht. Auch in diesem Wintermärchen gibt es eine wichtige Botschaft für die Kleinen und Großen im Publikum: Man darf niemals den Mut und die Hoffnung verlieren und muss seine Träume weiter verfolgen. Dabei gehört Freundschaft zu den wichtigsten Säulen des Lebens. Am besten die Show mit der gesamten Familie besuchen! „Peterchens Mondfahrt“ läuft noch bis zum 22. Januar 2023 im Wintergarten Berlin.

Adresse: Wintergarten Berlin
Potsdamer Straße 96
10785 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/WintergartenBerlin
https://wintergarten-berlin.de/

Text und Fotos © E. Günther
Titelbild © Wintergarten Berlin

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Palazzos neue Dinnershow „Eskapaden“ – Europas Dinnershow Nummer 1

Früher war es immer eine wichtige Familientradition: mit der gesamten Familie in den Wintermonaten die neue Dinnershow im Palazzo Berlin besuchen. Doch dann kam die Pandemie und wir mussten mit der Tradition brechen. Umso glücklicher waren wir, als wir erfuhren, dass Palazzo in seiner 14.Spielzeit eine neue Show auf die Beine stellt: „Eskapaden“.
Für Samstag, den 19. November 2022, buchte ich also gleich Karten. Mit Glück konnten wir feststellen, dass sich mit den Jahren nichts im Zelt am Bahnhof Zoo verändert hat: Im schön gestalteten Spiegelpalast angekommen wird man von dem netten Servicepersonal zum edel dekorierten Tisch mit Kerzen geführt.
Die Tische für die 370 Gäste stehen entweder direkt an der Bühne (Manege), in der Mitte des Saals (Rangbereich) oder im äußeren Rundgang (Logen). Trotzdem sieht man auch am weit entferntesten Tisch alles, was auf der Bühne passiert.

Die Sternenköche Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz waren auch in dieser Spielzeit Gastgeber der neuen Show „Eskapaden“ unter der Regie von Aitor Basauri und Verena Schmidt und servierten ein köstliches Vier-Gänge-Menü, zu dem ich nach der Vorstellung des Showprogramms kommen werde.
In der neuen Show „Eskapaden“ hatten wir gleich zwei Showmaster, den Comedian Gregor Schaller und die Clownin Mooky Cornish, die uns mit ihrem komödiantischen und gesanglichen Talent hervorragend durch den Abend führten. Die Slapstickeinlagen von Gloria (Mooky), die endlich ein Star werden wollte, verursachten viele Bauchschmerzen – vor Lachen.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte in der Show die bezaubernde Niamh O’Reilly, die jedes Lied zu ihrem eigenen Lied machte. Doch sie konnte nicht nur als Sängerin jeden Ton treffen, sondern auch als Akrobatin. Als Artistin sang O‘Reilly auch während des einhändigen Handstandes auf den Balancierstützen einfach weiter. Musikalisch begleitet wurde sie von der Band Brothers in Law (Erez Frank, Joda Foerster, Magnus Bang Olsen, Leo Auri und Marcel Rainer), die für eine unglaublich gute Stimmung im Palazzo sorgte.

Mein absoluter Höhepunkt in der Show war das Duo Waz’O. Dass eine Beziehung nicht nur gefühlvoll, sondern auch leidenschaftlich ist, bewies uns das Artistenpaar am Trapez. Marie-Christine Fournier und Louis-David Simoneau demonstrierten die Sensibilität und Leidenschaft in einer Beziehung zwischen zwei Liebenden – und das mit einer unbeschreiblichen Körperbeherrschung in einem sehr schwungvollen Showprogramm. Diese Balance zwischen Körperkraft und Eleganz in der Höhe raubte vielen Zuschauern den Atem.

Auch Lena Ries am Luftring und zur musikalischen Begleitung schuf viele magische Momente in der Show und bewies, dass eine Frau sowohl zerbrechlich als auch stark sein kann.
Energiegeladen wurde es mit dem Duo Ilya (Ilya Kotenyov) und Misha (Mikhail Murzalimov) am Schleuderbrett. Bis in die Kuppel des Spiegelpalastes schleuderten sie sich gegenseitig im Programm.

Den Gleichgewichtsjongleur Vladimir Omelchenko durfte ich schon einmal live erleben. Und auch in dieser Show überzeugte er uns mit einer erstklassigen Rola Bola-Performance. Über mehrere übereinander gestapelte Rollen zeigte er sein Können als Artist und Entertainer und das mit einer bewundernswerten Leichtigkeit.

Bertan Canbeldek kannte ich schon aus einer anderen Show und wieder beeindruckte er mich mit seiner Bouncing Jonglage mit Bodenkontakt. Erneut belegte der charismatische Canbeldek, wie man Jonglage modern und spritzig interpretieren kann.

Zwischen den einzelnen Showprogrammen wurden die vier Gänge des berühmten Sternekochs Kolja Kleeberg serviert. Jeder Gang bot sowohl etwas fürs Auge als auch für den Gaumen.
Als Vorspeise wird in dieser Saison ein Thunfisch-Tatar mit Zitronen-Kräuter-Sauce, Avocado-Olivensalat & Minz-Taboulé an den Tisch gebracht. Der Zwischengang ist diesmal ein indisches Tomaten-Linsen-Curry mit gebackenem Blumenkohl, Kichererbsen-Bällchen und Cashew. Als Hauptgang wird wie immer im Palazzo Berlin die Ente gereicht, in dieser Spielzeit mit eingelegter Zitrone, Panch Phoron, Spinat und roter Zwiebelcreme. Den süßen Abschluss bildet der Schokoladenkuchen „Königin von Saba“ mit eingelegten Kirschen und Stracciatella-Eis. Auch Vegetarier bekommen in der Show ein köstliches Menü serviert (siehe Foto).

