Moulin Rouge im Musical Dome in Köln– das im Moment spektakulärste und extravaganteste Musical Deutschlands

„Never knew I could feel like this
Like I’ve never seen the sky before
I want to vanish inside your kiss
Every day I love you more and more […]“
(Lied „Come what may“ von Ewan McGregor und Nicole Kidman aus dem Film „Moulin Rouge“)

Egal, wie viele Jahre vergangen sind, noch immer bekomme ich beim Hören dieser Zeilen Gänsehaut. Wie sehr habe ich mir gewünscht, dass Baz Luhrmanns oscarprämierter Filmerfolg „Moulin Rouge“ aus dem Jahr 2001 mit Nicole Kidman und Ewan McGregor in den Hauptrollen endlich auf die große Musicalbühne kommt. Und meine Gebete wurden von den Broadway-Produzenten erhört. Im Jahr 2020 wurde das Broadway-Musical mit ganzen 10 Tony Awards (u.a. für Bestes Musical) ausgezeichnet. Und am 6. November 2022 feierte endlich das Musical „Moulin Rouge“ auch auf deutschem Boden, im Kölner Musical Dome, Premiere.
Am Samstag, den 27. Mai 2023, besuchte ich diese audiovisuelle Meisterleistung. Unter der Regie von Alex Timbers, nach dem Buch von John Logan, der musikalischen Leitung, der Orchestrierung und den Arrangements von Justin Levine ist das Musical eine Hommage an die Wahrheit, Schönheit, Freiheit und – vor allem – an die Liebe.

Doch wovon handelt diese berühmte Geschichte, die jeden in ihren Bann zieht?
In Paris des Jahres 1899 verliebt sich ein junger und mittelloser Schriftsteller in das schillernde Aushängeschild des legendären Moulin Rouge: Satine. Doch die Liebe von Christian und Satine darf nicht blühen, denn der reiche Duke of Monroth will das finanziell angeschlagene Moulin Rouge übernehmen und Satine an sich binden. Um das Moulin Rouge und seine große Liebe zu retten, inszeniert Christian zusammen mit Clubbesitzer Harold Zidler, den befreundeten Künstlern Toulouse-Lautrec und Santiago ein musikalisches Stück mit Satine in der Hauptrolle. Doch, was keiner weiß: Satine ist sehr krank.
Gelingt es Christian, das Moulin Rouge und seine große Liebe zu retten?

Um 20 Uhr öffnete sich der Vorhang und wir wurden sofort Teil der sündhaften Lust im verruchten Moulin Rouge der Jahrhundertwende. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und wussten nicht, wohin wir zuerst schauen sollten. Vor allem die Hauptdarstellerin Sophie Berner, die ich schon als Sally Bowles im Musical „Cabaret“ live erleben durfte, hat mich von der ersten Sekunde an verzaubert. In ihrer Rolle der verführerischen Satine strahlte sie wie ein seltener Diamant. Die Rolle des Stars im Moulin Rouge ist ihr auf den Leib geschnitten. Sie überzeugte mit ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz und ihrer rauchigen Stimme. Jeder im Saal fühlte ihre Zerrissenheit zwischen ihrer großen Liebe und Leidenschaft zu Christian und ihrem rationalen Wunsch, das Moulin Rouge durch eine Liaison mit dem Duke zu retten. Diese Unsicherheit spiegelte sich auch in ihrer Interpretation des emotionalen Liedes „Firework“ wider.

In Christian findet Satine endlich das, wonach sie ihr Leben lang unbewusst gesucht hat: die nicht nur rein körperliche Liebe. Christian, ein hingebungsvoller und mittelloser Künstler, empfindet im Gegensatz zu vielen Männern zuvor eine ehrliche Liebe zu Satine. Diese Rolle wird von Riccardo Greco, den viele Musicalfans aus den Musicals „Ghost – Nachricht von Sam“ und „We Will Rock You“ kennen, perfekt ausgefüllt. Greco überzeugte – sowohl als Schauspieler als auch Sänger – in seiner Rolle eines Mannes, der nur auf sein Herz hört und Satine aufrichtig liebt. Als Zuschauer nahm man ihm das Leiden, das besonders in dem berühmten und herzzerreißenden Lied „Roxanne“ offensichtlich wurde, ab.

Harold Zidler leitet mit viel Herz das Moulin Rouge. Bei der Rolle handelt es sich um eine historisch belegte Rolle: Charles Zidler (1832-1897) war der Mitbegründer des Moulin Rouges, das 1889 in Paris eröffnet wurde. Auf der Bühne wird diese historische Figur authentisch von Gavin Turnbull gespielt. Genauso wie im Film stellte Turnbull auch auf der Bühne einen exzentrischen und extrovertierten Leiter und Mann dar, dem aber das Schicksal seiner Mitarbeiter sehr am Herzen liegt.

Der Antagonist im Film und im Musical ist der reiche und von sich selbst überzeugte Duke of Monroth. Der Duke ist es gewohnt, das zu bekommen, was er will. Aus diesem Grund kauft er das Moulin Rouge, um das zu erlangen, was er aktuell am meisten begehrt: Satine. Er will sie aber nicht nur besitzen, sondern wünscht sich von ihr die gleiche Hingabe zu bekommen. So reagiert er sehr eifersüchtig, wenn er ihre wahren Gefühle für Christian erkennt.
Carsten Lepper gelang bei seiner Umsetzung der Rolle das, was einen starken Darsteller ausmacht: Seiner Figur gegenüber empfand man Antipathie, aber war als Zuschauer von dem Schauspieler begeistert. Den dominanten Charakter des Duke verdeutlichte uns Lepper nicht nur mit seiner Darstellung, sondern auch mit seiner Stimme und seinem Gesang.

In seinem Kampf um Satine ist Christian nicht alleine, sondern wird von zwei loyalen Weggefährten unterstützt: Toulouse (Alvin Le-Bass), dem sentimentalen Poeten und Regisseur, und Santiago (Vini Gomes), dem leidenschaftlichen Choreografen aus Argentinien. Beide sind in ihrem Wesen sehr unterschiedlich, doch halten beide bedingungslos zu Christian. Sehr stark von den beiden Musicaldarstellern Alvin Le-Bass und Vini Gomes verkörpert!
Dass im Musical „Moulin Rouge“ selbst die Nebenrollen hervorragend besetzt sind, bewies Annakathrin Naderer. Als Tänzerin Nini verdrehte sie nicht nur Santiago den Kopf. Spätestens in der verruchten Nummer im zweiten Akt lagen ihr die Männer im Saal zu Füßen.

75 Songs von 165 Komponisten – das ist „Moulin Rouge“. Im Gegensatz zu anderen Musicals gibt es keine eigens für die Show komponierten Songs, sondern u.a. Evergreens von Beyoncé, Marilyn Monroe, Madonna und Nirvana.
Alle beliebten Ohrwürmer aus der Verfilmung finden sich auch im Musical wieder: „Lady Marmalade“ (Christina Aguielera, Pink, Mya, Lil‘ Kim), „Roxanne“ (The Police), „Your Song“ (Elton John). Nur ein Lied wurde für „Moulin Rouge“ komponiert: „Come What May“, das neben „Your Song“ und „Roxanne“ zu meinen All time-Favoriten gehört.

