Der kultige Tanzfilm „Footloose“ auf Tournee

Tanzfilme sind für mich Kult, gehören zu meinen Lieblingsfilmgenres und stehen für den Wunsch nach Individualität, Leidenschaft und Freiheit. Und ich habe alle großen Tanzfilme gesehen: „Dirty Dancing“, „Grease“, „Flashdance“, „Footloose“ usw. Und all diese Tanzfilme kamen als Musicals in Deutschland noch einmal auf die Bühne – außer „Footloose“.

Im Jahr 1984 kam der sehr erfolgreiche Film „Footloose“ mit Kevin Bacon in die Kinos und war von Anfang an prädestiniert dafür, auch auf eine große Bühne gebracht zu werden. 1998 wurde schließlich „Footloose“ als Musical am Broadway in New York aufgeführt und feierte dort einen großen Erfolg.
Und endlich ging dieses Jahr ShowSlot mit der Bühnenfassung „Footloose – Das Musical“ in Deutschland auf Tournee. Da ich schon von der ShowSlot-Produktion „Flashdance“ begeistert war, musste ich auch „Footloose“ unter der Regie von Manuel Schmitt in der Uber Eats Music Hall am Sonntag, den 28. April 2024, unbedingt live erleben.

Die Geschichte des Musicalhits beruht auf einer wahren Begebenheit. Die Schüler der High School in Elmore City in Oklahoma konnten im Jahr 1980 nach einem seit 1898 geltenden Tanzverbot einen Sieg feiern: Sie durften endlich das Tanzbein schwingen und einen Ball ausrichten.
In der Musical-Adaption von „Footloose” geht es um den Teenager Ren McCormack, der nach der Trennung seiner Eltern mit seiner Mutter Chicago verlassen und zu Verwandten in die Kleinstadt Bomont ziehen muss. In der bibelfesten Kleinstadt sind nach einem tragischen Autounfall, bei dem vier Jugendliche ums Leben gekommen waren, Rockmusik, Tanzen und Alkohol verboten. Dieses Tanzverbot möchte Ren endgültig beenden und trifft dabei auf seinen Widersacher: den Priester der Stadt, der aus persönlichen Gründen das Tanzen verteufelt. Damit es noch schwieriger wird, verliebt sich Ren in die Tochter des Priesters.
Erlangt die Jugend in Bomont ihre Freiheit zurück? Und was wird aus Ren und der Tochter des Priesters?

Ren McCormack ist ein rebellischer Jugendlicher, der sehr darunter leidet, dass sein Vater die Familie verlassen hat. Doch als ob das nicht schon schlimm genug wäre, muss er noch in eine Kleinstadt ziehen und dort auf sein geliebtes Tanzen verzichten. Also beginnt er einen Kampf gegen bestehende gesellschaftliche Konventionen, das spießige Bürgertum und um seine Liebe zur Priestertochter.
Raphael Groß, bekannt aus den Erfolgsmusicals „Ku’Damm 56“ und „Tanz der Vampire“, war in dieser Rolle die perfekte Besetzung. Mit voller Hingabe spielte er den tanzbegeisterten jungen Mann und stellte dessen Suche nach Liebe und Anerkennung überzeugend dar. Doch Groß konnte nicht nur gut tanzen und schauspielern, sondern begeisterte auch mit seinem Gesang.

Die Priestertochter Ariel wurde sehr glaubhaft von Helena Lenn verkörpert. Genauso wie Ren ist auch Ariel eine Rebellin, die sich nicht mit den Gesetzen der Kleinstadt zufrieden geben möchte und sich stattdessen aus dem von ihrem Vater immer enger geschnürten Korsett befreien will. Diese Rebellion trägt sie auch sexuell aus, indem sie den Bad Boy Chucks an sich ran lässt. Dass diese rebellische Haltung aber nur eine Fassade ist und Ariel auch wegen des Todes ihres geliebten Bruders leidet, wird schnell klar.
Helena Lenn füllte diese Rolle mit sehr viel Energie und Bühnenpräsenz aus und überzeugte auch als Sängerin.

Raphael Groß und Helena Lenn harmonierten auf der Bühne sowohl schauspielerisch als auch gesanglich. Ihr Duett „Wie im Märchenland” (OT: „Almost Paradise”) in der zweiten Hälfte und unter einem Sternenhimmel berührte mich.

