Der kultige Tanzfilm „Footloose“ auf Tournee

Tanzfilme sind für mich Kult, gehören zu meinen Lieblingsfilmgenres und stehen für den Wunsch nach Individualität, Leidenschaft und Freiheit. Und ich habe alle großen Tanzfilme gesehen: „Dirty Dancing“, „Grease“, „Flashdance“, „Footloose“ usw. Und all diese Tanzfilme kamen als Musicals in Deutschland noch einmal auf die Bühne – außer „Footloose“.

Im Jahr 1984 kam der sehr erfolgreiche Film „Footloose“ mit Kevin Bacon in die Kinos und war von Anfang an prädestiniert dafür, auch auf eine große Bühne gebracht zu werden. 1998 wurde schließlich „Footloose“ als Musical am Broadway in New York aufgeführt und feierte dort einen großen Erfolg.
Und endlich ging dieses Jahr ShowSlot mit der Bühnenfassung „Footloose – Das Musical“ in Deutschland auf Tournee. Da ich schon von der ShowSlot-Produktion „Flashdance“ begeistert war, musste ich auch „Footloose“ unter der Regie von Manuel Schmitt in der Uber Eats Music Hall am Sonntag, den 28. April 2024, unbedingt live erleben.

Die Geschichte des Musicalhits beruht auf einer wahren Begebenheit. Die Schüler der High School in Elmore City in Oklahoma konnten im Jahr 1980 nach einem seit 1898 geltenden Tanzverbot einen Sieg feiern: Sie durften endlich das Tanzbein schwingen und einen Ball ausrichten.
In der Musical-Adaption von „Footloose” geht es um den Teenager Ren McCormack, der nach der Trennung seiner Eltern mit seiner Mutter Chicago verlassen und zu Verwandten in die Kleinstadt Bomont ziehen muss. In der bibelfesten Kleinstadt sind nach einem tragischen Autounfall, bei dem vier Jugendliche ums Leben gekommen waren, Rockmusik, Tanzen und Alkohol verboten. Dieses Tanzverbot möchte Ren endgültig beenden und trifft dabei auf seinen Widersacher: den Priester der Stadt, der aus persönlichen Gründen das Tanzen verteufelt. Damit es noch schwieriger wird, verliebt sich Ren in die Tochter des Priesters.
Erlangt die Jugend in Bomont ihre Freiheit zurück? Und was wird aus Ren und der Tochter des Priesters?

Ren McCormack ist ein rebellischer Jugendlicher, der sehr darunter leidet, dass sein Vater die Familie verlassen hat. Doch als ob das nicht schon schlimm genug wäre, muss er noch in eine Kleinstadt ziehen und dort auf sein geliebtes Tanzen verzichten. Also beginnt er einen Kampf gegen bestehende gesellschaftliche Konventionen, das spießige Bürgertum und um seine Liebe zur Priestertochter.
Raphael Groß, bekannt aus den Erfolgsmusicals „Ku’Damm 56“ und „Tanz der Vampire“, war in dieser Rolle die perfekte Besetzung. Mit voller Hingabe spielte er den tanzbegeisterten jungen Mann und stellte dessen Suche nach Liebe und Anerkennung überzeugend dar. Doch Groß konnte nicht nur gut tanzen und schauspielern, sondern begeisterte auch mit seinem Gesang.

Die Priestertochter Ariel wurde sehr glaubhaft von Helena Lenn verkörpert. Genauso wie Ren ist auch Ariel eine Rebellin, die sich nicht mit den Gesetzen der Kleinstadt zufrieden geben möchte und sich stattdessen aus dem von ihrem Vater immer enger geschnürten Korsett befreien will. Diese Rebellion trägt sie auch sexuell aus, indem sie den Bad Boy Chucks an sich ran lässt. Dass diese rebellische Haltung aber nur eine Fassade ist und Ariel auch wegen des Todes ihres geliebten Bruders leidet, wird schnell klar.
Helena Lenn füllte diese Rolle mit sehr viel Energie und Bühnenpräsenz aus und überzeugte auch als Sängerin.

Raphael Groß und Helena Lenn harmonierten auf der Bühne sowohl schauspielerisch als auch gesanglich. Ihr Duett „Wie im Märchenland” (OT: „Almost Paradise”) in der zweiten Hälfte und unter einem Sternenhimmel berührte mich.

Eine schauspielerische und gesangliche Wucht stellte für mich an dem Abend Dominik Müller in seiner Rolle des strengen und bibelfesten Priesters der Stadt Bomont, Shaw Moore, dar. Der Priester ist nach dem tödlichen Autounfall seines geliebten Sohnes noch immer ein gebrochener Mann und entfernt sich immer mehr von seiner Frau und seiner Tochter. Waren seine Reden in der Kirche früher inspirierend, so sind sie jetzt negativ und erdrückend. Rockmusik und Tanzen setzt er mit Alkoholmissbrauch und Drogen gleich und will seine Tochter Ariel und die ganze Kleinstadt vor einer erneuten Tragödie beschützen.
Dominik Müller ging in seiner Rolle des verbitterten und in seiner Seele einsamen Priesters regelrecht auf und mimte seine Rolle sehr intensiv. Seine Gesangsstimme war wie sein Schauspiel: kraftvoll und einprägsam.

Kerstin Ibald war für mich in ihrer Rolle der Ehefrau Vi Moore ein strahlender Star an dem Abend. Vi Moore ist die gute Seele und das emotionale Gleichgewicht in der Familie. Die Verbote ihres Mannes gehen ihr zu weit, genauso wie die übertriebene Rebellion ihrer Tochter. Ständig versucht sie, zwischen den beiden zu vermitteln und einen Mittelweg für die Familie zu finden. Doch dass auch sie leidet, wird in den Liedern „Lieber will ich schweigen“ und „Hör noch einmal auf dein Herz“ deutlich. Vi Moore hat bei dem Autounfall nicht nur ihren Sohn, sondern danach auch ihren Mann und ihre Tochter verloren. Doch im Gegensatz zu ihrem Mann versinkt sie nicht in ihrer Trauer, sondern hilft ihrer Familie, aus dem emotionalen Teufelskreis wieder herauszukommen.
Ich fand das Schauspiel und den Gesang von Kerstin Ibald sehr emotional und berührend und hoffe, noch mehr von der Musicaldarstellerin zu sehen.

Auch die Besetzung der Nebenrollen hat mir sehr gefallen. Manar Elsayed schlüpfte in die Rolle der Rusty, der selbstbewussten Anführerin der Mädchen-Clique, die aber in der Nähe ihres Schwarms verlegen wird. Martijn Smids war als der verpeilte Willard Herwitt, der in Rusty verliebt ist, es ihr aber nicht zeigen kann, urkomisch. Williard liebt seine Mutter über alles und hört in jeder Lebenslage auf sie, was das Lied „Mama sagt” eindrucksvoll beweist. Alexander Findewirth überzeugte gleich in zwei Rollen – als der Bad Boy Chuck Cranston und als der tanzende Cowboy Bob.

Das Aushängeschild von „Footloose“ ist der oscarnominierte Soundtrack, der über 17 Millionen mal verkauft wurde und Platz 1 der Billboard-Charts belegte. Hits und Ohrwürmer wie „Holding out for a hero“, „Almost paradise“, „Let’s hear it for the boy“ und natürlich der Titelsong „Footloose“ von Kenny Loggins finden sich auch im Musical wieder. Die bekannten Songs (darunter „Holding out for a Hero“) werden auf Englisch gesungen. Alle anderen Songs und Dialoge finden in deutscher Sprache statt. Das Lied „I’m Free” hat mich in dem Musical zutiefst berührt, während die Partyhits beim großen Finale dafür sorgten, dass das Publikum aufgesprungen ist und mitgetanzt hat.
Die Choreographien von Timo Radünz waren mitreißendend. Zu gerne hätte ich mit den Darstellern mitgetanzt.