Das Musical „Moulin Rouge“ in Köln ist die erste nicht-englischsprachige Produktion weltweit. 20 Prozent der Lieder werden in Englisch intoniert, der Rest wurde übersetzt. Es wurden neue Lieder in das Repertoire aufgenommen, darunter „Firework“ von Katy Perry und „Bad Romance“ von Lady Gaga, die alle sehr gut in die Geschichte passen. Auch originale deutsche Charterfolge finden ihren Platz in dem neuen Konzept und sorgten für viele Schmunzler im Zuschauersaal.
Die Musik steht neben der Liebesgeschichte und dem Bühnenbild im Vordergrund der Bühnenadaption. Justine Levine hat die berühmte Musikauswahl für die Bühne fantastisch der heutigen Zeit angepasst. Die Band unter der Leitung von Heribert Feckler interpretierte das grandios in dem Musical und sorgte für viele Gänsehautmomente.

Schon vor der eigentlichen Show wird man im Zuschauersaal in das reizvolle „Moulin Rouge“ der Jahrhundertwende entführt. Das Bühnenbild von Derek Mclane raubt einem beim Betreten des Saals den Atem. Für das Musical wurde der komplette Musical Dome zur roten Sünde umgebaut. Mit über 20 Millionen Euro ist es die bislang teuerste Produktion von Mehr-BB Entertainment in der Domstadt. Der ganze Musical Dome ist zu der berühmten roten Windmühle des Moulin Rouge im Montmartre geworden. Überall roter Samt, 39 Kronleuchter, zwei Kilometer Lichterkette und der blaue Elefant aus dem Film – das muss man alles mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben.

Auch die über 500 extravaganten Kostüme im Musical (Korsetts, Federboas und Samtanzüge) transportieren das Publikum direkt in das Moulin Rouge. Die Leistung der Kostümdesignerin Catherina Zuber wurde dafür mit dem Tony, Drama Desk und IRNE-Award honoriert.
Die fesselnden Choreografien von Sonya Tayeh runden dieses außergewöhnliche Musicalerlebnis ab. Anspruchsvolle Choreografien, authentische Etablissementnummern (z.B. der Cancan als das Markenzeichen des Moulin Rouge) und ein unfassbar schnelles Tempo. Hut ab vor dieser Leistung der Tänzer und Musicaldarsteller!

Mein Fazit: Die Bühnenadaption „Moulin Rouge“ in Köln ist ein audiovisuelles und betörendes Feuerwerk! Es handelt sich um ein detailverliebtes Kunstwerk, das die Herzen der Fans der Verfilmung zum Pochen bringt und die Herzen der Zuschauer, die den Film noch nie gesehen haben, im Sturm erobert. Brillante Musicaldarsteller – bis in die kleinste Rolle -, extravagante Kostüme, ein aufsehenerregendes Bühnenbild und die beliebten Ohrwürmer aus dem Film, gepaart mit neuen Evergreens – das macht alles das Musical in Köln aus. „Moulin Rouge“ ist ein Must-See im deutschsprachigen Raum!

Wichtiger Hinweis: Unbedingt den Zuschauersaal mindestens 15 min. vor der eigentlichen Show betreten und staunen! 15 Minuten vor Showbeginn beginnt die Pre-Show mit Tänzerinnen in Stapsen und Dandys in Käfigen.

Adresse: MUSICAL DOME
Goldgasse 1
50668 Köln

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/moulinmusicalDE
https://www.moulin-rouge-musical.de/cologne/home/

Text © E. Günther
Titelbild und Szenenfotos © Johan Persson
Fotos aus dem Zuschauersaal © E. Günther

Bild © Johan Persson
Bild © Johan Persson
Bild © Johan Persson
Bild © Johan Persson
Bild © Johan Persson
Bild © Johan Persson
Bild © Johan Persson
Bild © E. Günther
Bild © E. Günther
Bild © E. Günther
Bild © E. Günther

In_between – Traumwelten der finnischen Zirkuskompanie Circo Aereo im Chamäleon Theater

Ich falle… Ich falle stundenlang … Ich falle stundenlang und nichts hält mich auf.
Unsere Traumwelten mit den undurchsichtigen Labyrinthen und den grenzenlosen Möglichkeiten beschäftigten schon seit jeher die Kunst. So aktuell auch die Zirkuskompanie Circo Aereo aus Finnland, von ihrem künstlerischen Leiter Komaro 1996 mitbegründet, die in Koproduktion mit dem Chamäleon Theater die Show „in_between“ auf die Bühne gestellt hat. Für eine Stunde erkundet das Publikum die Grenzen zwischen Realität und Traum.

Unter der Regie von Maksim Komaro kreierten die sieben Artisten gestern eine wundersame Welt, in der alles möglich zu sein schien. Sie flogen durch Wände, fielen vom Himmel und tanzten an Kronleuchtern und Vorhängen. Auf der Bühne menschliche Pyramiden, die als Ganzes harmonierten und sich immer wieder auflösten, um neue und beeindruckendere Formationen zu schaffen. Aber auch in Einzelperformances beeindruckten die sieben Akrobaten das Publikum.
Gleich zu Beginn der Show zeigte Sini Saari, die mich an Wendy aus „Peter Pan“ erinnerte, ihr ganzes Können am Vertikalseil mitten im Zuschauersaal des Chamäleon Theaters. So stark und doch so zerbrechlich. Saleh Yazdanis Showpartner war ein selbstständiges Skelett, das sowohl tanzte als auch rauchte. Das muss doch alles ein Traum sein?!
Vollkommen der Traumwelt hingegeben habe ich mich bei Alyssa Bunce, die gleichzeitig an drei Luftringen wie eine Fee aus einer anderen Welt glitt. Traumhaft schön! Ich habe schon jede Form von Jonglage gesehen. Onni Toivonen überraschte mich dennoch. Er tanzte mit den Keulen beschwingt um die Wette, um uns anschließend mit drei weißen Pfauenfedern auf seiner Stirn zu verzaubern. Anna Shvedkova wurde auf der Bühne mit der Musik eins, sie interpretierte jeden Ton tänzerisch und belegte in einer Hand-auf-Hand-Performance die Stärke einer Frau. Eetu Ranta präsentierte im Chamäleon etwas, was ich vorher noch nie gesehen habe: Peitschenschlagen.
Von Vejde Grinds Talent war ich besonders eingenommen. Der Artist hat eine unglaublich ausdrucksstarke Mimik und Bühnenpräsenz, die mich sofort gefesselt hat. Diese setzte er sowohl beim Tanzen am Cyr Wheel als auch allgemein in der Akrobatik ein.

Dass wir für 60 Minuten die Außenwelt vergaßen, verdanken wir nicht nur den Artisten, sondern auch dem Lichtdesign von Juho Rahijärvi. Durch die schlaglichtartige Beleuchtung der einzelnen Performances konnte man sich noch eindringlicher mit diesen auseinandersetzen und sich auf diese einlassen. Das Bühnenbild von Pavla Kamánova schuf verschiedene Traumsettings – egal, ob in einem vornehmen Zimmer oder einem Gespensterwald. Die melancholische und verträumte Musik des Sounddesigners Atte Kantonen rundete das Ganze ab.

Mein Fazit: Ich habe bis jetzt jede Show im Chamäleon Theater gesehen. Doch auch mit der neuen Show „in_between“ überraschte und fesselte mich das Chamäleon Theater. Die finnische Zirkuskompanie Circo Aereo entwickelte überzeugende und mitreißende Traumszenen. Nach der Show war man sich nicht sicher, ob man wach ist oder noch immer träumt. Aber überzeugt Euch selbst davon: Bis zum 30. Juli 2023 läuft die Show „in_between“ im Chamäleon Theater!