Eine schauspielerische und gesangliche Wucht stellte für mich an dem Abend Dominik Müller in seiner Rolle des strengen und bibelfesten Priesters der Stadt Bomont, Shaw Moore, dar. Der Priester ist nach dem tödlichen Autounfall seines geliebten Sohnes noch immer ein gebrochener Mann und entfernt sich immer mehr von seiner Frau und seiner Tochter. Waren seine Reden in der Kirche früher inspirierend, so sind sie jetzt negativ und erdrückend. Rockmusik und Tanzen setzt er mit Alkoholmissbrauch und Drogen gleich und will seine Tochter Ariel und die ganze Kleinstadt vor einer erneuten Tragödie beschützen.
Dominik Müller ging in seiner Rolle des verbitterten und in seiner Seele einsamen Priesters regelrecht auf und mimte seine Rolle sehr intensiv. Seine Gesangsstimme war wie sein Schauspiel: kraftvoll und einprägsam.

Kerstin Ibald war für mich in ihrer Rolle der Ehefrau Vi Moore ein strahlender Star an dem Abend. Vi Moore ist die gute Seele und das emotionale Gleichgewicht in der Familie. Die Verbote ihres Mannes gehen ihr zu weit, genauso wie die übertriebene Rebellion ihrer Tochter. Ständig versucht sie, zwischen den beiden zu vermitteln und einen Mittelweg für die Familie zu finden. Doch dass auch sie leidet, wird in den Liedern „Lieber will ich schweigen“ und „Hör noch einmal auf dein Herz“ deutlich. Vi Moore hat bei dem Autounfall nicht nur ihren Sohn, sondern danach auch ihren Mann und ihre Tochter verloren. Doch im Gegensatz zu ihrem Mann versinkt sie nicht in ihrer Trauer, sondern hilft ihrer Familie, aus dem emotionalen Teufelskreis wieder herauszukommen.
Ich fand das Schauspiel und den Gesang von Kerstin Ibald sehr emotional und berührend und hoffe, noch mehr von der Musicaldarstellerin zu sehen.

Auch die Besetzung der Nebenrollen hat mir sehr gefallen. Manar Elsayed schlüpfte in die Rolle der Rusty, der selbstbewussten Anführerin der Mädchen-Clique, die aber in der Nähe ihres Schwarms verlegen wird. Martijn Smids war als der verpeilte Willard Herwitt, der in Rusty verliebt ist, es ihr aber nicht zeigen kann, urkomisch. Williard liebt seine Mutter über alles und hört in jeder Lebenslage auf sie, was das Lied „Mama sagt” eindrucksvoll beweist. Alexander Findewirth überzeugte gleich in zwei Rollen – als der Bad Boy Chuck Cranston und als der tanzende Cowboy Bob.

Das Aushängeschild von „Footloose“ ist der oscarnominierte Soundtrack, der über 17 Millionen mal verkauft wurde und Platz 1 der Billboard-Charts belegte. Hits und Ohrwürmer wie „Holding out for a hero“, „Almost paradise“, „Let’s hear it for the boy“ und natürlich der Titelsong „Footloose“ von Kenny Loggins finden sich auch im Musical wieder. Die bekannten Songs (darunter „Holding out for a Hero“) werden auf Englisch gesungen. Alle anderen Songs und Dialoge finden in deutscher Sprache statt. Das Lied „I’m Free” hat mich in dem Musical zutiefst berührt, während die Partyhits beim großen Finale dafür sorgten, dass das Publikum aufgesprungen ist und mitgetanzt hat.
Die Choreographien von Timo Radünz waren mitreißendend. Zu gerne hätte ich mit den Darstellern mitgetanzt.