Mein Fazit: Mit „Footloose“ gelingt ShowSlot nach „Flashdance“ und „Fack Ju Göthe“ eine weitere wunderbare Musicaladaption. Die Besetzung ist sehr überzeugend, die Musik und die Choreografie sind fesselnd und die Geschichte ist mitreißend und bewegend. Das Musical wird auch nächstes Jahr wieder auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz gehen.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/footloosemusical.tour
https://showslot.com/footloose/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIk83mgLL2hQMVU5GDBx3DXQAFEAAYASAAEgKXrPD_BwE

Text © E. Günther
Key Visual © ShowSlot
Fotos © Nico Moser

Key Visual © ShowSlot
Foto © Nico Moser
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Disneys „Hercules – Das Musical“ im Stage Theater Neue Flora – Das heldenhafte Musical in Hamburg

Für Disney ist man nie zu alt. Das wurde mir wieder letztes Jahr klar, als ich erfahren hatte, dass Disneys Animationsfilm „Hercules“ aus dem Jahr 1997 als Musical nach Hamburg kommen soll. Und als wäre das nicht schon Grund zur Freude genug, handelte es sich dabei um die zweite Weltpremiere eines Disney-Musicals in Deutschland. Im Jahr 1999 gab es schon mit „Der Glöckner von Notre Dame“ in Berlin eine Weltpremiere, nun feierte „Hercules“ im Jahr 2024 in Hamburg seine Weltpremiere. Also nichts wie hin nach Hamburg.
Am Samstag, den 6. April 2024, besuchte ich das heldenhafte Musical nach dem Buch von Robert Horn und Kwame Kwei-Armah und unter der Regie von Casey Nicholaw, der schon „Aladdin“ am Broadway einem begeisterten Publikum präsentierte.

Falls Ihr Euch mit der Geschichte um den Helden Hercules nicht auskennt, fasse ich den Inhalt hier noch einmal zusammen:
Zeus und Hera regieren zusammen auf dem Olymp. Zeus‘ Bruder Hades herrscht dagegen über die Unterwelt und ist mit dieser Aufteilung gar nicht einverstanden. Aus Angst vor der Erfüllung einer Prophezeiung rächt sich Hades an Zeus‘ Sohn Hercules, indem er ihn durch ein Gift zu einem Halbgott macht und ihn auf die Erde verbannen lässt. Dort wird er von einer Frau gefunden und liebevoll aufgezogen. Doch er ist von Anfang an anders als die anderen Menschen, da er noch immer über eine übermenschliche Stärke verfügt. Hercules erfährt zwar irgendwann von seiner wahren Herkunft, doch kann er nicht auf den Olymp zurück, da er kein Gott mehr ist. Nur wenn er eine uneigennützige Heldentat vollbringt, wird er wieder ein Gott.
Gelingt es Hercules, auf den Olymp zurückzukehren? Wird die Prophezeiung wahr und Hercules kann Hades besiegen? Und wer ist diese verführerische Meg? Liebt sie Hercules wirklich oder verfolgt sie ganz andere Pläne?

Zwar ist Hercules kein Gott mehr, doch verfügt er noch immer über göttlich starke Kräfte, die er zuerst nicht kontrollieren kann. Dies führt dazu, dass er eine ganze Stadt versehentlich zerstört und dadurch zum Außenseiter wird. Benet Monteiro übernimmt mit Bravour die Rolle des nach außen stark wirkenden, aber innerlich zerrissenen Helden. Monteiro ist im Moment der Musical-Star. Ich habe ihn schon vor „Hercules“ in drei Erfolgsmusicals live erlebt: als Sky in „Mamma Mia!“, als Kristoff in Disneys „Die Eiskönigin“ und als Hamilton in „Hamilton“ – für mich eines der besten Musicals, die je in Deutschland liefen. Und in seiner aktuellen Rolle ist er wieder überzeugend als charmanter Darsteller mit einer sanften und wohltuenden Stimme. Die Rolle des etwas naiven und von Selbstzweifeln geplagten Helden, der auf der Suche nach seiner Bestimmung ist und dabei auch um die Liebe zu Meg kämpft, nahm ich ihm voll ab. Mit seinem Solo „Endlich angekommen“ berührte Benét Monteiro jeden im Saal.

Hercules‘ Liebe Meg wird von der hinreißenden Mae Ann Jorolan fantastisch verkörpert. Seit ihren beiden unterschiedlichen Rollen in dem Musical „Hamilton“ bin ich ein unglaublich großer Fan der Musicaldarstellerin. Auch in dem Musical „Hercules“ war Mae Ann Jorolan ein besonderer Glücksfall für die Produktion. Sie ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern hat eine unfassbar starke Stimme und gewinnende Bühnenpräsenz. Jorolan spielt eine von einem Mann enttäuschte starke Frau, die ihren eigenen Weg gehen will und nicht nur eine Marionette der Männerwelt sein möchte. Aber der Charakter macht genauso wie Hercules auf der Bühne eine Entwicklung durch. Mae Ann Jorolan war an dem Abend für mich der blühende Star des Musicals.

Zwar wurde das Musical nach einem männlichen Helden benannt, doch überzeugt das Musical vor allem mit starken Frauenrollen, so auch mit den fast omnipräsenten fünf Musen, die als Erzählerinnen durch die Handlung führen und alles kommentieren:
Leslie Beehann (Kalliope), Chasity Crisp (Thalia), Venolia Manale (Terpsichore), UZOH (Klio) und Shekina McFarlane (Melpomene) machen Hercules oft Feuer unter dem Hintern und erobern mit ihren voluminösen Gospelstimmen die Herzen des Publikums im Sturm.

Auf seinem Weg zurück auf den Olymp wird Hercules von einem halbmenschlichen Wesen (Satyr: eine Mischung aus Mensch und Ziege) namens Phil unterstützt. Phil hat schon viele Helden ausgebildet, doch sie alle haben ihn enttäuscht. So ist er nun ein sturer Bock geworden und versinkt in Selbstmitleid. Nach anfänglicher Ablehnung wird er doch Hercules‘ Trainer und schließlich auch Freund und profitiert auch von dessen Erfolgen.
Stefano Francabandiera imitiert authentisch den bockigen und liebenswürdigen Heldentrainer und sorgt für viele Lacher.

Disney ohne einen Antagonisten, das geht gar nicht. Hades ist der Gott der Unterwelt und in seiner Boshaftigkeit nicht zu überbieten. Er manipuliert die Menschen und Götter und schreckt nicht einmal vor einem Mord an einem Familienmitglied zurück. Doch dem Musicaldarsteller Detlef Leistenschneider gelingt es hervorragend, die vielen Facetten des Disneybösewichten zu zeigen: mal ein skrupelloser Mörder, mal ein sarkastischer Weggefährte und mal ein von Mutterkomplexen geplagtes großes Kind.
Genial und mit viel Witz von Detlef Leistenschneider umgesetzt.

Für viele Lacher im Musical sorgen auch die Figuren Karl und Heinz, die Loyalität sehr flexibel definieren. Mit ihrer witzigen Art werden die beiden Figuren zu zwei Sympathieträgern, was der wunderbaren Darstellung von Mario Saccoccio und André Haedicke zu verdanken ist.

Dass in dem Musical „Hercules“ vor allem die Frauen brillieren, beweisen auch Marta Di Giulio als Hera, die Göttin der Ehe und der Frauen und Hercules‘ leibliche Mutter, und Sofie Mefan als Despina, Hercules‘ Ziehmutter. Vor allem von Mefans schöner Stimme hätte ich gerne noch mehr gehört.

Disneys Animationsfilme und Musicals leben von der einprägsamen und wunderschönen Musik. Und auch die Musik in „Hercules“ wurde von einem ganz großen Komponisten geschrieben: von Alan Menken, der uns schon die Musik in „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“, „Der Glöckner von Notre Dame“, „Rapunzel – Neu verföhnt“ und „Pocahontas“ schenkte und für seine grandiosen Kompositionen acht Oscars, elf Grammys und sieben Golden Globes erhielt. Die Musik in „Hercules“ ist ein Mix aus Gospel, poppigen Balladen und Jazz.
Die Liedtexte stammen von David Zippel, der in der Musikwelt auch ein großer Name ist: Ein Tony-Award, zwei Oscar-Nominierungen, drei Grammy-Nominierungen und drei Golden Globe-Nominierungen sprechen für sich.
In der Musicaladaption sind viele bekannte Lieder zu hören, darunter „The Gospel Truth“, „Zero to Hero“, „Go the Distance“ und „A Star is born“. Insgesamt gibt es 22 Lieder in dem Musical. Michael Kosarin komponierte zusätzlich sieben Songs für die Bühnenfassung, zum Beispiel „Ich weiß, das wird heut‘ mein Tag“ „Ein Stern geht auf“ und „Ein sauberer Schnitt“.
Das Orchester unter der Leitung von Hannes Schauz interpretierte sehr gut die einzelnen Songs, die mich noch später im Hotelzimmer begleiteten.
Die sehr schnellen Choreografien von Casey Nicholaw und Tanisha Scott passen sich sehr gut der Stimmung der einzelnen Lieder an und unterhalten fabelhaft die Zuschauer im Saal.