Adresse: Chamäleon Theater
in den Hackeschen Höfen
Rosenthaler Straße 40/41
10178 Berlin

Weitere Informationen:
https://chamaeleonberlin.com/de/shows/in_between/?_gl=11x34dx7_up*MQ..&gclid=EAIaIQobChMImtjDhPPi_gIVLhEGAB1_TABHEAAYASAAEgKiefD_BwE&gclsrc=aw.ds
https://www.facebook.com/chamaeleontheater

Text © E. Günther
Fotos © Andy Phillipson

Fotos © Andy Phillipson
Fotos © Andy Phillipson
Fotos © Andy Phillipson

Energy Comedy Session mit fünf unglaublich lustigen Comedians

Als großer Fan des Comedians Chris Tall habe ich bei Instagram an dem Gewinnspiel für die Energy Comedy Session des Radiosenders ENERGY Berlin 103,4 mitgemacht und hatte gleich beim ersten Mal Glück. Ich gewann zwei Karten für die Comedyshow am Samstag, den 28.April 2023, die im luxuriösen Penthouse der Mall of Berlin stattfand.

Beim Warten auf unseren Einlass um 19 Uhr kam ich mit einigen Leuten ins Gespräch. Einige der Fans gewannen ihre Karten klassisch bei einem Anruf des Radiosenders und andere über die Mall of Berlin. Einige besuchten die Veranstaltung zum wiederholen Mal und waren große Anhänger dieser Showreihe. Und alle hatten eins gemeinsam: Sie freuten sich wie wir schon sehr auf den Comedian Chris Tall. Um 19 Uhr wurden wir in das Gebäude gelassen und fuhren in die vierte Etage. In einem kleinen Saal mit einer Bar und einer sowohl intimen als auch coolen Atmosphäre konnten wir in an einem Tisch in der vierten Reihe Platz nehmen. Die Veranstaltung ab 18 Jahren war sehr gut organisiert. Auf den Tischen lagen viele Knabbereien (Gummbärchen etc.), die nach dem Verzehr aufgefüllt werden konnten. Zudem gab es alkoholische und nicht-alkoholische Freigetränke.

Um 20 Uhr begann die lang ersehnte Show, deren Moderator Marcel Mann war. Von der ersten Sekunde an hatte Marcel Mann das Publikum. Wir hingen an seinen Lippen und brüllten vor Lachen, wenn er nicht nur Witze über seine Tätigkeit bei einem Fastfoodrestaurant machte, sondern auch spontan auf Zurufe aus dem Publikum reagierte. Als er davon erzählte, dass er in Filmen Teenager synchronisiert und uns einige Kostproben davon präsentierte, war sich das ganze Publikum sicher, diese Stimme schon einmal gehört zu haben.

Der erste Comedian an diesem Abend war Hendrik Brehmer, der mit seinen Witzen über Narben ein ungewöhnliches Thema wählte und mit seiner authentischen Art das Publikum begeisterte. Es war erfrischend, viele neue Witze zu hören, die man so noch bei keinem Comedian zuvor gehört hatte.
Danach bezauberte uns Leila Ladari aus der Schweiz, die nicht nur viel von ihrem nerdigen Ex-Freund berichtete, sondern Einblick in ihr turbulentes Familienleben gewährte: Als Tochter eines arabischen Vaters und einer Mutter, die als Sexualtherapeutin arbeitet, ist das Leben nicht immer einfach…
Nach der 15-minütigen Pause kam der Comedian Tony Bauer, bei dem jeder Witz ein Brüller war. Die anatomischen Probleme eines Teenagers, die katholische Kirche und sein bester Freund Hasan – alles wurde herrlich durch den Kakao gezogen. Der Zuschauersal hatte sehr viel Spaß.
Und als vierter Comedian kam mit Chris Tall für viele im Publikum der Star des Abends. Chris Tall war so, wie man ihn kennt: spontan, frech und unglaublich lustig. Es blieb kein Auge trocken und ich lag vor Lachen auf dem Boden! Chris Tall machte sich nicht nur über seine Mutter und Veganer lustig, sondern interagierte sehr viel und sehr schlagfertig mit dem Publikum. Ein grandioser Abschluss einer gelungenen Show!

Mein Fazit: Energy Comedy Session war eine sehr gut organisierte Veranstaltung! Der Einlass, die Freigetränke und die Show waren perfekt organisiert und sehr stimmig. Durch die kleine Bühne war die Atmosphäre sehr intim und man fühlte sich den Comedians sehr nah, man war Teil der Show. Die Comedians haben mich begeistert und ich werde unbedingt noch einmal die Shows der einzelnen fünf Talente besuchen.

Am 05.05. und am 12.05. findet erneut eine Energy Comedian Session statt, mit jeweils fünf anderen und begnadeten Comedians – darunter Salim Samatou und Ingmar Stadelmann.
Die Tickets könnt Ihr nicht kaufen, sondern nur bei Energy Berlin und bei der Mall of Berlin gewinnen. Viel Glück!

Adresse: Penthouse (gleich neben der Mall of Berlin)
Voßstraße 35
10117 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.energy.de/comedysession

Text und Fotos © E. Günther

Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
Foto © E. Günther

WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics

– Love, Peace and Happiness im Wintergarten Berlin –

Es ist Euch bestimmt aufgefallen, dass im Moment zahlreiche Influencer nach Palm Springs reisen, um an dem Coachella-Festival teilzunehmen. Was im Jahr 2023 das Coachella-Festival ist, war im Jahr 1969 das Woodstock-Festival – nur mit einer wichtigen Botschaft: Love, Peace and Happiness. Und auch heute, 54 Jahre danach, inspiriert das Festival zahlreiche Musiker und ermutigt Jugendliche in ihrem Kampf gegen Krieg und Ungerechtigkeit. Damals trafen sich für drei Tage 400.000 zumeist junge Menschen, um gemeinsam die einzigartige Live-Musik von Janis Joplin, Jimi Hendrix, The Who und vielen anderen zu feiern, aber auch um eine deutliche Message gegen den Vietnam-Krieg zu setzen.

Auf dem Festival entstand zudem der mit einem Oscar ausgezeichnete Film „Woodstock“, der noch immer zu den erfolgreichsten Dokumentarfilmen zählt und den legendären Spirit des Festivals in die ganze Welt transportierte. Zum Gedenken an den Mythos Woodstock veranstaltet der Wintergarten Berlin die musikalische Akrobatikshow „WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics“, die wir am Samstag, den 15. April 2023, besucht hatten.

Um 20 Uhr ging der Vorhang auf und anwesende Hardcore-Fans der Woodstock-Musik von Santana, Janis Joplin, Joe Cocker und Jimi Hendrix und Gäste, die nur durch Erzählungen und Filmaufnahmen das Festival kennen, bekamen in dem wie immer ausverkauften Wintergarten Berlin eine explosive Show geboten.

Für mich stand jedoch die Show auch noch unter einem persönlichen Motto: „Wiedersehen mit alten Bekannten“, denn die fünf Sänger der Show kannte (und liebte) ich bereits aus anderen Shows: Die Sängerin Achan Malonda überzeugte mich mit ihrer kraftvollen Stimme und ihrer starken Bühnenpräsenz bereits in dem Musical „Affe“. Vanessa S. durfte ich schon in der Wintergarten-Show „Take it easy“ live erleben und jedes Mal nimmt sie mich nicht nur mit ihrer natürlichen Art ein, sondern zeigt, dass ihr sowohl zarte als auch rockige Nummern liegen.

