AIDA – Das Arena Opern Spektakel 2024 auf Tournee

Ich hatte immer den Traum, drei Opern live zu erleben: „Carmen“, „Madama Butterfly“ und „Aida“. Wie meine fleißigen Blogleser bestimmt bereits festgestellt haben, habe ich schon zwei Opern gesehen: „Carmen“ und „Madama Butterfly“. Nur mit „Aida“ klappte es noch nicht, zu modern waren mir die bisherigen Inszenierungen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Am Dienstag, den 27. Februar 2024, erlebte ich bei meinem Besuch des „AIDA – Das Arena Opern Spektakels 2024“ in der Mercedes Benz-Arena das Unvorstellbare.

Nach vier Jahren Vorbereitungszeit haben der Produzent Jasper Barendregt und die Regisseurin Rian Van Holland ein gigantisches Opernspektakel auf die Beine gestellt. Schon beim Betreten der Halle glaubte man, im Alten Ägypten zu sein: ein leises Zirpen der Zikaden, der süßliche Duft von Gewürzen, Palmen auf der Bühne, ein Adler auf einer Projektionsfläche. Wir waren angekommen, in der tragischsten Liebesgeschichte einer Oper.

Doch wovon handelt meine absolute Lieblingsoper von Giuseppe Verdi?
Aida ist eine äthiopische Königstochter und wird als Sklavin am Hof des ägyptischen Pharaos Il Re gehalten. Dort verliebt sie sich in den Feldherrn Radames, der sich auch unsterblich in sie verliebt, aber gegen Äthiopien in den Krieg zieht. Beim nächsten Feldzug wird auch ihr Vater gefangen, doch keiner weiß, dass er der äthiopische König ist. Wegen seiner Erfolge auf dem Schlachtfeld wird die Tochter des Pharaos, die ihn innig liebt, Radames versprochen.
Wird die Liebe zwischen Aida und Radames am Ende siegen? Was ist wichtiger: die Liebe zu seinem Heimatland oder die Liebe zu einem geliebten Menschen?

Eins vorab: Die Stimmen und die schauspielerische Darstellung in der Operninszenierung „Aida“ haben meine Begleitung und mich an dem Abend umgehauen. Noch nie habe ich so etwas Vergleichbares erlebt. Vor allem die Frauen haben in der Oper brilliert. Yana Kleyn (Sopran) als Aida und Nora Sourouzian (Mezzosopran) als Amneris haben mich auf der ganzen Linie begeistert und mir sehr viele Gänsehautmomente geschenkt. Als Frau konnte ich den Schmerz der beiden Widersacherinnen in der Handlung sehr gut nachempfinden, was der fantastischen Darstellung der beiden Darstellerinnen Kleyn und Sourouzian zu verdanken war: verliebt in den gleichen Mann und zwischen ihrer Liebe und ihrem Pflichtgefühl hin- und hergerissen. Die stimmliche Gewalt und die hingebungsvollen Arien der beiden haben mich an dem Abend innerlich zerrissen. Ich hoffe, beide noch in vielen weiteren Opern zu sehen und zu hören.

Aber auch die männlichen Darsteller konnten mit der geballten Frauenpower auf der Bühne mehr als mithalten. Dr. Martin Shalita (Tenor) hat mit seiner Darstellung des auf dem Schlachtfeld starken und in der Liebe zerbrechlichen Radames die Herzen der Frauen im Publikum im Sturm erobert. In seiner starken Stimme spiegelten sich diese Stärke und Passion wider. Seine Zerrissenheit zwischen seiner Treue zu dem Pharao und seiner Liebe für Aida nahm ich ihm als Zuschauerin ab.
Ebenfalls überragend als Opernsänger und Darsteller waren auch die beiden Vaterfiguren in der Oper: V. Savoy Mcllwain (Bass-Bariton) als Amonasro, König von Äthiopien, und Steffen Bruun (Bass) als der Pharao. Beides zwei stolze Regenten, die ihre Töchter und ihr Heimatland gleichermaßen lieben.

Ganze 250 Mitwirkende haben aus der Oper ein riesiges Opernspektakel geschaffen. Dazu gehörte auch das eigens für die Oper gegründete 60-köpfige Hanseatische Symphonische Orchester unter der Leitung des Dirigenten Michael Ellis Ingram. Unter der großen Pyramide auf der Bühne spielte das Orchester die erhabene und herzergreifende Musik von Giuseppe Verdi. Eines der zahlreichen musikalischen Highlights war nach der Pause die Arie „O Patria Mia“ („Mein Heimatland“) von Yana Kleyn (Aida), zu der das Publikum die Taschenlampen auf seinen Handys einschaltete und einen Sternenhimmel imitierte. Gänsehaut!
50 Tänzer und ein lokales Kinderballett (in Berlin Berlin Ballett & Tanzschulen Carola Vogel) stellten eine komplexe und sehenswerte Choreografie von Jerôme Knols auf der Bühne dar und machten aus dem „Aida-Event“ eine Mischung aus Oper, Musical und Theater.

