Deutschlandmuseum – 2000 Jahre deutscher Geschichte auf preisgekrönte Weise dargestellt

-deutsche Geschichte mit allen Sinnen erleben-

Seit dem 17. Juni 2023 befindet sich am Leipziger Platz in Berlin-Mitte ein Museumsjuwel, der für seine unterhaltende Darstellung von 2000 Jahre deutscher Geschichte als einziges Museum jemals in Deutschland den THEA-Award gewonnen hat, einen „Museumsoscar“ der Non-Profit-Organisation „Themed Entertainment Association“ (THEA).
Wir wollten uns daher unbedingt dieses neue Berliner Wahrzeichen genau anschauen und besuchten das Museum am Donnerstag, den 28.Dezember 2023.

Eine Gruppe aus Historikern, Pädagogen, Architekten, Spiele-Entwicklern, Grafikern und Designern hat auf einer Fläche von 1400 m² eine Kombination aus Museum und Freizeitpark entwickelt, in der der Besucher in einer interaktiven und immersiven Dauerausstellung deutsche Geschichte sieht, hört, riecht und anfasst. Dabei ist die Dauerausstellung in 12 deutsche Epochen unterteilt. Die Reise beginnt im Jahr 9 n. Chr. im germanischen Wald mit der Varusschlacht zwischen Germanen und Römern. Man sieht und hört tatsächlich die Schlacht in dem Wald und kann die Kämpfer als Hologramme im Hintergrund bereit zum Angriff schleichen sehen. In einem Animationsfilm erfährt man zudem von der unterschiedlichen Lebensweise der beiden Völker.

Nach einem Aufstieg über eine der damaligen Zeit nachempfunden Treppe geht es mit der Epoche des Mittelalters und des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Mittelalter weiter. Diese Epoche ist wie eine Ritterburg gestaltet. Der Besucher verfolgt auf einer Projektion Kämpfe zwischen Rittern und erkennt die schlimmen Bedingungen, unter denen die Bevölkerung leben musste (u.a. Plumpsklos mit Ratten). Auch politisch erfährt man hier viel: z.B. über Karl den Großen und seine Feldzüge und über Kaiser Otto. Das prunkvolle Leben der Herrscher, die im Besitz von vielen Schätzen waren, stand dabei im Kontrast zum erbärmlichen Leben der einfachen Bevölkerung. Die abgebildeten Schätze bilden nach dem Wald am Anfang einen zweiten Fotopunkt für die Besucher, den ich auch gleich ausgenutzt habe.
Als Besucherin fand ich es auch sehr interessant, Informationen von den im Mittelalter existierenden Ständen und den bestehenden Abhängigkeiten zwischen den Ständen zu erhalten.

Die Epoche der Reformation ist die nächste Epoche und befindet sich in einer Werkstatt einer Buchdruckerei, einer der innovativsten und bedeutendsten Erfindungen der Menschheit. Der Besucher kann auch hier wieder aktiv werden und an einer Buchdruckprese einen Buchstaben in Form eines Lesezeichens ausdrucken, was ich natürlich auch gemacht habe. Besonders informativ fand ich die anschließende Erklärung über die Aufteilung in die katholische und in die evangelische Kirche und die Entwicklung des Begriffes „Protestant“.

Es folgt meine Lieblingsepoche: die Aufklärung mit klugen Köpfen wie Immanuel Kant und Gotthold Ephraim Lessing. Der Verstand, die Bildung und die Vernunft stehen unabhängig von der Religionszugehörigkeit im Mittelpunkt. Man hört weise Zitate der Philosophen, Schriftsteller und Komponisten im Hintergrund. Trotz der Ernsthaftigkeit können sich Kinder hier aber auch körperlich austoben.

Der nächste Raum handelt von der Märzrevolution 1848. Man hört den Refrain des Deutschlandliedes. Deutschland ist auf dem Weg zu einem Nationalstaat.
In dem Bereich der späteren Goldenen Zwanziger erkennt der Besucher den wirtschaftlichen Aufschwung und den moralischen Verfall Deutschlands. Eine Apotheke mit den Drogen Kokain, Heroin und Morphium zum Verkauf steht da, ebenso eine Bar, in der Menschen ausgelassen zur Swingmusik tanzen, während man nebenan Pelz kaufen kann.