Das Bühnenbild von Dane Laffrey in Kombination mit dem Videodesign von George Reeves und dem Lichtdesign von Jeff Croiters ist für mich das Aushängeschild des Disney-Musicals „Hercules“. Das Publikum sieht auf der Bühne: den hellen und goldenen Olymp mit den Göttern, die lebhafte Erde mit dem Stadtleben und die dunkle und kahle Unterwelt mit vielen Steinen und spitzen Formen. Dass wir uns zu jeder Zeit in Griechenland befinden, wird durch die vielen sieben Meter großen und beweglichen Säulen verdeutlicht. Über eine herabgelassene Brücke mit fahrbaren Treppen, die mit 32 Totenköpfen verziert ist, gelangt man in die Unterwelt. Auf der Erde gibt es viele verschiedene Schauplätze: ein Marktplatz, die Taverne „Medusa“, ein Tempel, ein Rosengarten und das einfache Haus von Hercules’ Ziehmutter. Das imposante Bühnenbild wird durch die 3D-Bilder auf der Videowand im griechischen Mosaikstil unterstützt. Dank der Spezialeffekte von Jeremy Chernick verwelken die Rosen, wenn Hades den Garten betritt; die Statuen von Hera und Zeus werden zum Leben erweckt oder wir sehen, wie die Seelen die Körper der Toten verlassen.
Auch Handpuppen kommen in diesem Musical zum Einsatz, darunter viele gefährliche Fantasiewesen der griechischen Mythologie.
Das Kostümdesign von Gregg Barnes und Sky Switser rundet die Reise in die Welt der griechischen Mythologie authentisch ab.

Mein Fazit: Mit „Hercules“ gelingt der Stage-Produktion ein wunderbares Disney-Musical für Groß und Klein. Die Besetzung ist sehr überzeugend, die Musik einprägsam und mit den Choreografien temporeich und das Bühnenbild sorgt für viele WOW-Effekte! Das Stage Theater Neue Flora ist ein weiterer Grund, der Musical-Stadt Hamburg einen Besuch abzustatten.

Adresse: Stage Theater Neue Flora
Stresemannstraße 159 A
22769 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/herculesdasmusical
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/disneys-hercules-hamburg?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIgZO-o8PBhQMVZp9oCR3ToAMJEAAYASAAEgJFRvD_BwE&et_uk=2c87f9ffe7844bc8bb286ce0f2990208

Text © E. Günther
Fotos © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment

Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
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Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment

Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen

Als sehr großer Filmfan habe ich am Samstag, den 24. Februar 2024, die Deutsche Kinemathek, das Museum für Film und Fernsehen, am Potsdamer Platz besucht.
Die Deutsche Kinemathek wurde 1963 von Regisseur Gerhard Lamprecht gegründet und beinhaltet Sammlungen der Film- und Fernsehgeschichte. Mehr als 100 Jahre deutsche Filmgeschichte und 50 Jahre deutsche Fernsehgeschichte werden dem Besucher auf zwei Etagen gezeigt.
Die Filmgeschichte beginnt beim Stummfilm und den frühen Tonfilmen Anfang der 1930-er Jahre. Man sieht in der Ausstellung viele Kostüme, Plakate und Requisiten und auch Ausschnitte aus früheren und auch heute noch beliebten Filmklassikern, u.a.Fritz Langs Stummfilm „Metropolis“ (1927), der erste Science-Fiction-Film in Spielfilmlänge.
Die Ausstellung befasst sich auch mit dem Film in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, den Künstlern im Exil und den Film im geteilten Deutschland.

Die Höhepunkte der Film- und Fernsehgeschichte werden unter anderem in einem großen Spiegelsaal festgehalten, auf dessen 8 Meter hohen Spiegelwänden ein Fernsehprogramm-Zusammenschnitt präsentiert wird und in dem man schöne Selfies machen kann.
Die Deutsche Kinemathek widmet sich sehr ausführlich einer der größten Filmschauspielerinnen: Marlene Dietrich. In der Marlene Dietrich Collection kann man berühmte Show-Kostüme und persönliche Gegenstände der legendären Schauspielerin aus Berlin bewundern.

Zudem gibt es in dem Film- und Fernsehmuseum eine Bibliothek, Sonderausstellungen und inklusive Angebote wie Tastführungen und Rundgänge in Gebärdensprache.

Mein Fazit: Für jeden Filmliebhaber ein Muss!

Adresse: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Str. 2
10785 Berlin

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Montag und Dienstag geschlossen

Preise: 9€, ermäßigt 5€

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/deutschekinemathek
https://www.deutsche-kinemathek.de/

Text und Fotos © E. Günther

Foto © E. Günther
Foto © E. Günther
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Foto © E. Günther
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Foto © E. Günther

Das preisgekrönte und erfolgreiche Musical „Fack Ju Göthe“ auf Tournee durch Deutschland

„Heul leise, Chantal!“ – Ein Satz, der das Jahr 2013 und eine ganze Generation geprägt hat, denn in diesem Jahr kam die deutschsprachige Erfolgskomödie „Fack ju Göhte“ mit den Schauspielgrößen Elyas M’Barek, Karoline Herfurth und Katja Riemann in die Kinos. 7 Millionen Menschen sahen den Film auf der großen Leinwand, es folgten zwei Fortsetzungen.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis daraus ein Musical entwickelt wird. Genauso wie im Kino hatte „Fack Ju Göhte“ auch auf der Bühne einen riesigen Erfolg. 2018 gab es dafür den deutschen Musical Theater Preis für das beste Musical und 2023 eine Nominierung für die beste Choreografie.
Im Jahr 2023/2024 folgte endlich die Musical-Tournee mit ShowSlot. Und ich, ebenfalls eine Lehrerin aus Überzeugung, buchte ein Ticket, um mit der verrückten 10b und ihren legendären Lehrern abzufeiern.

Wie, Ihr habt den Kino-Hit noch nie gesehen?! Na gut, dann hier eine kurze Zusammenfassung:
Zeki Müller wird nach 13 Monaten aus dem Gefängnis entlassen und freut sich schon auf seine Beute aus dem letzten Überfall. Seine Freundin, eine Prostituierte, hat dieses Geld auf einer Baustelle vergraben. Aber nun steht an der Stelle die Turnhalle der Goethe-Gesamtschule. Aus diesem Grund bewirbt sich Zeki auf die ausgeschriebene Stelle als Hausmeister und wird wegen eines Missverständnisses Aushilfslehrer. Er lernt dort nicht nur die Referendarin Lisi kennen, sondern übernimmt auch die Problemklasse 10b.
Schafft es, Zeki sich als Lehrer durchzusetzen und an seine Beute unbemerkt zu kommen? Und was wird eigentlich aus der Referendarin und ihm?

Zwei wichtige Informationen vorweg: Die Musicaladaption unter der Regie von Christoph Drewitz hält sich exakt an die Filmvorlage von Bora Dagtekin und bei der Besetzung handelt sich um einen Cast, der es nicht nur schafft, in die großen Fußstapfen der Filmschauspieler zu treten, sondern auch den Originalcast teilweise vergessen zu lassen.

Eine Rolle zu übernehmen, die vorher der Frauenschwarm Elyas M’Barek gespielt hat, ist nicht einfach, doch Malcolm Henry gelingt dies perfekt. Er mimt sehr stark den breit gebauten Ex-Sträfling Zeki Müller. Genauso wie im Film wird auch die Figur auf der Bühne trotz ihrer kriminellen Vergangenheit und vieler Schimpfwörter unter der Gürtellinie zu einem Sympathieträger, der die weiblichen Zuschauerinnen im Saal erröten lässt. Henry schafft es authentisch darzulegen, was Zeki im Grunde seines Herzens ist: Ein guter Kerl. Er gewinnt die Herzen der Kollegen und motiviert endlich die chaotische 10b, die in ihm ein Vorbild sieht. Malcolm Henry überzeugt in seiner Rolle als Schauspieler, Sänger und Tänzer.

Das komplette Gegenteil von Zeki Müller ist die Idealistin Lisi Schnabelstedt. Die Referendarin ist zwar mit der Klasse 10b überfordert, sieht aber trotzdem weiterhin in jedem Schüler nur das Gute. Lisi ist eine gute Seele, die Zeki Müller zum ersten Mal in seinem Leben einen Halt gibt und ihre junge Schwester Laura mit viel Liebe erzieht. Dass aber Schnabelstedt nicht nur ein graues Mäuschen ist, beweist sie beim Sprayen und beim Tanzen. Nele Neugebauer ist die ideale Besetzung für diese Rolle. Sie drückt mit ihrem ganzen Körper aus, was in der Figur gerade emotional passiert. Auch gesanglich ist Neugebauer sehr überzeugend. „Lisi beruhig Dich“ hatte ich noch den ganzen Abend als Ohrwurm im Kopf.

Der absolute Kracher ist schon wie im Film die Rolle der nach Klebstoff süchtigen Schulleiterin Frau Gerster, die um das Überleben ihrer Schule mit allen Mitteln kämpft. Einfach nur grandios von Franziska Kuropka interpretiert – schauspielerisch, gesanglich und tänzerisch! Meine absolute Lieblingsfigur! Franziska Kuropka bekam vollkommen zurecht viel Szenenapplaus und sorgte für viele Lacher.

