Dornröschen – der märchenhafte Ballettklassiker in der Deutschen Oper Berlin

Das Ballett „Dornröschen“ ist ein Klassiker unter den Ballettaufführungen und seit seiner erfolgreichen Uraufführung im Jahre 1890 ein Erfolgsgarant unter den Ballettproduktionen.
Am Freitag, den 03. Juni 2022, kamen auch wir in den Genuss, „Dornröschen“ nach der Erzählung des Märchens „La Belle au bois dormant“ von Charles Perrault als Ballettaufführung in drei Akten mit Prolog zu der wunderschönen Musik von Peter I. Tschaikowsky und nach der Choreografie und Inszenierung der legendären Marcia Haydée – einer ehemaligen Ballerina des Stuttgarter Balletts und der Muse von John Cranko – zu erleben.

Doch wovon handelt dieser wunderbare Märchenklassiker?
Nach langem Warten bekommt die Königin endlich ein Kind, ein wunderschönes Mädchen namens Aurora. Der König und die Königin veranstalten daraufhin ein großes Fest und laden das ganze Volk und alle guten Feen, die Aurora Geschenke und gute Wünsche bringen, ein. Zum Fest kommen die Fee der Schönheit, die Fee der Klugheit, die Fee der Anmut, die Fee der Beredsamkeit, die Fee der Kraft und die Fliederfee. Allerdings hat das Königspaar die dunkle Fee Carabosse nicht zur Taufe eingeladen. Aus Wut darüber, dass sie keine Einladung erhalten hat, verflucht sie Aurora. An ihrem 16. Geburtstag soll sich Aurora an einer Spindel stechen und daran sterben. Die Fliederfee kann den Fluch allerdings abmildern: Aurora wird durch die Spindel in einen hundertjährigen Schlaf fallen und nicht sterben. Wenn sie dann von einem Prinzen geküsst wird, erwacht sie wieder aus ihrem Schlaf.

„Dornröschen“ beginnt mit einem Prolog und der Zuschauer ist von der ersten Minute an gefangen in einer mystischen Welt. Der elfenhafte Tanz der Feen, die auf Auroras Taufe erscheinen, entlockte Freitag Abend dem Publikum unzählige Male „Bravo“-Rufe: Aya Okumara als die Fee der Kraft und Weronika Frodyma als die Fee der Anmut, deren Können mir schon in „Jewels“ positiv aufgefallen waren, haben neben Danielle Muir als die Fee der Schönheit, Yuria Isaka als die Fee der Beredsamkeit und Eloïse Sacilotto als die Fee der Klugheit den ganzen Abend geglänzt. Zur Fliederfee werde ich an einer anderen Stelle noch genau kommen.

Im 1. Akt, der Auroras 16. Geburtstag zeigt, bekommt die junge Prinzessin vier Heiratsanträge von vier jungen Prinzen. Die vier Prinzen – Prinz des Norden (Murilo de Oliveira), Prinz des Westens (Olaf Kollmannsperger), Prinz des Südens (Marco Arena) und Prinz des Ostens (Alexandre Cagnat, mir schon in „Jewels“ sehr gefallen) – haben sehr nuancenreich getanzt und geschauspielert und haben nicht nur Aurora, sondern allen im Saal imponiert.

Der dritte Akt ist mein Lieblingsakt, da hier alle Märchenfiguren auf dem rauschenden Fest grazil und fantasievoll tanzen: Ali Baba (Yun Ishii), der gestiefelte Kater (Lewis Turner) und sein Kätzchen (Danielle Muir), Prinzessin Florine (Evelina Godunova, die ich schon in „Don Quixote“ überragend fand) und ihr blauer Vogel (Alexander Bird, mir seit „Onegin“ und „Jewels“ im Gedächtnis geblieben), Rotkäppchen (Yuka Matsumoto) und der Wolf (Dominic Hodal). Eine entzückende Märchenwelt! Alle Beteiligten waren tänzerische Virtousen, ließen das Fest noch farbenfroher erscheinen und bekamen am Ende zurecht einen leidenschaftlichen Applaus.

Tänzerisch hat mich an diesem Abend Ksenia Ovsyanick in ihrer Rolle der Prinzessin Aurora auf ganzer Linie begeistert. Ovsyanick bekam gleich bei ihrem ersten Auftritt einen Applaus von offensichtlich bekennenden Bewunderern, zu denen ich mich auch zählen darf, ihres unglaublichen Talents. Mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit interpretierte sie die Rolle der Prinzessin Aurora. Ksenia Ovsyanick durfte ich schon in vielen Ballettaufführungen bewundern – zuletzt in „Jewels“ – und immer wieder tanzt sie mit ganz viel Hingabe und Leidenschaft.

Dinu Tamazlacaru gehört zu meinen Lieblingstänzern des Staatsballett Berlin. Genauso wie in „Jewels“ hat er die Rolle des Prinz Desiré, der sich in die schlafende Aurora verliebt und diese auch rettet, phänomenal vertanzt. Es gibt keinen zweiten, der über die Bühne so beschwingt und beflügelt tanzen kann wie er. Den über beide Ohren verliebten und schwärmerischen Prinzen konnte ihm daher der Zuschauer sehr gut abnehmen.