Zwei dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte werden in den nächsten beiden Räumen dargestellt. Der Erste Weltkrieg mit einem nachgebauten Schützengraben und den Bombengeräuschen repräsentiert die Gefechte zwischen Deutschland und Frankreich an der Westfront im Jahr 1917.
Um zur Epoche des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges zu gelangen läuft man durch einen dunklen und engen Gang. Rechts und links stehen gesichtslose schwarze Figuren mit einem Hitlergruß. Sie symbolisieren die vielen Mitläufer der damaligen Zeit. An den Wänden stehen damalige antisemitische Parolen, im Hintergrund laufen die Joseph Goebbels-Rede und die Jubelschreie des Volkes. Ein sehr beklemmendes Gefühl, das einen aufrütteln soll und mit viel Respekt zu behandeln ist.

Verlässt man diesen Bereich der Schande kommt man in eine 50-er-Jahre-Wohnung und setzt sich mit den Unterschieden zwischen Ost und West auseinander. Eine S-Bahn der 1990-er-Jahre am Ende der Dauerausstellung erinnert an die schönen Zeiten der Vergangenheit: die Wiedervereinigung Deutschlands und das Fußball-Märchen von 2006.

Mein Fazit: Das Deutschlandmuseum ist für mich ein einmaliges Juwel der Museumslandschaft in Deutschland. Man muss seine Sinne (sehen, hören, anfassen und riechen) einsetzen, um die komplexe deutsche Geschichte zu erleben. Trotz der historischen Komplexität wird alles einfach und anschaulich erklärt, ohne die Besucher mit historischen Fakten zu erschlagen. Geschichtsmuffel werden an die Geschichte herangeführt, Geschichte lernen macht wieder Freude.
Die vielen Quizstationen wecken den Wettbewerb-Geist, man kann sein Vorwissen überprüfen und viel Neues lernen. Auch an anderen Stationen wie z.B. der nachgebildeten Buchdruckerpresse hat man die Möglichkeit, aktiv zu werden.
Ich werde auf jeden Fall das Museum noch mehrere Male besuchen, mit meinen Schülern und Kollegen und Verwandten und Freunden, die uns in Berlin besuchen.

Adresse: Deutschlandmuseum
Leipziger Platz 7
10117 Berlin

Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/deutschlandmuseum
https://www.deutschlandmuseum.de/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI8qjdv-TAgwMVeZJoCR3T8Q9ZEAAYASAAEgLqhfD_BwE

Text und Fotos © E. Günther

Foto © E. Günther
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Das Kleine Grosz Museum – Berlins kleinste Kunstoase in einer ehemaligen 50er-Jahre-Tankstelle

In Schöneberg, in der Nähe des Nollendorfplatzes, liegt eine kleine Kunstoase: das Kleine Grosz Museum. Betritt man das Gelände des Museums, so geht man vorbei am grünen Kieferngarten und einem idyllischen Koiteich neben einer einladenden Terrasse des Museums und gelangt dann in den Ausstellungsbereich. In Berlins kleinstes Museum in einer ehemaligen Tankstelle passen 50 Besucher.

Der Schweizer Galerist und Kunstsammler Juerg Judin machte aus der alten 50er-Jahre-Tankstelle ein Wohn- und Atelierhaus, das 2009 mit einem Architekturpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2022 stellte Juerg Judin dieses Gebäude für Das Kleine Grosz Museum zur Verfügung. Das private Museum soll zunächst für fünf Jahre geöffnet sein und widmet sich dem politischen Künstler und Gesellschaftskritiker George Grosz (ehemals Georg Ehrenfried Gross, 1893-1953).
Am Samstag, den 23. September 2023, besuchten wir das Museum.