Aber die Inszenierung der „Aida“ wurde erst durch das Bühnenbild von Andreas Freichels und Jasper Barendregt in Kooperation mit PROP-ART – eine der führenden Requisitenwerkstätten Deutschlands – zu einem wahren Spektakel: Eine mehr als 330 Quadratmeter große Tempelfassade, ein 700 Quadratmeter umfassender Nil in Form eines blauen Satins, ein durch die Zuschauermenge fahrendes Boot und ein fünf Meter großes und echt wirkendes Elefantenmodell, das von neun Puppenspielern gesteuert wurde, sind nur vier Bestandteile eines faszinierenden und kreativen Bühnenbildes, das ich noch nie zuvor in einer Oper gesehen hatte.
Die Kostüme von Ilka Rönitz-Leyh (Entwurf) und von Marieke Hendriks (Umsetzung) rundeten die authentische Reise ins Alte Ägypten ab.

Mein Fazit: Das Opernevent „Aida“ war ein wahrhaftes Spektakel und ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, das alle Sinne angesprochen hat. Die Oper der Superlative begeisterte nicht nur treue Opernliebhaber wie mich, sondern auch Opernneulinge. Die Opernsänger, die musikalische und tänzerische Umsetzung, das Bühnenbild und die Kostüme kreierten ein einzigartiges Erlebnis, das ich nie wieder vergessen werde! Ich hoffe, dass diese Produktion auch nächstes Jahr auf Tournee geht – sowohl mit „Aida“ als auch mit anderen Operninszenierungen.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/aidaoperalive

Text und Fotos © E. Günther

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WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics

– Love, Peace and Happiness im Wintergarten Berlin –

Es ist Euch bestimmt aufgefallen, dass im Moment zahlreiche Influencer nach Palm Springs reisen, um an dem Coachella-Festival teilzunehmen. Was im Jahr 2023 das Coachella-Festival ist, war im Jahr 1969 das Woodstock-Festival – nur mit einer wichtigen Botschaft: Love, Peace and Happiness. Und auch heute, 54 Jahre danach, inspiriert das Festival zahlreiche Musiker und ermutigt Jugendliche in ihrem Kampf gegen Krieg und Ungerechtigkeit. Damals trafen sich für drei Tage 400.000 zumeist junge Menschen, um gemeinsam die einzigartige Live-Musik von Janis Joplin, Jimi Hendrix, The Who und vielen anderen zu feiern, aber auch um eine deutliche Message gegen den Vietnam-Krieg zu setzen.

Auf dem Festival entstand zudem der mit einem Oscar ausgezeichnete Film „Woodstock“, der noch immer zu den erfolgreichsten Dokumentarfilmen zählt und den legendären Spirit des Festivals in die ganze Welt transportierte. Zum Gedenken an den Mythos Woodstock veranstaltet der Wintergarten Berlin die musikalische Akrobatikshow „WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics“, die wir am Samstag, den 15. April 2023, besucht hatten.

Um 20 Uhr ging der Vorhang auf und anwesende Hardcore-Fans der Woodstock-Musik von Santana, Janis Joplin, Joe Cocker und Jimi Hendrix und Gäste, die nur durch Erzählungen und Filmaufnahmen das Festival kennen, bekamen in dem wie immer ausverkauften Wintergarten Berlin eine explosive Show geboten.

Für mich stand jedoch die Show auch noch unter einem persönlichen Motto: „Wiedersehen mit alten Bekannten“, denn die fünf Sänger der Show kannte (und liebte) ich bereits aus anderen Shows: Die Sängerin Achan Malonda überzeugte mich mit ihrer kraftvollen Stimme und ihrer starken Bühnenpräsenz bereits in dem Musical „Affe“. Vanessa S. durfte ich schon in der Wintergarten-Show „Take it easy“ live erleben und jedes Mal nimmt sie mich nicht nur mit ihrer natürlichen Art ein, sondern zeigt, dass ihr sowohl zarte als auch rockige Nummern liegen.

    Woodstock bedeutet für mich das Streben nach Freiheit, das in einer guten Rockmusik ausgedrückt wird. Und kein anderer kann das für mich so gut verkörpern wie die Rockröhre Max Buskohl, der schon mit Paul McCartney und Bono auf der Bühne stand und die Musik auf der Bühne mit jeder Pore seines Körpers lebt.
    Zu unserer großen Freude stand genauso wie bei den Shows „Take it Easy“ und „Staunen“ wieder der großartige und unverwechselbare
    Crsto (Christopher Ciraulo) auf der Bühne des Wintergarten Berlin. Wir freuen uns jedes Mal wie kleine Kinder, wenn wir ihn auf der Bühne erleben dürfen, denn Crsto ist unser persönlicher „the greatest showman on earth“. Eine beeindruckende Stimme, die jedes Lied auf eine eigene – wunderschöne – Art und Weise interpretieren kann und ein enormes Talent, das Publikum zu unterhalten.
    Besonders gefreut hat es mich diesmal, dass der Sänger Jez Green nicht wie bei anderen Show im Hintergrund agierte, sondern diesmal ins Zentrum gerückt wurde. Seine rauchige Stimme und seine Liebe für die Bühne gehören für mich einfach in den Vordergrund jeder Show und machen ihn zum Joe Cocker des Wintergarten.

    Wer schon häufiger im Wintergarten war, der weiß, dass die Musik in den Shows oft eine dienende Funktion für die Akrobatikprogrammpunkte übernimmt. Während die weltbesten Artisten auftreten, singen begnadete Sänger an der Seite der Akrobaten. In dieser Show war das Konzept jedoch anders: Die sehr talentierten Musiker begleiteten zwar auch diesmal die einzelnen Akrobaten musikalisch, doch gaben sie in dieser Show auch eine Art eigenständiges Woodstock-Konzert, das von dem Publikum mit begeisterten Jubelstürmen honoriert wurde.