Mit den traumhaft schönen Pas de Deux im zweiten und dritten Akt haben Ksenia Ovsyanick und Dinu Tamazlacaru mal wieder das ganze Publikum verzaubert.

An diesem Abend bekam aber auch eine andere Figur einen frenetischen Applaus: Die Figur Carabosse wurde von dem männlichen Tänzer Alexei Orlenco, dessen Talent mich schon in den Ballettaufführungen „Onegin“ und „Don Quixote“ in den Bann gezogen hat, auf der Bühne verkörpert. Orlenco wirbelte wie ein wütender Wind auf der Bühne und schaffte es mit seiner Figur, das Bedrohliche der bösen Fee auf den Zuschauer zu transportieren. Im Gegensatz zu anderen Dornröschen-Interpretationen ist Carabosse hier die zentrale Figur in der Aufführung und immer präsent. Die geheimnisvolle Figur Carabosse fasziniert und erschreckt zugleich. Ganz in schwarz gekleidet und mit Hörnern als Krone, von bösen Trollen begleitet, tanzte Orlenco emotional und ausdrucksstark.

Ein weiterer tänzerischer Stern an diesem Abend war für mich Krasina Pavlova, die ihrer Rolle der Fée des Lilas etwas Zauberhaftes verlieh. Auch sie ist fast ständig omnipräsent und beschützt die Prinzessin Aurora vor der Rache der dunklen Fee. Pavlova vertanzte phänomenal das siegreiche Gute und Reine in der Ballettaufführung.

Marcia Haydée hat hervorragend den immer schwellenden Konflikt zwischen Gut und Böse dargestellt und uns die Welt des Guten und die Welt des Bösen, zwischen denen sich die Menschen immer bewegen, präsentiert. Untermalt von der wunderschönen Musik von Peter I. Tschaikowsky, die unter der musikalischen Leitung von Paul Connelly ausgezeichnet dargeboten wurde.

Das opulente und farbenprächtige Bühnenbild (u.a. ein Palast mit Säulen und Treppen) in Rokoko-Anlehnung und die glanzvollen 300 Kostüme wurden von der preisgekrönten Designerin Jordi Roig geschaffen, die mit ihrer Liebe zum Detail ein rauschendes Fest für die Augen kreiert hatte.

Mein Fazit: Mit ihrer fürstlichen und farbstarken Inszenierung des Ballettmärchens „Dornröschen“ gelingt Marcia Haydée eine zauberhafte und fantasiereiche Version, in der wir zusammen mit den talentierten Tänzern in eine Märchenwelt voller Magie eintauchen. Ich konnte ca. zwei Stunden lang nicht aufhören, verträumt zu lächeln und war wie alle im Publikum hin und weg. Am Ende haben die Zuschauer die Tänzer zurecht begeistert gefeiert und wollten die Balletttänzer par excellence nicht von der Bühne gehen lassen. „Dornröschen“, eine Ballettaufführung, die das Publikum verzaubert und ein Must-See in der Deutschen Oper Berlin.

Adresse: Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/StaatsballettBerlin
https://www.staatsballett-berlin.de/de/

Text © E. Günther
Fotos © Yan Revazov
Applausbilder © E. Günther

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Foto © E.Günther
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Jewels – die brillante Edelstein-Balletttrilogie in der Staatsoper Unter den Linden

Seit der New Yorker-Premiere im Jahr 1967 wurde Jewels auf allen internationalen Bühnen und in 193 Produktionen getanzt. Angeblich hat sich der Ausnahmechoreograf George Balanchine, der „Begründer des Neoklassizismus im Ballett“, zu dieser außergewöhnlichen Ballettaufführung inspirieren lassen, als er 1967 vor einem Juwelier auf der 5th Avenue in New York gestanden hat. Die Staatsoper Unter den Linden bringt dieses Meisterwerk, von dessen Genialität ich mich am Freitag, den 22. April 2022, selbst überzeugen durfte, auch in dieser Spielzeit auf die Bühne.

Die Balletttrilogie besteht, wie der Name schon sagt, aus drei abgeschlossenen Teilen zu der Musik von drei unterschiedlichen Komponisten. In jedem Teil geht es um einen Edelstein, den verschiedene Balletttänzer auf der Bühne tänzerisch darstellen. Drei verschiedene Choreografen waren für die Einstudierung des jeweiligen Edelstein-Tanzes verantwortlich. Nach jedem Abschluss gibt es eine kurze Pause, in der die Zuschauer sich begeistert über das gerade Gesehene austauschen können.

Der erste Teil befasst sich mit dem Edelstein Smaragd, deswegen tragen auch die Tänzer grüne Kostüme, die funkeln. Für Balanchine verkörpert dieser Teil nicht nur den Smaragd, sondern auch Frankreich – das Land der Eleganz. Zwei Solopaare, drei Solisten und ein Corps de ballet vertanzen Smaragde auf der Bühne. Obwohl jeder im Publikum weiß, dass die Einstudierung dieser Choreografie eine harte Arbeit gewesen sein muss, tanzten die Balletttänzer Aya Okumura, Weronika Frodyma, Alexander Bird, der mir schon in der Ballettaufführung „Onegin“ gefallen hatte, Sacha Males und die anderen Balletttänzer zur Musik von Gabriel Fauré wie Elfen leichtfüßig und ließen ihre Choreografie leicht erscheinen. Ein begeisterter Applaus am Ende des ersten Teils zeigte, dass Ben Huys bei der Einstudierung dieser zauberhaften Choreografie alles richtig gemacht hat.