George Grosz zeigt in seinen Bildern einen schonungslosen Blick auf die Gesellschaft der damaligen Zeit. Mit seinem Abriss der deutschen Geschichte übte der überzeugte Pazifist viel Kritik: am Ersten und Zweiten Weltkrieg, am Kapitalismus und an der Ausbeutung des Einzelnen.
1933 konnte Grosz aus Deutschland fliehen, seine Kunst stufte man als „entartet“ ein. Doch auch von den USA, seinem Wunschland, wurde er spätestens mit dem Abwurf der beiden Atombomben maßlos enttäuscht.
Die beeindruckende Ausstellung kann man in verschiedene Phasen einteilen: Grosz‘ Jugendwerke; die Kunstrichtung Dada, deren Strömung er in Berlin mit John Heartfield und dessen Bruder Wieland Herzfelde aufbaute; der Erste Weltkrieg, die Weimarer Republik, der Zweite Weltkrieg, der Neuanfang in den USA und die Desillusionierung durch die USA, deren Konsumgesellschaft er in seinen Bildern kritisiert.

Grosz‘ Werke findet man auf zwei Etagen. Im Erdgeschoss kann der Besucher in einer multimedialen Dauerausstellung das Leben und Werk des politischen Künstlers in seinen Zeichnungen, Bildern, Fotografien und Originaldokumenten bewundern. In seinen Zeichnungen kritisiert er den Krieg und das Militär und die Zweiklassengesellschaft.
In der ersten Etage gibt es immer eine aktuelle Ausstellung. Bis zum 30. Oktober 2023 findet im Kleinen Grosz Museum die Ausstellung „The Stick Men“ statt. Die Ausstellung visualisiert, dass der Krieg fühlende Individuen in mordende Zombies verwandelt. Grosz schuf diese Werke, die niemanden kalt lassen können, unter den Eindrücken des Zweiten Weltkrieges. Aber auch den Schock nach dem Abwurf der zwei Atombomben verarbeitet er in diesen Bildern. Zudem setzt er sich in dieser Ausstellung mit seiner desillusionierten Bedeutung als politischer Künstler auseinander.

Nach dem Besuch der geschichtlich bedeutenden Ausstellung kann man wunderbar seine Ruhe im Café des Museums finden, indem man sowohl drinnen als auch draußen auf der Terrasse neben einem Koiteich verschiedene Kuchen schlemmen kann.

Mein Fazit: Das Kleine Grosz Museum überzeugt mit seiner Architektur und der zeitlichen Zusammenstellung von Grosz‘ Bildern. Ich war sehr froh, mehr über sein Werk und seine große politische Bedeutung zu erfahren. Seine Bilder und Zeichnungen regen den Besucher zum Nachdenken an und sind auch heute noch sehr aktuell. Beim nächsten Besuch zu wärmenden Sonnenstrahlen freue ich mich auf das idyllische Verweilen auf der Terrasse des Museums.

Adresse: Das Kleine Grosz Museum
Bülowstraße 18
10783 Berlin

Preise: Erwachsene 10 €, ermäßigt 6€
Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch geschlossen, an den anderen Tagen 11-18 Uhr

Weitere Informationen:
https://www.daskleinegroszmuseum.berlin/

Text und Fotos © E. Günther

Foto © E. Günther
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Gewinnspiel: 2×2 Eintrittskarten ins Deutsche Spionagemuseum – Erlebnis-Ausstellung um die Welt der Spione

Die Glienicker Brücke ist nicht erst seit dem Film „Bridge of Spies“ mit Tom Hanks ein Mythos. Ganze drei Mal wurden auf der legendären Brücke im Kalten Krieg Spione zwischen Ost und West ausgetauscht. Seitdem wird Berlin auch die „Hauptstadt der Spione“ genannt, ein Konzept, dem sich seit dem 19.09.2015 das Hightech-Museum „Deutsches Spionagemuseum“ verschrieben hat.

In dem Deutschen Spionagemuseum kommen nicht nur James Bond-Fans voll auf ihre Kosten, auch Verschwörungstheoretiker und Hobbydetektive können hier viel nachlesen (sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch), bestaunen (viele Originalstücke aus dem Leben der Spione), aber auch agieren, denn Besucher können im Museum ihre Nachrichten selbst codieren.
Besonders interessant fand ich bei meinem letzten Besuch die vielen Ausstellungsstücke und die Geschichten über die verschiedenen Tiere, die zur Spionage eingesetzt wurden, darunter Hauskatzen.

Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann fasse ich noch einmal alles Wichtige zusammen:
Was? 2×2 Eintrittskarten für das Deutsche Spionagemuseum
Wann? Täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet
Wo? Deutsches Spionagemuseum, Leipziger Platz 9, 10117 Berlin
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und kommentieren!

Das Gewinnspiel endet am Samstag, den 10. Juni 2023, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück!

Text und Foto © E. Günther

Gewinnspiel: 2×2 Karten für „Der Blaue Montag“ am 6. Februar 2023 – die einzigartige Comedyshow in Die Wühlmäuse

„Die Wühlmäuse“ ist ein 1960 von Dieter Hallervorden und einigen Schauspielkollegen, wie z.B. von Wilfried Herbst, gegründetes Kabarett-Theater, das an einem Montag die Show „Der Blaue Montag“- „das lebende Stadtmagazin“ – veranstaltet, in der Comedians, Kabarettisten, Literaten, Sänger, Satiriker und Akrobaten auftreten.

Am Montag, den 6. Februar 2023, wird es bereits den 212. „Blauen Montag“ geben. Auch diesmal wird Arnulf Rating, der 2019 den Bayrischen Kabarettpreis für sein Lebenswerk erhalten hat, den Abend moderieren. Folgende Acts werden an diesem Abend auch dabei sein: die Lenard Streicher Band, die fetzigen Jazz und Rock’n’Roll spielt; Ü 53, die selbstironischen Artisten beweisen, dass Alter nur eine Zahl ist; Anatoli Akerman, der Starclown im Roncalli-Zirkus, viele kennen ihn aus Tim Burtons „Dumbo“-Neuverfilmung;
Christoph Kuch – Mentalist, der Weltmeister-Mentalmagier; Gordon Brettsteiger, ein Meister des norddeutschen Humors; Christof Spörk, der auf witzige Art und Weise verrückte Musikkaberretist;
Der Wolli, Hamburgs Comedy-Stern und C.Heiland, der musikalische Komiker mit dem Omnichord.
Es verspricht ein krachend lustiger und unterhaltsamer Abend zu werden!

Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann fasse ich noch einmal alles Wichtige zusammen:

Was? 2×2 Eintrittskarten für den „Blauen Montag“ in den Wühlmäusen
Wann? Montag, den 6.Februar 2023, um 20 Uhr
Wo? Die Wühlmäuse, Pommernallee 2-4, 14052 Berlin
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen!

Das Gewinnspiel endet am Sonntag, den 29. Januar 2023, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück!

Text © E. Günther
Foto © Maulhelden Büro

Gewinnspiel: 2×2 Eintrittskarten ins Deutsche Spionagemuseum – Erlebnis-Ausstellung um die Welt der Spione

Die Glienicker Brücke ist nicht erst seit dem Film „Bridge of Spies“ mit Tom Hanks ein Mythos. Ganze drei Mal wurden auf der legendären Brücke im Kalten Krieg Spione zwischen Ost und West ausgetauscht. Seitdem wird Berlin auch die „Hauptstadt der Spione“ genannt, ein Konzept, dem sich seit dem 19.09.2015 das Hightech-Museum „Deutsches Spionagemuseum“ verschrieben hat.

In dem Deutschen Spionagemuseum kommen nicht nur James Bond-Fans voll auf ihre Kosten, auch Verschwörungstheoretiker und Hobbydetektive können hier viel nachlesen (sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch), bestaunen (viele Originalstücke aus dem Leben der Spione), aber auch agieren, denn Besucher können im Museum ihre Nachrichten selbst codieren.
Besonders interessant fand ich bei meinem letzten Besuch die vielen Ausstellungsstücke und die Geschichten über die verschiedenen Tiere, die zur Spionage eingesetzt wurden, darunter Hauskatzen.

Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann fasse ich noch einmal alles Wichtige zusammen:
Was? 2×2 Eintrittskarten für das Deutsche Spionagemuseum
Wann? Täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet
Wo? Deutsches Spionagemuseum, Leipziger Platz 9, 10117 Berlin
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und kommentieren!

Das Gewinnspiel endet am Samstag, den 16. Juli 2022, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück!

