Bovary in der Deutschen Oper Berlin – ein Klassiker der Weltliteratur endlich als Ballett

Es gibt literarische Werke, die einen für immer geprägt und beeinflusst haben. Bei mir war es der französische Roman „Madame Bovary“, den ich sowohl im Leistungskurs Französisch als auch in meinem Französisch-auf Lehramt-Studium gelesen habe. Gustave Flauberts Roman „Madame Bovary“ gehört zu den Klassikern der Weltliteratur und wies den Weg in den französischen Realismus und die literarische Moderne. Die Veröffentlichung im Jahr 1856 provozierte einen Skandal in der Gesellschaft. Dem Schriftsteller warf man vor, den Ehebruch zu verherrlichen und salonfähig zu machen. Doch zum Glück konnte Flaubert den Prozess gewinnen und dadurch ein literarisches Meisterwerk für die Nachwelt hinterlassen.

Die sehr starke literarische Vorlage findet sich sehr selten im Theater und im Ballett wieder. Christian Spuck, der neue Intendant und Choreograf des Staatsballetts Berlin, hat sich dieser detailverliebten Geschichte um die berühmte Ehebrecherin Emma Bovary angenommen und für mich, so viel darf ich schon im Vorfeld verraten, ein tänzerisches Meisterwerk geschaffen.
Am Freitag, den 27. Oktober 2023, besuchte ich das Tanzstück, dem ich schon seit Monaten entgegengefiebert habe.

Doch wovon handelt der für die damalige Zeit skandalöse Roman „Madame Bovary“?
In dem Roman heiratet die junge und emotionale Emma den Landarzt Charles Bovary. Doch ihre Ehe langweilt sie und das Leben auf dem Land erdrückt sie. Das Leben entspricht nicht dem Leben in den Groschenromanen, die sie verschlingt. Sie entflieht der Realität, indem sie sich nacheinander in zwei Affären stürzt, die sie beide aber verlassen. Zurück bleibt eine desillusionierte und enttäuschte Frau, die durch ihr ausschweifendes Leben ihren Mann und ihre Tochter in den finanziellen Ruin getrieben hat. Als Ausweg bleibt ihr der Tod durch das Gift Arsen.

Emma Bovary ist neben Anna Karenina aus dem gleichnamigen Roman von Lew Tolstoj die berühmteste Ehebrecherin der Weltliteratur und ein unfassbar leidenschaftlicher Charakter. Ihre Emotionalität, die ich detailliert in der Schule und im Studium interpretiert habe, auf die Bühne zu bringen, schien mir vor dem Ballett als unmöglich. Doch dann sah ich die grandiose Polina Semionova in der Rolle tanzen. Semionova verschmolz mit der literarischen Figur und zeigte ein intensives Schauspiel und einen intensiven Tanz, in dem sie ihr Inneres nach Außen kehrte. Sie verkörperte gnadenlos ehrlich die realitätsfremde und exzentrische Emma Bovary.
Emma ist von ihrem Leben mit ihrem Ehemann gelangweilt und träumt von Liebesbeziehungen und einem luxuriösen Leben, wie sie in kitschigen Romanen beschrieben werden. So wird sie eine Gefangene ihres idealisierten Wunschlebens und erkennt die Realität nicht. Auf dem Ball im Schloss sieht sie ein Leben, das sie sich herbeigesehnt hat: ein Leben voller Rausch und Ekstase. Sie beginnt, teure Ausstattungen und Kleider zu kaufen. Durch ihre beiden Affären (Rodolphe und Léon), die sich beide von ihr lossagen, verschuldet sie sich immer mehr und kann ihrem Verderben nicht mehr entkommen.
Semionova vertanzte perfekt die zwischen der erdrückenden Normalität und unersättlichen Lust hin- und hergerissene Frau. Im Tanz mit der Figur des Ehemannes Charles tanzte Semionova kontrollierter, passiver und beherrschter. Man merkte selbst beim Tanz, dass die Ehe die Hauptprotagonistin einengt. In den Pas de deux mit ihren Liebhabern Rodolphe und Léon bewegte sich die Solistin frei und leidenschaftlich und wurde zu einem aktiven Part.
Für mich ist die Rolle der Emma Bovary bis jetzt die anspruchsvollste und schwierigste Rolle in einem Ballett gewesen. Nahezu unentwegt war die Tänzerin Semionova auf der Bühne und legte alles in ihre eindrucksvolle Bühnenpräsenz, die auch körperlich einer Tänzerin viel abverlangt. In dem tänzerischen Finale, dem Pas de deux mit dem Charakter des Ehemannes Charles nach der Einnahme des Giftes, berührte sie jeden im Saal, selbst die, die wie ich vorher den Charakter Emma Bovary verachtet haben. Ich verneige mich an dieser Stelle vor der tänzerischen und schauspielerischen Höchstleistung der Balletttänzerin Polina Semionova!