    Woodstock bedeutet für mich das Streben nach Freiheit, das in einer guten Rockmusik ausgedrückt wird. Und kein anderer kann das für mich so gut verkörpern wie die Rockröhre Max Buskohl, der schon mit Paul McCartney und Bono auf der Bühne stand und die Musik auf der Bühne mit jeder Pore seines Körpers lebt.
    Zu unserer großen Freude stand genauso wie bei den Shows „Take it Easy“ und „Staunen“ wieder der großartige und unverwechselbare
    Crsto (Christopher Ciraulo) auf der Bühne des Wintergarten Berlin. Wir freuen uns jedes Mal wie kleine Kinder, wenn wir ihn auf der Bühne erleben dürfen, denn Crsto ist unser persönlicher „the greatest showman on earth“. Eine beeindruckende Stimme, die jedes Lied auf eine eigene – wunderschöne – Art und Weise interpretieren kann und ein enormes Talent, das Publikum zu unterhalten.
    Besonders gefreut hat es mich diesmal, dass der Sänger Jez Green nicht wie bei anderen Show im Hintergrund agierte, sondern diesmal ins Zentrum gerückt wurde. Seine rauchige Stimme und seine Liebe für die Bühne gehören für mich einfach in den Vordergrund jeder Show und machen ihn zum Joe Cocker des Wintergarten.

    Wer schon häufiger im Wintergarten war, der weiß, dass die Musik in den Shows oft eine dienende Funktion für die Akrobatikprogrammpunkte übernimmt. Während die weltbesten Artisten auftreten, singen begnadete Sänger an der Seite der Akrobaten. In dieser Show war das Konzept jedoch anders: Die sehr talentierten Musiker begleiteten zwar auch diesmal die einzelnen Akrobaten musikalisch, doch gaben sie in dieser Show auch eine Art eigenständiges Woodstock-Konzert, das von dem Publikum mit begeisterten Jubelstürmen honoriert wurde.

    Von Beginn an konnten die Sänger und die furiose Live-Band (Jan Stolterfoht, Aeneas Martens, Otto Block, Axel Schäfer, Sebastian Düwelt und der oben erwähnte Sänger Jez Green) die Zuschauer begeistern und zum Singen und Klatschen animieren. Es war für mich schwierig, nur auf meinem Stuhl zu sitzen und nicht die Bühne zu erobern, um mit den Künstlern gemeinsam zu performen.
    Die Filmausschnitte von dem Woodstock-Festival im Hintergrund taten ihr Übriges, um uns endgültig in die Zeit des Festivals zu versetzen.

    Doch eine Show im Wintergarten lebt nicht nur von ihren Sängern und Musikern, sondern brilliert auch durch ihre talentierten und international bekannten Akrobaten. Eröffnet wurde die Show durch
    Victor Krachinov. Der fröhliche Wirbelwind zauberte mit seiner Jonglage mit bis zu sieben Bällen und später mit Keulen, die er mit Tanzeinlagen verbunden hat, jedem im Zuschauersaal ein Lächeln ins Gesicht.
    Guillaume Karpowicz bewies, dass das Spiel mit einem Diabolo auch aufregend sein kann, wenn man es innovativ und mit einem bestechenden Charme präsentiert.

    Für zugleich ruhige und mystische Momente in der Show sorgte der Illusionist Simone Al Ani, der seine Ringe und Kugeln zu etwas Besonderem verwandelte und ihnen Leben einhauchte. Für einen Moment vergaßen die Zuschauer ihre Sorgen und den Alltag. Zum Lied „As tears go by“ belegte der Künstler wieder mein Motto: Mit Gelassenheit und Harmonie kann man man die Herzen der Menschen erreichen.

    Die gestrige Show war eine schöne Mischung aus ruhigen und temperamentvollen Momenten, für die unter anderem folgende Artisten sorgten: Valerie Inertie brachte mit ihrer feurigen Tanzperformance in, mit und auf dem Cyr Wheel zum Lied „Spinning Wheel“ von Blood, Sweat & Tears die Bühne zum Beben. Das Duo Karpovich Brothers erfreute uns nicht nur mit seiner schnellen und waghalsigen Show am Teeterboard, sondern zog das Publikum auch mit seinem komödiantischen Talent auf seine Seite.

    Zu meinen absoluten Highlights an dem Abend gehörte das Showpaar Diego und Elena. Das Paar präsentierte uns an den Stapaten einen schnellen Kleiderwechsel in der Luft und ein Programm voller magischer Momente. Viktoriia Dziuba ließ uns mit ihrem Programm bestehend aus Kontorsion und Handstand-Equilibristik aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Wenn sie ihren Körper ästhetisch verbog, ging jedes Mal ein Raunen durch den Zuschauersaal.

    Mein Fazit: Wieder eine fantastische Show im Wintergarten Berlin! Phänomenale Stimmen der fünf Ausnahmesänger, fabelhafte Akrobaten, charismatische Künstler und das Lebensgefühl des Woodstock-Festivals in einer Show! Noch bis zum 16. Juli 2023 könnt Ihr die Show im Wintergarten Berlin live erleben.

    Adresse: Wintergarten Berlin
    Potsdamer Str. 96
    10785 Berlin

    Weitere Informationen:
    https://wintergarten-berlin.de/shows/woodstock-variety-show/
    https://www.facebook.com/WintergartenBerlin

    Text und Fotos © E. Günther
    Titelbild © Wintergarten Berlin

    © Wintergarten Berlin
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther

    Zauberhaftes Gewinnspiel: 2×2 Karten für den Close-Up-Club (Salon der Wunder)- Zauberkunst, erstaunlich, anders

    Heutzutage gibt es so viele Zauberer, dass man langsam den Überblick verliert und deswegen denkt, schon alles gesehen zu haben. Doch der Close-Up-Club hat sofort mein Interesse geweckt, da die Show als intim und witzig beschrieben wurde.
    Da ich nach meinem letzten Besuch der Show im Oktober 2016 begeistert war, verlose ich hiermit 2×2 Karten für die Show.

    Die zwei Hauptprotagonisten der Show sind die zwei Magier André Kursch und Axel Hecklau, die nun schon seit mehr als 12 Jahren zusammen auf der Bühne stehen und jede Woche eine neue Show dem Zuschauer bieten. Jede Show dauert 70 Minuten lang und unterscheidet sich in ihrem Programm von der vorherigen Show. Mal stehen die Zauberer zu zweit auf der Bühne, mal alleine und mal holen sie einen oder zwei Zuschauer aus dem Publikum dazu.

    Die Shows des Close-Up-Clubs sind hautnah und sehr persönlich, da das Publikum ein Teil der Show ist. Die weitere Besonderheit der Show ist, dass sich die beiden Herren andauernd gegenseitig necken und nebenbei witzige Geschichten erzählen.

    Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann fasse ich noch einmal alles Wichtige zusammen:

    Was? Jeweils 2×2 Eintrittskarten für den Close-Up-Club (Salon der Wunder)
    Wann? Dienstag, den 18. April 2023, um 20 Uhr
    Wo? Close-Up-Club im Soda-Club in der Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36, 13435 Berlin
    Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen!

    Das Gewinnspiel endet am Samstag, den 8.April 2023, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
    Viel Glück!

    Weitere Informationen:
    http://www.close-up-club.de/
    https://www.facebook.com/closeupclub/?fref=ts

    Text © E. Günther

    Gewinnspiel: 2×2 Karten für „Der Blaue Montag“ am 6. Februar 2023 – die einzigartige Comedyshow in Die Wühlmäuse

    „Die Wühlmäuse“ ist ein 1960 von Dieter Hallervorden und einigen Schauspielkollegen, wie z.B. von Wilfried Herbst, gegründetes Kabarett-Theater, das an einem Montag die Show „Der Blaue Montag“- „das lebende Stadtmagazin“ – veranstaltet, in der Comedians, Kabarettisten, Literaten, Sänger, Satiriker und Akrobaten auftreten.