Text und Foto © E. Günther

Deutschland in den Wechseljahren – Von Zuständen und Abständen im Kabarett-Theater DISTEL

Ein ganz kleines Virus hat nicht nur die Welt verändert, sondern diese komplett in die Knie gezwungen. Da bleibt uns nur eins: ganz viel lachen, um die Situation erträglicher zu machen. Das Kabarett-Theater Distel hat sich mit seinem neuen Erfolgsstück „Deutschland in den Wechseljahren – Von Zuständen und Abständen“ unter der Regie von Dominik Paetzholdt und nach dem Buch des Duos
Onkel Fisch dies zur Aufgabe gemacht. Am Freitag, den 18. Februar 2022, tauchten wir in die Welt der politischen Satire ein, die uns die aktuellen Probleme nicht vergessen, sondern diese anders betrachten ließ.

Doch wovon handelt das politische Satirestück „Deutschland in den Wechseljahren“?
Die Kanzlerin ist weg, eine neue Regierung steht. Doch das Virus ist noch immer da. Aber auch die vielen anderen Probleme in der Gesellschaft sind geblieben: soziale Ungerechtigkeit, Rassismus und Umweltverschmutzung. Zum Glück ist eine Variable in der Gleichung des Lebens identisch geblieben: Der Fußball ist weiterhin korrupt.

In der Satire lernen wir Scholz und sein Gehirn kennen, erkennen, dass Corona nicht nur Negatives gebracht, sondern auch viele Dinge zum Positiven verändert hat: Die Umwelt konnte sich durch die wenigen Reisen erholen und wir konnten als Gemeinschaft zusammenwachsen. Am meisten haben aber natürlich die Riesen im Onlinebereich von der Corona-Krise profitiert und sind so noch reicher geworden. Dabei bräuchte man das Geld dringend, um die vielen Probleme wie die Plastikflut in den Meeren zu bekämpfen. Das alles wird in „Deutschland in den Wechseljahren“ thematisiert, aber nicht mit dem moralischen Zeigefinger, dafür aber mit viel Humor und Musik.

Zu meinen Lieblingsszenen in dem Stück gehören: Ein Polizist berichtet davon, dass die Polizei nun ganz eng mit den Linken arbeitet. Sein Hund sieht es aber offensichtlich ganz anders und ist auf die linke Szene und die Begriffe aus dieser (darunter „Antifa“) abgerichtet. In einer anderen Szene reisen wir zur WM in Katar, wo es nur um Geld und nicht um die Menschenrechte geht. Sagen wir so: Die WM wird wie geschmiert laufen. Aber für die ganz großen Lacher auf der Bühne sorgten Erika und Margot live aus ihrem „braunen Kessel“. In der volkstümlichen Tracht verbreiten die beiden „Damen“ hinterwäldlerisches Gedankengut und singen dabei so tolle Volkslieder, zum Brüllen komisch!

Natürlich lebt das Satirestück nicht nur von seinen lustigen Geschichten und den Gags, sondern auch von den unglaublich talentierten Darstellern, die zudem auf der Bühne tanzen und singen – egal, ob es zur Melodie von Moulin Rouge oder zu dem Lied „MfG“ ist. Timo Doleys und Caroline Lux haben mich schon vor fünf Jahren in dem Erfolgsstück „Wohin mit Mutti?“ begeistert.
Rüdiger Rudolph und Edgar Harter kannte ich noch nicht. Während Timo Doleys wieder in seiner Paraderolle der Mutti der Nation aufgeht, indem er ihre Mimik, Gestik (Raute der Nation), Sprache und Körpersprache detailliert und einwandfrei nachahmt. präsentiert er sich genauso überzeugend in der Rolle des Moderators Lanz. Genauso wie schon in „Wohin mit Mutti?“ mimt Caroline Lux wieder authentisch die Figur Ursula von der Leyen, liefert aber auch in den Rollen der Alice Weidel und des Karl Lauterbach ab. Rüdiger Rudolph und das Urgestein Edgar Harter bringen als Erika und Margot das Publikum zum ekstatischen Lachen.