Mein Fazit: Wie in jeder Spielzeit durften wir auch diesmal einen glamourösen Abend im Palazzo Berlin erleben. Wir wurden kulinarisch verwöhnt und vom Personal wie Könige behandelt. Doch nicht nur unser Gaumen, sondern auch unsere Augen und Ohren kamen dank des Showprogramms auf ihre Kosten. Bis zum 05. März 2023 könnt Ihr noch die Dinnershow „Eskapaden“ im Palazzo Berlin besuchen.

Adresse: Palazzo Berlin
Hertzallee 41
10787 Berlin

Übrigens gibt es auch in den Städten Hamburg, Wien, Nürnberg und Stuttgart eine Palazzo-Dinnershow, allerdings mit einer anderen Show, einem anderen Sternekoch und einem anderen Menü.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/palazzoberlin
https://www.palazzo.org/berlin/de/home.html

Text und Fotos © E. Günther
Titelbild © Palazzo Berlin

Foto © Palazzo Berlin
Foto © E.Günther
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Hamilton im Stage Operettenhaus – die Musical-Sensation endlich in Hamburg

Die Musical-Sensation, auf die ich so lange warten musste, ist endlich in Hamburg angekommen! Seit 2015 läuft „Hamilton“ am Broadway und hat eine unglaubliche Welle der Begeisterung und des Erfolgs ausgelöst. Kein anderes Musical hat am Broadway in den vergangenen 20 Jahren so viel Erfolg gehabt wie das Musical „Hamilton”. Das Musical über die Geschichte der Gründerväter der USA gewann elf Tony Awards und einen Grammy Award. Auf dem Schwarzmarkt wurde für „Hamilton“ bis zu 4000 US-Dollar geboten.
Am 6. Oktober 2022 wurde die weltweit erste fremdsprachige Adaption der Broadway-Sensation „Hamilton“ im Stage Operettenhaus in Hamburg aufgeführt und sorgte auch dort für Begeisterungsstürme.

Das Erfolgsmusical wurde von dem Ausnahmekomponisten und Songwriter Lin-Manuel Miranda geschrieben und von ihm stammt auch die Musik. Lin-Manuel Miranda hat den Soundtrack zu
mehreren Disney-Filmen geschrieben, darunter auch zu dem sehr erfolgreichen Film „Encanto“.
Für die deutschsprachige Adaption hat Stage Entertainment zwei Übersetzer engagiert: den renommierten Musicalautor und Dramaturgen Kevin Schroeder, der schon an den Musicals „Ich war noch niemals in New York“ und „Fack ju Göhte – Das Musical“ beteiligt war, und Sera Finale, die in der deutschen Hip-Hop-Szene bekannt ist und mit Deichkind und Cro Erfolge erzielte. Weil das Musical ca.24.000 Wörter umfasst, die blitzschnell gesungen und gerappt werden, und weil die Geschichte im Musical ausschließlich über die Songtexte erzählt wird und es keine unterstützenden Dialoge gibt, hat die Übersetzung drei Jahre lang gedauert, um die Genialität der Komposition auch in der deutschen Sprache wiedergeben zu können. Und die jahrelange Arbeit hat sich mehr als gelohnt!

Doch wovon handelt das Musical „Hamilton“?
Nach Ron Chernows Biografie über Alexander Hamilton (1755-1804) wird das Leben von Hamilton erzählt, der als außereheliches Kind auf einer karibischen Insel geboren wurde, nach Amerika ging und dort zu einer wichtigen Figur der amerikanischen Revolution aufstieg. Der Einwanderer Alexander Hamilton wurde George Washingtons wichtigster Berater und später der erste Finanzminister der USA zur Gründungszeit der Vereinigten Staaten Ende des 18. Jahrhunderts.
In dem Musical geht es um den Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten, um Hamilton Liebe und seine Liebschaften und um die Frage, wie sich die Demokratie in den USA entwickelte. Und schließlich handelt das Musical auch von der jahrzehntelangen Konkurrenz zwischen Hamilton und seinem Kontrahenten Aaron Burr, die in einem dramatischen Duell endet.

Am Samstag, den 22. Oktober 2022, besuchten wir das Musical und eins darf ich Euch schon vorab verraten: So etwas habe ich noch nie auf einer Bühne in Deutschland erlebt!
Der historische Stoff wird sowohl in moderner Sprache als auch in moderner Musik durch People of Color erzählt, gesungen und getanzt und verändert so das Musicalgenre. Die Umsetzung durch den Regisseur Thomas Kail gelingt perfekt auf der Bühne und so bleiben das Musical und seine Geschichte bis zur letzten Minute unfassbar spannend. Dass dieses Musical das Zeug dazu hat, auch in Deutschland zu einer Sensation zu werden, ist aber auch der brillanten Besetzung der einzelnen Rollen zu verdanken.