Die Schüler der Klasse 10b sind verpeilte Chaoten, die ihre Lehrer in den Wahnsinn treiben und ihre Mitschüler tyrannisieren. Respekt und Bildung sind für sie Fremdwörter. Zeki Müller schafft es aber, hinter ihre Fassade zu blicken und sie endlich an sich glauben zu lassen. Aus Jugendlichen aus einem schwierigen Milieu werden junge Menschen, die ihr Leben als leeres Blatt Papier akzeptieren und es gestalten wollen.

Dazu gehört auch Danger, der eigentlich Daniel Becker heißt. Und das sagt schon viel über ihn aus. Er möchte jemand sein, der er nicht ist. Als Anführer der Klasse wird er am Ende zu einem liebenswerten und loyalen Freund. Sven Geiger füllt diese Rolle mit viel Liebe zum Detail aus.
Chantal, die Kultrolle, die bald ihren eigenen Film bekommt! Myriam Akhoundov stellt ehrlich das oberflächliche, dümmliche und manchmal verstrahlte Mädchen dar. Auch Chantal wird durch Zekis Zuspruch zu einer selbstbewussten Schülerin. Vielleicht ist sie sogar doch intelligent?

Auch die anderen Darsteller überzeugen mit ihrem Schauspiel, Gesang und Tanz in den Rollen der schwierigen Schüler: Paul Elias Gierlinger als der Draufgänger Burak, Shireen Nikolic als konservativ denkende Zeynep und Elias Ziegler in seiner Rolle des klugen Nerds Jerome.
Im Gegensatz zum Film hat mich besonders die Figur Laura an dem gestrigen Abend berührt. Amelie Polak schlüpft in die Rolle von Lisis jüngerer Schwester und gewann gestern mit ihrem Lied über die verstorbenen Eltern der Figur mein Herz.

Neben dem Schauspiel der Musicaldarsteller überzeugt das Musical auch mit seiner einprägsamen Musik. Die Musik von Nicolas Rebscher, für u.a. seine Kompositionen für Rea Garvey bekannt, ist ein Mix aus Hip-Hop, Rap, Pop und ein wenig Bollywood und animiert das Publikum zum Mittanzen. Simon Triebels, der schon mit Sarah Connor gearbeitet hat, Songtexte gehen sehr schnell ins Ohr.

Doch nicht nur die Musik ist fetzig, sondern auch die Choreografien von Jonathan Huor sind energiegeladen und mitreißend. Jeder der Darsteller fungiert auf der Bühne als Tänzer und zeigt viele Hip Hop-Moves.

Das Bühnenbild von Andrew Edwards ist sehr gut durchdacht, denn trotz Platzmangel werden durch den schnellen Wechsel der einzelnen Requisiten alle Filmszenen gut visualisiert: Gefängnis, Gesamtschule, Schwimmbad, Stripclub – alles ist dabei.

Mein Fazit: Noch immer begeistert mich als Lehrerin die Message von „Fack Ju Göthe“: Man darf keinen jungen Menschen aufgeben und man kann aus ihm durch Zuspruch und Motivation das Beste herausholen. Genauso wie schon der Film spricht auch das Musical mit seinen derben Sprüchen, seinen doppeldeutigen Witzen und der Hip Hop-Musik das junge Publikum an. Die Umsetzung des Films auf der Bühne ist frisch, bunt, modern und fetzig. Jede Rolle wurde perfekt besetzt. Zurecht gab es am Ende Standing Ovations und ein glückliches Publikum.
Heute Abend findet die letzte Vorstellung im Theater am Potsdamer Platz in Berlin statt, danach geht es nach Bielefeld und Bochum. Unbedingt hingehen!

Weitere Informationen:
https://showslot.com/fackjugoehte/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI-pGYjaLcgwMVCJSDBx262gTYEAAYASAAEgIRXPD_BwE
https://www.facebook.com/fackjugoehte.musical

Text © E. Günther
Fotos © Nico Moser / Showslot
Key Visual © ShowSlot

Key Visual © ShowSlot
Fotos © Nico Moser / Showslot
Fotos © Nico Moser / Showslot

Jurassic World: The Exhibition in der Expohalle Urban Banks Berlin – Dinosaurier hautnah erleben

Die Filmtrilogien „Jurassic Park“ (basiert auf den Romanen „DinoPark“ und „Vergessene Welt“ von Michael Crichton) und „Jurassic World“ haben in verschiedenen Generationen ein Dinofieber ausgelöst. „Jurassic Park“ gehört seit seinem Start vor ungefähr 30 Jahren längst zu den Filmklassikern.

Nun sind die Dinosaurier in Berlin angekommen und ich habe sie mit eigenen Augen live gesehen, denn ab dem 1. Dezember 2023 hat die preisgekrönte Ausstellung „Jurassic World: The Exhibition“ in Berlin in der Expohalle Urban Banks in den Rathenau-Hallen ihre Tore für die Besucher geöffnet. Die Ausstellung war schon in Melbourne und in Köln gigantisch erfolgreich und erfreut nun in Oberschöneweide die Herzen von Groß und Klein.
Die erfolgreiche Ausstellung basiert auf dem beliebten Filmuniversum rund um „Jurassic World“.

Am Dienstag, den 2. Januar 2024, begann meine spannende Reise zur berühmten Musik von Jurassic Park von John Williams auf die Isla Nublar. Nachdem mir eine erfahrene Rangerin die lebensrettenden Sicherheitshinweise für mein gewagtes Abenteuer erklärt hatte, betrat ich eine für mich neue Welt. Bei meinem Eintritt durch die berühmten Parktore wurde ich von einem übergroßen Brachiosaurus neugierig beäugt. Ich bestand den Test, beobachtete dann einen Tiertransport und ging wissbegierig in ein Forschungslabor, wo Dinos in ihren Eiern auf ihr Schlüpfen warten oder man die Dino-Extremitäten mit Handschuhen abtasten kann.

Anschließend kann der Besucher auf der Insel live das Training mit einem Veloceraptor beobachten oder ein Baby-Dino (Ankylosaurus Bumpy) streicheln. Natürlich nahm ich auch Platz in einem Gyrosphären-Gefährt und begegnete dem gefährlichen Dinosaurier Tyrannosaurus Rex. Es gab auf meiner Reise viel zu entdecken und zu erleben.

Mein Fazit: Die interaktive Erlebnisausstellung ist nicht nur für kleine Kinder sehr interessant und spannend. Als großer Fan des Franchises hat mir die Reise auf die Insel sehr gefallen. An dieser Stelle möchte ich unbedingt die freundlichen, geduldigen und kompetenten Ranger sehr loben, die eine unglaublich schöne Atmosphäre erzeugt haben und immer Zeit hatten, um von den aufgeregten Besuchern Bilder zu machen. Die großen Urzeit-Echsen wirken dank der Technologien des amerikanischen Animatronik- und Robotikunternehmens Neon sehr lebensecht.
Bis zum 2 .Juni 2024 habt Ihr noch die Gelegenheit, auf die Isla Nublar zu reisen und die Dinosaurier live zu betrachten.

Adresse: Jurassic World: The Exhibition
Expohalle Urban Banks
Rathenau-Hallen
Wilhelminenhofstraße 83-85
12459 Berlin

Weitere Informationen:
https://jurassicworldexhibition.com/de/

Text und Fotos © E. Günther

1.Bild © Jurassic World: The Exhibition

Foto © Jurassic World: The Exhibition
Foto © E.Günther
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Flashdance – What A Feeling! im Theater am Potsdamer Platz und auf Tournee durch Deutschland, Österreich und Schweiz

„[…] Take your passion
And make it happen […]“
aus „What A Feeling!“ von Irene Cara

Das Lied „What A Feeling!“ von Irene Cara, der Titelsong zum Tanzfilm „Flashdance“, wurde nicht nur mit einem Oscar ausgezeichnet, sondern ist bis heute ein Klassiker.
40 Jahre nach der Kinopremiere im Jahre 1983 kommt mit „Flashdance“ der Disco-Klassiker der 80er-Jahre, der neben „Dirty Dancing“, „Footloose“ und „Fame“ Millionen von Jugendlichen zum Tanzen brachte und auch die späteren Generationen prägte, auf seiner Tournee endlich nach Berlin, ins Theater am Potsdamer Platz.

Am Samstag, den 16. September 2023, ging auch ich mit viel Tanzbegeisterung im Herzen in das Theater am Potsdamer Platz und konnte es kaum erwarten, die Bühnenadaption des Films von Adrian Lyne – unter der Regie von Christoph Drewitz- mit Songs von Produzent Giorgio Moroder und Keith Forsey zu erleben.
Der Sänger und Songschreiber Tom Hadley und der Filmregisseur Robert Cary verfassten das Buch zu dem Musical „Flashdance“, Robbie Roth war für die ergänzend komponierte Musik verantwortlich.