Im Gegensatz zu der freiheitsliebenden Emma Bovary steht ihr Ehemann Charles Bovary, der in seiner Ehe und dem Leben auf dem Land glücklich ist. Die Konventionen der Gesellschaft machen ihm nichts aus. Bis zum Schluss steht er liebevoll zu seiner Ehefrau. In wichtigen Momenten schaut Charles weg und ermöglicht so Emmas Affäre mit Rodolphe. Matthew Knight interpretierte perfekt den liebenden, aber auch naiven und unbeholfenen Ehemann. Beim Tanzen mit der weiblichen Solistin verdeutlichte er die Enge, der die weibliche Hauptfigur ausgesetzt war, sehr glaubhaft.

Rodolphe lernt Emma auf einer Landwirtschaftsausstellung kennen und wird Emmas erster Geliebter. Emma verliebt sich in ihn, weil sie in ihm den Prinzen aus ihren Romanen erkennt. Doch kann er ihre Träume nicht verwirklichen, da sie ihn mit der Zeit mit ihrem einnehmenden Verhalten langweilt. So verlässt er sie, indem er ihr ehrenlos einen Brief überbringen lässt.
Martin ten Kortenaar spielte und tanzte unnachahmlich gut und authentisch den leidenschaftlichen Geliebten, der die Frauen erfahren zu verführen scheint. Er tanzte mit Emma frei und mit viel Passion.

Der Tänzer Cohen Aitchison-Dugas stellte die Entwicklung von Léon, Emmas zweitem Liebhaber, sehr ehrlich dar. Zunächst ein schüchterner Student wird er später ein gefühlsbestimmter Geliebter. Doch auch er wird Emmas Klammern überdrüssig und verlässt sie.

Emmas Verderben sind nicht nur die Männer, sondern auch ihr Drang nach einem luxuriösen und ausschweifenden Leben. Dieses ermöglicht ihr der Warenhändler Monsieur Lheureux (Was für eine Ironie: Das Wort „heureux“ bedeutet im Französischen „glücklich“.), bei dem Emma unzählige Schuldscheine unterschreibt. Dominik White Slavkovský symbolisierte mit seinem Auftreten in einem schwarzen Anzug die omnipräsente Bedrohung für die Titelheldin.

Die Kostüme von Emma Ryott machen den Gegensatz zwischen Emmas tristem Leben auf dem Land und dem pompösen Leben der feinen Gesellschaft deutlich. Spielt die Geschichte auf dem Land, tragen die Tänzer oft dunkle und eintönige Anziehsachen. Wird der Ball gezeigt, so sind alle edel und elegant gekleidet.
Auch das Bühnenbild von Rufus Didwiszus transportiert diesen Gegensatz zwischen den unterschiedlichen Welten genau. Emmas Privatgemächer zeugen vom baldigen Verfall, der sich in Emmas Innenleben widerspiegelt.

Die im Tanzstück „Bovary“ gewählte Musik empfand ich als sehr emotional und herzzerreißend. Unter der musikalischen Leitung von Jonathan Stockhammer und der Begleitung am Klavier durch Alina Pronina spielte das Orchester der Deutschen Oper Berlin moderne Werke von Camille Saint-Saëns, Thierry Pécou, Arvo Pärt und György Ligeti. Besonders das Lied „She was“ der Sängerin Camille (Dalmais) aus Marie Kreutzers Film „Corsage“ hat mich sehr berührt und ich hätte dem Lied noch stundenlang zuhören können.