Der zweite Teil hat als Thema den Rubin. Das Solopaar, die Solisten und der Corps de ballet von Damen und Herren tragen eine rot funkelnde Kleidung, an der Wand sieht man rote Laserstrahlen. Steht der Smaragd-Teil noch für das klassische Ballett, stellt die Rubin-Choreografie eine moderne und schnellere Interpretation des Balletts dar. Der Zuschauer sieht auf der Bühne für das Ballett neuartige Figuren, z.B. das Drehen des Körpers nach vorn. Man glaubt auch Elemente des Tangos in dieser Choreografie zu erkennen. Der zweite Teil wird von vielen als eine Hommage an Amerika und seine Jazz-Ära interpretiert, obwohl Belanchine das nie bestätigt hat.
Diese frische Choreografie zu Igor Strawinskys Musik haben die begnadeten Balletttänzer Ksenia Ovsyanick und Dinu Tamzlacaru, die ich beide schon in „Der Nussknacker“ fabelhaft fand, ausgezeichnet umgesetzt. Zurecht wurden sie und die anderen Balletttänzer am Ende des zweiten Teils von dem Publikum großartig verabschiedet und für ihre spritzige Interpretation des Balletts belohnt.

In dem dritten Teil dieser Ballettaufführung geht es schließlich um den Diamanten, den die Tänzer zu Peter Tchaikowskys Musik (Sinfonie Nr. 3 D-Dur) am 22. April 2022 federleicht interpretierten. Der dritte Teil zeigte für mich die anspruchsvollste Choreografie, zu der die am Ende dramatisch werdende Musik hervorragend passte. Im Mittelpunkt des dritten Teils steht ein Solopaar – am Freitag Abend die brillante Polina Semionova und Alexandre Cagnat- , das die Zuschauer zu Begeisterungsbekundungen brachte. Polina Semionova und Alexandre Cagnat tanzten die schwierigste Choreografie in der Ballettaufführung „Jewels“ majestätisch und anmutig und raubten uns mit ihren Soli regelrecht den Atem.
Begleitet wurden sie von einer Gruppe von Solisten und einem Corps de ballet. Die Tänzer tanzten wie Feen in ihren weißen Kostümen. Das Publikum hat die Akteure des dritten Teils frenetisch gefeiert und wollte sie gar nicht mehr von der Bühne gehen lassen. Eine märchenhaft schöne Interpretation, die nicht nur mich an dem Abend verzauberte und mir viele Gänsehautmomente bescherte.

Auch die vom spanischen Designer Lorenzo Caprile für das Staatsballett Berlin entworfenen Kostüme sind eine Augenweide und symbolisieren in wundervoller Weise die drei Edelsteine.
Die glitzernden Steine funkeln und lassen die Tänzer in den Farben des jeweiligen Aktes erstrahlen. Im ersten Akt im Grün der Smaragde, im zweiten Akt im aufregendem Rot der Rubine und zuletzt im dritten Akt Weiß-Blau wie die Diamanten.

Mein Fazit: Da Jewels keine Geschichte im herkömmlichen Sinne erzählt, muss man keiner Handlung angestrengt folgen, sondern kann sich ganz auf die künstlerische Umsetzung einlassen. Mal wieder stehen im Mittelpunkt von George Balanchines Choreografie der pure Tanz und die Musik. Die Wahl der Musik ist perfekt ausgesucht und von dem großartigen Orchester unter der Leitung von Paul Connelly hervorragend interpretiert. Der erste Teil hat mich entzückt, der zweite Teil überrascht und der dritte Teil auf ganzer Linie fasziniert. Für jeden Ballettliebhaber ein Muss, das nächste Mal am 28. April 2022 auf der Bühne der Staatsoper Unter den Linden zu erleben.

Adresse: Staatsoper Unter den Linden
Unter den Linden 7
10117 Berlin

Praktischer Hinweis: Die Ballettaufführung dauert insgesamt 2 Stunden und 20 min, inklusive zwei Pausen.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/StaatsballettBerlin
https://www.staatsballett-berlin.de/de/

Text © E. Günther
Fotos © Carlos Quezada

Foto © Carlos Quezada
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Foto © Carlos Quezada
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„Don Quixote“ in der Deutschen Oper Berlin – eines der leidenschaftlichsten Werke des klassischen Balletts

Die literarische Vorlage „Don Quixote“ von Miguel de Cervantes ist weltberühmt, aber auch der gleichnamige Ballettklassiker in der Fassung von Víctor Ullate ist allen Ballettliebhabern ein Begriff.
So auch mir, die voller Vorfreude die Aufführung am Freitag, den 17. Dezember 2021, um 19:30 Uhr in der Deutschen Oper besucht hat.