Die Titelrolle Alexander Hamilton wird von Benét Monteiro interpretiert. Monteiro habe ich schon in den Musicals „Die Eiskönigin“ und „Mamma Mia“ live erleben dürfen, aber noch nie in so einer großen Rolle. Mit der Rolle tritt der Darsteller in große Fußstapfen, denn am Broadway wurde zu Beginn die Titelrolle von Lin-Manuel Miranda persönlich gespielt. Aber Benét Monteiro gelingt es fabelhaft, diese facettenreiche Figur darzustellen. Hamilton erscheint oft als ein gefühlsbetonter Heißsporn, der zu viel redet, weswegen Aaron Burr zu ihm sagt: „Talk less, smile more.“ (eine Originaltextzeile, die in der deutschen Übersetzung erhalten blieb). Mal ist er als Ehemann und Anhänger der Revolution emotional, mal als Vater zart, aber immer intelligent, ehrgeizig und zielstrebig. Dank Monteiros genauer Darstellung sehen wir Hamiltons Entwicklung zu einem gefestigten Ehemann und Vater, die sich auch in Monteiros gefühlvollem Gesang widerspiegelt. Monteiro stellt einen jungen Politiker mit Stärken und Schwächen dar und singt und rappt sich trotz oder gerade wegen der Fehler der Figur in die Herzen der Zuschauer. Sein Lied „Ein Schuss“ ist noch einen Monat später mein begleitender Ohrwurm.

Hamiltons Kontrahent in dem Musical und in der Geschichte ist der nach Macht und Anerkennung strebende Senator Aaron Burr, der auf der einen Seite charismatisch ist und auf der anderen Seite als ein Opportunist handelt. Diese Rolle wird von Gino Emnes gespielt oder besser gesagt gelebt. Was für ein starker Gesang, was für eine überzeugende Darstellung! Gino Emnes verkörpert nicht den klassischen Bösewichten, sondern einen Menschen, der einfach für seine Arbeit Wertschätzung erlangen will und auf Hamiltons schnellen Aufstieg eifersüchtig ist. Er möchte nur dazugehören, deswegen kann der Zuschauer ihn auch nicht hassen. Emnes agiert im Musical wie ein kommentierender Erzähler und ist fast die ganze Zeit auf der Bühne. Mit seiner beeindruckend voluminösen Stimme macht Emnes jede Szene im Musical zu etwas ganz Besonderem und hat mit seinen zwei Songnummern „Warte noch“ („Wait for it“) und „In diesem Zimmer“ („The Room where it happens“) zwei der herausragendsten Auftritte, die auch nach dem Musical im Gedächtnis und Ohr bleiben.

Eine der markantesten Stimmen und überzeugendsten Darstellungen an dem Abend sind dem Ausnahmetalent Charles Simmons als George Washington zuzuschreiben. Seine Stimme und seine Ausstrahlung verursachten im Publikum oft Gänsehaut. Simmons spielt im Musical überragend den Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee und den späteren ersten US-Präsidenten. Doch ist er nicht nur eine Respektperson in der Geschichte, sondern übernimmt die loyale Vaterfigur für den vaterlosen Hamilton.

Zwar wird das Musical „Hamilton“ zahlenmäßig von vielen Männerfiguren dominiert, doch auch die drei weiblichen Hauptfiguren brillieren auf der Bühne: die Schuyler-Schwestern, deren Band genauso stark ist wie deren Charaktere.
Die älteste Schwester Angelica ist das selbstbewusste Familienoberhaupt. Trotz ihrer Liebe für Hamilton verzichtet sie auf ihr eigenes Liebesglück, um ihre Schwester Eliza glücklich zu sehen. Doch die schlagfertige und intelligente Angelica bleibt weiterhin eine treue Freundin und Unterstützerin für Hamilton. Chasity Elaine Crisp legt in ihre Rolle der starken Angelica so viel Herz und Leidenschaft, dass man sie als Zuschauer nicht von der Bühne lassen will. Mit ihrem Lied „Zufrieden“ begeistert sie jeden R’n’B-Liebhaber im Saal.

Am 22. Oktober 2022 wurde die Rolle der Eliza, Angelicas Schwester, von der Musicaldarstellerin Myrthes Monteiro, die mich schon als Jasmin in dem Musical „Aladdin“ überzeugt hat, gemimt. Mit ihrer samtigen Stimme und ihrem zarten Wesen war sie für mich die ideale Besetzung der liebenden Ehefrau von Hamilton und der fürsorglichen Mutter. Genau wie ihr Mann Hamilton durchläuft auch die Figur Eliza einen Reifeprozess auf der Bühne und sorgt dafür, dass man sie als Frau hört.

Die dritte Schwester ist Peggy, die mit ihrer süßen Art und ihrer erfrischenden Präsenz zu einem Fanliebling wird. Doch Mae Ann Jorolan kann nicht nur eine süße Figur spielen, sondern stellt mit Hamiltons Affäre Maria Reynolds eine Verführerin auf der Bühne dar, die beinahe zu Hamiltons politischem und persönlichem Verhängnis wird.

Ein weiterer Stern am Musicalhimmel ist auf jeden Fall Daniel Dodd-Ellis Official als Marquis de Lafayette im ersten und der Präsidentschaftskandidat Thomas Jefferson im zweiten Akt. Mit seiner kräftigen Stimme und seinen funky Dancemoves fällt er im ganzen Musical auf.
Eine weitere authentische Besetzung in der Produktion ist Oliver Edward, der glaubhaft zuerst den Soldaten und Politiker John Laurens und später Hamiltons Sohn Philip spielt. An dem Abend war ich zudem sehr stark von dem Rapper Redchild fasziniert, der mit seiner tiefen Stimme fantastisch als Hercules Mulligan und als der spätere vierte US-Präsidenten James Madison auf der Bühne auftritt.