    Am Montag, den 6. Februar 2023, wird es bereits den 212. „Blauen Montag“ geben. Auch diesmal wird Arnulf Rating, der 2019 den Bayrischen Kabarettpreis für sein Lebenswerk erhalten hat, den Abend moderieren. Folgende Acts werden an diesem Abend auch dabei sein: die Lenard Streicher Band, die fetzigen Jazz und Rock’n’Roll spielt; Ü 53, die selbstironischen Artisten beweisen, dass Alter nur eine Zahl ist; Anatoli Akerman, der Starclown im Roncalli-Zirkus, viele kennen ihn aus Tim Burtons „Dumbo“-Neuverfilmung;
    Christoph Kuch – Mentalist, der Weltmeister-Mentalmagier; Gordon Brettsteiger, ein Meister des norddeutschen Humors; Christof Spörk, der auf witzige Art und Weise verrückte Musikkaberretist;
    Der Wolli, Hamburgs Comedy-Stern und C.Heiland, der musikalische Komiker mit dem Omnichord.
    Es verspricht ein krachend lustiger und unterhaltsamer Abend zu werden!

    Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann fasse ich noch einmal alles Wichtige zusammen:

    Was? 2×2 Eintrittskarten für den „Blauen Montag“ in den Wühlmäusen
    Wann? Montag, den 6.Februar 2023, um 20 Uhr
    Wo? Die Wühlmäuse, Pommernallee 2-4, 14052 Berlin
    Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen!

    Das Gewinnspiel endet am Sonntag, den 29. Januar 2023, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
    Viel Glück!

    Text © E. Günther
    Foto © Maulhelden Büro

    „Hedwig and the angry Inch“ im Renaissance-Theater Berlin – das grenzüberschreitende Kultstück

    Das Stück „Hedwig and the Angry Inch“ ist Kult. Am Off-Broadway von Peter Askin, Susann Brinkley und James B. Freydberg am Jane Street Theatre produziert und dort am 14. Februar 1998 uraufgeführt, hat es schon längst auch in Deutschland unter der Regie von Guntbert Warns einen Legendenstatus erreicht. Davon konnte ich mich am Freitag, den 30.12.2022, im Renaissance-Theater selbst überzeugen.

    Doch wovon handelt „Hedwig and the angry Inch“?
    Das Stück handelt von dem jungen und homosexuellen Hansel, der in der DDR aufwächst. Hansel verliebt sich in einen amerikanischen Soldaten und begleitet ihn in die USA. Doch vorher muss sich Hansel zu Hedwig umoperieren lassen. Aber die OP misslingt, ein kleines Überbleibsel bleibt: the angry Inch. In den USA trennt sich das Paar.
    Erneut verliebt sich Hedwig, diesmal in Tommy. Hedwig greift Tommy unter die Arme und lehrt ihn alles über den Rock und das Schreiben von Songs. Mit Hedwigs Unterstützung und ihren Songs wird Tommy ein Star und verlässt daraufhin Hedwig.
    Hedwig gibt nicht auf und geht mit ihrer Punk-Band „The Angry Inch“ und ihrem neuen Mann Yittzhak auf Tournee.

    Sven Ratzke spielt Hedwig. Oder ist Sven Ratzke Hedwig? Das konnte ich nicht mehr eindeutig beantworten, denn Sven Ratzke spielt nicht diese Rolle, er lebt sie. Mit blonder Mähne und viel Schminke, in einem schwarzen Minikleid, mit lauter und rockiger Stimme und mit einem vulgären Mundwerk begeisterte die Kunstfigur Hedwig jede Generation im Saal. Wir erlebten ein bombastisches Rockkonzert und schmunzelten über obszöne Gesten und Witze. Dabei wurde Hedwig von Itzhak (Noelle Haeseling) und ihrer Band „The Angry Inch“ begleitet. Punk, Glamrock und sehr viel gute Laune – Hedwigs „Schnecken“ konnten auf ihren Stühlen nicht still sitzen. Die Botschaft war klar: Wir alle, unabhängig von unserem Geschlecht, unserer Religion, unserer Hautfarbe und unserer sexuellen Orientierung, suchen nach Anerkennung und nach der bedingungslosen Liebe.

    Mein Fazit: Ein Musical? Ein Rock-Konzert? Auf jeden Fall ein Kultstück! Geschlechtsspezifische und sexuelle Grenzen werden einfach gesprengt, denn wir sind alle eins: Menschen, die in „Hedwig and the angry Inch“ nicht nur eine fetzige Musik erleben, sondern eine Kultfigur, die von dem Kultdarsteller Sven Ratzke verkörpert wird. Das nächste Mal könnt Ihr Hedwig am 28. April 2023 live im Renaissance-Theater erleben.

    Adresse: Renaissance-Theater
    Knesebeckstraße 100
    10623 Berlin

    Weitere Informationen:
    https://www.facebook.com/RenaissanceTheater
    https://renaissance-theater.de/

    Text und Fotos © E. Günther

    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther

    Zimt & Zauber im Wintergarten Berlin: Peterchens Mondfahrt

    Die Winterzeit verbringe ich sehr gerne in dem legendären Wintergarten Berlin, denn um diese Zeit wird immer ein festliches Wintermärchen für Groß und Klein aufgeführt. Diese märchenhafte Tradition wurde auch dieses Jahr am Sonntag, den 11. Dezember 2022, von mir fortgeführt.
    Im Rahmen der beliebten Veranstaltungsreihe „Zimt & Zauber“ und den diesjährigen 33. Berliner Märchentagen präsentiert der Wintergarten Berlin mit dem Cabuwazi-Springling Kinderzirkus mit „Peterchens Mondfahrt“ nach dem Buch von Tamina Ciskowski und unter der Regie von Fabian Gröger und Nadine Aßmann auch dieses Jahr ein Märchen, das hervorragend in die winterliche Zeit passt.

    „Peterchens Mondfahrt“, das Märchen von Gerdt von Bassewitz aus dem Jahr 1912, ist bis heute eines der bekanntesten und schönsten deutschen Kinderbücher. Doch wovon handelt es?
    Der Urgroßvater des Maikäfers Sumsemann erholt sich nach seiner Hochzeitsfeier auf einem Birkenzweig. Dabei wird ihm von einem Holzdieb ein Beinchen abgeschlagen. Die Nachtfee verbannt daraufhin den Dieb auf den Mond. Aber auch die nachfolgenden Generationen von Maikäfern werden nun mit einem Bein weniger geboren.
    Der Urenkel Maikäfer Sumsemann schwört, dieses Bein zu finden. Auf der Bühne des Wintergarten Berlin erlebten wir die Abenteuer des Maikäfers Sumsemann, der zum Mond fliegt, um dort sein sechstes Beinchen zu finden.

    Sumsemän (Lucille-Mareen Mayr) ist ein abenteuerlustiger und an das Gute im Menschen glaubender Maikäfer. Auf seinen Abenteuern wird er von einem herzensguten und loyalen Geschwisterpaar begleitet: von dem kleinen Peterchen (Silvia Schmidt) und dessen Schwester Anneliese (Nele Hecker).Dabei treffen sie auf den Sandmann (Björn-Ole Blunck) und die Nachtfee (alternierend Nadine Aßmann / Tamina Ciskowski).
    Nadine Aßmann kenne ich bereits aus den Märchen „Pinocchio“ und „Sterntaler“. Ihr Lied in dem Märchen „Peterchens Mondfahrt“, dass man immer an sich glauben und sich nie aufgeben sollte, hat mich sehr berührt. Insgesamt war die Cast sehr gut ausgesucht.