Genauso wie die Musik waren auch die Tänze aufwühlend. Die oben erwähnten Tänzer waren nicht die einzigen Tänzer, die an dem Abend mit ihrer tänzerischen Leistung beeindruckt haben. Das ganze Ensemble, das ständig auf der Bühne präsent war, war unglaublich talentiert und versinnbildlichte die Gefühle der Protagonisten. Das Tanzen im Corp de Ballet und in den Pas de Deux machte das Innenleben der Figuren greifbar. Zurecht gab es am Ende der Vorführung für jeden einzelnen Tänzer einen frenetischen Applaus.

Durch die Sprecherin Marina Frenk, die im Hintergrund viele Textstellen aus dem berühmten Roman rezitierte, wurde die Geschichte noch gefühlsbetonter. Die Zuschauer, die Roman nicht gelesen haben, konnte so die Geschichte noch mehr nachempfinden. Emmas Leiden wurde auch durch den Einsatz der Kamera auf der Bühne klar. Das Publikum sah eine leidende Emma Bovary bzw. Polina Semionova.

Mein Fazit: Die Geschichte um Emma Bovary ist noch immer so aktuell wie damals. Durch die sozialen Medien verschwimmt auch bei der heutigen Generation der Wunsch zwischen Realität und Wunschdenken. Wir vergleichen unser Leben ständig mit dem Leben der anderen und verlieren uns in unseren Fantasien. Auch in unserer Zeit ist das damals nach dem Roman benannte Phänomen „Bovarismus“, die Verleugnung der eigenen Wirklichkeit, überall allgegenwärtig.
Christian Spucks Tanzstück ist eine meisterhafte Inszenierung, die meine Erwartungen übertroffen hat. Es ist für mich ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, bei dem alles stimmt. Die Rollen sind bis in die kleinste Rolle sehr gut besetzt. Die begnadeten Tänzer schaffen es, die Gefühlswelt der literarischen Figuren brillant zu vertanzen. Der Einsatz der Musik und die Tänze sind leidenschaftlich und aufwühlend. Die Kostüme, das Bühnenbild, der Einsatz von Videoaufnahmen und die Rezitation einiger Textstellen runden das Meisterwerk ab.
Ein Must-See in der Deutschen Oper!

Adresse: Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.staatsballett-berlin.de/spielplan/stueck-detail/stid/bovary/67.html#a_149

Text © E. Günther
Fotos © Serghei Gherciu

Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu
Foto © Serghei Gherciu

Dornröschen – der märchenhafte Ballettklassiker in der Deutschen Oper Berlin

Das Ballett „Dornröschen“ ist ein Klassiker unter den Ballettaufführungen und seit seiner erfolgreichen Uraufführung im Jahre 1890 ein Erfolgsgarant unter den Ballettproduktionen.
Am Freitag, den 03. Juni 2022, kamen auch wir in den Genuss, „Dornröschen“ nach der Erzählung des Märchens „La Belle au bois dormant“ von Charles Perrault als Ballettaufführung in drei Akten mit Prolog zu der wunderschönen Musik von Peter I. Tschaikowsky und nach der Choreografie und Inszenierung der legendären Marcia Haydée – einer ehemaligen Ballerina des Stuttgarter Balletts und der Muse von John Cranko – zu erleben.

Doch wovon handelt dieser wunderbare Märchenklassiker?
Nach langem Warten bekommt die Königin endlich ein Kind, ein wunderschönes Mädchen namens Aurora. Der König und die Königin veranstalten daraufhin ein großes Fest und laden das ganze Volk und alle guten Feen, die Aurora Geschenke und gute Wünsche bringen, ein. Zum Fest kommen die Fee der Schönheit, die Fee der Klugheit, die Fee der Anmut, die Fee der Beredsamkeit, die Fee der Kraft und die Fliederfee. Allerdings hat das Königspaar die dunkle Fee Carabosse nicht zur Taufe eingeladen. Aus Wut darüber, dass sie keine Einladung erhalten hat, verflucht sie Aurora. An ihrem 16. Geburtstag soll sich Aurora an einer Spindel stechen und daran sterben. Die Fliederfee kann den Fluch allerdings abmildern: Aurora wird durch die Spindel in einen hundertjährigen Schlaf fallen und nicht sterben. Wenn sie dann von einem Prinzen geküsst wird, erwacht sie wieder aus ihrem Schlaf.