Mein Fazit: Mit „Footloose“ gelingt ShowSlot nach „Flashdance“ und „Fack Ju Göthe“ eine weitere wunderbare Musicaladaption. Die Besetzung ist sehr überzeugend, die Musik und die Choreografie sind fesselnd und die Geschichte ist mitreißend und bewegend. Das Musical wird auch nächstes Jahr wieder auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz gehen.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/footloosemusical.tour
https://showslot.com/footloose/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIk83mgLL2hQMVU5GDBx3DXQAFEAAYASAAEgKXrPD_BwE

Text © E. Günther
Key Visual © ShowSlot
Fotos © Nico Moser

Key Visual © ShowSlot
Foto © Nico Moser
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Disneys „Hercules – Das Musical“ im Stage Theater Neue Flora – Das heldenhafte Musical in Hamburg

Für Disney ist man nie zu alt. Das wurde mir wieder letztes Jahr klar, als ich erfahren hatte, dass Disneys Animationsfilm „Hercules“ aus dem Jahr 1997 als Musical nach Hamburg kommen soll. Und als wäre das nicht schon Grund zur Freude genug, handelte es sich dabei um die zweite Weltpremiere eines Disney-Musicals in Deutschland. Im Jahr 1999 gab es schon mit „Der Glöckner von Notre Dame“ in Berlin eine Weltpremiere, nun feierte „Hercules“ im Jahr 2024 in Hamburg seine Weltpremiere. Also nichts wie hin nach Hamburg.
Am Samstag, den 6. April 2024, besuchte ich das heldenhafte Musical nach dem Buch von Robert Horn und Kwame Kwei-Armah und unter der Regie von Casey Nicholaw, der schon „Aladdin“ am Broadway einem begeisterten Publikum präsentierte.

Falls Ihr Euch mit der Geschichte um den Helden Hercules nicht auskennt, fasse ich den Inhalt hier noch einmal zusammen:
Zeus und Hera regieren zusammen auf dem Olymp. Zeus‘ Bruder Hades herrscht dagegen über die Unterwelt und ist mit dieser Aufteilung gar nicht einverstanden. Aus Angst vor der Erfüllung einer Prophezeiung rächt sich Hades an Zeus‘ Sohn Hercules, indem er ihn durch ein Gift zu einem Halbgott macht und ihn auf die Erde verbannen lässt. Dort wird er von einer Frau gefunden und liebevoll aufgezogen. Doch er ist von Anfang an anders als die anderen Menschen, da er noch immer über eine übermenschliche Stärke verfügt. Hercules erfährt zwar irgendwann von seiner wahren Herkunft, doch kann er nicht auf den Olymp zurück, da er kein Gott mehr ist. Nur wenn er eine uneigennützige Heldentat vollbringt, wird er wieder ein Gott.
Gelingt es Hercules, auf den Olymp zurückzukehren? Wird die Prophezeiung wahr und Hercules kann Hades besiegen? Und wer ist diese verführerische Meg? Liebt sie Hercules wirklich oder verfolgt sie ganz andere Pläne?

Zwar ist Hercules kein Gott mehr, doch verfügt er noch immer über göttlich starke Kräfte, die er zuerst nicht kontrollieren kann. Dies führt dazu, dass er eine ganze Stadt versehentlich zerstört und dadurch zum Außenseiter wird. Benet Monteiro übernimmt mit Bravour die Rolle des nach außen stark wirkenden, aber innerlich zerrissenen Helden. Monteiro ist im Moment der Musical-Star. Ich habe ihn schon vor „Hercules“ in drei Erfolgsmusicals live erlebt: als Sky in „Mamma Mia!“, als Kristoff in Disneys „Die Eiskönigin“ und als Hamilton in „Hamilton“ – für mich eines der besten Musicals, die je in Deutschland liefen. Und in seiner aktuellen Rolle ist er wieder überzeugend als charmanter Darsteller mit einer sanften und wohltuenden Stimme. Die Rolle des etwas naiven und von Selbstzweifeln geplagten Helden, der auf der Suche nach seiner Bestimmung ist und dabei auch um die Liebe zu Meg kämpft, nahm ich ihm voll ab. Mit seinem Solo „Endlich angekommen“ berührte Benét Monteiro jeden im Saal.

Hercules‘ Liebe Meg wird von der hinreißenden Mae Ann Jorolan fantastisch verkörpert. Seit ihren beiden unterschiedlichen Rollen in dem Musical „Hamilton“ bin ich ein unglaublich großer Fan der Musicaldarstellerin. Auch in dem Musical „Hercules“ war Mae Ann Jorolan ein besonderer Glücksfall für die Produktion. Sie ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern hat eine unfassbar starke Stimme und gewinnende Bühnenpräsenz. Jorolan spielt eine von einem Mann enttäuschte starke Frau, die ihren eigenen Weg gehen will und nicht nur eine Marionette der Männerwelt sein möchte. Aber der Charakter macht genauso wie Hercules auf der Bühne eine Entwicklung durch. Mae Ann Jorolan war an dem Abend für mich der blühende Star des Musicals.