Mein Fazit: Die erste Hälfte des Theaterstückes war ich nur am Schmunzeln und in der zweiten Hälfte nur am Lachen, was an den spitzzüngigen Dialogen und vor allem an der überragenden schauspielerischen Leistung der vier Darsteller lag. Das Darsteller-Quartett überzeugt nicht durch das schauspielerische Talent, sondern kann zudem auch noch sehr gut singen. Aber auch die Musiker machen ihre Sache sehr gut. Der Abend hat uns sehr viel Freude bereitet und wir mussten sehr viel lachen! Vorgestern wurde mir aber auch wieder klar, wie gut wir es hier in Deutschland haben, da wir auch über Politiker lachen dürfen – ungestraft. Vor allem die Zugaben am Ende, in denen die bekannten Diktatoren dieser Welt satirisch vorgestellt wurden, haben dies unterstrichen.

Wir können jedem das Theaterstück empfehlen, auch den nicht an der Politik Interessierten, denn schließlich ist Lachen was Wundervolles. Bis Samstag, den 12. März 2022, noch auf der Distel-Bühne zu erleben!

Adresse: Kabarett-Theater Distel
Friedrichstraße 101
10117 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/KabarettTheaterDISTEL.Berlin
https://distel-berlin.de/

Text © E. Günther
Titelfoto © Kabarett-Theater Distel
Fotos © Chris Gonz

Titelfoto © Kabarett-Theater Distel
Foto © Chris Gonz
Foto © Chris Gonz
Foto © Chris Gonz
Foto © Chris Gonz
Foto © Chris Gonz
Foto © Chris Gonz
Foto © Chris Gonz

Eine Stimme für Deutschland – Die musikalische Quittung in der Neuköllner Oper

„An die Sache glauben nur die Leute in der zweiten Reihe.“ (Alina Deutschmann in „Eine Stimme für Deutschland“)

Der Wahlkampf ist noch längst nicht vorbei, er hat gerade erst begonnen und ist erbitterter als je zuvor. Am Samstag, den 12. Februar 2022, durfte ich mit dem Satire-Musical „Eine Stimme für Deutschland“ nicht nur einen wahren Polit-Krimi in Musical-Form, sondern auch die kulturelle Überraschung der letzten Monate erleben.

Doch wovon handelt das Erfolgsmusical „Eine Stimme für Deutschland?“
In einer erfundenen bayrisch-sächsischen Provinz kämpfen eine grüne und eine rechte Politikerin, beide zwei alleinerziehende Mütter, um das Amt der Bürgermeisterin – mit allen Mitteln auf der politischen und der privaten Bühne. Der erbitterte Kampf zwischen der grünen Spitzenkandidatin Regula Hartmann-Hagenbeck und ihrem rechten Gegenpart Alina Deutschmann überträgt sich auch auf ihre beiden Töchter in der Schule, die sich beide von ihren Müttern vernachlässigt fühlen.
Welche Kandidatin wird am Ende triumphieren? Und welche Auswirkung hat der intrigante Wahlkampf auf das private Leben der beiden Kandidatinnen und deren Töchter?

Das Musical „Eine Stimme für Deutschland“ unter der Regie von Peter Lund ist eine Koproduktion zwischen der Neuköllner Oper und den Studierenden des Studiengangs Musical/Show im 3. Ausbildungsjahr an der Universität der Künste Berlin, die einmal im Jahr ein Bühnenstück in der Neuköllner Oper entwickeln. Der gesamte Cast war für mich eine kleine Sensation und machte mich zuversichtlich, dass die Zukunft des Musicals verspricht, rosig zu werden.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat die Neue Rechte eine wirkliche Chance, einen Bürgermeister / eine Bürgermeisterin zu stellen! Alina Deutschmann ist ihre Spitzenkandidatin, die mit ihren begeisternden Wahlreden und ihrem Charme die Herzen ihrer rechten Anhänger im Sturm erobert. Die rechte Witwe und alleinerziehende Mutter spricht zwar überzeugend, kennt aber das Wahlprogramm ihrer eigenen Partei nicht. Stattdessen setzt sie auf Champagner, Verschwörungstheorien und die Diffamierung ihrer Kontrahentin. „An die Sache glauben nur Leute in der zweiten Reihe“, sagt die luxusverwöhnte Alina Deutschmann zu ihrer fleißigen Wahlkampfleiterin Claudia. Mit ihrer geflochtenen Haarkranzfrisur erinnert Alina zwar an eine bekannte Ehefrau in der NS-Zeit, doch ist sie von der Sache nicht so überzeugt. Vor sechs Monaten ist Alina in die rechtspopulistische Partei eingetreten, da sie sich in dieser Partei die größten Chancen auf dem politischen Parkett verspricht.
Alina Deutschmann wird von dem Darsteller Joël Zupan, der mich noch vor Kurzem in der TV-Musikshow The Voice of Germany begeistert hat, fantastisch verkörpert. Mit vollem Körpereinsatz und einer starken Stimme schafft Zupan, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und das in dieser kontroversen Rolle.