Doch wovon handelt Cervantes’ berühmte Geschichte von „Don Quixote“?
Don Quixote träumt von edlen Abenteuern und von einer wunderschönen Frau, die er unbedingt finden möchte. Mit seinem treuen Diener Sancho Panza unternimmt er eine Reise voller Abenteuer. Auf ihrer Reise begegnen sie der hübschen Kitri, die ihren Liebsten, den Barbier Basil, heiraten möchte. Doch Kitris Vater mag Basil nicht und möchte seine Tochter lieber mit dem alten, aber reichen Adligen Camacho verheiraten. Das Paar flieht schließlich aus seinem spanischen Dorf und findet Unterschlupf bei Nomaden. Bald werden jedoch Kitri und Basil von Don Quixote und Gamache entdeckt.
Kann am Ende die leidenschaftliche Liebe zwischen Kitri und Basil siegen oder darf der Vater am Ende triumphieren?

Die schöne und junge Kitri ist hin- und hergerissen, zwischen dem Wunsch, ihrer großen Liebe nachzugeben und der Sorge, ihren Vater zu enttäuschen. Am Ende folgt sie dem Ruf ihres Herzens und flieht mit ihrem Basil. Evelina Godunova, die ich schon in „Jewels“ wunderbar fand, verkörpert fabelhaft die liebende und innerlich zerrissene Wirtstochter. Ihre Liebe für Basil und die in ihr glühende Leidenschaft drückt sie in jedem Tanzschritt aus.

Auch der junge und lebensfrohe Basil – ein spanischer Barbier – schwärmt nicht nur für Kitri, sondern ist ihr vollkommen verfallen. Daher buhlt er nicht um ihre Liebe, sondern auch um die Akzeptanz ihres Vaters. Daniil Simkin geht in seiner Rolle des liebenden Barbiers vollkommen auf. Sein leichtfüßiger Tanz unterstreicht seine überschwängliche Liebe für Kitri.

Obwohl das literarische Werk „Don Quixote“ nach dem gleichnamigen Ritter benannt ist, sind die literarische Figur und ihr Diener in der Ballettaufführung nur Randfiguren. Aber auch hier wird Don Quixote – von Eoin Robinson fabelhaft gespielt – als ein verträumter Idealist dargestellt, der für Anstand, Ehre und Tapferkeit kämpft. Doch ist er von der Lektüre der Ritterromane so fasziniert, dass er oft zwischen Traum und Realität nicht mehr unterscheiden kann. Daher ist es gut, dass sein treuer Gefährte und Diener Sancho Pansa immer an seiner Seite ist. Alexandr Abdulkhalikov stellt den Gegenpart, einen sachlichen Realisten, überzeugend dar.
Sowohl Eoin Robinson als auch Alexander Abdukarimov tanzen nicht in der Ballettinterpretation, sondern treten nur als Schauspieler auf.

Die Tänze in „Don Quixote“ sind außergewöhnlich schön und erwärmen mit ihrer schwierigen Choreografie und der brillanten Umsetzung durch die Balletttänzer das Herz jedes Ballett- und Tanzliebhabers. Zu den überragendsten Tänzen an diesem Ballettabend zählen für mich:
die Tänze im ersten Akt: Die temperamentvollen Tänze der Toreros und die leidenschaftlichen Tänze der Straßentänzerinnen mit den Flamenco-Elementen, dem rhythmischen Händeklatschen und den Fächern begeisterten die Zuschauer im Saal. Im Mittelpunkt standen dabei die feurige und wunderschöne Mercedes (Krasina Pavlova) und ihr stolzer Liebhaber, der Torero Espada (Alexei Orlenco). Beide verführten das Publikum mit ihrem intensiven Tanz, ihrer unglaublichen Eleganz und ihrer starken Ausstrahlung.

Meine zweite Lieblingschoreografie findet im zweiten Akt der Ballettaufführung statt: Auf ihrer Flucht begegnen Kitri und Basil den Gitanos, dem Sinti und Roma-Volk in Spanien. Die Gitanos zeigen ihnen ein Theaterstück, das von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen handelt. Dabei entführen uns die Tänzer Arshak Ghalumyan und Iana Balova mit ihren eindrucksvollen und emotionalen Tänzen in eine mystische Welt, die unser Herz gefangen nimmt.

So beeindruckend geht es in der Waldszene im zweiten Akt weiter. Don Quixote findet sich in einer Traumwelt wieder. Die Dryaden, die Waldnymphen, verzaubern mit ihrem verträumten Tanz nicht nur Don Quixote und demonstrieren eine Welt der reinen Schönheit und Perfektion. Cupido (Dominic Whitbrook) und die Königin der Dryaden (Sarah Brodbeck) sind dabei der Inbegriff der Unschuld, die alle im Saal in ihren Bann zieht.

Aber natürlich standen die beiden Protagonisten Kitri und Basil nicht nur handlungstechnisch im Vordergrund, sondern auch tänzerisch. Evelina Godunova und Daniil Simkin tanzten anspruchsvolle Tanzpartien wie zum Beispiel die herausfordernden Passagen des Hochzeits-Pas-de-deux im letzten Akt elfenhaft leicht. Ihre tänzerische Kunst raubte den Zuschauern oft den Atem und entlud sich an vielen Stellen in einem begeisterten Szenenapplaus.