Zwar wurde das Musical nach einem männlichen Helden benannt, doch überzeugt das Musical vor allem mit starken Frauenrollen, so auch mit den fast omnipräsenten fünf Musen, die als Erzählerinnen durch die Handlung führen und alles kommentieren:
Leslie Beehann (Kalliope), Chasity Crisp (Thalia), Venolia Manale (Terpsichore), UZOH (Klio) und Shekina McFarlane (Melpomene) machen Hercules oft Feuer unter dem Hintern und erobern mit ihren voluminösen Gospelstimmen die Herzen des Publikums im Sturm.

Auf seinem Weg zurück auf den Olymp wird Hercules von einem halbmenschlichen Wesen (Satyr: eine Mischung aus Mensch und Ziege) namens Phil unterstützt. Phil hat schon viele Helden ausgebildet, doch sie alle haben ihn enttäuscht. So ist er nun ein sturer Bock geworden und versinkt in Selbstmitleid. Nach anfänglicher Ablehnung wird er doch Hercules‘ Trainer und schließlich auch Freund und profitiert auch von dessen Erfolgen.
Stefano Francabandiera imitiert authentisch den bockigen und liebenswürdigen Heldentrainer und sorgt für viele Lacher.

Disney ohne einen Antagonisten, das geht gar nicht. Hades ist der Gott der Unterwelt und in seiner Boshaftigkeit nicht zu überbieten. Er manipuliert die Menschen und Götter und schreckt nicht einmal vor einem Mord an einem Familienmitglied zurück. Doch dem Musicaldarsteller Detlef Leistenschneider gelingt es hervorragend, die vielen Facetten des Disneybösewichten zu zeigen: mal ein skrupelloser Mörder, mal ein sarkastischer Weggefährte und mal ein von Mutterkomplexen geplagtes großes Kind.
Genial und mit viel Witz von Detlef Leistenschneider umgesetzt.

Für viele Lacher im Musical sorgen auch die Figuren Karl und Heinz, die Loyalität sehr flexibel definieren. Mit ihrer witzigen Art werden die beiden Figuren zu zwei Sympathieträgern, was der wunderbaren Darstellung von Mario Saccoccio und André Haedicke zu verdanken ist.

Dass in dem Musical „Hercules“ vor allem die Frauen brillieren, beweisen auch Marta Di Giulio als Hera, die Göttin der Ehe und der Frauen und Hercules‘ leibliche Mutter, und Sofie Mefan als Despina, Hercules‘ Ziehmutter. Vor allem von Mefans schöner Stimme hätte ich gerne noch mehr gehört.

Disneys Animationsfilme und Musicals leben von der einprägsamen und wunderschönen Musik. Und auch die Musik in „Hercules“ wurde von einem ganz großen Komponisten geschrieben: von Alan Menken, der uns schon die Musik in „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“, „Der Glöckner von Notre Dame“, „Rapunzel – Neu verföhnt“ und „Pocahontas“ schenkte und für seine grandiosen Kompositionen acht Oscars, elf Grammys und sieben Golden Globes erhielt. Die Musik in „Hercules“ ist ein Mix aus Gospel, poppigen Balladen und Jazz.
Die Liedtexte stammen von David Zippel, der in der Musikwelt auch ein großer Name ist: Ein Tony-Award, zwei Oscar-Nominierungen, drei Grammy-Nominierungen und drei Golden Globe-Nominierungen sprechen für sich.
In der Musicaladaption sind viele bekannte Lieder zu hören, darunter „The Gospel Truth“, „Zero to Hero“, „Go the Distance“ und „A Star is born“. Insgesamt gibt es 22 Lieder in dem Musical. Michael Kosarin komponierte zusätzlich sieben Songs für die Bühnenfassung, zum Beispiel „Ich weiß, das wird heut‘ mein Tag“ „Ein Stern geht auf“ und „Ein sauberer Schnitt“.
Das Orchester unter der Leitung von Hannes Schauz interpretierte sehr gut die einzelnen Songs, die mich noch später im Hotelzimmer begleiteten.
Die sehr schnellen Choreografien von Casey Nicholaw und Tanisha Scott passen sich sehr gut der Stimmung der einzelnen Lieder an und unterhalten fabelhaft die Zuschauer im Saal.