Bei der Partei und ihrer Ideologie müsste es doch klar sein, dass die Zuschauer auf der Seite der grünen Politikerin in dem Bühnenstück sein werden, oder? Pustekuchen, denn Regula Hartmann-Hagenbeck ist alles Andere als eine Sympathieträgerin. Sie fliegt in den Kroatienurlaub, fährt mit dem Auto zur Arbeit, ißt Cornflakes zum Frühstück, hat etwas gegen Homosexuelle und kauft Anziehsachen von H&M. Regula möchte krampfhaft stark und unabhängig wirken, doch gleich das erste Lied („Ich drehe durch“) offenbart ihre Überforderung als Karrierefrau und Mutter. Nach der Pause unterstreicht die geschiedene Spitzenkandidatin der Grünen mit dem Lied „Falsch Gedacht“ noch einmal, dass sie ihr Leben bisher falsch gelebt hat. Veronika de Vries begeistert auf ganzer Linie in ihrer Rolle der permanent gestressten Regula und mit ihrer kraftvollen Sopranstimme.

Der teils würdelose Kampf zwischen den beiden Opportunistinnen Alina und Regula wird von deren Töchtern weiter ausgetragen. Doch im Gegensatz zu ihren heuchlerischen Müttern leben die beiden Töchter für das Programm und die Ideologie der Partei ihrer Mutter. Sophie Hartmann-Hagenbeck, Regulas Tochter, ist eine Greta Thunberg-Kopie. Sie kämpft für den Klimaschutz und eine bessere – und grüne – Welt und ist geschockt, als sie erfährt, dass ihre Mutter mit dem Kauf ihrer Anziehsachen Kinderarbeit in der Dritten Welt unterstützt. Doch auch sie muss privat ihre eigenen Kämpfe austragen: Ist sie wirklich eine überzeugte Lesbe oder hat sie sich gerade in den neuen Mitschüler verliebt? Grandios gespielt und gesungen von Maria Joachimstaller!

Gerlind ist das komplette Gegenteil zu Sophie. Alinas Tochter trägt nicht nur gerne die Farbe Schwarz, sie hat auch eine dunkle Seele. Verbittert und zutiefst von der Welt enttäuscht kämpft sie gegen die Fremden an ihrer Schule und ihrem Land. Mit ihrem Freund ist sie nicht aus Liebe zusammen, sondern weil er ihr intellektuell nicht das Wasser reichen kann und die gleichen politischen Ansichten hat. Doch auch sie macht am Ende eine Persönlichkeitsentwicklung durch. Dieser innere Kampf der nach Aufmerksamkeit und Liebe suchende Gerlind wird fantastisch von Mascha Volmerhausen interpretiert, die zudem auch stimmlich überzeugt.

Alina Deutschmann bekommt aber nicht nur Unterstützung von ihrer loyalen Tochter, sondern wird im Wahlkampf auch von ihrer eifrigen Wahlkampfleiterin Claudia unterstützt. Im Gegensatz zu der rechten Spitzenkandidatin ist sie jedoch eine treue Anhängerin der rechten Ideologie und hat das Wahlprogramm verinnerlicht. Umso mehr schmerzt es sie, dass sie in der Partei, ihrer einzig wahren Liebe, nur die Zweite ist, was sie in dem Lied „Ich will nicht mehr Zweite sein“ offenbart. Die Rolle der machtbesessenen Wahlkampfleiterin wird darstellerisch und gesanglich hervorragend von Clarissa Gundlach auf die Bühne gebracht. Mit der Figur Claudia erinnert sie nicht nur äußerlich an eine bekannte rechte Politikerin in Deutschland.