Die Original-Choreografie von Marius Petipa und die Einstudierung von Eduardo Lao bringen mit ihrer dargestellten Tradition des Flamenco den authentischen Charakter Spaniens auf die Bühne.
Die ungezwungene Lebensfreude der Balletttänzer und heitere Handlung wird auch in den Zuschauersaal transportiert.
Doch diese spanische Lebensfreude wird nicht nur durch die Tänze, sondern auch durch die Musik hervorgerufen: Víctor Ullate ließ Ludwig Minkus‘ Partitur um die Gitarren-Musik des spanischen Gitarristen José Maria Gallardo del Rey erweitern. Der Dirigent Robert Reimer, den ich genauso wie die Balletttänzer Alexei Orlenco und Iana Balova schon in „Onegin“ bewundern durfte, und der Gitarrist Carlos Hamann setzen dieses spanische Gefühl wunderbar um.

Mein Fazit: „Don Quixote“ ist für mich eine der leidenschaftlichsten Ballettaufführungen, die ich je gesehen habe. Die Tänze sind unglaublich anspruchsvoll, werden aber elegant und dynamisch von den Balletttänzern umgesetzt. „Don Quixote“ sprüht vor Lebensfreude und begeistert auf ganzer Linie. In der Adaptation 2021 in der Deutschen Oper stimmt einfach alles: die herausragenden Balletttänzer, die auch begnadete Darsteller sind, die leidenschaftliche Choreografie, die gefühlvolle Musik und das authentische Lebensgefühl Spaniens. Neben den Ballettinterpretationen „Der Nussknacker“ und „Onegin“ gehört ab jetzt „Don Quixote“ zu meinen Lieblingsballettaufführungen.

Praktische Informationen: Der Ballettabend dauert 185 min. (inkl. 2 Pausen). Es gilt 2G, eine Maske muss überall getragen werden.

Adresse: Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.deutscheoperberlin.de/de_DE/home
https://www.facebook.com/DeutscheOperBerlin
https://www.staatsballett-berlin.de/de/
https://www.facebook.com/StaatsballettBerlin

Text © E. Günther
Fotos © Yan Revazov und © Fernando Marcos

Foto © Fernando Marcos
Foto © Yan Revazov
Foto © Fernando Marcos
Foto © Fernando Marcos
Foto © Fernando Marcos
Foto © Yan Revazov

„Onegin“ in der Staatsoper Unter den Linden – Puschkins Klassiker über eine unerfüllte Liebe und meine Lieblingsballettaufführung

„Ich schreib an Sie – muss ich’s begründen? / Sagt dies nicht mehr, als Worte tun? / Sie dürfen, wenn Sie’s richtig finden / Mich strafen mit Verachtung nun.“ –
Diese emotionalen Zeilen eines Briefes entstammen einer Weltliteratur: dem Versroman „Onegin“ von Alexander Puschkin. Es gibt unzählige Theaterstücke, zahlreiche Opern, die sich dieser herzzereißenden Geschichte über Tatjana und Onegin annehmen, doch nur John Cranko hat aus Puschkins Versroman ein Ballett gemacht.

Am Samstag, den 2. Oktober 2021, hatte ich endlich die Gelegenheit, diesen Klassiker als Ballett in drei Akten (sechs Szenen) in der Staatsoper Unter den Linden zu sehen, das als eines der wichtigsten Handlungsballette des 20. Jahrhunderts gilt.

Doch wovon handelt Puschkins „Onegin“?
Eugen Onegin, ein junger und selbstverliebter Aristokrat, ist von seinem Leben in der Großstadt gelangweilt und reist deswegen mit seinem Freund Lenski aufs Land. Dort trifft er sowohl Lenskis Verlobte Olga als auch die schüchterne und mit ihren Büchern beschäftigte Tatjana. Die junge und unerfahrene Tatjana verliebt sich sofort in Onegin und gesteht ihm ihre Gefühle in einem Brief. Aber Onegin zerreißt den Brief vor Tatjanas Augen und weist sie ab. Tatjana ist am Boden zerstört. Zudem fordert Lenski Onegin zum Duell auf, weil dieser unehrenhaft mit seiner Verlobten Olga auf dem Ball tanzt.
Zehn Jahre später trifft Onegin, der sich charakterlich verändert hat, wieder Tatjana, die inzwischen die Ehefrau des Fürsten Gremin geworden ist. Er erkennt, was er in Tatjana hatte und verliebt sich in sie, was er ihr in einem Brief kundtut. Doch diesmal ist alles anders, denn Tatjana ist nicht mehr das naive Mädchen von damals.

Mit seiner Choreografie und Inszenierung hat John Cranko ein Ballett erschaffen, das einen hohen technischen und tänzerischen Anspruch an seine Balletttänzer hat. Allerdings wird auch darstellerisch den Tänzern alles abverlangt, denn sie müssen eine Persönlichkeitsentwicklung glaubhaft dem Publikum vermitteln. Und dies gelang an dem Abend allen, vor allem Yolanda Correa, die die Rolle der Tatjana in „Onegin“ tanzt.