Wer jedoch einen der größten Tanzfilme der Filmgeschichte bis heute noch nicht geschaut hat, dem sei an dieser Stelle die Handlung des Kultfilms erzählt:
Alexandra „Alex“ Owens hat große Träume: Während sie tagsüber als Schweißerin arbeitet, tanzt sie nachts in einem Club und träumt von einer großen Karriere als Tänzerin. Dafür muss sie aber eine klassische Tanzausbildung an der Shipley Tanzakademie in Pittsburgh absolvieren, was für sie, eine Arbeiterin aus der Mittelschicht, unmöglich scheint.
Als ob sie nicht schon genug Probleme hätte, geht sie mit ihrem Chef Nick eine Liebesbeziehung voller Stolpersteine und Missverständnisse ein und muss ihre Freundin Gloria aus einer unglücklichen Lage retten. Schafft es Alex trotzdem, ihren großen Traum zu verwirklichen?

Es gibt im Filmgeschäft DIE Filmrollen, die mit einer bestimmten Schauspielerin/ einem bestimmten Schauspieler verbunden sind, die es unmöglich machen, diese Rolle mit einer anderen Darstellerin/einem anderen Darsteller zu besetzen. Diese Sorge hatte ich auch bei der Figur Alex, die im Film großartig von Jennifer Beals gespielt wird. Doch zum Glück wurde ich im Musical „Flashdance“ eines Besseren belehrt.
Marije Louise Maliepaard wird in dem Musical zur Figur Alex. Maliepaard zeigt das ganze Spektrum einer sehr guten Musicaldarstellerin: Sie spielt sehr glaubhaft die auf den ersten Blick selbstbewusste und ihre Freiheit liebende Alex, die ihren Prinzipien treu bleiben und alles alleine schaffen will, doch im Grunde ihres Herzens zerbrechlich ist und von Selbstzweifeln geplagt wird. Marije Louise Maliepaard legt ihre ganze Seele in ihre leidenschaftlichen und kraftvollen Tanzszenen und den starken Gesang. Eine großartige Leistung von der Musicaldarstellerin!

Zunächst war ich bei der Besetzung der Figur des Nick Hurley ein wenig skeptisch. Schließlich sieht der Musicaldarsteller Adam Demetz (Adam’s Day Demetz) der Filmfigur gar nicht ähnlich, doch meine Skepsis legte sich gleich in der ersten Minute, als ich den Musicaldarsteller in seiner Rolle überzeugend agieren und mit seiner rockigen Stimme habe singen hören.
Adam Demetz stellt authentisch Nick Hurley dar, der trotz seines Reichtums auch mit Problemen zu kämpfen hat. So muss er sich immer wieder für sein Familienerbe entschuldigen, seine Menschlichkeit beweisen und fast täglich um seine Liebe zu Alex kämpfen. Ein sehr überzeugender Darsteller und Sänger!

Zu den hellsten Sternen an dem gestrigen Abend gehörte für mich Diana Schnierer. Diana Schnierer übernimmt die Rolle der Gloria, Alex‘ beste Freundin, und zeigt, dass Frauen zu jeder Zeit sexuell ausgebeutet wurden. Genauso wie Alex träumt auch sie von einer Karriere als Tänzerin, doch vertraut sie dem falschen Mann und landet schließlich in einem Stripclub, wo sie mit Kokain gefügig gemacht wird.
Diana Schnierer beweist eine enorme Bühnenpräsenz und bringt den Zuschauer mit ihrer herzzerreißenden Interpretation des Liedes „Gloria“ von Laura Branigan zum Weinen.

Weiterhin hat mich an dem gestrigen Abend der Musicaldarsteller Christopher Dederichs in seiner Rolle des Jimmy begeistert. Jimmy träumt davon, ein berühmter Komiker zu werden, doch leider fehlt ihm das nötige Talent dazu. In seinem beruflichen Eifer stößt er seine Liebe Gloria von sich und treibt sie in die Hände des skrupellosen C.C. Zuerst dachte ich, dass die Rolle Jimmy nur dafür da ist, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen, doch dann sang der Musicaldarsteller und stellte auch gesanglich sein Talent unter Beweis.
Nick Maia bringt mit seiner Rolle des Antagonisten C.C., der die naive Gloria ausnutzt, das Publikum gegen die Figur auf, aber überzeugt mit seiner schauspielerischen Interpretation.

Der Film-Soundtrack gehört mit seinen mehr als 20 Millionen verkauften Alben zu den weltweit meistverkauften Musikalben. Die Musik im Musical war genauso mitreißend wie im Film. Die Live-Band mit ihrem Dirigenten Jonathan Bueker interpretierte live die bekannten Hits des Films, darunter „What A Feeling“, „Maniac“ und „Gloria“. Die bekannten Songs werden im englischen Original gesungen, alle anderen Songs und Dialoge finden auf Deutsch statt. Die temperamentvollen Choreographien (Kerstin Ried) – Modern Dance, Aerobik, Ballett etc.- rissen jeden Filmfan von seinem Stuhl. Auch das Bühnenbild (Adam Nee) mit blitzschnellem Bühnenwechsel war hervorragend konzipiert.

An dem Film bemängelten einige Filmkritiker damals, dass er zu wenig Handlung biete, doch dem muss ich nach dem Besuch des Musicals erneut widersprechen. Es werden sehr viele wichtige Themen im Leben angesprochen: Liebe, Freundschaft, Loyalität, Hingabe, die sexuelle Ausbeutung der Frau, die Überwindung der gesellschaftlichen Hindernisse und die Tatsache, dass man immer an seine Träume glauben sollte.

Mein Fazit: What A Feeling! Egal, ob Ihr den Film gesehen habt oder nicht, das Musical wird euch sehr gefallen, denn hier stimmt einfach alles: der Cast, die Lieder und die Choreografie. Am Ende sprang ich auf und tanzte begeistert. Bis zum 8. Oktober 2023 läuft das Musical „Flashdance“ noch im Theater am Potsdamer Platz und zieht dann weiter nach Karlsruhe.

Showdauer: ca. 2,5 Stunden inkl. einer Pause

Weitere Informationen zum Musical und zu den Tourneedaten:
https://showslot.com/flashdance/?gad=1&gclid=EAIaIQobChMIx4i5ufqwgQMVDZuDBx0JDw2JEAAYASAAEgLoFvD_BwE
https://www.facebook.com/flashdancemusicalontour

Text © E. Günther
Key Visual © ShowSlot
Fotos © Nico Moser

Key Visual © ShowSlot
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
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Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
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The Addams Family – das schaurig schöne Grusical im Schlosspark Theater Berlin

Die Addams Familie, die geheimnisvolle Kultfamilie, zum ersten Mal 1938 als Cartoon im „New Yorker“ erwähnt und später durch eine Fernsehserie, einen Kinofilm und auch als Musical weltweit bekannt geworden, erlebt durch die Netflix-Serie „Wednesday“ ein Revival und zieht in letzter Zeit vor allem auch das Interesse der jungen Generation an. Das gleichnamige Broadway-Musical wurde schon mehr als 700 mal in New York erfolgreich aufgeführt, bevor es seinen weltweiten Siegeszug antrat. Und nun lädt die auf den ersten Blick Furcht erregende Familie zu einem Gastmahl der anderen Art im Schlosspark Theater ein. Wir nahmen diese Einladung selbstverständlich an.

Gleich zu Beginn, wenn die ersten Töne der weltbekannten Musik erklingen, gingen die Zuschauer – unterschiedliche Generationen – begeistert mit und klatschten erfreut zur Musik.
Die Handlung dürfte sicherlich jeden Vater einer erwachsenen Tochter angesprochen haben: Der glückliche Ehemann und Familienvater Gomez erfährt von seiner Tochter Wednesday, dass sich diese nicht nur verliebt habe, sondern auch ihren Liebsten, einen ganz normalen jungen Mann, heiraten möchte. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, muss er dieses Geheimnis für sich behalten und darf seiner Frau nichts davon erzählen, eine unglaubliche Herausforderung für den liebenden Ehemann! Um das Ganze noch komplizierter zu machen, hat sich die Familie des Auserwählten zu einem Dinner angekündigt. Ein Abend voller kleiner und großer Katastrophen kann beginnen…

Unter der Regie von Marten Sand lernen wir die unterschiedlichen Familien mit den liebevoll auf der Bühne umgesetzten Figuren, die auf den kultigen Cartoons beruhen, kennen.
Zum einen ist da Gomez Alonzo Lupold Addams, der mit seiner Familie in einer verfallenen Villa im Central Park wohnende spanische Exzentriker. Gomez vergöttert seine Ehefrau und seine beiden Kinder und kann ihnen keinen Wunsch abschlagen, was die drei an einigen Stellen auch durchaus ausnutzen. Seine Frau Morticia findet er auch noch nach vielen Ehejahren körperlich anziehend, was er ihr in jeder Sekunde zeigt. Aus diesem Grund wird das Geheimnis seiner Tochter für ihn zu einer unmöglichen Prüfung. Claudio Maniscalco lebt mit jeder Pore seines Körpers diese Rolle und wird für zwei Stunden zu Gomez Addams. Ich durfte den Darsteller schon mehrmals live in verschiedenen guten Rollen auf der Bühne erleben, doch das ist seine absolut beste und überzeugendste Rolle.

