Da ich ein sehr großer Liebhaber des Balletts und ein großer Bewunderer von Tschaikowskys Musik bin, stand es für mich sofort klar, dass ich „Schwanensee“ des Kiew Grand Ballett besuchen möchte und dies tat ich auch am Samstag, den 28. Januar 2023, im Admiralspalast Berlin.
Das Kiew Grand Ballett aus der Ukraine gehört zu den erfolgreichsten Tourneetanzkompanien im internationalen Ballett. Unter dem künstlerischen Direktor Alexander Stoyanov beeindruckt das Kiew Grand Ballett seit 2014 auf Tourneen durch die USA, China und Europa. In diesem Jahr ging es nach Deutschland und in die Schweiz und hier zeigte das aufstrebende Tanzensemble Tschaikowskys Meisterwerke „Der Nussknacker“ und „Schwanensee“.
Doch wovon handelt das weltweit berühmte und beliebte Ballettklassiker „Schwanensee“?
Die Geschichte erzählt von dem Prinzen Siegfried, der seinen 21. Geburtstag feiert und nach dem Willen seiner Mutter sich endlich eine Braut suchen soll. Nach dem Fest entdeckt Siegfried im Schlosspark eine Gruppe wilder Schwäne. Besonders angetan ist der Prinz von der Schwanenkönigin. Diese verwandelt sich um Mitternacht in die wunderschöne Prinzessin Odette. Odette wurde vom Zauberer Rotbart verwunschen und kann nur durch den Schwur ewiger Treue und aufrichtiger Liebe befreit werden. Der Prinz schwört ihr daraufhin seine ewige Treue und Liebe. Doch der böse Zauberer Rotbart hat das Paar beim Gespräch belauscht und taucht auf dem Ball mit seiner Tochter Odile in Gestalt der (nun schwarzgekleideten) Schwanenkönigin auf. Der ahnungslose Siegfried hält Odile für Odette und schwört seiner vermeintlichen Liebsten erneut seine Treue. Dies hat zur Folge, dass sein Schwur im Schlosspark aufgehoben wird.
Bedeutet das, dass Odette nun für immer ein Schwan bleiben muss? Oder wird Siegfried seine wahre Liebe noch retten können?
Mie Nagasawa verkörperte in der Ballettaufführung Odette und deren Gegenspielerin Odile. Nagasawa tanzte grazil und anmutig und transportierte mit ihrem gleichzeitig durchtrainierten und zerbrechlichen Körper die Gefühle der verwunschenen Prinzessin Odette. So blieb dem Zuschauer nichts Anderes übrig, als den Schmerz der verzweifelten Liebenden nachzuempfinden. Dass Nagasawa schauspielerisches Talent hat, sah man auch an ihrem Wandel zu Odette. Trat sie als Odile noch unschuldig und zart auf, so war sie als Odette verführerisch und dämonisch.
Die Rolle des verliebten Prinzen Siegfried, der sich von dem bösen Zauberer täuschen lässt, wurde von Viktor Tomashek tänzerisch perfekt umgesetzt. Hohe Sprünge untermalten seine Verliebtheit, die später ohne sein Verschulden falsch gelenkt wurde. Er und Nagasawa waren tänzerisch ein sehr harmonisches Paar.
Auch war ich in der gestrigen Ballettvorstellung sehr von Vitalii Herasymenko, der seine Rolle des Hofnarrs hervorragend ausfüllte, und von Kostiantyn Tsapryka, der den omnipräsenten teuflischen Zauberer tanzte, sehr begeistert.
Das ganze Ballettensemble hat mich an dem gestrigen Abend beeindruckt. Ich durfte eine technische Perfektion und tänzerische Glanzleistung live erleben.
Pas de Trois (Taras Kovshun, Ilona Voloshko, Ide Yumeko), der berühmte Tanz der vier kleinen Schwäne (Mariia Bozhko, Marta Kaliandryk, Polina Makarenko, Ide Yumeko), der spanische Tanz (Oleksandr Lipko, Kseniia Savchenko), der italienische Tanz (Victoria Patronas, Polina Makarenko, Marta Kaliandryk, Maria Bondarenko, Taras Kovshun) und der polnische Tanz (Mykyta Todorevich, Sviatoslav Lipko, Vlad Surdu, Yana Sourkis, Iryna Kharacheban, Ilona Voloshko) – alles wurde mit einer bemerkenswerten Hingabe und einem hohen tänzerischen Anspruch getanzt. Die Choreografien wurden mehr als würdig umgesetzt.
Mein Fazit: Das Kiew Grand Ballet ist eine wirkliche Augenweide und die Balletttänzer besonders talentiert. Tänzerische Höchstleistung gepaart mit einer tragischen Liebesgeschichte im „Schwanensee“ – das werde ich auch bei der nächsten Tournee des Kiew Grand Ballett wieder live erleben wollen.
Weitere Informationen:
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Text und Applausbilder © E. Günther
Titelbild / 1. Bild © Ksenia Orlova