„Dornröschen“ beginnt mit einem Prolog und der Zuschauer ist von der ersten Minute an gefangen in einer mystischen Welt. Der elfenhafte Tanz der Feen, die auf Auroras Taufe erscheinen, entlockte Freitag Abend dem Publikum unzählige Male „Bravo“-Rufe: Aya Okumara als die Fee der Kraft und Weronika Frodyma als die Fee der Anmut, deren Können mir schon in „Jewels“ positiv aufgefallen waren, haben neben Danielle Muir als die Fee der Schönheit, Yuria Isaka als die Fee der Beredsamkeit und Eloïse Sacilotto als die Fee der Klugheit den ganzen Abend geglänzt. Zur Fliederfee werde ich an einer anderen Stelle noch genau kommen.

Im 1. Akt, der Auroras 16. Geburtstag zeigt, bekommt die junge Prinzessin vier Heiratsanträge von vier jungen Prinzen. Die vier Prinzen – Prinz des Norden (Murilo de Oliveira), Prinz des Westens (Olaf Kollmannsperger), Prinz des Südens (Marco Arena) und Prinz des Ostens (Alexandre Cagnat, mir schon in „Jewels“ sehr gefallen) – haben sehr nuancenreich getanzt und geschauspielert und haben nicht nur Aurora, sondern allen im Saal imponiert.

Der dritte Akt ist mein Lieblingsakt, da hier alle Märchenfiguren auf dem rauschenden Fest grazil und fantasievoll tanzen: Ali Baba (Yun Ishii), der gestiefelte Kater (Lewis Turner) und sein Kätzchen (Danielle Muir), Prinzessin Florine (Evelina Godunova, die ich schon in „Don Quixote“ überragend fand) und ihr blauer Vogel (Alexander Bird, mir seit „Onegin“ und „Jewels“ im Gedächtnis geblieben), Rotkäppchen (Yuka Matsumoto) und der Wolf (Dominic Hodal). Eine entzückende Märchenwelt! Alle Beteiligten waren tänzerische Virtousen, ließen das Fest noch farbenfroher erscheinen und bekamen am Ende zurecht einen leidenschaftlichen Applaus.

Tänzerisch hat mich an diesem Abend Ksenia Ovsyanick in ihrer Rolle der Prinzessin Aurora auf ganzer Linie begeistert. Ovsyanick bekam gleich bei ihrem ersten Auftritt einen Applaus von offensichtlich bekennenden Bewunderern, zu denen ich mich auch zählen darf, ihres unglaublichen Talents. Mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit interpretierte sie die Rolle der Prinzessin Aurora. Ksenia Ovsyanick durfte ich schon in vielen Ballettaufführungen bewundern – zuletzt in „Jewels“ – und immer wieder tanzt sie mit ganz viel Hingabe und Leidenschaft.

Dinu Tamazlacaru gehört zu meinen Lieblingstänzern des Staatsballett Berlin. Genauso wie in „Jewels“ hat er die Rolle des Prinz Desiré, der sich in die schlafende Aurora verliebt und diese auch rettet, phänomenal vertanzt. Es gibt keinen zweiten, der über die Bühne so beschwingt und beflügelt tanzen kann wie er. Den über beide Ohren verliebten und schwärmerischen Prinzen konnte ihm daher der Zuschauer sehr gut abnehmen.

Mit den traumhaft schönen Pas de Deux im zweiten und dritten Akt haben Ksenia Ovsyanick und Dinu Tamazlacaru mal wieder das ganze Publikum verzaubert.

An diesem Abend bekam aber auch eine andere Figur einen frenetischen Applaus: Die Figur Carabosse wurde von dem männlichen Tänzer Alexei Orlenco, dessen Talent mich schon in den Ballettaufführungen „Onegin“ und „Don Quixote“ in den Bann gezogen hat, auf der Bühne verkörpert. Orlenco wirbelte wie ein wütender Wind auf der Bühne und schaffte es mit seiner Figur, das Bedrohliche der bösen Fee auf den Zuschauer zu transportieren. Im Gegensatz zu anderen Dornröschen-Interpretationen ist Carabosse hier die zentrale Figur in der Aufführung und immer präsent. Die geheimnisvolle Figur Carabosse fasziniert und erschreckt zugleich. Ganz in schwarz gekleidet und mit Hörnern als Krone, von bösen Trollen begleitet, tanzte Orlenco emotional und ausdrucksstark.