An diesem Abend waren wir auch von Sigalit Feig als Morticia A. Addams, die die Rolle der stolzen Ehefrau und strengen Mutter verinnerlicht hat, entzückt. Ihren Mann und ihre Kinder liebt Morticia bedingungslos und erwartet dasselbe von ihnen. Sie hat das morbide Leben in der Villa kultiviert: Blumen schneidet sie den Kopf ab, andere Farben als Schwarz lehnt sie kategorisch ab.
Auf den ersten Blick wirkt die große Frau düster und unnahbar, doch trägt sie ihr Herz am rechten Fleck. Dass ihr Ehemann ein Geheimnis vor ihr hat, verletzt sie dementsprechend zutiefst. Eine unglaublich überzeugende und authentische Darstellung von Sigalit Feig.

Ein weiterer schauspielerischer Stern an diesem Abend war für uns
Julia Fechter, die Wednesday Addams, die schwer verliebte Tochter, verkörpert. Auch sie liebt ihre Familie über alles und geht ihrem Hobby, ihren Bruder zu foltern und mit einer Armbrust im Central Park auf Jagd zu gehen, leidenschaftlich nach. Genau bei einem dieser Streifzüge lernt sie auch Lucas, ihre erste und große Liebe, kennen. Diese Liebe verändert sie: Sie beginnt, pinke Kleider zu tragen, Kaninchen süß zu finden und herzlich zu lachen, was sowohl ihrer Mutter als auch ihrem Bruder Pugsley Angst macht. Julia Fechter hat nicht nur grandios geschauspielert, sondern auch sehr emotional gesungen. Auch die berühmte Tanzszene durfte natürlich nicht fehlen.

Pugsley (sehr glaubhaft von Sina Aimee Dekker gemimt) hat Angst, seine Schwester an Lucas für immer zu verlieren, denn nur zu gerne spielt er mit ihr und lässt sich mit großer Begeisterung von ihr foltern. Diese Angst lässt ihn deswegen auch zu einer egoistischen Tat verleiten, die ungeahnte Folgen nach sich zieht.

Eine weitere Figur, von der das ganze Publikum im Saal begeistert war, ist Alice, Lucas‘ Mutter. Alice reimt nicht nur mit großer Passion, sondern unterstützt im Gegensatz zu ihrem überforderten Ehemann auch die Liebe ihres Sohnes. Gesine Sand brilliert in ihrer Rolle der liebenden Hausfrau, die sich im Laufe des Abends zu einer erotischen und emanzipierten Frau verwandelt und ihr bisheriges Leben in Frage stellt.

Ein weiterer Sympathieträger an diesem Abend ist der exzentrische Onkel Fester, der an die Liebe glaubt und dem jungen Paar helfen möchte. Auch er weiß, was es bedeutet, unsterblich verliebt zu sein: Er ist schließlich in den Mond verliebt. Wenn ich die Stimme Johannes Hallervorden nicht zugeordnet hätte, hätte ich den Darsteller niemals erkannt. Eine oscarreife Leistung von dem Darsteller!

Tobias Künzel von der Kultband „Die Prinzen“ spielt zwar keinen Sympathieträger, sondern einen sturen Ehemann, der seine Ehefrau vernachlässigt und dominiert, aber auch er zeigt in seiner Rolle eine Entwicklung. Die Figur des Mal Beineke erkennt am Ende, was wirklich wichtig im Leben ist. Tobias Künzel hat diesen Entwicklungsprozess hervorragend dargestellt.

Aber auch die weiteren Figuren und deren Darsteller bekommen zurecht einen tosenden Applaus: Egal ob die verrückte Granny (Cornelia Lippert), der sehr verliebte und treue Lucas (Maximilian Nowka) oder die manchmal verzweifelten Ahnen der Familie Addams (Cara Laureen Remke / Anna Dekker) – alle haben an diesem Abend schauspielerisch und gesanglich überzeugt.

Die Moral der Geschichte ist perfekt: Die Familie erscheint zwar als verrückt und nicht in die Gesellschaft passend, doch verkörpert sie mit ihrem starken Zusammenhalt und ihrer bedingungslosen Liebe zueinander die perfekte Familie, nach der sich jeder Einzelne sehnt. Das lehrt uns, immer hinter die Fassade zu schauen und nicht auf das Äußere zu achten.

Mein Fazit: Wir hatten einen wundervollen Abend, an dem wir durchweg herzlich gelacht und applaudiert haben. Die Besetzung überzeugt darstellerisch und gesanglich, ist liebevoll zusammengestellt und erfreut sowohl jeden Fan der Kultfamilie als auch Besucher, die die Serie und den Film nie zuvor gesehen haben. Die Geschichte wurde mit Liebe zum Detail umgesetzt! Bis zum 2. Juli 2023 könnt Ihr Euch davon im Schlosspark Theater Berlin überzeugen.

Adresse: Schlosspark Theater Berlin
Schlossstraße 48
12165 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/SchlossparkTheaterBerlin
https://www.schlossparktheater.de/produktionen/the-addams-family.html

Text © E. Günther
Fotos © DERDEHMEL/Urbschat
Applausszene © E. Günther

Foto © DERDEHMEL/Urbschat
Foto © DERDEHMEL/Urbschat
Foto © E.Günther

Moulin Rouge im Musical Dome in Köln– das im Moment spektakulärste und extravaganteste Musical Deutschlands

„Never knew I could feel like this
Like I’ve never seen the sky before
I want to vanish inside your kiss
Every day I love you more and more […]“
(Lied „Come what may“ von Ewan McGregor und Nicole Kidman aus dem Film „Moulin Rouge“)

Egal, wie viele Jahre vergangen sind, noch immer bekomme ich beim Hören dieser Zeilen Gänsehaut. Wie sehr habe ich mir gewünscht, dass Baz Luhrmanns oscarprämierter Filmerfolg „Moulin Rouge“ aus dem Jahr 2001 mit Nicole Kidman und Ewan McGregor in den Hauptrollen endlich auf die große Musicalbühne kommt. Und meine Gebete wurden von den Broadway-Produzenten erhört. Im Jahr 2020 wurde das Broadway-Musical mit ganzen 10 Tony Awards (u.a. für Bestes Musical) ausgezeichnet. Und am 6. November 2022 feierte endlich das Musical „Moulin Rouge“ auch auf deutschem Boden, im Kölner Musical Dome, Premiere.
Am Samstag, den 27. Mai 2023, besuchte ich diese audiovisuelle Meisterleistung. Unter der Regie von Alex Timbers, nach dem Buch von John Logan, der musikalischen Leitung, der Orchestrierung und den Arrangements von Justin Levine ist das Musical eine Hommage an die Wahrheit, Schönheit, Freiheit und – vor allem – an die Liebe.

Doch wovon handelt diese berühmte Geschichte, die jeden in ihren Bann zieht?
In Paris des Jahres 1899 verliebt sich ein junger und mittelloser Schriftsteller in das schillernde Aushängeschild des legendären Moulin Rouge: Satine. Doch die Liebe von Christian und Satine darf nicht blühen, denn der reiche Duke of Monroth will das finanziell angeschlagene Moulin Rouge übernehmen und Satine an sich binden. Um das Moulin Rouge und seine große Liebe zu retten, inszeniert Christian zusammen mit Clubbesitzer Harold Zidler, den befreundeten Künstlern Toulouse-Lautrec und Santiago ein musikalisches Stück mit Satine in der Hauptrolle. Doch, was keiner weiß: Satine ist sehr krank.
Gelingt es Christian, das Moulin Rouge und seine große Liebe zu retten?