Das Bühnenbild von Dane Laffrey in Kombination mit dem Videodesign von George Reeves und dem Lichtdesign von Jeff Croiters ist für mich das Aushängeschild des Disney-Musicals „Hercules“. Das Publikum sieht auf der Bühne: den hellen und goldenen Olymp mit den Göttern, die lebhafte Erde mit dem Stadtleben und die dunkle und kahle Unterwelt mit vielen Steinen und spitzen Formen. Dass wir uns zu jeder Zeit in Griechenland befinden, wird durch die vielen sieben Meter großen und beweglichen Säulen verdeutlicht. Über eine herabgelassene Brücke mit fahrbaren Treppen, die mit 32 Totenköpfen verziert ist, gelangt man in die Unterwelt. Auf der Erde gibt es viele verschiedene Schauplätze: ein Marktplatz, die Taverne „Medusa“, ein Tempel, ein Rosengarten und das einfache Haus von Hercules’ Ziehmutter. Das imposante Bühnenbild wird durch die 3D-Bilder auf der Videowand im griechischen Mosaikstil unterstützt. Dank der Spezialeffekte von Jeremy Chernick verwelken die Rosen, wenn Hades den Garten betritt; die Statuen von Hera und Zeus werden zum Leben erweckt oder wir sehen, wie die Seelen die Körper der Toten verlassen.
Auch Handpuppen kommen in diesem Musical zum Einsatz, darunter viele gefährliche Fantasiewesen der griechischen Mythologie.
Das Kostümdesign von Gregg Barnes und Sky Switser rundet die Reise in die Welt der griechischen Mythologie authentisch ab.

Mein Fazit: Mit „Hercules“ gelingt der Stage-Produktion ein wunderbares Disney-Musical für Groß und Klein. Die Besetzung ist sehr überzeugend, die Musik einprägsam und mit den Choreografien temporeich und das Bühnenbild sorgt für viele WOW-Effekte! Das Stage Theater Neue Flora ist ein weiterer Grund, der Musical-Stadt Hamburg einen Besuch abzustatten.

Adresse: Stage Theater Neue Flora
Stresemannstraße 159 A
22769 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/herculesdasmusical
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/disneys-hercules-hamburg?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIgZO-o8PBhQMVZp9oCR3ToAMJEAAYASAAEgJFRvD_BwE&et_uk=2c87f9ffe7844bc8bb286ce0f2990208

Text © E. Günther
Fotos © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment

Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment
Foto © Johan Persson/Disney/Stage Entertainment

Das preisgekrönte und erfolgreiche Musical „Fack Ju Göthe“ auf Tournee durch Deutschland

„Heul leise, Chantal!“ – Ein Satz, der das Jahr 2013 und eine ganze Generation geprägt hat, denn in diesem Jahr kam die deutschsprachige Erfolgskomödie „Fack ju Göhte“ mit den Schauspielgrößen Elyas M’Barek, Karoline Herfurth und Katja Riemann in die Kinos. 7 Millionen Menschen sahen den Film auf der großen Leinwand, es folgten zwei Fortsetzungen.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis daraus ein Musical entwickelt wird. Genauso wie im Kino hatte „Fack Ju Göhte“ auch auf der Bühne einen riesigen Erfolg. 2018 gab es dafür den deutschen Musical Theater Preis für das beste Musical und 2023 eine Nominierung für die beste Choreografie.
Im Jahr 2023/2024 folgte endlich die Musical-Tournee mit ShowSlot. Und ich, ebenfalls eine Lehrerin aus Überzeugung, buchte ein Ticket, um mit der verrückten 10b und ihren legendären Lehrern abzufeiern.