    Von Beginn an konnten die Sänger und die furiose Live-Band (Jan Stolterfoht, Aeneas Martens, Otto Block, Axel Schäfer, Sebastian Düwelt und der oben erwähnte Sänger Jez Green) die Zuschauer begeistern und zum Singen und Klatschen animieren. Es war für mich schwierig, nur auf meinem Stuhl zu sitzen und nicht die Bühne zu erobern, um mit den Künstlern gemeinsam zu performen.
    Die Filmausschnitte von dem Woodstock-Festival im Hintergrund taten ihr Übriges, um uns endgültig in die Zeit des Festivals zu versetzen.

    Doch eine Show im Wintergarten lebt nicht nur von ihren Sängern und Musikern, sondern brilliert auch durch ihre talentierten und international bekannten Akrobaten. Eröffnet wurde die Show durch
    Victor Krachinov. Der fröhliche Wirbelwind zauberte mit seiner Jonglage mit bis zu sieben Bällen und später mit Keulen, die er mit Tanzeinlagen verbunden hat, jedem im Zuschauersaal ein Lächeln ins Gesicht.
    Guillaume Karpowicz bewies, dass das Spiel mit einem Diabolo auch aufregend sein kann, wenn man es innovativ und mit einem bestechenden Charme präsentiert.

    Für zugleich ruhige und mystische Momente in der Show sorgte der Illusionist Simone Al Ani, der seine Ringe und Kugeln zu etwas Besonderem verwandelte und ihnen Leben einhauchte. Für einen Moment vergaßen die Zuschauer ihre Sorgen und den Alltag. Zum Lied „As tears go by“ belegte der Künstler wieder mein Motto: Mit Gelassenheit und Harmonie kann man man die Herzen der Menschen erreichen.

    Die gestrige Show war eine schöne Mischung aus ruhigen und temperamentvollen Momenten, für die unter anderem folgende Artisten sorgten: Valerie Inertie brachte mit ihrer feurigen Tanzperformance in, mit und auf dem Cyr Wheel zum Lied „Spinning Wheel“ von Blood, Sweat & Tears die Bühne zum Beben. Das Duo Karpovich Brothers erfreute uns nicht nur mit seiner schnellen und waghalsigen Show am Teeterboard, sondern zog das Publikum auch mit seinem komödiantischen Talent auf seine Seite.

    Zu meinen absoluten Highlights an dem Abend gehörte das Showpaar Diego und Elena. Das Paar präsentierte uns an den Stapaten einen schnellen Kleiderwechsel in der Luft und ein Programm voller magischer Momente. Viktoriia Dziuba ließ uns mit ihrem Programm bestehend aus Kontorsion und Handstand-Equilibristik aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Wenn sie ihren Körper ästhetisch verbog, ging jedes Mal ein Raunen durch den Zuschauersaal.

    Mein Fazit: Wieder eine fantastische Show im Wintergarten Berlin! Phänomenale Stimmen der fünf Ausnahmesänger, fabelhafte Akrobaten, charismatische Künstler und das Lebensgefühl des Woodstock-Festivals in einer Show! Noch bis zum 16. Juli 2023 könnt Ihr die Show im Wintergarten Berlin live erleben.

    Adresse: Wintergarten Berlin
    Potsdamer Str. 96
    10785 Berlin

    Weitere Informationen:
    https://wintergarten-berlin.de/shows/woodstock-variety-show/
    https://www.facebook.com/WintergartenBerlin

    Text und Fotos © E. Günther
    Titelbild © Wintergarten Berlin

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    Ursli und Toni Pfister als Cindy und Bert im TIPI AM KANZLERAMT- So, als ob du schwebtest

    Ein normaler Samstagabend in den 70-er Jahren, es läuft die musikalische Familienshow im ZDF. „So, als ob Du schwebtest“ – eine Fernsehshow, bei der sich die ganze Familie vor dem Fernseher versammelt.
    Na, klingelt es bei Euch? Ich muss ehrlich zugeben, dass mir persönlich das in Deutschland beliebte Musik-Ehepaar Cindy und Bert vor der Show nichts gesagt hat. Allerdings bin ich seit der legendären Show „Frau Luna“ ein sehr großer Fan der talentierten Geschwister Pfister. Aus diesem Grund musste ich einfach am Freitag, den 29. Oktober 2021, um 20 Uhr ihre neue und fast ausverkaufte Show im Tipi am Kanzleramt besuchen: „Cindy und Bert – So, als ob du schwebtest“.

    Ursli Pfister (Christoph Marti) als Cindy und Toni Pfister (Tobias Bonn) als Bert – das musste einfach gut werden! Und eins darf ich schon vorab verraten: Unter der künstlerischen Leitung von Christoph Marti und der Produktionsleitung von Tobias Bonn war die musikalische Tanz-Parodie-Show „Cindy und Bert“ phänomenal! Wir wurden für drei Stunden (mit Pause) in die Schlagerwelt der 70-er Jahre entführt, in der alles perfekt schien, aber doch nicht war.