Ein Brüller, der für frenetischen Applaus an dem Abend sorgte, war Jan Kersjes als King George. Die sarkastische Darstellung der stolzierenden Witzfigur des britischen Königs, die sich nicht besonders für die Belange der Menschen in Amerika interessiert und sie nur als zu gehorchende Untertanen sieht, ist genial. Mit der grandiosen Interpretation der Figur, bei der jeder Gesichtszug und jede Körperbewegung lächerlich wirken, und dem einprägsamen Song „Schon bald“ („You’ll be back“) begeisterte Kersjes jeden im Publikum, das seine Begeisterung mir einem großartigen Szenenapplaus honorierte.

Neben der exzellenten Besetzung sind die Musik und die Songtexte das Aushängeschild des Musicals: 144 Wörter pro Minute, das ist eine atemberaubende Aussage. Die schnelle Musik ist ein Mix aus Hip-Hop, Pop, Balladen, Soul und Jazz und ist der Grund, warum diese schwere geschichtliche Kost einen nie erschlägt, sondern drei Stunden lang unterhält und fesselt.
Die zehn Musiker im Orchester unter der Leitung von Philipp Gras liefern temperamentvolle und gefühlsvolle Hitsongs, die mich noch einen Monat nach meinem Musicalbesuch begleiten. Dabei stehen die verschiedenen Musikstile für die unterschiedlichen Figuren im Musical. Die Charaktere Alexander Hamilton, Aaron Burr und Thomas Jefferson interpretieren Rapsongs, während die Schuyler-Schwestern R’n’B-Lieder singen. King Georges Lieder erinnern an die Songs der Beatles.
Die 46 Songs im Musical sind ein Meisterwerk, was die Musik und den Text angeht. In den Übersetzungen einiger Songs erkennt man einige Verweise auf bekannte deutsche Hip Hop-Songs, u.a. „Immer locker bleiben“ von Fanta4, „Ja klar“ von Sabrina Setlur feat. Rödelheim Hartreim Project , „Reimemonster“ von Afrob feat. Ferris MC und „Ihr müsst noch üben“ von STF feat. Kool Savas. Auch Anspielungen auf bedeutende amerikanische Rapsongs findet der Zuhörer: So wird die Debatte im US-Kongress zu einem Rap-Battle, das an den Rapper Eminem in dem Film „8 Mile“ erinnert.

Passend zur Musik kreierte der Choreograf Andy Blankenbuehler peppige Hip-Hop-Bewegungen und nur so vor Energie und Leidenschaft strotzende Choreografien. Auf der Drehbühne, die sich pro Sekunde um 20 Grad dreht, scheinen sie besonders hingebungsvoll. Die Synchronizität des Tanzensembles in den einheitlichen Kostümen ist beeindruckend und immer ein Teil der erzählten Geschichte auf der Bühne.
Das Bühnenbild von David Korins ist funktionell gehalten und unterstreicht mit der sich drehende Bühne die dynamische Geschichte. Durch die Möbel und Requisiten, welche die Musicaldarsteller in ihrer Choreografie mitbewegen, bilden sich ständig neue Handlungsorte.
Die Kostüme von Paul Tazewell sind zeitgemäß und zeigen das realistische Bild des 18. Jahrhundert.

Mein Fazit: Das Musical „Hamilton“ ist eine bahnbrechende Sensation und eine Innovation. Die auf den ersten Blick schwere Geschichte wird leicht und mit viel Pep in einem unglaublichen Tempo erzählt. Oder besser gesagt sie wird gesungen, gerappt und getanzt. Der Musikmix aus Rap, R’n’B, Pop und Jazz verleiht dem Musical eine temperamentvolle Note. Der diverse Cast überzeugt nicht durch seine Diversität, sondern durch sein unbeschreibliches Talent. Hier lebt jeder die Musik und lebt für seine Rolle. Jeder der Darsteller singt und rappt inbrünstig, die Stimmen sind einzigartig stark und die Tanzmoves hinreißend.
Hinter uns saß ein Paar, das das amerikanische Original gesehen hat und uns bestätigt hat: Die Übersetzung des Musicals ist unfassbar gut gelungen. Der Wortwitz ist nicht verloren gegangen. Wir erlebten also drei Stunden lang nicht nur eine Revolution auf der Bühne, sondern auch eine Revolution des Musical-Genres! Überwältigender Applaus und Standing Ovations am Ende sind hier mehr als berechtigt! Bis zum 29. September 2023 könnt Ihr diese Sensation noch auf der Bühne des Stage Operettenhaus live erleben.

Adresse: Stage Operettenhaus
Spielbudenpl. 1
20359 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/HamiltonDeutschland
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/hamilton-hamburg?gclid=EAIaIQobChMI276Dyt7L-wIVwujmCh0qgACPEAAYASAAEgKKffD_BwE&et_uk=05375913bf634652861cc94ace633c46

Text © E. Günther
Fotos © Johan Persson

Foto © Stage Entertainment
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GOLDEN YEARS – die berauschende 20-er Jahre Varieté Revue No 2 im Wintergarten Berlin

Der Wintergarten Berlin feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag und das mit der berauschenden 20-er Jahre Varieté Revue No 2: GOLDEN YEARS.
Am Samstag, den 8. Oktober 2022, besuchten wir die Show und wurden ein Teil der Hommage an die Roaring Twenties und an die musikalisch und künstlerisch fulminante Zeit.
Die Zwanziger Jahre standen für unbändigen Spaß, exzessive Feiern, ein exzentrisches Nachtleben und auch für die Emanzipation der Frau. Dieser glitzernden Seite der Goldenen Zwanziger widmet sich die aktuelle Show vom Regisseur Rodrigue Funke, der auch schon die Show „Staunen“ im Wintergarten auf die Beine stellte.