Am Anfang lernt der Zuschauer Tatjana als eine unschuldige und naive junge Frau kennen, in der eine große, aber eine unschuldige, Liebe für den Dandy Onegin entflammt wird. Voller kindlicher Zuversicht schreibt sie einen Liebesbrief an Onegin und träumt leidenschaftlich von ihm. Onegins Zurückweisung und die damit verbundene Demütigung brechen ihr das Herz und lassen sie verzweifelt zurück.
Zehn Jahre später begegnet sie ihrer Jugendliebe erneut. Doch vieles hat sich in ihrem Leben inzwischen verändert. Sie ist mit dem Fürsten Gremin verheiratet und ist eine stolze und selbstbewusste Frau mit Ehrgefühl geworden: „Ich liebe Sie (wozu’s verhehlen?), / Doch gab man einem andern mich; / Ihm werd ich treu sein ewiglich.“ So entsagt sie am Ende der Geschichte der Leidenschaft und ihrer noch immer vorhandenen Liebe für Onegin und hört auf die Vernunft, indem sie bei dem Fürsten Gremin bleibt.
Yolanda Correa gelingt es perfekt, diese persönliche Entwicklung und Tatjanas Zerrissenheit glaubhaft zu vertanzen und dem Publikum darstellerisch zu vermitteln. So leidet man zweimal im Publikum mit ihr: das erste Mal, als Tatjanas reines Herz von Onegin zurückgewiesen wird und das zweite Mal, als die tugendhafte Tatjana sich für ihre Ehe statt für ihre Liebe entscheidet.

Onegin ist ein gelangweilter Dandy aus der Großstadt, der empathielos durch das Leben stolziert und dabei vielen Menschen weh tut. Für Tatjanas Liebesbrief hat er deswegen nur Verachtung übrig und zerreißt ihn spöttisch vor ihren Augen. Die Gefühle der anderen interessieren ihn nicht – so auch nicht die seines loyalen Freundes Lenski, als er mit dessen Verlobten auf einer öffentlichen Veranstaltung hemmungslos tanzt.
Aber nach zehn Jahren hat auch er einen Reifeprozess durchlaufen. Er möchte nicht mehr das sinnlose Leben eines Herumtreibers führen und erkennt in Tatjana seine wahre und einzige Liebe. Diesmal schreibt er ihr einen emotionalen Liebesbrief und wirft sich ihr vor die Füße. Doch diesmal bekommt der Verführer nicht das, was er möchte. Tatjanas Ehrgefühl ist stärker als ihre Liebe zu ihm.
Mit Alexei Orlenco gelingt dem Staatsballett Berlin eine ideale Besetzung des Antihelden Onegin. Man hasst den jungen Onegin, fühlt mit dem älteren Onegin und ist von den tänzerischen und darstellerischen Qualitäten des Alexei Orlenco bezaubert.

Auch die Figur Olga, Tatjanas Schwester, spielt eine wichtige Rolle in der dramatischen Geschichte „Onegin“. Mit ihrem Verlobten Lenski ist sie glücklich verlobt und auch so führt sie ein unbeschwertes Leben. Doch handelt sie auf dem Ball unbedacht und kopflos, wenn sie mit Onegin wild tanzt. Sie verletzt damit die Ehre ihres Verlobten, was für ihn und damit auch für sie in einer Tragödie endet. Iana Balova bringt Olgas Sorg- und Kopflosigkeit authentisch auf die Bühne, indem sie ihren Charakter in einem leichtfüßigen Tanz ausdrückt.

Der Dichter Lenski liebt seine Verlobte Olga und ist seinem Freund Onegin loyal ergeben, obwohl beide Männer unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Tatsache, dass sein bester Freund mit seiner Verlobten sorgenfrei vor den Augen der Gesellschaft herumwirbelt, verletzt und entehrt ihn. So muss er für die damalige Zeit die einzig logische Entscheidung treffen: Lenski fordert Onegin zu einem Duell auf und weist Onegins Versöhnungsangebote von sich.
Am Ende bezahlt er das mit seinem Leben und lässt seine Verlobte von Trauer erfüllt zurück.
Alexander Bird interpretiert sehr gut die Rolle des liebenden und eifersüchtigen Lenski und berührte mich an dem Abend stark mit seiner tänzerischen Soloszene kurz vor dem Duell.

Fürst Gremin ist Tatjanas Ehemann und bringt mit seinem würdevollen Charakter Sicherheit in Tatjanas Leben, was sehr gut von Konstantin Lorenz umgesetzt wird.

Reid Andersons Einstudierung wurde von allen Beteiligten ausgezeichnet auf der Bühne der Staatsoper Unter den Linden vertanzt. Die Balletttänze waren intensiv und leidenschaftlich. Sie haben mich berührt wie bei Birds Soloszene, erzeugten bei mir Gänsehaut – vor allem mit dem innigen Pas de Deux von Correa und Orlenco in Tatjanas Traumsequenz – und wühlten mich mit dem leidenschaftlichen und berauschenden Pas de Deux der beiden Hauptprotagonisten am Ende nach Onegins Liebeserklärung auf. Cranko und Anderson gelingt es, mit der Choreografie die emotionalen Zuständen der Figuren zu visualisieren und die Zuschauer diese Gefühle komplett fühlen zu lassen.