    Die für mich mal wieder überragenden Pfister-Geschwister haben auch in dieser Show perfekt ihre Rolle interpretiert: die des musikalischen Vorzeige-Schlagepaars Cindy und Bert. Und unter der musikalischen Leitung von Johannes Roloff (Piano/Keyboards) wurden alle bekannten Hits des Duos überzeugend dargeboten. „Immer wieder sonntags“, „So, als ob Du schwebtest“, „Wir spielen vierhändig Klavier“, alle Evergreens wurden gespielt und gesungen. Mein Lieblingssong an dem Abend war „Hallo Herr Nachbar“, der davon handelt, dass wir mehr Liebe, Freundlichkeit und Humor in der Welt benötigen – auch heute noch sehr aktuell.

    Die Stimmen der Pfister-Geschwister waren wie immer kraftvoll, auch die Musik der Band (Gitarren: Gary Schmalzl, Bass: Jürgen Schäfer, Drums: Immo Hofmann, Trompete: Vit Polák, Posaune: Daniel Busch und Till Krause, Saxophone und Klarinette: James Scannell und Frank Lüdecke) war mitreißend.
    Die Zuschauer wurden von der ersten Sekunde an von Tobias Bonn und Christoph Marti abgeholt und sangen mal lautstark, mal leise mit. Das Publikum klatschte und hüpfte wie ich begeistert auf seinen Sitzen. Da ich mich vor der Show mit dem Schlagerduo Cindy und Bert ausführlich beschäftigt hatte, konnte ich erkennen, dass Tobias Bonn und Christoph Marti Cindy und Bert fehlerfrei imitierten. Ihre Gestik und Mimik waren bis ins kleinste Detail meisterhaft übernommen. Es stimmte bei den beiden alles, man glaubte Cindy und Bert auf der Bühne live zu erleben.

    Doch nicht nur die beiden waren fantastisch, sondern auch der tanzende Chor. Auch hier waren die Stimmen makellos und die Choreografie von Danny Costello fabelhaft. Die singende Tanztruppe (Chiara Cook, Anke Merz, Carolin Schönemann, Robert Johansson und Tobias Stemmer) unterhielten grandios mit den Werbehits „Strahlerküsse schmecken besser“ oder „Nuts hat’s“ das Publikum mit ihrem starken Gesang und fröhlichen Tanz in den „Werbeblocks“, wenn sich „Cindy und Bert“ wieder umgezogen haben. Die Jo-Roloff-Singers parodierten mit ihrer naiven Gestik, ihrem Dauergrinsen und dem für die damalige Zeit typischen Hüftschwung prächtig die Künstlerwelt der 70-er Jahre. Zurecht gab es auch für sie begeisterten Applaus nach den einzelnen Nummern und am Ende.

    Dass die Show so glaubhaft gestaltet werden konnte, hat man auch den detailgetreuen und liebevoll gemachten 60 Kostümen von Heike Seidler und dem silberweißen Bühnenbild mit der geschwungenen Showtreppe von Stephan Prattes zu verdanken. Zeitweise dachte man, dass man sich wirklich gerade in der Mainzer Rheingoldhalle und in der Zeit der großen Samstagabendshows befindet.
    Doch Cindy und Bert wurden nicht einfach wertfrei in der Show imitiert, sondern durch die an manchen Stellen mit Absicht überzogene Parodie wurde das Publikum im Saal zum Lachen und damit auch zum Reflektieren gebracht. Mit viel Augenzwinkern und Humor wurden das damals existierende passive und untergeordnete Frauenbild und der weit verbreitete Chauvinismus hinterfragt. Als die Sängerin und Tänzerin Gundula von den Jo Roloff-Singers die Postkarte mit dem Einsendeschluss eines Gewinnspiels präsentiert, schaut „Bert“ ihr auf den Hinterteil und bemerkt lobend, dass Gundula so vielseitig sei. Eine Tatsache, die heutzutage zum Glück nicht mehr möglich wäre.

    Mein Fazit: Die Show „Cindy und Bert – So, als ob du schwebtest“ ist eine Show der guten Laune! Egal, ob man Fan von der Musik von Cindy und Bert gewesen ist / ist, man erlebt fast drei Stunden lang eine perfekte Unterhaltung und verlässt das Tipi am Kanzleramt sehr gut gelaunt. Die brillanten Pfister-Geschwister, die Jo-Roloff-Singers und die Band zeigen sowohl respektvoll als auch sarkastisch die Schlagerwelt der 70-er Jahre und machen den Abend zu einem besonderen Erlebnis und die Show zu einem Must-See mit Suchtpotential! Bis zum 28. November 2021 könnt Ihr diese großartige Show mit einem „Gastauftritt“ im Tipi am Kanzleramt erleben.

    Adresse: Tipi am Kanzleramt
    Große Querallee
    10557 Berlin

    Praktische Hinweise: Bis zum 9. November 2021 gilt an jedem Showabend die 3 G-Regel im Tipi. Ab dem 9. November 2021 werden Shows sowohl nach der 2 G- als auch nach der 3 G-Regel durchgeführt. Dann gilt jeden Dienstag und jeden Sonntag 2 G, an anderen Tagen 3 G.