Und weil die Roaring Twenties so viele schöne und starke Frauen ins Rampenlicht brachten, stand es natürlich auch außer Frage, dass uns eine schöne und starke Frau durch den Abend führte:
Die Moderatorin und Sängerin Nina de Lianin war nicht nur verboten verführerisch, sondern bezauberte die Zuschauer auch mit ihrem starken Gesang und ihrem Charme. Diese wunderschöne Powerfrau zog uns sofort in ihren Bann und agierte als Sängerin, Moderatorin und Tänzerin ausdrucksstark auf der Bühne.
An ihrer Seite stand ein nicht minder starker Mann: der Regisseur der Show, Rodrigue Funke. Rodrigue Funke wusste ganz genau, dass er mit seiner Hundenummer mit dem Foxterrier Loulou das Publikum sofort entzücken wird. Aber auch alleine auf der Bühne war er der perfekte Entertainer in der Show.

Auch bei dieser Show bewies der Wintergarten, dass er nicht nur für hervorragende Livemusik, sondern auch für brillante und weltweit gefeierte Akrobaten steht. Den Anfang mache ich mit dem positiven und humorvollen Trio Czasar, das uns mit seinem Lächeln begeisterte, um uns anschließend mit einem dreifachen Salto Mortale am Schleuderbrett aufzuputschen.

Gefühlvoll wurde es mit dem Duo Dasha und Vadym. Zuerst beeindruckte uns das Duo mit seinem leidenschaftlichen Tanz auf dem Boden und raubte uns danach in der Luft am Vertikaltuch den Atem. Eine intensive Performance, die zu meinen Highlights an dem gestrigen Abend zählte.
Santeri Koivisto an der Pole zeigte, wie ästhetisch schön ein kraftvoller Körper sein kann. Ein hochklassiger Akrobat, der auch als Schauspieler auf der Bühne glänzte!

Mit Diva Tomasz, die ich schon in der Show „Atemlos“ im Wintergarten bewunderte, zog weiter Magie in den Wintergarten ein. Durch ihr ständiges Drehen und Wirbeln der Flügel erzeugte sie schöne Bilder. In Verbindung mit Marlene Dietrichs Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“, das von Nina de Lianin live gesungen wurde, tauchte ich in eine andere Welt ein und wischte mir wie viele andere im Publikum einige Tränen weg. Dieser bildstarke Gänsehautauftritt untermauerte, wie sinnlos Kriege sind. Eine heutzutage unglaubliche aktuelle und starke Botschaft!
Doch Diva Tomasz kann mehr als berühren. In der zweiten Showhälfte zeigte sie einen erotischen Bauchtanz, der uns in den Orient versetzte und dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Mit Oscar Kaufmann kam eine Augenweide auf die Bühne. Mein Herz pochte sofort stärker, als ich den Artisten sah. Doch Oscar Kaufmann belegte sofort, dass er nicht nur attraktiv ist, sondern auch unglaublich begabt. Am fliegenden Hutständer in Fred Astaire-Manier zeigte er, wozu er als Akrobat in der Lage ist. Am Cyr Wheel verdrehte er dem Publikum schließlich zum zweiten Mal den Kopf.

Das Duo Randols – Massimiliano Medini und Denise Garcia-Sorta – entzündete mit seiner rasanten Rollschuhakrobatik ein regelrechtes Feuerwerk.
Die Mohamed Brothers, die ich bereits aus einer Fernsehsendung kannte, hoben die Körperbeherrschung auf ein ganz neues Level. Ihre Hand-auf-Hand-Performance hat die Zuschauer mitgerissen und zu einem frenetischen Applaus verleitet. Eine energiegeladene Performance, von der man eine ganze Show sehen konnte.

Die Lady in Red, Samira Reddmann, schlüpfe am Trapez in die Rolle der erotischen Tänzerin Anita Berber und faszinierte mit ihren schellen und grazilen Bewegungen oben in der Luft. Dass Alter nur eine Zahl ist, bewies die über 70-jährige Eliane Baranton. Sie jonglierte mit ihren Füßen nicht nur Bälle, sondern auch einen großen Tisch.
Phil Os, der Diabolo-Bändiger, war gestern ein Phänomen. Sein Programmpunkt war innovativ, schnell und frech.

Neben den Moderatoren und den Artisten überzeugte mal wieder die Liveband im Wintergarten. Zu der Band Golden Boys gehörten Florent Mannant, den ich schon in „20 20 – Die 20er Jahre Varieté Revue“ live erlebte (Tenor Saxophon, Klarinette), Camille Pheleps (Klavier), David Hagen (Tuba und Kontrabass) und Chris Farr (Schlagzeug). Gemeinsam versetzten sie die Zuschauer musikalisch in die Goldenen Zwanziger und sorgten für eine beschwingte Stimmung im Saal.

Mein Fazit: Es war gestern ein berauschender und fulminanter Abend. Mit der Show „GOLDEN YEARS“ gelingt dem Wintergarten mal wieder ein Coup. Die Moderatoren, die Artisten und die Musiker sorgten für eine perfekte Unterhaltung, die uns die aktuell schwierige Zeit vergessen ließ. Bis zum 17. Februar 2023 verspürt Ihr noch den Flair der Goldenen Zwanziger im Wintergarten Berlin und könnt eine Show der Extraklasse erleben. Ein absolutes Must-See in Berlin!