Um 20 Uhr öffnete sich der Vorhang und wir wurden sofort Teil der sündhaften Lust im verruchten Moulin Rouge der Jahrhundertwende. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und wussten nicht, wohin wir zuerst schauen sollten. Vor allem die Hauptdarstellerin Sophie Berner, die ich schon als Sally Bowles im Musical „Cabaret“ live erleben durfte, hat mich von der ersten Sekunde an verzaubert. In ihrer Rolle der verführerischen Satine strahlte sie wie ein seltener Diamant. Die Rolle des Stars im Moulin Rouge ist ihr auf den Leib geschnitten. Sie überzeugte mit ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz und ihrer rauchigen Stimme. Jeder im Saal fühlte ihre Zerrissenheit zwischen ihrer großen Liebe und Leidenschaft zu Christian und ihrem rationalen Wunsch, das Moulin Rouge durch eine Liaison mit dem Duke zu retten. Diese Unsicherheit spiegelte sich auch in ihrer Interpretation des emotionalen Liedes „Firework“ wider.

In Christian findet Satine endlich das, wonach sie ihr Leben lang unbewusst gesucht hat: die nicht nur rein körperliche Liebe. Christian, ein hingebungsvoller und mittelloser Künstler, empfindet im Gegensatz zu vielen Männern zuvor eine ehrliche Liebe zu Satine. Diese Rolle wird von Riccardo Greco, den viele Musicalfans aus den Musicals „Ghost – Nachricht von Sam“ und „We Will Rock You“ kennen, perfekt ausgefüllt. Greco überzeugte – sowohl als Schauspieler als auch Sänger – in seiner Rolle eines Mannes, der nur auf sein Herz hört und Satine aufrichtig liebt. Als Zuschauer nahm man ihm das Leiden, das besonders in dem berühmten und herzzerreißenden Lied „Roxanne“ offensichtlich wurde, ab.

Harold Zidler leitet mit viel Herz das Moulin Rouge. Bei der Rolle handelt es sich um eine historisch belegte Rolle: Charles Zidler (1832-1897) war der Mitbegründer des Moulin Rouges, das 1889 in Paris eröffnet wurde. Auf der Bühne wird diese historische Figur authentisch von Gavin Turnbull gespielt. Genauso wie im Film stellte Turnbull auch auf der Bühne einen exzentrischen und extrovertierten Leiter und Mann dar, dem aber das Schicksal seiner Mitarbeiter sehr am Herzen liegt.

Der Antagonist im Film und im Musical ist der reiche und von sich selbst überzeugte Duke of Monroth. Der Duke ist es gewohnt, das zu bekommen, was er will. Aus diesem Grund kauft er das Moulin Rouge, um das zu erlangen, was er aktuell am meisten begehrt: Satine. Er will sie aber nicht nur besitzen, sondern wünscht sich von ihr die gleiche Hingabe zu bekommen. So reagiert er sehr eifersüchtig, wenn er ihre wahren Gefühle für Christian erkennt.
Carsten Lepper gelang bei seiner Umsetzung der Rolle das, was einen starken Darsteller ausmacht: Seiner Figur gegenüber empfand man Antipathie, aber war als Zuschauer von dem Schauspieler begeistert. Den dominanten Charakter des Duke verdeutlichte uns Lepper nicht nur mit seiner Darstellung, sondern auch mit seiner Stimme und seinem Gesang.

In seinem Kampf um Satine ist Christian nicht alleine, sondern wird von zwei loyalen Weggefährten unterstützt: Toulouse (Alvin Le-Bass), dem sentimentalen Poeten und Regisseur, und Santiago (Vini Gomes), dem leidenschaftlichen Choreografen aus Argentinien. Beide sind in ihrem Wesen sehr unterschiedlich, doch halten beide bedingungslos zu Christian. Sehr stark von den beiden Musicaldarstellern Alvin Le-Bass und Vini Gomes verkörpert!
Dass im Musical „Moulin Rouge“ selbst die Nebenrollen hervorragend besetzt sind, bewies Annakathrin Naderer. Als Tänzerin Nini verdrehte sie nicht nur Santiago den Kopf. Spätestens in der verruchten Nummer im zweiten Akt lagen ihr die Männer im Saal zu Füßen.

75 Songs von 165 Komponisten – das ist „Moulin Rouge“. Im Gegensatz zu anderen Musicals gibt es keine eigens für die Show komponierten Songs, sondern u.a. Evergreens von Beyoncé, Marilyn Monroe, Madonna und Nirvana.
Alle beliebten Ohrwürmer aus der Verfilmung finden sich auch im Musical wieder: „Lady Marmalade“ (Christina Aguielera, Pink, Mya, Lil‘ Kim), „Roxanne“ (The Police), „Your Song“ (Elton John). Nur ein Lied wurde für „Moulin Rouge“ komponiert: „Come What May“, das neben „Your Song“ und „Roxanne“ zu meinen All time-Favoriten gehört.

Das Musical „Moulin Rouge“ in Köln ist die erste nicht-englischsprachige Produktion weltweit. 20 Prozent der Lieder werden in Englisch intoniert, der Rest wurde übersetzt. Es wurden neue Lieder in das Repertoire aufgenommen, darunter „Firework“ von Katy Perry und „Bad Romance“ von Lady Gaga, die alle sehr gut in die Geschichte passen. Auch originale deutsche Charterfolge finden ihren Platz in dem neuen Konzept und sorgten für viele Schmunzler im Zuschauersaal.
Die Musik steht neben der Liebesgeschichte und dem Bühnenbild im Vordergrund der Bühnenadaption. Justine Levine hat die berühmte Musikauswahl für die Bühne fantastisch der heutigen Zeit angepasst. Die Band unter der Leitung von Heribert Feckler interpretierte das grandios in dem Musical und sorgte für viele Gänsehautmomente.

Schon vor der eigentlichen Show wird man im Zuschauersaal in das reizvolle „Moulin Rouge“ der Jahrhundertwende entführt. Das Bühnenbild von Derek Mclane raubt einem beim Betreten des Saals den Atem. Für das Musical wurde der komplette Musical Dome zur roten Sünde umgebaut. Mit über 20 Millionen Euro ist es die bislang teuerste Produktion von Mehr-BB Entertainment in der Domstadt. Der ganze Musical Dome ist zu der berühmten roten Windmühle des Moulin Rouge im Montmartre geworden. Überall roter Samt, 39 Kronleuchter, zwei Kilometer Lichterkette und der blaue Elefant aus dem Film – das muss man alles mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben.

Auch die über 500 extravaganten Kostüme im Musical (Korsetts, Federboas und Samtanzüge) transportieren das Publikum direkt in das Moulin Rouge. Die Leistung der Kostümdesignerin Catherina Zuber wurde dafür mit dem Tony, Drama Desk und IRNE-Award honoriert.
Die fesselnden Choreografien von Sonya Tayeh runden dieses außergewöhnliche Musicalerlebnis ab. Anspruchsvolle Choreografien, authentische Etablissementnummern (z.B. der Cancan als das Markenzeichen des Moulin Rouge) und ein unfassbar schnelles Tempo. Hut ab vor dieser Leistung der Tänzer und Musicaldarsteller!

Mein Fazit: Die Bühnenadaption „Moulin Rouge“ in Köln ist ein audiovisuelles und betörendes Feuerwerk! Es handelt sich um ein detailverliebtes Kunstwerk, das die Herzen der Fans der Verfilmung zum Pochen bringt und die Herzen der Zuschauer, die den Film noch nie gesehen haben, im Sturm erobert. Brillante Musicaldarsteller – bis in die kleinste Rolle -, extravagante Kostüme, ein aufsehenerregendes Bühnenbild und die beliebten Ohrwürmer aus dem Film, gepaart mit neuen Evergreens – das macht alles das Musical in Köln aus. „Moulin Rouge“ ist ein Must-See im deutschsprachigen Raum!

Wichtiger Hinweis: Unbedingt den Zuschauersaal mindestens 15 min. vor der eigentlichen Show betreten und staunen! 15 Minuten vor Showbeginn beginnt die Pre-Show mit Tänzerinnen in Stapsen und Dandys in Käfigen.

Adresse: MUSICAL DOME
Goldgasse 1
50668 Köln

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/moulinmusicalDE
https://www.moulin-rouge-musical.de/cologne/home/

Text © E. Günther
Titelbild und Szenenfotos © Johan Persson
Fotos aus dem Zuschauersaal © E. Günther

Bild © Johan Persson
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Bild © E. Günther
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Gewinnspiel: 2×2 Eintrittskarten ins Deutsche Spionagemuseum – Erlebnis-Ausstellung um die Welt der Spione

Die Glienicker Brücke ist nicht erst seit dem Film „Bridge of Spies“ mit Tom Hanks ein Mythos. Ganze drei Mal wurden auf der legendären Brücke im Kalten Krieg Spione zwischen Ost und West ausgetauscht. Seitdem wird Berlin auch die „Hauptstadt der Spione“ genannt, ein Konzept, dem sich seit dem 19.09.2015 das Hightech-Museum „Deutsches Spionagemuseum“ verschrieben hat.