    Weitere Informationen:
    https://www.tipi-am-kanzleramt.de/
    https://www.facebook.com/search/top?q=tipi%20am%20kanzleramt
    https://www.facebook.com/dieGeschwisterPfister
    https://geschwister-pfister.de/

    Text © E. Günther
    Fotos © Barbara Braun / TIPI AM KANZLERAMT
    letzte Showbilder © E. Günther

    Foto © Barbara Braun / TIPI AM KANZLERAMT
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    Foto © E.Günther
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    Dark Matter – eine multimediale Licht-Raum-Klang-Ausstellung in Berlin

    Auf der Suche nach was Neuem und Außergewöhnlichem sind wir am Samstag, den 26. Juni 2021, auf die multimediale Licht-Raum-Klang-Ausstellung „Dark Matter“ des Lichtkünstlers Christopher Bauder und seines Designstudios Whitevoid gestoßen.
    Auf einem Industriegelände in Lichtenberg, neben dem Sisyphos, werden seit dem 4. Juni sieben multimediale Lichtinstallationen auf 1000 Quadratmetern dem Publikum präsentiert. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt. Licht, Klang, Formen und Bewegung werden zu einer Symbiose.

    Folgende sieben Installationen kann man bei „Dark Matter“ erleben:
    Liquid Sky: Die erste Installation in dem verspiegelten Raum besteht aus 800 einzelnen Lichtpunkten, die eine zusammenhängende Oberfläche an der Decke bilden. Man wird einerseits an einen funkelnden Sternenhimmel und andererseits an die Wellen des Ozeans erinnert.

    Inverse gehörte zu meinen Lieblingsinstallationen. In diesem Raum werden 169 bewegte schwarze Kugelobjekte gezeigt, die durch ihre schnelle Bewegungen eine lebendige Einheit bilden, bis sie sich von einander wieder lösen. Mal senken sie sich, mal werden sie angehoben – wie der natürliche Rhythmus des Lebens.

    In Circular tanzen drei Lichtringe eine Choreografie. Sie tanzen in einem Moment zusammen, in einem anderen wieder getrennt voneinander. Der Tanz symbolisiert Freiheit und Verbundenheit und ist ein Wechselspiel zwischen Einheit und Individualität.

    Zusammen bilden die drei ersten Installationen ein Triptychon. Sie werden von einem 8-kanaligen Soundtrack des niederländischen Klangdesigners Boris Acket begleitet.
    Bauder erklärt die zusammenhängenden drei Räume wie folgt: „Bei den drei Skulpturen erlebt man im ersten Raum vielleicht eine virtuelle Unterwassersituation. In den beiden angrenzenden Räumen sieht man dann die „Lebewesen“, die unter dieser Wasseroberfläche hausen“. Nach dem Besuch der drei Räume kommt man in einem Innenhof, wo man den MNS abnehmen und die sanitären Anlagen aufsuchen kann.

    Danach geht es in den Raum Bonfire, wo man eine 5 m hohe, dreidimensionale Anordnung von 162 Leuchtkörpern mit über 20.000 einzeln steuerbaren Lichtpunkten bestaunt. Diese Installation simuliert ein Lagerfeuer, an dem man mit guten Freunden wundervolle Gespräche führt. Passend dazu wurden um die Lichtinstallation Klappstühle zum Verweilen aufgestellt. Das Gehirn wird so ausgetrickst, dass der Besucher tatsächlich das Gefühl hat, das Lagerfeuer würde ihn wärmen.
    Aber Bonfire thematisiert auch die Entfernung des Menschen von der Natur und deren Nachahmung durch die Technik. Die Musik und das Sounddesign kommen von KlingKlangKlong. Bonfire gehört neben Inverse zu meinen zwei Lieblingsinstallationen.

    Polygon Playground ist der fünfte Raum. Hier sieht der Besucher eine Art Eisberg, auf das durch Berührungen und Bewegungen der Besucher Muster projiziert werden.
    Grid ist der größte Raum der Dark Matter-Dauerausstellung. In der Mitte des Raumes liegen viele Sitzkissen, auf denen man zur elektronischen Musik eine über den Gästen zu schweben scheinende Raumskulptur betrachtet. Zu Dreiecken zusammengefügte Leuchtröhren bewegen sich zur Musikkomposition von Robert Henke sowohl entspannend als auch dynamisch. Man sollte für diesen Raum die meiste Zeit einplanen.

    In dem achten und letzten Raum werden aus gewöhnlichen drei Hausleitern mit Sensoren erweiterte Tonleiter, auf denen man selbst mit Händen und Füßen musiziert. Jede Stufe ist einem Sound-Sample zugeordnet und dieser löst eine passende Lichtanimation aus. Nur vier Personen dürfen gleichzeitig den Raum betreten.

    Mein Fazit: Die Dauerausstellung „Dark Matter“ ist überraschend und wirkt oft berauschend. Wenn man sich auf die einzelnen Installationen in den dunklen Räumen einlässt, dann vermischt sich die digitale mit der realen Welt und man fühlt sich durch das audiovisuelle Gesamtkunstwerk in eine andere Welt versetzt.
    Der Rundgang durch die Dauerausstellung dauert 45 min., eine Karte kostet 16 €.

    Das Hygienekonzept beinhaltet folgende Maßnahmen: Pro Slot werden fünf Leute im 15-Minuten-Takt hineingelassen. Die Besucher tragen eine FPP2-Maske. Es gibt ein One-Way-System. Ein vorheriger Test ist nicht notwendig.