Adresse: Wintergarten Berlin
Potsdamer Straße 96
10785 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/WintergartenBerlin
https://wintergarten-berlin.de/

Text und Fotos © E. Günther
erstes Foto © Wintergarten Berlin

Foto © Wintergarten Berlin
Foto © E.Günther
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The Mirror – Gravity & Other Myths im Chamäleon Theater

Bis jetzt war ich fast bei jeder Show im Chamäleon Theater dabei und für mich hat sich relativ früh herauskristallisiert, dass die australischen Artistikkompanien die besten Shows auf die Beine stellen. Zu meinen Lieblingsensembles gehört definitiv Gravity & Other Myths, deren Show Out of Chaos ich im Jahr 2019 begeistert verlassen habe.
Unter der Regie von Darcy Grant hat Gravity & Other Myths dieses Jahr wieder eine neue Show kreiert: „The Mirror“ – zu bewundern im Chamäleon Theater.

Die atemberaubend schöne Show „The Mirror“ handelt davon, uns auf eine ästhetische und artistische Art den Spiegel in unserem Umgang mit den sozialen Medien vor das Gesicht zu halten und uns dabei auf dem höchsten Niveau zu unterhalten und nicht zu belehren.
Wer sind die die wahren Gesichter hinter der Fassade? Und welchen Unterschied gibt es zwischen unserem privaten Wesen und dem Wesen, das wir der Welt zeigen? Beherrscht uns auch die Selbstdarstellung oder sind wir authentisch geblieben? Diesen Fragen gehen die hochkarätigen Akrobaten in der Show mit ihren Körpern nach.

Christopher Lachlan Binns, Jascha Boyce, Emily Gare, Lisa Goldsworthy, Simon McClure, Dylan Phillips, Lewis Rankin, Martin Schreiber und Maya Tregonning zeigen auf der Bühne des Chamäleon Theater Unvorstellbares. Mit sich ständig hin und her bewegenden Vorhängen erzeugen sie beim Zuschauer Spannung. Und immer wieder, wenn sich der Vorhang erneut öffnet, erlebt das Publikum unerwartete und innovative Figuren, die man vorher so nie und nirgendwo gesehen hat. Menschliche Pyramiden, die sich während des Aufbaus verändern, leichtfüßig aber auch kraftvolle Choreografien, die dem Zuschauersaal den Atem rauben und alle süchtig nach mehr machen. Ich kann keinen einzelnen Artisten in der Show besonders hervorheben, denn nur zusammen als Einheit ergeben die neun Darsteller ein menschliches Gesamtkunstwerk.

Und jeder Programmpunkt wird zum Beat der Musik des exzeptionellen Elektrokompositionen und Pop-Mash-ups-Musikers Ekrem Eli Phoenix dargeboten. Der Musiker ist dabei fast durchgängig auf der Bühne und ist ein Teil der Show. Mal ist die Musik elektronisch, mal orientalisch angehaucht und jedes Mal ist sie berührend und aufwühlend. Unterstützt wird die Wirkung dieser erstklassigen Show vom neuartigen Design aus LED Wand, Kameras und Selfie-Sticks. Matt Adey schafft mit seinem Lichtdesign eine aufregende Welt. Zudem ist die Kameraführung in der Show etwas ganz Besonderes, inklusive privater Einblicke in die Garderobe in der Pause. Aber mehr möchte ich nicht verraten, das müsst Ihr selbst sehen.

Mein Fazit: Für mich gehört die Show „The Mirror“ zu den besten Shows, die ich je im Chamäleon Theater gesehen habe. Die Show über Selbstliebe und Fremdwahrnehmung, Narzissmus und Body-Positivity und den Umgang mit den sozialen Medien ist grandios! Die Körperbeherrschung jedes einzelnen Artisten ist phänomenal. Das akrobatische Talent kombiniert mit der Musik, dem Lichtdesign und dem Humor auf der Bühne erobert im Sturm die Herzen der Zuschauer, die bis zur letzten Minute und noch nach der Show heiser mit Jubelgesängen ihre Begeisterung zeigen. Auch diese Show von Gravity & Other Myths verspricht ein internationaler Triumph zu werden.
Bis zum 30.10.2022 noch im Chamäleon Theater. Vom 2.11. bis zum 30.11.2022 läuft die Nachfolgeshow Out of Chaos, die ich bereits im Jahr 2019 gesehen habe.

Adresse: Chamäleon Theater
in den Hackeschen Höfen
Rosenthaler Straße 40/41
10178 Berlin

Spielzeit: Die Show wird vom 17.08. – 30.10.2022 immer dienstags bis sonntags im Chamäleon Theater gespielt. Dienstag bis Freitag beginnt die Show um 20:00 Uhr, am Wochenende bereits um 18:00 Uhr.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/chamaeleontheater
https://www.facebook.com/GOMcircus
https://chamaeleonberlin.com/?utm_source=GMB&utm_medium=organic&utm_campaign=GMB-Home-Page
https://www.gravityandothermyths.com/

Text © E. Günther
Fotos © Andy Phillipson

Foto © Andy Phillipson
Foto © Andy Phillipson
Foto © Andy Phillipson
Foto © Andy Phillipson

Das zauberhafte Musical „Die Eiskönigin“ in Hamburg

Es gibt Veranstaltungen, die sind magisch und lassen einen für immer verzaubert zurück 🥰🫶 Dies war bei dem Musical Die Eiskönigin – Das Musical in Hamburg der Fall. Monate lang lebte ich von den schönen Erinnerungen an dieses Musical und musste es unbedingt noch einmal besuchen. Gestern war es dann soweit 🙏🏻🎊