    Auch dieses Jahr ist das Aushängeschild des Märchens der Zimt&Zauber-Reihe der Kinderzirkus CABUWAZI. Über 30 Nachwuchsartisten unter der Leitung ihrer Trainerin Tatiana Lindner verzaubern jedes Jahr das Publikum im Wintergarten Berlin mit atemberaubend schöner Akrobatik. Mit Leichtigkeit boten die jungen Artisten auch in diesem Winter unter den staunenden Augen der Zuschauer eindrucksvolle Programmpunkte beim Seilspringen, in der Luft oder auf dem Rola Bola.

    Wie jedes Jahr lautet mein Fazit daher auch dieses Jahr: Die jährlich im Wintergarten Berlin stattfindende märchenhafte Wintershow zaubert einem mit der interessanten Geschichte, der schönen Musik und den begabten Darstellern und Artisten ein Lächeln ins Gesicht. Auch in diesem Wintermärchen gibt es eine wichtige Botschaft für die Kleinen und Großen im Publikum: Man darf niemals den Mut und die Hoffnung verlieren und muss seine Träume weiter verfolgen. Dabei gehört Freundschaft zu den wichtigsten Säulen des Lebens. Am besten die Show mit der gesamten Familie besuchen! „Peterchens Mondfahrt“ läuft noch bis zum 22. Januar 2023 im Wintergarten Berlin.

    Adresse: Wintergarten Berlin
    Potsdamer Straße 96
    10785 Berlin

    Weitere Informationen:
    https://www.facebook.com/WintergartenBerlin
    https://wintergarten-berlin.de/

    Text und Fotos © E. Günther
    Titelbild © Wintergarten Berlin

    Titelbild © Wintergarten Berlin
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther
    Foto © E. Günther

    Palazzos neue Dinnershow „Eskapaden“ – Europas Dinnershow Nummer 1

    Früher war es immer eine wichtige Familientradition: mit der gesamten Familie in den Wintermonaten die neue Dinnershow im Palazzo Berlin besuchen. Doch dann kam die Pandemie und wir mussten mit der Tradition brechen. Umso glücklicher waren wir, als wir erfuhren, dass Palazzo in seiner 14.Spielzeit eine neue Show auf die Beine stellt: „Eskapaden“.
    Für Samstag, den 19. November 2022, buchte ich also gleich Karten. Mit Glück konnten wir feststellen, dass sich mit den Jahren nichts im Zelt am Bahnhof Zoo verändert hat: Im schön gestalteten Spiegelpalast angekommen wird man von dem netten Servicepersonal zum edel dekorierten Tisch mit Kerzen geführt.
    Die Tische für die 370 Gäste stehen entweder direkt an der Bühne (Manege), in der Mitte des Saals (Rangbereich) oder im äußeren Rundgang (Logen). Trotzdem sieht man auch am weit entferntesten Tisch alles, was auf der Bühne passiert.

    Die Sternenköche Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz waren auch in dieser Spielzeit Gastgeber der neuen Show „Eskapaden“ unter der Regie von Aitor Basauri und Verena Schmidt und servierten ein köstliches Vier-Gänge-Menü, zu dem ich nach der Vorstellung des Showprogramms kommen werde.
    In der neuen Show „Eskapaden“ hatten wir gleich zwei Showmaster, den Comedian Gregor Schaller und die Clownin Mooky Cornish, die uns mit ihrem komödiantischen und gesanglichen Talent hervorragend durch den Abend führten. Die Slapstickeinlagen von Gloria (Mooky), die endlich ein Star werden wollte, verursachten viele Bauchschmerzen – vor Lachen.

    Für die musikalische Unterhaltung sorgte in der Show die bezaubernde Niamh O’Reilly, die jedes Lied zu ihrem eigenen Lied machte. Doch sie konnte nicht nur als Sängerin jeden Ton treffen, sondern auch als Akrobatin. Als Artistin sang O‘Reilly auch während des einhändigen Handstandes auf den Balancierstützen einfach weiter. Musikalisch begleitet wurde sie von der Band Brothers in Law (Erez Frank, Joda Foerster, Magnus Bang Olsen, Leo Auri und Marcel Rainer), die für eine unglaublich gute Stimmung im Palazzo sorgte.

    Mein absoluter Höhepunkt in der Show war das Duo Waz’O. Dass eine Beziehung nicht nur gefühlvoll, sondern auch leidenschaftlich ist, bewies uns das Artistenpaar am Trapez. Marie-Christine Fournier und Louis-David Simoneau demonstrierten die Sensibilität und Leidenschaft in einer Beziehung zwischen zwei Liebenden – und das mit einer unbeschreiblichen Körperbeherrschung in einem sehr schwungvollen Showprogramm. Diese Balance zwischen Körperkraft und Eleganz in der Höhe raubte vielen Zuschauern den Atem.

    Auch Lena Ries am Luftring und zur musikalischen Begleitung schuf viele magische Momente in der Show und bewies, dass eine Frau sowohl zerbrechlich als auch stark sein kann.
    Energiegeladen wurde es mit dem Duo Ilya (Ilya Kotenyov) und Misha (Mikhail Murzalimov) am Schleuderbrett. Bis in die Kuppel des Spiegelpalastes schleuderten sie sich gegenseitig im Programm.

    Den Gleichgewichtsjongleur Vladimir Omelchenko durfte ich schon einmal live erleben. Und auch in dieser Show überzeugte er uns mit einer erstklassigen Rola Bola-Performance. Über mehrere übereinander gestapelte Rollen zeigte er sein Können als Artist und Entertainer und das mit einer bewundernswerten Leichtigkeit.

    Bertan Canbeldek kannte ich schon aus einer anderen Show und wieder beeindruckte er mich mit seiner Bouncing Jonglage mit Bodenkontakt. Erneut belegte der charismatische Canbeldek, wie man Jonglage modern und spritzig interpretieren kann.

    Zwischen den einzelnen Showprogrammen wurden die vier Gänge des berühmten Sternekochs Kolja Kleeberg serviert. Jeder Gang bot sowohl etwas fürs Auge als auch für den Gaumen.
    Als Vorspeise wird in dieser Saison ein Thunfisch-Tatar mit Zitronen-Kräuter-Sauce, Avocado-Olivensalat & Minz-Taboulé an den Tisch gebracht. Der Zwischengang ist diesmal ein indisches Tomaten-Linsen-Curry mit gebackenem Blumenkohl, Kichererbsen-Bällchen und Cashew. Als Hauptgang wird wie immer im Palazzo Berlin die Ente gereicht, in dieser Spielzeit mit eingelegter Zitrone, Panch Phoron, Spinat und roter Zwiebelcreme. Den süßen Abschluss bildet der Schokoladenkuchen „Königin von Saba“ mit eingelegten Kirschen und Stracciatella-Eis. Auch Vegetarier bekommen in der Show ein köstliches Menü serviert (siehe Foto).

    Mein Fazit: Wie in jeder Spielzeit durften wir auch diesmal einen glamourösen Abend im Palazzo Berlin erleben. Wir wurden kulinarisch verwöhnt und vom Personal wie Könige behandelt. Doch nicht nur unser Gaumen, sondern auch unsere Augen und Ohren kamen dank des Showprogramms auf ihre Kosten. Bis zum 05. März 2023 könnt Ihr noch die Dinnershow „Eskapaden“ im Palazzo Berlin besuchen.

    Adresse: Palazzo Berlin
    Hertzallee 41
    10787 Berlin

    Übrigens gibt es auch in den Städten Hamburg, Wien, Nürnberg und Stuttgart eine Palazzo-Dinnershow, allerdings mit einer anderen Show, einem anderen Sternekoch und einem anderen Menü.