Ein weiterer tänzerischer Stern an diesem Abend war für mich Krasina Pavlova, die ihrer Rolle der Fée des Lilas etwas Zauberhaftes verlieh. Auch sie ist fast ständig omnipräsent und beschützt die Prinzessin Aurora vor der Rache der dunklen Fee. Pavlova vertanzte phänomenal das siegreiche Gute und Reine in der Ballettaufführung.

Marcia Haydée hat hervorragend den immer schwellenden Konflikt zwischen Gut und Böse dargestellt und uns die Welt des Guten und die Welt des Bösen, zwischen denen sich die Menschen immer bewegen, präsentiert. Untermalt von der wunderschönen Musik von Peter I. Tschaikowsky, die unter der musikalischen Leitung von Paul Connelly ausgezeichnet dargeboten wurde.

Das opulente und farbenprächtige Bühnenbild (u.a. ein Palast mit Säulen und Treppen) in Rokoko-Anlehnung und die glanzvollen 300 Kostüme wurden von der preisgekrönten Designerin Jordi Roig geschaffen, die mit ihrer Liebe zum Detail ein rauschendes Fest für die Augen kreiert hatte.

Mein Fazit: Mit ihrer fürstlichen und farbstarken Inszenierung des Ballettmärchens „Dornröschen“ gelingt Marcia Haydée eine zauberhafte und fantasiereiche Version, in der wir zusammen mit den talentierten Tänzern in eine Märchenwelt voller Magie eintauchen. Ich konnte ca. zwei Stunden lang nicht aufhören, verträumt zu lächeln und war wie alle im Publikum hin und weg. Am Ende haben die Zuschauer die Tänzer zurecht begeistert gefeiert und wollten die Balletttänzer par excellence nicht von der Bühne gehen lassen. „Dornröschen“, eine Ballettaufführung, die das Publikum verzaubert und ein Must-See in der Deutschen Oper Berlin.

Adresse: Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/StaatsballettBerlin
https://www.staatsballett-berlin.de/de/

Text © E. Günther
Fotos © Yan Revazov
Applausbilder © E. Günther

Foto © Yan Revazov
Foto © Yan Revazov
Foto © Yan Revazov
Foto © Yan Revazov
Foto © Yan Revazov

Foto © E.Günther
Foto © E.Günther
Foto © E.Günther
Foto © E.Günther
Foto © E.Günther
Foto © E.Günther
Foto © E.Günther

„Don Quixote“ in der Deutschen Oper Berlin – eines der leidenschaftlichsten Werke des klassischen Balletts

Die literarische Vorlage „Don Quixote“ von Miguel de Cervantes ist weltberühmt, aber auch der gleichnamige Ballettklassiker in der Fassung von Víctor Ullate ist allen Ballettliebhabern ein Begriff.
So auch mir, die voller Vorfreude die Aufführung am Freitag, den 17. Dezember 2021, um 19:30 Uhr in der Deutschen Oper besucht hat.

Doch wovon handelt Cervantes’ berühmte Geschichte von „Don Quixote“?
Don Quixote träumt von edlen Abenteuern und von einer wunderschönen Frau, die er unbedingt finden möchte. Mit seinem treuen Diener Sancho Panza unternimmt er eine Reise voller Abenteuer. Auf ihrer Reise begegnen sie der hübschen Kitri, die ihren Liebsten, den Barbier Basil, heiraten möchte. Doch Kitris Vater mag Basil nicht und möchte seine Tochter lieber mit dem alten, aber reichen Adligen Camacho verheiraten. Das Paar flieht schließlich aus seinem spanischen Dorf und findet Unterschlupf bei Nomaden. Bald werden jedoch Kitri und Basil von Don Quixote und Gamache entdeckt.
Kann am Ende die leidenschaftliche Liebe zwischen Kitri und Basil siegen oder darf der Vater am Ende triumphieren?

Die schöne und junge Kitri ist hin- und hergerissen, zwischen dem Wunsch, ihrer großen Liebe nachzugeben und der Sorge, ihren Vater zu enttäuschen. Am Ende folgt sie dem Ruf ihres Herzens und flieht mit ihrem Basil. Evelina Godunova, die ich schon in „Jewels“ wunderbar fand, verkörpert fabelhaft die liebende und innerlich zerrissene Wirtstochter. Ihre Liebe für Basil und die in ihr glühende Leidenschaft drückt sie in jedem Tanzschritt aus.