Auch der rechts denkende und alles Fremde verachtende Adolf („Dolfi“) Obermeyer ist ein überzeugter Sympathisant der rechten Ideologie. Er ist fest davon überzeugt, dass die Deutschen allen anderen Nationen überlegen sind und die perfekten Menschen darstellen. Zu gerne möchte Dolfi ein Ritter sein, um die für ihn typisch deutschen Tugenden zu verkörpern. Die von Fabian Grimmeisen fabelhaft dargestellte Figur leidet aber auch, unter ihrer ADS-Krankheit und unter der Überlegenheit ihrer Freundin Gerlind.

In dem Bühnenstück „Eine Stimme für Deutschland“ gibt es aber auch zwei Figuren, die eine vollkommen reine Seele haben und nicht manipulativ agieren: Albert ist nicht nur in Sophie verliebt, er ist auch ein aufrichtig guter Mensch, der die Welt verbessern möchte und an das Gute im Menschen glaubt. Diese Rolle ist
Soufjan Ibrahim wie auf den Leib geschnitten, mit seinem Lied über einen guten Menschen hat er mich an dem gestrigen Abend entzückt.
Auch Anuk Gritli Hürlimann, Sophies lesbische Freundin, hat keine niederträchtigen Gründe. Sie möchte einfach nur von ihrer Freundin geliebt und von deren Mutter akzeptiert werden. Gwen Johannson gelingt es, diese Zerrissenheit zwischen mentaler Stärke und unschuldiger Verletzlichkeit sehr gut auf der Bühne umzusetzen.

Die Musik von Thomas Zaufke und die musikalische Leitung von Tobias Bartholmeß/Markus Syperek tragen sehr viel dazu bei, dass das Bühnenstück „Eine Stimme für Deutschland“ eine authentische Satire ist, die das Publikum außerordentlich gut unterhält und über zwei Stunden lang zum Lachen bringt. Die unterschiedlichen Musikstile (Beethoven, Schlagermusik, Popmusik) sind nicht nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern bieten eine gelungene Persiflage – auf die Politiker und deren Wähler. Bei dem Lied „Ein bisschen Hetze, ein bisschen Häme“ wird deutlich, dass nicht immer der Inhalt stimmen muss, um die Wählerschaft zu begeistern. Eine eingängige Melodie tut es auch.

Doch auch die Choreografie von Cristina Perera und das Bühnenbild und die Kostüme von Ulrike Reinhard runden dieses perfekt inszenierte Bühnenstück ab. Die Bühne in der Neuköllner Oper hat die Form einer riesigen schwarz-rot-goldenen Deutschlandkarte. Reinhards Kostüme sind sowohl schlicht als auch wie bei Alina Deutschmann glamourös.

„Eine Stimme für Deutschland“ zeigt zwei von Taktik zerfressende Politikerinnen und machtbessesene Karrierefrauen, die über Leichen gehen und durch Intrigen vorankommen. Es geht um den Verrat an den eigenen Prinzipien und um widersprüchliche Wertvorstellungen. Zudem wird offensichtlich, wie sehr diese in allen politischen Lagern favorisierten Hassreden die Gesellschaft spalten. Doch die Parodie präsentiert auch gute Menschen, – auch wenn erst auf den zweiten Blick – die Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft und Zukunft machen.

Mein Fazit: Das musikalische Bühnenstück „Eine Stimme für Deutschland“ ist brillant! Es ist politisch und gesellschaftlich höchst aktuell und spricht viele Themen der heutigen Zeit an. Die Musicaldarsteller, die alle noch Studenten sind, gehen in ihren Rollen auf und begeistern als Schauspieler und Sänger. Ich hoffe, dass ich jeden von ihnen noch in einem weiteren Bühnenstück erleben darf. Die Story, die Musik und das Bühnenbild machen aus diesem Musical ein wunderbares Kunstwerk, das die Lachmuskeln permanent strapaziert. Bis zum 25. Februar 2022 in der Neuköllner Oper zu erleben!

Adresse: Neuköllner Oper
Karl-Marx-Straße 131/133
12043 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.neukoellneroper.de/
https://www.facebook.com/Neukoellneroper

Text © E.Günther
Fotos © MIZA

Foto © Neuköllner Oper
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