    Weitere Informationen:
    https://www.facebook.com/palazzoberlin
    https://www.palazzo.org/berlin/de/home.html

    Text und Fotos © E. Günther
    Titelbild © Palazzo Berlin

    Foto © Palazzo Berlin
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther
    Foto © E.Günther

    Hamilton im Stage Operettenhaus – die Musical-Sensation endlich in Hamburg

    Die Musical-Sensation, auf die ich so lange warten musste, ist endlich in Hamburg angekommen! Seit 2015 läuft „Hamilton“ am Broadway und hat eine unglaubliche Welle der Begeisterung und des Erfolgs ausgelöst. Kein anderes Musical hat am Broadway in den vergangenen 20 Jahren so viel Erfolg gehabt wie das Musical „Hamilton”. Das Musical über die Geschichte der Gründerväter der USA gewann elf Tony Awards und einen Grammy Award. Auf dem Schwarzmarkt wurde für „Hamilton“ bis zu 4000 US-Dollar geboten.
    Am 6. Oktober 2022 wurde die weltweit erste fremdsprachige Adaption der Broadway-Sensation „Hamilton“ im Stage Operettenhaus in Hamburg aufgeführt und sorgte auch dort für Begeisterungsstürme.

    Das Erfolgsmusical wurde von dem Ausnahmekomponisten und Songwriter Lin-Manuel Miranda geschrieben und von ihm stammt auch die Musik. Lin-Manuel Miranda hat den Soundtrack zu
    mehreren Disney-Filmen geschrieben, darunter auch zu dem sehr erfolgreichen Film „Encanto“.
    Für die deutschsprachige Adaption hat Stage Entertainment zwei Übersetzer engagiert: den renommierten Musicalautor und Dramaturgen Kevin Schroeder, der schon an den Musicals „Ich war noch niemals in New York“ und „Fack ju Göhte – Das Musical“ beteiligt war, und Sera Finale, die in der deutschen Hip-Hop-Szene bekannt ist und mit Deichkind und Cro Erfolge erzielte. Weil das Musical ca.24.000 Wörter umfasst, die blitzschnell gesungen und gerappt werden, und weil die Geschichte im Musical ausschließlich über die Songtexte erzählt wird und es keine unterstützenden Dialoge gibt, hat die Übersetzung drei Jahre lang gedauert, um die Genialität der Komposition auch in der deutschen Sprache wiedergeben zu können. Und die jahrelange Arbeit hat sich mehr als gelohnt!

    Doch wovon handelt das Musical „Hamilton“?
    Nach Ron Chernows Biografie über Alexander Hamilton (1755-1804) wird das Leben von Hamilton erzählt, der als außereheliches Kind auf einer karibischen Insel geboren wurde, nach Amerika ging und dort zu einer wichtigen Figur der amerikanischen Revolution aufstieg. Der Einwanderer Alexander Hamilton wurde George Washingtons wichtigster Berater und später der erste Finanzminister der USA zur Gründungszeit der Vereinigten Staaten Ende des 18. Jahrhunderts.
    In dem Musical geht es um den Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten, um Hamilton Liebe und seine Liebschaften und um die Frage, wie sich die Demokratie in den USA entwickelte. Und schließlich handelt das Musical auch von der jahrzehntelangen Konkurrenz zwischen Hamilton und seinem Kontrahenten Aaron Burr, die in einem dramatischen Duell endet.

    Am Samstag, den 22. Oktober 2022, besuchten wir das Musical und eins darf ich Euch schon vorab verraten: So etwas habe ich noch nie auf einer Bühne in Deutschland erlebt!
    Der historische Stoff wird sowohl in moderner Sprache als auch in moderner Musik durch People of Color erzählt, gesungen und getanzt und verändert so das Musicalgenre. Die Umsetzung durch den Regisseur Thomas Kail gelingt perfekt auf der Bühne und so bleiben das Musical und seine Geschichte bis zur letzten Minute unfassbar spannend. Dass dieses Musical das Zeug dazu hat, auch in Deutschland zu einer Sensation zu werden, ist aber auch der brillanten Besetzung der einzelnen Rollen zu verdanken.

    Die Titelrolle Alexander Hamilton wird von Benét Monteiro interpretiert. Monteiro habe ich schon in den Musicals „Die Eiskönigin“ und „Mamma Mia“ live erleben dürfen, aber noch nie in so einer großen Rolle. Mit der Rolle tritt der Darsteller in große Fußstapfen, denn am Broadway wurde zu Beginn die Titelrolle von Lin-Manuel Miranda persönlich gespielt. Aber Benét Monteiro gelingt es fabelhaft, diese facettenreiche Figur darzustellen. Hamilton erscheint oft als ein gefühlsbetonter Heißsporn, der zu viel redet, weswegen Aaron Burr zu ihm sagt: „Talk less, smile more.“ (eine Originaltextzeile, die in der deutschen Übersetzung erhalten blieb). Mal ist er als Ehemann und Anhänger der Revolution emotional, mal als Vater zart, aber immer intelligent, ehrgeizig und zielstrebig. Dank Monteiros genauer Darstellung sehen wir Hamiltons Entwicklung zu einem gefestigten Ehemann und Vater, die sich auch in Monteiros gefühlvollem Gesang widerspiegelt. Monteiro stellt einen jungen Politiker mit Stärken und Schwächen dar und singt und rappt sich trotz oder gerade wegen der Fehler der Figur in die Herzen der Zuschauer. Sein Lied „Ein Schuss“ ist noch einen Monat später mein begleitender Ohrwurm.

    Hamiltons Kontrahent in dem Musical und in der Geschichte ist der nach Macht und Anerkennung strebende Senator Aaron Burr, der auf der einen Seite charismatisch ist und auf der anderen Seite als ein Opportunist handelt. Diese Rolle wird von Gino Emnes gespielt oder besser gesagt gelebt. Was für ein starker Gesang, was für eine überzeugende Darstellung! Gino Emnes verkörpert nicht den klassischen Bösewichten, sondern einen Menschen, der einfach für seine Arbeit Wertschätzung erlangen will und auf Hamiltons schnellen Aufstieg eifersüchtig ist. Er möchte nur dazugehören, deswegen kann der Zuschauer ihn auch nicht hassen. Emnes agiert im Musical wie ein kommentierender Erzähler und ist fast die ganze Zeit auf der Bühne. Mit seiner beeindruckend voluminösen Stimme macht Emnes jede Szene im Musical zu etwas ganz Besonderem und hat mit seinen zwei Songnummern „Warte noch“ („Wait for it“) und „In diesem Zimmer“ („The Room where it happens“) zwei der herausragendsten Auftritte, die auch nach dem Musical im Gedächtnis und Ohr bleiben.

    Eine der markantesten Stimmen und überzeugendsten Darstellungen an dem Abend sind dem Ausnahmetalent Charles Simmons als George Washington zuzuschreiben. Seine Stimme und seine Ausstrahlung verursachten im Publikum oft Gänsehaut. Simmons spielt im Musical überragend den Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee und den späteren ersten US-Präsidenten. Doch ist er nicht nur eine Respektperson in der Geschichte, sondern übernimmt die loyale Vaterfigur für den vaterlosen Hamilton.