Auch der junge und lebensfrohe Basil – ein spanischer Barbier – schwärmt nicht nur für Kitri, sondern ist ihr vollkommen verfallen. Daher buhlt er nicht um ihre Liebe, sondern auch um die Akzeptanz ihres Vaters. Daniil Simkin geht in seiner Rolle des liebenden Barbiers vollkommen auf. Sein leichtfüßiger Tanz unterstreicht seine überschwängliche Liebe für Kitri.

Obwohl das literarische Werk „Don Quixote“ nach dem gleichnamigen Ritter benannt ist, sind die literarische Figur und ihr Diener in der Ballettaufführung nur Randfiguren. Aber auch hier wird Don Quixote – von Eoin Robinson fabelhaft gespielt – als ein verträumter Idealist dargestellt, der für Anstand, Ehre und Tapferkeit kämpft. Doch ist er von der Lektüre der Ritterromane so fasziniert, dass er oft zwischen Traum und Realität nicht mehr unterscheiden kann. Daher ist es gut, dass sein treuer Gefährte und Diener Sancho Pansa immer an seiner Seite ist. Alexandr Abdulkhalikov stellt den Gegenpart, einen sachlichen Realisten, überzeugend dar.
Sowohl Eoin Robinson als auch Alexander Abdukarimov tanzen nicht in der Ballettinterpretation, sondern treten nur als Schauspieler auf.

Die Tänze in „Don Quixote“ sind außergewöhnlich schön und erwärmen mit ihrer schwierigen Choreografie und der brillanten Umsetzung durch die Balletttänzer das Herz jedes Ballett- und Tanzliebhabers. Zu den überragendsten Tänzen an diesem Ballettabend zählen für mich:
die Tänze im ersten Akt: Die temperamentvollen Tänze der Toreros und die leidenschaftlichen Tänze der Straßentänzerinnen mit den Flamenco-Elementen, dem rhythmischen Händeklatschen und den Fächern begeisterten die Zuschauer im Saal. Im Mittelpunkt standen dabei die feurige und wunderschöne Mercedes (Krasina Pavlova) und ihr stolzer Liebhaber, der Torero Espada (Alexei Orlenco). Beide verführten das Publikum mit ihrem intensiven Tanz, ihrer unglaublichen Eleganz und ihrer starken Ausstrahlung.

Meine zweite Lieblingschoreografie findet im zweiten Akt der Ballettaufführung statt: Auf ihrer Flucht begegnen Kitri und Basil den Gitanos, dem Sinti und Roma-Volk in Spanien. Die Gitanos zeigen ihnen ein Theaterstück, das von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen handelt. Dabei entführen uns die Tänzer Arshak Ghalumyan und Iana Balova mit ihren eindrucksvollen und emotionalen Tänzen in eine mystische Welt, die unser Herz gefangen nimmt.

So beeindruckend geht es in der Waldszene im zweiten Akt weiter. Don Quixote findet sich in einer Traumwelt wieder. Die Dryaden, die Waldnymphen, verzaubern mit ihrem verträumten Tanz nicht nur Don Quixote und demonstrieren eine Welt der reinen Schönheit und Perfektion. Cupido (Dominic Whitbrook) und die Königin der Dryaden (Sarah Brodbeck) sind dabei der Inbegriff der Unschuld, die alle im Saal in ihren Bann zieht.

Aber natürlich standen die beiden Protagonisten Kitri und Basil nicht nur handlungstechnisch im Vordergrund, sondern auch tänzerisch. Evelina Godunova und Daniil Simkin tanzten anspruchsvolle Tanzpartien wie zum Beispiel die herausfordernden Passagen des Hochzeits-Pas-de-deux im letzten Akt elfenhaft leicht. Ihre tänzerische Kunst raubte den Zuschauern oft den Atem und entlud sich an vielen Stellen in einem begeisterten Szenenapplaus.