Ich muss zugeben, dass ich jetzt noch mehr von der Umsetzung geflasht bin, weil ich endlich die unfassbar talentierte Sabrina Weckerlin – in ihrer Rolle der Elsa – live erleben durfte. Für mich ist sie eine der besten deutschsprachigen Musicaldarstellerinnen unserer Zeit. Sie spielt mit so viel Hingabe und ihre Stimme ist eine Wucht. Auch Willemijn Maandag war ein audiovisueller Genuss am gestrigen Abend: zuckersüß und sympathisch als Anna und mit einer voluminösen Stimme gesegnet! Der Olaf-Darsteller Elindo Avastia verzauberte wie schon bei meinem 1.Besuch die Zuschauer (siehe Bericht unten). Endlich durfte ich auch Milan Van Waardenburg als Hans auf der Bühne sehen. Seit dem Musical „Tanz der Vampire“ bin ich ein sehr großer Fan von ihm. Und auch gestern überzeugte er wieder als talentierter Darsteller und grandioser Sänger. Neu im Musical ist David Negletto in der Rolle des sympathischen und hilfsbereiten Kristoff. Als eine absolute Augenweide hat er gestern das Herz jeder kleinen und großen Frau erobert und mit seinem Gesang begeistert.

Der gestrige Abend und das Musical „Die Eiskönigin“ bleiben für immer unvergessen! Das Musical ist für jeden Musical- und/oder Disneyliebhaber ein Must-See! Die Bühne, das Lichtdesign, die Effekte und die Kostüme sind detailverliebte Kunstwerke 🥰💯

Hier der Bericht vom 16. Januar 2022: https://www.facebook.com/1520602494933179/posts/3117504425242970/?d=n

Text von E.Günther
Titelfoto von Stage Entertainment und Fotos von Disney/Johann Persson

Titelfoto © Stage Entertainment
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson

Cabaret – das bedeutendste Musical der Berliner Geschichte im Tipi am Kanzleramt

Das legendäre Musical „Cabaret“ aus dem Jahr 1966 begeistert bis heute unzählige Fans. Für die Verfilmung mit der wundervollen Liza Minelli gab es acht Oscars. Am Broadway ist „Cabaret“ noch immer ein Erfolgsgarant, mit acht Tony Awards ausgezeichnet. Über 300.000 Zuschauer sahen „Cabaret“ im Tipi am Kanzleramt und in der Bar jeder Vernunft. Nach zwei Jahren Pause wurde das bedeutendste Musical der Berliner Geschichte endlich wieder ins Programm des Tipi am Kanzleramt aufgenommen.
Und so war es selbstverständlich, dass ich auch „Cabaret“ besuchen musste. Am Freitag, den 5. August 2022, war es endlich soweit.

Die legendäre Inszenierung des amerikanischen Star-Choreographen und Regisseurs Vincent Paterson, die auf dem autobiographischen Episodenroman „Goodbye to Berlin“ von Christopher Isherwood basiert, stellt für mich das kontrastreichste Musical überhaupt dar. Man erlebt nicht nur zwei verschiedene Stimmungen auf der Bühne, sondern wird auch ein Teil der bedeutendsten Geschichte Berlins.

„Life is a Cabaret“
Der MC der Show nimmt uns auf eine Zeitreise ins Berlin der 30-er Jahre mit und zeigt uns den legendären Kit-Kat-Club, in dem alles möglich zu sein scheint und selbst die Grenzen der Geschlechter verwischt werden. Wir erleben eine fröhliche Gesellschaft, die keine Grenzen und keine Sorgen kennt. Tabus wie Homosexualität, Transsexualität, Sado Maso, ungezügelter Sex und Drogen werden hier gebrochen. Hier lebt jeder, wie es ihm gefällt, schließlich hat man auch keine Konsequenzen oder Repressalien zu befürchten.

Zur selben Zeit reist Clifford Bradshaw, ein junger amerikanischer Schriftsteller, von Paris nach Berlin, um dort endlich seine Schreibblockade zu überwinden. Im Zug lernt er den deutschen Ernst Ludwig kennen, der ihm die Pension von Fräulein Schneider und den verruchten Kit-Kat-Club empfehlt. Offenbar schmuggelt Ernst Ludwig etwas nach Berlin, doch die tragische Tragweite dieses Schmuggels wird erst viel später aufgedeckt.

Im Kit-Kat-Club lernt Clifford Sally Bowles, die vulgäre und koksende Sängerin und Tänzerin des Clubs, kennen, deren Stern aber im Club zu sinken scheint. Obwohl beide aus unterschiedlichen Milieus kommen, verlieben sie sich ineinander. Sally Bowles führt den naiven Bradshaw in das Partyleben Berlins ein und lässt ihn das Schreiben vergessen.

Die rührendste Liebesgeschichte des Musicals findet aber nicht wie fast in jedem Musical zwischen zwei jungen Leuten statt, sondern zwischen der älteren Pensionsleiterin Fräulein Schneider und dem Obstladenbesitzer Herr Schultz, der seine Angebetete mit Obst überschüttet. Ihre reine Liebe wird dadurch gekrönt, dass Fräulein Schneider den Heiratsantrag von Herrn Schultz annimmt.