    Öffnungszeiten: Mittwoch bis Donnerstag von 14 bis 21 Uhr, Freitag und Samstag von 12 bis 22 Uhr, Sonntag von 12 bis 21 Uhr (nur mit Zeitfensterticket)

    Adresse: Dark Matter
    Köpenicker Chaussee 46
    10317 Berlin

    Weitere Informationen:
    https://www.darkmatter.berlin/
    https://www.facebook.com/darkmatterberlin

    Text und Fotos © E. Günther

    WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics – Love, Peace and Happiness im Wintergarten Berlin​ –

    Im Jahr 1969 fand das Woodstock-Festival statt und noch heute, 50 Jahre danach, inspiriert es zahlreiche Musiker und ermutigt Jugendliche in ihrem Kampf gegen Krieg und Ungerechtigkeit. Damals trafen sich für drei Tage 400.000 zumeist junge Menschen, um gemeinsam die einzigartige Live-Musik von Janis Joplin, Jimi Hendrix, The Who und vieler anderer zu feiern, aber auch um eine deutliche Message gegen den Vietnam-Krieg zu setzen.

    Auf dem Festival entstand zudem der mit einem Oscar ausgezeichnete Film „Woodstock“, der noch immer zu den erfolgreichsten Dokumentarfilmen zählt und den legendären Spirit des Festivals in die ganze Welt transportiert hat. Zum 50-jährigen Jubiläum des Mythos Woodstock veranstaltet der Wintergarten Berlin die musikalische Akrobatikshow „WOODSTOCK VARIETY SHOW – Festival Hits & Acrobatics“, die wir am Samstag, den 30. August 2019, besucht hatten.

    Um 20 Uhr ging der Vorhang auf und anwesende Hardcore-Fans der Woodstock-Musik von Santana, Janis Joplin, Joe Cocker und Jimi Hendrix und Gäste, die nur durch Erzählungen und Filmaufnahmen das Festival kennen, bekamen in dem wie fast wie immer ausverkauften Wintergarten Berlin eine explosive Show geboten.

    Für mich stand jedoch die Show auch unter einem persönlichen Motto: „Wiedersehen mit alten Bekannten“, denn die fünf Sänger der Show kannte (und liebte) ich bereits von anderen Shows: Die Sängerin Achan Malonda überzeugte mich mit ihrer kraftvollen Stimme und ihrer starken Bühnenpräsenz bereits in dem Musical „Affe“. Henriettes charismatische Art und ihre facettenreiche Stimme fiel mir schon in dem Musical „The Addams Family“ und in der Wintergarten-Show „Take it easy“ positiv auf. Auch in dieser Show war die durch ihren Aufenthalt in Nashville beflügelte
    Henriette Schreiner​ eine Bereicherung.

    Zu unserer großen Freude stand genauso wie bei den Shows „Take it Easy“ und „Staunen“ wieder der großartige und unverwechselbare Crsto​ (Christopher Ciraulo) auf der Bühne des Wintergarten Berlin. Wir freuen uns jedes Mal wie kleine Kinder, wenn wir ihn auf der Bühne erleben dürfen, denn Crsto ist unser persönlicher „the greatest showman on earth“. Eine beeindruckende Stimme, die jedes Lied auf eine eigene – wunderschöne – Art und Weise interpretieren kann und ein enormes Talent, das Publikum zu unterhalten.
    Besonders gefreut hat es mich diesmal, dass der Sänger Jez Green​ nicht wie bei anderen Shows im Hintergrund agierte, sondern diesmal ins Zentrum gerückt wurde. Seine rauchige Stimme und seine Liebe für die Bühne gehören für mich einfach in den Vordergrund jeder Show.

    Woodstock bedeutet für mich das Streben nach Freiheit, das in einer guten Rockmusik ausgedrückt wird. Und kein anderer kann das für mich so gut verkörpern wie der Sänger Max Buskohl​, der schon mit Paul McCartney und Bono auf der Bühne stand. Zwar war das für Buskohl die erste Show im Wintergarten Berlin, doch verfolge ich seine musikalische Karriere schon seit dem Jahr 2007, als er einem großen TV-Publikum bekannt wurde. Auch diesmal war die Rockstimme mit der Gitarre abgefahren gut.

    Wer schon häufiger im Wintergarten war, der weiß, dass die Musik in den Shows oft eine dienende Funktion für die Akrobatikprogrammpunkte übernimmt. Während die weltbesten Artisten auftreten, singen begnadete Sänger an der Seite der Akrobaten. Doch genauso wie bei der Show „Relax!“ war auch diesmal das Konzept ein wenig anders. Die sehr talentierten Musiker begleiteten zwar auch diesmal die einzelnen Akrobaten musikalisch, doch gaben sie in dieser Show auch eine Art eigenständiges Konzert, das von dem Publikum mit begeisterten Jubelstürmen honoriert wurde.

    Von Beginn an konnten die Sänger und die furiose Live-Band Chill Factor Berlin​ (Jan Stolterfoht an der Gitarre, Otto Block am Schlagzeug, der Bass-Gitarrist Lexa Schäfer, Sebastian Düwelt am Keyboard und der oben erwähnte Sänger Jez Green am Keyboard) die Zuschauer begeistern und zum Singen und Klatschen animieren.
    Die Filmausschnitte von dem Woodstock-Festival im Hintergrund taten ihr Übriges, um uns endgültig in die Zeit des Festivals zu versetzen.