Peter I. Tschaikowskys Musik, eingerichtet und instrumentalisiert von Kurt-Heinz Stolze, unterstützte dabei die Ergriffenheit der Zuschauer. Die Musik basiert auf Kompositionen von Peter I. Tschaikowsky, allerdings ohne auch nur einen einzigen Takt aus seiner Oper „Onegin“ zu verwenden. Unter der musikalischen Leitung von Paul Connelly (Staatskapelle Berlin) hörten wir 46 Klavierwerke von Tschaikowsky, darunter die Ouvertüre-Fantasie „Romeo und Julia“ und Teile der Oper „Cherevichki“.

Auch die Stimmung des Versromans „Onegin“ wird von Elisabeth Dalton (Bühne und Kostüm) und Gerd Neubert (Bühnenbildassistenz) hervorragend interpretiert: die Atmosphäre der ländlichen Bauerntänze am Anfang, das bürgerliche Milieu auf Tatjanas Geburtstagsball und der aristokratische Ball am Ende – alles detailgetreu abgebildet.

Mein Fazit: John Cranko hat Puschkins Versroman „Onegin“ als Handlungsballett glänzend interpretiert und damit eines der intensivsten und emotionalsten Meisterwerke der Ballettgeschichte des 20. Jahrhunderts geschaffen. In der Adaptation 2021 in der Staatsoper Unter den Linden stimmt einfach alles: die herausragenden Balletttänzer, die auch begnadeten Darsteller sind, die leidenschaftlichen und aufwühlenden Tänze, die gefühlvolle Musik und das authentische Bühnenbild. Neben dem Ballett „Der Nussknacker“ gehört „Onegin“ ab jetzt zu meinen Lieblingsballettaufführungen. Ein Must-See, am 27. November 2021 um 19:30 Uhr in der Staatsoper Unter den Linden wieder zu erleben.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/staatsoper
https://www.staatsoper-berlin.de/de/

Adresse: Staatsoper Unter den Linden
Unter den Linden 7
10117 Berlin

Praktische Hinweise: Die Ballettaufführung dauert 140 Minuten (mit zwei Pausen). In der Staatsoper Unter den Linden gilt weiterhin die 3G-Regel.

Text © E. Günther
Collage © Staatsoper Unter den Linden
letzte Szenenbilder © E. Günther

Collage © Staatsoper Unter den Linden
© E.Günther
© E.Günther
© E.Günther

Der Ballettklassiker „Der Nussknacker“ in der Deutschen Oper Berlin

Einige verbinden Weihnachten mit dem Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, andere denken bei Weihnachten an Whams Lied „Last Christmas“, ich hingegen assoziiere diese Zeit mit der Ballettaufführung „Der Nussknacker“.
Als jemand, der in der Ukraine geboren wurde, bin ich mit der Musik von Peter I. Tschaikowsky und dem Nussknacker aufgewachsen. So war es für mich eine Frage der Ehre, am Donnerstag, den 26. Dezember 2019, in der Deutschen Oper Platz zu nehmen und aufgeregt und gespannt auf „Der Nussknacker“ zu warten.
 
Um 19.30 Uhr begann die Geschichte meiner Kindheit und wir sahen, wie die Familie Silberhaus vor einem riesigen Weihnachtsbaum Weihnachten feiert. Die Frauen tragen elegante Seidenkleider und die Männer feine Fracks. Kinder lachen und spielen ausgelassen miteinander. Alle sind fröhlich und genießen das fröhliche Familienfest. Als Geschenke für die Kinder gibt es vier Puppen: die Prinzessin, den Prinzen und den Mäusekönig. Das schönste Geschenk, den Nussknacker, schenkt aber der geheimnisvolle Drosselmeyer (Federico Spallitta) seinem Patenkind Clara, das sich sofort in die Figur verliebt und sich von nun an rührend um diese kümmert.
 
Um Mitternacht erwachen die Spielfiguren zum Leben und der böse Mäusekönig (Olaf Kollmannsperger) bedroht mit seiner Mäusearmee die anderen Spielfiguren. Der Nussknacker entführt nach seiner Rettung durch Clara Clara in eine Traumwelt, in der er sich in einen schönen Prinzen verwandelt…
 
Die ganze Zeit fühlte ich mich wie in einem Märchen, was zum großen Teil der elfengleichen Clara (Ksenia Ovsyanick, die ich schon in und als „Dornröschen“ auf der Bühne bewundert habe) und ihrem bezaubernden Nussknacker-Prinzen (Dinu Tamazlacaru) zu verdanken war. Beide harmonierten auf der Bühne neben- und miteinander und nahmen den Zuschauer zu der Musik von Peter I. Tschaikowsky unter der musikalischen Leitung von Anton Grishanin in eine mystische Welt voller bezaubernder Bilder. Auch die übrigen Balletttänzerinnen tanzten wundervoll, wie funkelnde Schneeflöckchen – ein wunderschönes Abschlussbild vor der Pause.
 
Der zweite Akt war tänzerisch sogar anspruchsvoller, da die beiden Hauptprotagonisten in einer Solovorstellung dem Publikum ihr Talent demonstrierten, was zum begeisterten Szenenapplaus seitens der Zuschauer führte. Und da in einer Traumwelt alles möglich zu sein scheint, entstanden im Folgenden zauberhafte und geheimnisvolle Bilder vor unseren Augen: Zuerst bekamen wir einen spanischen Tanz von einer Flamencotänzerin und ihren Toreros zu sehen. Weronika Frodyma, Marco Arena, Alexander Bird, Cameron Hunter und Konstantin Lorenz tanzten hier miteinander hingebungsvoll und leidenschaftlich.
 