In dem Deutschen Spionagemuseum kommen nicht nur James Bond-Fans voll auf ihre Kosten, auch Verschwörungstheoretiker und Hobbydetektive können hier viel nachlesen (sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch), bestaunen (viele Originalstücke aus dem Leben der Spione), aber auch agieren, denn Besucher können im Museum ihre Nachrichten selbst codieren.
Besonders interessant fand ich bei meinem letzten Besuch die vielen Ausstellungsstücke und die Geschichten über die verschiedenen Tiere, die zur Spionage eingesetzt wurden, darunter Hauskatzen.

Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann fasse ich noch einmal alles Wichtige zusammen:
Was? 2×2 Eintrittskarten für das Deutsche Spionagemuseum
Wann? Täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet
Wo? Deutsches Spionagemuseum, Leipziger Platz 9, 10117 Berlin
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und kommentieren!

Das Gewinnspiel endet am Samstag, den 10. Juni 2023, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück!

Text und Foto © E. Günther

WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics

– Love, Peace and Happiness im Wintergarten Berlin –

Es ist Euch bestimmt aufgefallen, dass im Moment zahlreiche Influencer nach Palm Springs reisen, um an dem Coachella-Festival teilzunehmen. Was im Jahr 2023 das Coachella-Festival ist, war im Jahr 1969 das Woodstock-Festival – nur mit einer wichtigen Botschaft: Love, Peace and Happiness. Und auch heute, 54 Jahre danach, inspiriert das Festival zahlreiche Musiker und ermutigt Jugendliche in ihrem Kampf gegen Krieg und Ungerechtigkeit. Damals trafen sich für drei Tage 400.000 zumeist junge Menschen, um gemeinsam die einzigartige Live-Musik von Janis Joplin, Jimi Hendrix, The Who und vielen anderen zu feiern, aber auch um eine deutliche Message gegen den Vietnam-Krieg zu setzen.

Auf dem Festival entstand zudem der mit einem Oscar ausgezeichnete Film „Woodstock“, der noch immer zu den erfolgreichsten Dokumentarfilmen zählt und den legendären Spirit des Festivals in die ganze Welt transportierte. Zum Gedenken an den Mythos Woodstock veranstaltet der Wintergarten Berlin die musikalische Akrobatikshow „WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics“, die wir am Samstag, den 15. April 2023, besucht hatten.

Um 20 Uhr ging der Vorhang auf und anwesende Hardcore-Fans der Woodstock-Musik von Santana, Janis Joplin, Joe Cocker und Jimi Hendrix und Gäste, die nur durch Erzählungen und Filmaufnahmen das Festival kennen, bekamen in dem wie immer ausverkauften Wintergarten Berlin eine explosive Show geboten.

Für mich stand jedoch die Show auch noch unter einem persönlichen Motto: „Wiedersehen mit alten Bekannten“, denn die fünf Sänger der Show kannte (und liebte) ich bereits aus anderen Shows: Die Sängerin Achan Malonda überzeugte mich mit ihrer kraftvollen Stimme und ihrer starken Bühnenpräsenz bereits in dem Musical „Affe“. Vanessa S. durfte ich schon in der Wintergarten-Show „Take it easy“ live erleben und jedes Mal nimmt sie mich nicht nur mit ihrer natürlichen Art ein, sondern zeigt, dass ihr sowohl zarte als auch rockige Nummern liegen.

    Woodstock bedeutet für mich das Streben nach Freiheit, das in einer guten Rockmusik ausgedrückt wird. Und kein anderer kann das für mich so gut verkörpern wie die Rockröhre Max Buskohl, der schon mit Paul McCartney und Bono auf der Bühne stand und die Musik auf der Bühne mit jeder Pore seines Körpers lebt.
    Zu unserer großen Freude stand genauso wie bei den Shows „Take it Easy“ und „Staunen“ wieder der großartige und unverwechselbare
    Crsto (Christopher Ciraulo) auf der Bühne des Wintergarten Berlin. Wir freuen uns jedes Mal wie kleine Kinder, wenn wir ihn auf der Bühne erleben dürfen, denn Crsto ist unser persönlicher „the greatest showman on earth“. Eine beeindruckende Stimme, die jedes Lied auf eine eigene – wunderschöne – Art und Weise interpretieren kann und ein enormes Talent, das Publikum zu unterhalten.
    Besonders gefreut hat es mich diesmal, dass der Sänger Jez Green nicht wie bei anderen Show im Hintergrund agierte, sondern diesmal ins Zentrum gerückt wurde. Seine rauchige Stimme und seine Liebe für die Bühne gehören für mich einfach in den Vordergrund jeder Show und machen ihn zum Joe Cocker des Wintergarten.

    Wer schon häufiger im Wintergarten war, der weiß, dass die Musik in den Shows oft eine dienende Funktion für die Akrobatikprogrammpunkte übernimmt. Während die weltbesten Artisten auftreten, singen begnadete Sänger an der Seite der Akrobaten. In dieser Show war das Konzept jedoch anders: Die sehr talentierten Musiker begleiteten zwar auch diesmal die einzelnen Akrobaten musikalisch, doch gaben sie in dieser Show auch eine Art eigenständiges Woodstock-Konzert, das von dem Publikum mit begeisterten Jubelstürmen honoriert wurde.

    Von Beginn an konnten die Sänger und die furiose Live-Band (Jan Stolterfoht, Aeneas Martens, Otto Block, Axel Schäfer, Sebastian Düwelt und der oben erwähnte Sänger Jez Green) die Zuschauer begeistern und zum Singen und Klatschen animieren. Es war für mich schwierig, nur auf meinem Stuhl zu sitzen und nicht die Bühne zu erobern, um mit den Künstlern gemeinsam zu performen.
    Die Filmausschnitte von dem Woodstock-Festival im Hintergrund taten ihr Übriges, um uns endgültig in die Zeit des Festivals zu versetzen.

    Doch eine Show im Wintergarten lebt nicht nur von ihren Sängern und Musikern, sondern brilliert auch durch ihre talentierten und international bekannten Akrobaten. Eröffnet wurde die Show durch
    Victor Krachinov. Der fröhliche Wirbelwind zauberte mit seiner Jonglage mit bis zu sieben Bällen und später mit Keulen, die er mit Tanzeinlagen verbunden hat, jedem im Zuschauersaal ein Lächeln ins Gesicht.
    Guillaume Karpowicz bewies, dass das Spiel mit einem Diabolo auch aufregend sein kann, wenn man es innovativ und mit einem bestechenden Charme präsentiert.

    Für zugleich ruhige und mystische Momente in der Show sorgte der Illusionist Simone Al Ani, der seine Ringe und Kugeln zu etwas Besonderem verwandelte und ihnen Leben einhauchte. Für einen Moment vergaßen die Zuschauer ihre Sorgen und den Alltag. Zum Lied „As tears go by“ belegte der Künstler wieder mein Motto: Mit Gelassenheit und Harmonie kann man man die Herzen der Menschen erreichen.

    Die gestrige Show war eine schöne Mischung aus ruhigen und temperamentvollen Momenten, für die unter anderem folgende Artisten sorgten: Valerie Inertie brachte mit ihrer feurigen Tanzperformance in, mit und auf dem Cyr Wheel zum Lied „Spinning Wheel“ von Blood, Sweat & Tears die Bühne zum Beben. Das Duo Karpovich Brothers erfreute uns nicht nur mit seiner schnellen und waghalsigen Show am Teeterboard, sondern zog das Publikum auch mit seinem komödiantischen Talent auf seine Seite.

    Zu meinen absoluten Highlights an dem Abend gehörte das Showpaar Diego und Elena. Das Paar präsentierte uns an den Stapaten einen schnellen Kleiderwechsel in der Luft und ein Programm voller magischer Momente. Viktoriia Dziuba ließ uns mit ihrem Programm bestehend aus Kontorsion und Handstand-Equilibristik aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Wenn sie ihren Körper ästhetisch verbog, ging jedes Mal ein Raunen durch den Zuschauersaal.

    Mein Fazit: Wieder eine fantastische Show im Wintergarten Berlin! Phänomenale Stimmen der fünf Ausnahmesänger, fabelhafte Akrobaten, charismatische Künstler und das Lebensgefühl des Woodstock-Festivals in einer Show! Noch bis zum 16. Juli 2023 könnt Ihr die Show im Wintergarten Berlin live erleben.

    Adresse: Wintergarten Berlin
    Potsdamer Str. 96
    10785 Berlin

    Weitere Informationen:
    https://wintergarten-berlin.de/shows/woodstock-variety-show/
    https://www.facebook.com/WintergartenBerlin

    Text und Fotos © E. Günther
    Titelbild © Wintergarten Berlin

    © Wintergarten Berlin
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