    Zwar wird das Musical „Hamilton“ zahlenmäßig von vielen Männerfiguren dominiert, doch auch die drei weiblichen Hauptfiguren brillieren auf der Bühne: die Schuyler-Schwestern, deren Band genauso stark ist wie deren Charaktere.
    Die älteste Schwester Angelica ist das selbstbewusste Familienoberhaupt. Trotz ihrer Liebe für Hamilton verzichtet sie auf ihr eigenes Liebesglück, um ihre Schwester Eliza glücklich zu sehen. Doch die schlagfertige und intelligente Angelica bleibt weiterhin eine treue Freundin und Unterstützerin für Hamilton. Chasity Elaine Crisp legt in ihre Rolle der starken Angelica so viel Herz und Leidenschaft, dass man sie als Zuschauer nicht von der Bühne lassen will. Mit ihrem Lied „Zufrieden“ begeistert sie jeden R’n’B-Liebhaber im Saal.

    Am 22. Oktober 2022 wurde die Rolle der Eliza, Angelicas Schwester, von der Musicaldarstellerin Myrthes Monteiro, die mich schon als Jasmin in dem Musical „Aladdin“ überzeugt hat, gemimt. Mit ihrer samtigen Stimme und ihrem zarten Wesen war sie für mich die ideale Besetzung der liebenden Ehefrau von Hamilton und der fürsorglichen Mutter. Genau wie ihr Mann Hamilton durchläuft auch die Figur Eliza einen Reifeprozess auf der Bühne und sorgt dafür, dass man sie als Frau hört.

    Die dritte Schwester ist Peggy, die mit ihrer süßen Art und ihrer erfrischenden Präsenz zu einem Fanliebling wird. Doch Mae Ann Jorolan kann nicht nur eine süße Figur spielen, sondern stellt mit Hamiltons Affäre Maria Reynolds eine Verführerin auf der Bühne dar, die beinahe zu Hamiltons politischem und persönlichem Verhängnis wird.

    Ein weiterer Stern am Musicalhimmel ist auf jeden Fall Daniel Dodd-Ellis Official als Marquis de Lafayette im ersten und der Präsidentschaftskandidat Thomas Jefferson im zweiten Akt. Mit seiner kräftigen Stimme und seinen funky Dancemoves fällt er im ganzen Musical auf.
    Eine weitere authentische Besetzung in der Produktion ist Oliver Edward, der glaubhaft zuerst den Soldaten und Politiker John Laurens und später Hamiltons Sohn Philip spielt. An dem Abend war ich zudem sehr stark von dem Rapper Redchild fasziniert, der mit seiner tiefen Stimme fantastisch als Hercules Mulligan und als der spätere vierte US-Präsidenten James Madison auf der Bühne auftritt.

    Ein Brüller, der für frenetischen Applaus an dem Abend sorgte, war Jan Kersjes als King George. Die sarkastische Darstellung der stolzierenden Witzfigur des britischen Königs, die sich nicht besonders für die Belange der Menschen in Amerika interessiert und sie nur als zu gehorchende Untertanen sieht, ist genial. Mit der grandiosen Interpretation der Figur, bei der jeder Gesichtszug und jede Körperbewegung lächerlich wirken, und dem einprägsamen Song „Schon bald“ („You’ll be back“) begeisterte Kersjes jeden im Publikum, das seine Begeisterung mir einem großartigen Szenenapplaus honorierte.

    Neben der exzellenten Besetzung sind die Musik und die Songtexte das Aushängeschild des Musicals: 144 Wörter pro Minute, das ist eine atemberaubende Aussage. Die schnelle Musik ist ein Mix aus Hip-Hop, Pop, Balladen, Soul und Jazz und ist der Grund, warum diese schwere geschichtliche Kost einen nie erschlägt, sondern drei Stunden lang unterhält und fesselt.
    Die zehn Musiker im Orchester unter der Leitung von Philipp Gras liefern temperamentvolle und gefühlsvolle Hitsongs, die mich noch einen Monat nach meinem Musicalbesuch begleiten. Dabei stehen die verschiedenen Musikstile für die unterschiedlichen Figuren im Musical. Die Charaktere Alexander Hamilton, Aaron Burr und Thomas Jefferson interpretieren Rapsongs, während die Schuyler-Schwestern R’n’B-Lieder singen. King Georges Lieder erinnern an die Songs der Beatles.
    Die 46 Songs im Musical sind ein Meisterwerk, was die Musik und den Text angeht. In den Übersetzungen einiger Songs erkennt man einige Verweise auf bekannte deutsche Hip Hop-Songs, u.a. „Immer locker bleiben“ von Fanta4, „Ja klar“ von Sabrina Setlur feat. Rödelheim Hartreim Project , „Reimemonster“ von Afrob feat. Ferris MC und „Ihr müsst noch üben“ von STF feat. Kool Savas. Auch Anspielungen auf bedeutende amerikanische Rapsongs findet der Zuhörer: So wird die Debatte im US-Kongress zu einem Rap-Battle, das an den Rapper Eminem in dem Film „8 Mile“ erinnert.

    Passend zur Musik kreierte der Choreograf Andy Blankenbuehler peppige Hip-Hop-Bewegungen und nur so vor Energie und Leidenschaft strotzende Choreografien. Auf der Drehbühne, die sich pro Sekunde um 20 Grad dreht, scheinen sie besonders hingebungsvoll. Die Synchronizität des Tanzensembles in den einheitlichen Kostümen ist beeindruckend und immer ein Teil der erzählten Geschichte auf der Bühne.
    Das Bühnenbild von David Korins ist funktionell gehalten und unterstreicht mit der sich drehende Bühne die dynamische Geschichte. Durch die Möbel und Requisiten, welche die Musicaldarsteller in ihrer Choreografie mitbewegen, bilden sich ständig neue Handlungsorte.
    Die Kostüme von Paul Tazewell sind zeitgemäß und zeigen das realistische Bild des 18. Jahrhundert.

    Mein Fazit: Das Musical „Hamilton“ ist eine bahnbrechende Sensation und eine Innovation. Die auf den ersten Blick schwere Geschichte wird leicht und mit viel Pep in einem unglaublichen Tempo erzählt. Oder besser gesagt sie wird gesungen, gerappt und getanzt. Der Musikmix aus Rap, R’n’B, Pop und Jazz verleiht dem Musical eine temperamentvolle Note. Der diverse Cast überzeugt nicht durch seine Diversität, sondern durch sein unbeschreibliches Talent. Hier lebt jeder die Musik und lebt für seine Rolle. Jeder der Darsteller singt und rappt inbrünstig, die Stimmen sind einzigartig stark und die Tanzmoves hinreißend.
    Hinter uns saß ein Paar, das das amerikanische Original gesehen hat und uns bestätigt hat: Die Übersetzung des Musicals ist unfassbar gut gelungen. Der Wortwitz ist nicht verloren gegangen. Wir erlebten also drei Stunden lang nicht nur eine Revolution auf der Bühne, sondern auch eine Revolution des Musical-Genres! Überwältigender Applaus und Standing Ovations am Ende sind hier mehr als berechtigt! Bis zum 29. September 2023 könnt Ihr diese Sensation noch auf der Bühne des Stage Operettenhaus live erleben.

    Adresse: Stage Operettenhaus
    Spielbudenpl. 1
    20359 Hamburg

    Weitere Informationen:
    https://www.facebook.com/HamiltonDeutschland
    https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/hamilton-hamburg?gclid=EAIaIQobChMI276Dyt7L-wIVwujmCh0qgACPEAAYASAAEgKKffD_BwE&et_uk=05375913bf634652861cc94ace633c46

    Text © E. Günther
    Fotos © Johan Persson

    Foto © Stage Entertainment
    Foto © E.Günther
    Foto © Johan Persson
    Foto © Johan Persson
    Foto © Johan Persson
    Foto © Johan Persson
    Foto © Johan Persson
    Foto © Johan Persson
    Foto © Johan Persson