    Doch eine Show im Wintergarten lebt nicht nur von ihren Sängern und Musikern, sondern brilliert auch durch ihre talentierten und international bekannten Akrobaten. Eröffnet wurde die Show durch den Akrobaten Fleeky (Fleeky Flanco), der uns zum Lied „Voodoo Child“ zeigte, wie man seinen Körper unmenschlich und dennoch leicht verbiegen kann. Dabei gab es keinen Gegenstand, in den der Kontorsion-Künstler nicht hineinkriechen konnte. Mit seiner wilden und leicht verrückten Art passte der Künstler perfekt zur Woodstock-Show.

    Zu meinen Highlights an dem Abend gehörten zwei Showpaare: Diego und Elena präsentierten uns an den Stapaten einen schnellen Kleiderwechsel in der Luft und voller magischer Momente. Am Ende sorgte das Paar für eine Überraschung in seinem Showprogramm und stand anschließend in Weiß auf der Bühne. „Reason to Believe“ – ein wunderschönes Lied, um diese liebevolle Performance zu begleiten.
    Dass eine Beziehung nicht nur gefühlvoll, sondern auch leidenschaftlich sein kann, bewies uns das Artistenpaar Waz’O​ am Trapez. Marie-Christine Fournier und Louis-David Simoneau demonstrierten die Höhen und Tiefen einer Beziehung und die Distanz und Annäherung zwischen zwei Liebenden – und das in einem sehr schwungvollen Showprogramm.

    Für zugleich ruhige und mystische Momente in der Show sorgte Simone Al Ani​, der seine Ringe und Kugeln zu etwas Besonderem verwandelte und ihnen Leben einhauchte. Für einen Moment vergaßen die Zuschauer ihre Sorgen und den Alltag. Zum Lied „As tears go by“ belegte der Künstler mein Motto: Mit Gelassenheit und Harmonie kann man man die Herzen der Menschen erreichen.

    Aber eine Show kann natürlich nicht ohne temperamentvolle Programmpunkte existieren und davon hat der aus einer berühmten russischen Zirkusfamilie stammende Victor Krachinov (Krachinov Roslyakov Victor​) mehr als genug. Der fröhliche Wirbelwind zauberte mit seiner Jonglage jedem im Zuschauersaal ein Lächeln ins Gesicht.
    Auch Valerie Inertie​ brachte mit ihrer feurigen Tanzperformance in, mit und auf dem Cyr Wheel zum Lied „Spinning Wheel“ von Blood, Sweat & Tears die Bühne zum Beben.
    Das Duo Ikai erfreute uns nicht nur mit seiner schnellen und waghalsigen Show am Teeterboard, sondern zog das Publikum auch mit seinem komödiantischen Talent auf seine Seite.

    Mein Fazit: Wieder eine fantastische Show im Wintergarten Berlin! Phänomenale Stimmen, fabelhafte Akrobaten, charismatische Künstler und das Lebensgefühl des Woodstock-Festivals in einer Show! Nur noch bis zum 27. Oktober 2019 könnt Ihr die Show im Wintergarten erleben.

    Weitere Informationen:

    WOODSTOCK VARIETY SHOW


    https://www.facebook.com/WintergartenBerlin/

    Text und Fotos (außer Titelbild) © E. Günther

     

    Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“ – internationales Opernfest der Berlin Opera Academy im Theater im Delphi

    Ich liebe Opern. Ich liebe diese tragischen Liebesgeschichten, bei denen die Operndarsteller bei jedem einzelnen Ton ihre Seele offenbaren. Und so war es für mich eine sehr erfreuliche Nachricht, dass das internationale Opernfest der Berlin Opera Academy dieses Jahr wieder in Berlin stattfindet – diesmal in dem berühmten Theater im Delphi.
     
    Das Opernfest der Berlin Opera Academy ist ein internationales Festival junger Opernsänger, das sich zum dritten Mal in Berlin ereignet. Junge Talente aus 27 verschiedenen Ländern, von denen viele von einigen der besten Ausbildungsstätten im Bereich der klassischen Musik (u.a. Juilliard School New York, Royal College of Music London oder Indiana University) kommen, präsentieren an außergewöhnlichen Orten beliebte Opern. Einige von diesen jungen Talenten sind entweder gerade mit ihrem Studium fertig geworden oder noch in der Ausbildung.
     
    Doch vor dem Opernfestival müssen die jungen Operndarsteller ein vierwöchiges Intensivprogramm an der Berlin Opera Academy absolvieren. Hier werden sie umfassend in Gesang, Theater und Musik unterrichtet und studieren eine vollszenische Opernproduktion ein. Auf dem Opernfest präsentieren sie anschließend ihre Ergebnisse.
     
    Davon konnte ich mich am Samstag, den 10. August 2019, selbst in dem ausverkauften Theater im Delphi überzeugen. An diesem Abend wurde die im Italienischen vorgetragene Oper „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt. Die Oper „Don Giovanni“ ist eine Oper in zwei Akten nach einem Libretto von Lorenzo Da Ponte und gehört zu den Meisterwerken der Oper.
     