Die Original-Choreografie von Marius Petipa und die Einstudierung von Eduardo Lao bringen mit ihrer dargestellten Tradition des Flamenco den authentischen Charakter Spaniens auf die Bühne.
Die ungezwungene Lebensfreude der Balletttänzer und heitere Handlung wird auch in den Zuschauersaal transportiert.
Doch diese spanische Lebensfreude wird nicht nur durch die Tänze, sondern auch durch die Musik hervorgerufen: Víctor Ullate ließ Ludwig Minkus‘ Partitur um die Gitarren-Musik des spanischen Gitarristen José Maria Gallardo del Rey erweitern. Der Dirigent Robert Reimer, den ich genauso wie die Balletttänzer Alexei Orlenco und Iana Balova schon in „Onegin“ bewundern durfte, und der Gitarrist Carlos Hamann setzen dieses spanische Gefühl wunderbar um.

Mein Fazit: „Don Quixote“ ist für mich eine der leidenschaftlichsten Ballettaufführungen, die ich je gesehen habe. Die Tänze sind unglaublich anspruchsvoll, werden aber elegant und dynamisch von den Balletttänzern umgesetzt. „Don Quixote“ sprüht vor Lebensfreude und begeistert auf ganzer Linie. In der Adaptation 2021 in der Deutschen Oper stimmt einfach alles: die herausragenden Balletttänzer, die auch begnadete Darsteller sind, die leidenschaftliche Choreografie, die gefühlvolle Musik und das authentische Lebensgefühl Spaniens. Neben den Ballettinterpretationen „Der Nussknacker“ und „Onegin“ gehört ab jetzt „Don Quixote“ zu meinen Lieblingsballettaufführungen.

Praktische Informationen: Der Ballettabend dauert 185 min. (inkl. 2 Pausen). Es gilt 2G, eine Maske muss überall getragen werden.

Adresse: Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.deutscheoperberlin.de/de_DE/home
https://www.facebook.com/DeutscheOperBerlin
https://www.staatsballett-berlin.de/de/
https://www.facebook.com/StaatsballettBerlin

Text © E. Günther
Fotos © Yan Revazov und © Fernando Marcos

Foto © Fernando Marcos
Foto © Yan Revazov
Foto © Fernando Marcos
Foto © Fernando Marcos
Foto © Fernando Marcos
Foto © Yan Revazov

Gewinnspiel: 3×2 Karten für die Ballettaufführung „La Sylphide“ in der Deutschen Oper Berlin – ein Schlüsselwerk des Romantischen Balletts

„La Sylphide“, das Romantische Ballett in zwei Akten von August Bournonville (1836), basiert auf der Novelle „Trilby“ des Franzosen Charles Nodier und handelt von dem schottischen Schäfer James, der sich am Vorabend seiner Hochzeit in die Waldfee Sylphide verliebt. Er folgt Sylphide, die sich ebenfalls in James verliebt hat, in den Wald. In dem Wald erkennt jedoch James, dass die Liebe zwischen einem Sterblichen und einer Unsterblichen ohne Zukunft ist und bittet eine Hexe, ihm zu helfen. Von dieser erhält er einen verzauberten Schal, mit dem er das Fabelwesen bannen kann…
 
Das Romantische Ballett wird vom Staatsballett Berlin in der Einstudierung durch Frank Andersen getanzt. Die Ballettaufführung zur Musik von Herman Løvenskjold thematisiert eine unerfüllte und egoistische Liebe und den Konflikt zwischen Irdischem und Übersinnlichem.
 
La Sylphide wurde zu einem Symbol für die rätselhafte und überirdische Ballerina. Der Choreograf August Bournonville, der zudem ein begnadeter Tänzer ist, machte „La Sylphide“ in ganz Europa bekannt.
Am Tag der Premiere und am 22. März 2019 übernehmen Maria Kochetkova die Rolle der Sylphide und Daniil Simkin die Rolle des James‘.
 
Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann verlose ich hiermit 3×2 Karten für die Ballettaufführung „La Sylphide“ und fasse noch einmal das Wichtigste zusammen:
 
Was? 3×2 Karten für die Ballettaufführung „La Sylphide“
Wo? Deutsche Oper Berlin, Bismarckstraße 35, 10627 Berlin
Wann? Freitag, den 22. März 2019, um 19.30 Uhr
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen!
 
Das Gewinnspiel endet am Mittwoch, den 6. März 2019, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück!
© E. Günther
bolshoi-ballett-2018-19-la-sylphide-filmbild4-1024x576