Es folgte ein orientalischer Tanz von Konkubinen. Dabei bewegten sich die Tänzer Giacomo Bevilacqua, Filipa Cavaco, Jordan Mullin, Kathrin Rooke, Georgeta Varvarici verführerisch wie Schlangen, die gleich ihre Beute erlegen werden. Der chinesische Tanz wurde voller Anmut von den Balletttänzern Yuka Matsumoto und Lewis Turner getanzt. Beide evoziierten beim Zuschauer Bilder von Fernost.
In dem letzten Bild der Traumwelt zeigten uns lebende Sonnenblumen einen grazilen Goldenen Walzer, bevor Dinu Tamzlacaru und Ksenia Ovsyanick als Paar und abwechselnd in einem Soloauftritt brillierten und dem Publikum bewiesen, warum sie zurecht diese unter den Balletttänzern angesehenen Rollen tanzten durften.
 
Die Choreografie der beiden russischen Choreographen Vasily Medvedev und Yuri Burlaka beruht auf der szenischen und choreographischen Überlieferung des Originals von 1892 und überzeugte nicht nur mich an dem gestrigen Abend. Auch das pompös wirkende Bühnenbild von Andrei Voytenko und die authentischen Kostüme von Tatiana Noginova wurden nach einem historischem Vorbild geschaffen, was meine Begleitung und mich vollends begeistert hat.
 
Mein Fazit: Mit dieser klassischen Inszenierung gelingt dem Staatsballett Berlin eine zauberhafte Version des Nussknackers, in der wir zusammen mit den talentierten Tänzern in eine Märchenwelt voller Magie eintauchen. Ich konnte ca. zwei Stunden lang nicht aufhören zu lächeln und war wie der größte Teil des Publikums einfach entzückt. Am Ende haben die Zuschauer die Tänzer und die Verantwortlichen flammend gefeiert. Vor allem die vielen Kinder der Ballettaufführung, die das Herz jedes Zuschauers erwärmt haben, wurden am Ende zurecht mit einem frenetischen Applaus belohnt.
 
Wer sich genauso wie ich von der geheimnisvollen Welt des Nussknackers verführen lassen und eines der beliebtesten Ballette überhaupt in der Deutschen Oper erleben möchte,
dem sei die weiteren Vorstellungen wärmstens empfohlen:
Montag, den 30.12.2019, um 19.30 Uhr
Mittwoch, den 1.1.2020, um 18 Uhr
Freitag, den 3.1.2020, um 19.30 Uhr
Freitag, den 10.1.2020, um 19.30 Uhr (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)
 
Adresse: Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin
 
Weitere Informationen:
 
Text © E. Günther
Fotos „Szenenbilder“ © Yan Revazov
Fotos am Ende („Applausbilder“) © E. Günther
 
 
 
 

Gewinnspiel: 3×2 Karten für die Ballettaufführung „La Sylphide“ in der Deutschen Oper Berlin – ein Schlüsselwerk des Romantischen Balletts

„La Sylphide“, das Romantische Ballett in zwei Akten von August Bournonville (1836), basiert auf der Novelle „Trilby“ des Franzosen Charles Nodier und handelt von dem schottischen Schäfer James, der sich am Vorabend seiner Hochzeit in die Waldfee Sylphide verliebt. Er folgt Sylphide, die sich ebenfalls in James verliebt hat, in den Wald. In dem Wald erkennt jedoch James, dass die Liebe zwischen einem Sterblichen und einer Unsterblichen ohne Zukunft ist und bittet eine Hexe, ihm zu helfen. Von dieser erhält er einen verzauberten Schal, mit dem er das Fabelwesen bannen kann…
 
Das Romantische Ballett wird vom Staatsballett Berlin in der Einstudierung durch Frank Andersen getanzt. Die Ballettaufführung zur Musik von Herman Løvenskjold thematisiert eine unerfüllte und egoistische Liebe und den Konflikt zwischen Irdischem und Übersinnlichem.
 
La Sylphide wurde zu einem Symbol für die rätselhafte und überirdische Ballerina. Der Choreograf August Bournonville, der zudem ein begnadeter Tänzer ist, machte „La Sylphide“ in ganz Europa bekannt.
Am Tag der Premiere und am 22. März 2019 übernehmen Maria Kochetkova die Rolle der Sylphide und Daniil Simkin die Rolle des James‘.
 
Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann verlose ich hiermit 3×2 Karten für die Ballettaufführung „La Sylphide“ und fasse noch einmal das Wichtigste zusammen:
 
Was? 3×2 Karten für die Ballettaufführung „La Sylphide“
Wo? Deutsche Oper Berlin, Bismarckstraße 35, 10627 Berlin
Wann? Freitag, den 22. März 2019, um 19.30 Uhr
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen!
 
Das Gewinnspiel endet am Mittwoch, den 6. März 2019, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück!
© E. Günther
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