„Die Party ist vorbei.“
Fräulein Schneider und Herr Schultz feiern mit anderen Pensionsbewohnern und dem Kit-Kat-Club-Ensemble ihre Verlobung. Die zunächst ausgelassene Partystimmung wird aber durch den Auftritt Ernst Ludwigs gestört, der eine NSDAP-Uniform trägt. Dem Publikum wird klar: Die Zeit der Nationalsozialisten ist angebrochen und ihr unmenschlicher Aufstieg ist damit unaufhaltsam.
Die Verlobungsfeier wird unterbrochen, weil Ernst Ludwig Fräulein Schneider indirekt droht, ihr den Gewerbeschein zu entziehen, falls sie Herrn Schultz, einen deutschen Juden, heiraten sollte.
Eine dunkle Zeit bricht über Berlin herein, die Party und damit die ausgelassene Stimmung sind zu Ende.

Jasmin Eberl spielt fantastisch das leichte Mädchen Sally Bowles, das keine Sorgen kennt und ihr Leben einfach in vollen Zügen genießen will. Eberls Stimme ist unfassbar stark und voluminös, ihre Mimik sehr ausdrucksstark. Wenn sie mit dem älteren Paar mitleidet und an ihren Beziehungsproblemen mit Clifford zerbricht, dann nimmt man ihr als Zuschauer das alles ab. An ihre Stimme habe ich noch das ganze Wochenende gedacht.

Luca Schaub verkörpert auf eine sehr überzeugende Weise den etwas naiven und in das Gute im Menschen glaubenden Clifford Bradshaw, der zum Schreiben in das weltoffene Berlin kommt und die Auffassung vertritt: „Mensch ist Mensch“. Im Laufe seines Aufenthalts wird er, bedingt durch die geschichtliche Entwicklung in Berlin, aber maßlos von der Stadt enttäuscht.

Barbara Schnitzler und Dirk Schoedon schaffen es auf Anhieb, mit ihrer herzlichen und sympathischen Darstellung der Fräulein Schneider und des Herrn Schultz und ihrem einzigartigen Charisma sich in die Herzen des Publikums zu spielen. Wir freuen uns für ihre Liebe und leiden mit ihnen, wenn ihre Liebe vor unüberwindbare Hindernisse gestellt wird. Meine Lieblingsszene im Musical findet zwischen den beiden Sympathieträgern statt: Herr Schultz bringt Fräulein Schneider eine Ananas mit, über die sich die ältere Dame aufrichtig freut, weil die Frucht zu der damaligen Zeit ein Luxusgut war.

Michael Kargus, dem MC, haben wir es zu verdanken, dass eine solch erschreckende Geschichte der Stadt Berlin auch in einem Musical gezeigt werden kann und den Zuschauer nicht erstickt, denn er bricht durch seine ständigen verdorbenen Gesangs- und Tanzperformances das Ganze auf und unterhält den Saal, wenn dieser gerade dabei ist, seine Tränen zu trocknen. Kargus hat als Darsteller und als Sänger das Publikum auf ganzer Linie überzeugt.

Jacqueline Macquala entlockt den Zuschauern mit ihrer Darstellung der Fräulein Kost, die ständig Matrosen in ihrem Zimmer empfängt und damit Fräulein Schneider an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringt, ein breites Grinsen im Gesicht. Hervorragend von Macquala verkörpert!

Überhaupt sollte man an dieser Stelle das ganze Ensemble und die aus vier Mann bestehende Live-Band, die durch ihre schnellen Tanznummern und ihr Entertainment für einen unvergesslichen Abend sorgt, loben! Damian Omansen hat mit seiner musikalischen Leitung eine sehr gute Arbeit geleistet. Die Musik von John Kander und die Gesangstexte von Fred Ebb (ins Deutsche von Robert Gilbert übersetzt) werden sehr gut interpretiert. „Maybe This Time“, „Money-Money“, „Mein Herr“ und „Willkommen, Bienvenue, Welcome“ – alle beliebten Evergreens kommen im Musical vor.
Die choreographische Einstudierung durch Paulina Plucinski, die Kostüme von Stefanie Krimmel und das Maskenbild von Beatrice Steppa sorgen dafür, dass Musical nicht nur eine geschichtliche Bedeutung hat, sondern auch sehr verführerisch wirkt.

Mein Fazit: Das Musical „Cabaret“ ist eine „Musical-Legende“ und ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte. Man sollte daher das Musical unbedingt einmal in seinem Leben besucht haben. 2,5 Stunden lang (mit einer 30-minütigen Pause) wird das Publikum auf höchstem Niveau unterhalten und zum Nachdenken gebracht, ohne einen aufdringlich zu belehren. Vor allem die Tatsache, dass die Geschichte in Berlin, am Nollendorfplatz, spielt, lässt einen nicht kalt.
Die Besetzung der kleinsten Rolle ist sowohl im schauspielerischen als auch im gesanglichen Bereich perfekt. Die Musik und die Evergreens sind meisterhaft schön. Man empfindet in dem Musical so viele unterschiedliche und intensive Gefühle auf einmal. Zudem ist „Cabaret“ eines der erotischsten und verführerischsten Musicals.
Also nichts wie hin! Lasst Euch wunderbar unterhalten! Das Musical läuft noch bis zum 25. September 2022 im Tipi am Kanzleramt und ist ein Must-See!

Adresse: Tipi am Kanzleramt
Große Querallee
10557 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.tipi-am-kanzleramt.de/
https://www.facebook.com/TipiAmKanzleramt

Text © E. Günther
Fotos © Barbara Braun

Foto © Tipi am Kanzleramt
Foto © Barbara Braun
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