    Die Oper „Don Giovanni“ handelt von dem Frauenhelden Don Giovanni, einem Meister der Verführung, der Frauenherzen reihenweise bricht und dabei auch nicht vor einem Mord zurückschreckt – so auch nicht vor dem Mord am Komtur und dem Vater von Donna Anna. Donna Anna und ihr Verlobter Don Ottavio schwören daraufhin Rache. Aber auch weitere Frauen wünschen sich eine Bestrafung für den seelenlosen Verführer. Kommt Don Giovanni erneut davon oder wird er diesmal für seine Vergehen bezahlen müssen?
     
    Die Inszenierung von Marcin Lakomicki hält viele Überraschungen für den erfahrenen Opernliebhaber bereit. Die Handlung spielt nicht die ganze Zeit auf der Bühne, sondern die meiste Zeit im Zuschauersaal. Da die Darsteller ständig ihre Position im Zuschauersaal wechseln, befindet sich der Zuschauer mitten im Geschehen und die Geschichte wirkt dadurch noch dynamischer.
     
    Unter der musikalischen Leitung von Kevin Class und einer wunderschönen Klavierbegleitung (Bradley Kunda, Carolina Rodriguez de Guzman und Cristina Battistella) entfalten die neuen Sterne am Opernhimmel ihr ganzes Talent sowohl im gesanglichen als auch im schauspielerischen Bereich. Bei allen Stimmen hatte ich oft Gänsehaut und es gab zurecht auch zwischendurch begeisterten Applaus.
     
    Die Figurenzeichnung war sehr gelungen in dieser Umsetzung der weltbekannten Oper. Die Rolle des charmanten, aber seelenlosen Frauenverführers Don Giovanni, für den Frauen nur Trophäen sind, wurde hervorragend von Marko Erzar (Bariton) interpretiert. Sehr gut gesungen und geschauspielert!
     
    Doch es gibt eine Konstante in Don Giovannis Leben: sein treuer, aber ängstlicher Diener Leporello. Theo Magongoma spielte sich sofort mit seinem Charisma und sang sich mit seiner Bass-Stimme in die Herzen der Zuschauer.
     
    Die drei weiblichen Hauptfiguren der Oper glänzten dank der stimmlich sehr starken Opernsängerinnen an diesem Abend. Dilara Kaymak verkörperte die tragische Figur Donna Anna. Ob Don Giovanni es geschafft hat, die Verlobte von Don Ottavio zu verführen, sieht der Zuschauer nicht, allerdings ahnt er dies. Doch Donna Anna verliert so viel mehr, da Don Giovanni ihren Vater ermordet. Der Zuschauer litt mit der Figur und nahm ihr den ganzen Schmerz ab, der sich auch in der herzergreifenden Sopran-Stimme von Dilara Kaymak widerspiegelte.
     
    Eine weitere Frauenfigur ist Donna Elvira, die von Don Giovanni verführt und verletzt wurde, ihn aber trotzdem noch liebt. Aber als sie von Leporello die Zahl der Eroberungen des Frauenheldes erfährt und von der Tatsache Kenntnis nimmt, dass Don Giovanni plant, die junge Braut Zerlina am Tag ihrer Hochzeit mit Masetto zu verführen, will sie ihm das Handwerk legen. Diese gleichzeitig liebende und nach Rache sinnende Frauenfigur wurde hervorragend von Ilijana Korác Teklic interpretiert, deren Sopranstimme zurecht auch mitten in der Oper gewürdigt wurde.
     
    Die dritte Frau ist Zerlina, das neue Opfer von Don Giovanni. Zerlina steht vor der Hochzeit mit Masetto und erkennt durch ihre Leichtgläubigkeit nicht die Gefahr, die ihr durch Don Giovanni blüht. Courtney McPhail überzeugte mit ihrer Rolle der naiven Zerlina und ihrer grandiosen Sopran-Stimme.
     
    Aber auch die anderen Operndarsteller wurden mit einem langanhaltenden Applaus am Ende der Oper verabschiedet, weil sie sowohl sehr authentisch gespielt als auch fabelhaft gesungen haben: James Hutchings in seiner Rolle des Don Ottavio (Tenor), dem nach Rache an Don Giovanni sinnenden Verlobten von Donna Anna; Will Esch (Bass) mit seiner kurzen und dennoch sehr starken Umsetzung der Rolle des Vaters von Donna Anna und William Weidner (ebenfalls Bass) in seiner Rolle als Masetto, dem eifersüchtigen Verlobten von Zerlina.
    Selbst die kleinen Rollen im Chor waren außerordentlich gut besetzt.
     
    Mein Fazit: Das Opernfest der Berlin Opera Academy ist ein herausragendes Ereignis für jeden Opernliebhaber, das den Zuschauern zeigt, dass neue begnadete Talente nur darauf warten, die Opernwelt zu erobern.
    Die Oper „Don Giovanni“ wird noch einmal heute (Sonntag, den 11. August 2019) um 13:00 Uhr und um 18:30 Uhr aufgeführt. Am Donnerstag, den 15. August 2019, kann man zudem Robert Wards Oper „The Crucible“ um 19:30 Uhr und am Freitag, den 16. August 2019, um 13:00 Uhr und um 19:30 Uhr im Theater im Delphi besuchen.
     
    Weitere Informationen:
     
    Text und Fotos (außer Titelbild) © E. Günther