Wie, Ihr habt den Kino-Hit noch nie gesehen?! Na gut, dann hier eine kurze Zusammenfassung:
Zeki Müller wird nach 13 Monaten aus dem Gefängnis entlassen und freut sich schon auf seine Beute aus dem letzten Überfall. Seine Freundin, eine Prostituierte, hat dieses Geld auf einer Baustelle vergraben. Aber nun steht an der Stelle die Turnhalle der Goethe-Gesamtschule. Aus diesem Grund bewirbt sich Zeki auf die ausgeschriebene Stelle als Hausmeister und wird wegen eines Missverständnisses Aushilfslehrer. Er lernt dort nicht nur die Referendarin Lisi kennen, sondern übernimmt auch die Problemklasse 10b.
Schafft es, Zeki sich als Lehrer durchzusetzen und an seine Beute unbemerkt zu kommen? Und was wird eigentlich aus der Referendarin und ihm?

Zwei wichtige Informationen vorweg: Die Musicaladaption unter der Regie von Christoph Drewitz hält sich exakt an die Filmvorlage von Bora Dagtekin und bei der Besetzung handelt sich um einen Cast, der es nicht nur schafft, in die großen Fußstapfen der Filmschauspieler zu treten, sondern auch den Originalcast teilweise vergessen zu lassen.

Eine Rolle zu übernehmen, die vorher der Frauenschwarm Elyas M’Barek gespielt hat, ist nicht einfach, doch Malcolm Henry gelingt dies perfekt. Er mimt sehr stark den breit gebauten Ex-Sträfling Zeki Müller. Genauso wie im Film wird auch die Figur auf der Bühne trotz ihrer kriminellen Vergangenheit und vieler Schimpfwörter unter der Gürtellinie zu einem Sympathieträger, der die weiblichen Zuschauerinnen im Saal erröten lässt. Henry schafft es authentisch darzulegen, was Zeki im Grunde seines Herzens ist: Ein guter Kerl. Er gewinnt die Herzen der Kollegen und motiviert endlich die chaotische 10b, die in ihm ein Vorbild sieht. Malcolm Henry überzeugt in seiner Rolle als Schauspieler, Sänger und Tänzer.

Das komplette Gegenteil von Zeki Müller ist die Idealistin Lisi Schnabelstedt. Die Referendarin ist zwar mit der Klasse 10b überfordert, sieht aber trotzdem weiterhin in jedem Schüler nur das Gute. Lisi ist eine gute Seele, die Zeki Müller zum ersten Mal in seinem Leben einen Halt gibt und ihre junge Schwester Laura mit viel Liebe erzieht. Dass aber Schnabelstedt nicht nur ein graues Mäuschen ist, beweist sie beim Sprayen und beim Tanzen. Nele Neugebauer ist die ideale Besetzung für diese Rolle. Sie drückt mit ihrem ganzen Körper aus, was in der Figur gerade emotional passiert. Auch gesanglich ist Neugebauer sehr überzeugend. „Lisi beruhig Dich“ hatte ich noch den ganzen Abend als Ohrwurm im Kopf.

Der absolute Kracher ist schon wie im Film die Rolle der nach Klebstoff süchtigen Schulleiterin Frau Gerster, die um das Überleben ihrer Schule mit allen Mitteln kämpft. Einfach nur grandios von Franziska Kuropka interpretiert – schauspielerisch, gesanglich und tänzerisch! Meine absolute Lieblingsfigur! Franziska Kuropka bekam vollkommen zurecht viel Szenenapplaus und sorgte für viele Lacher.

Die Schüler der Klasse 10b sind verpeilte Chaoten, die ihre Lehrer in den Wahnsinn treiben und ihre Mitschüler tyrannisieren. Respekt und Bildung sind für sie Fremdwörter. Zeki Müller schafft es aber, hinter ihre Fassade zu blicken und sie endlich an sich glauben zu lassen. Aus Jugendlichen aus einem schwierigen Milieu werden junge Menschen, die ihr Leben als leeres Blatt Papier akzeptieren und es gestalten wollen.

Dazu gehört auch Danger, der eigentlich Daniel Becker heißt. Und das sagt schon viel über ihn aus. Er möchte jemand sein, der er nicht ist. Als Anführer der Klasse wird er am Ende zu einem liebenswerten und loyalen Freund. Sven Geiger füllt diese Rolle mit viel Liebe zum Detail aus.
Chantal, die Kultrolle, die bald ihren eigenen Film bekommt! Myriam Akhoundov stellt ehrlich das oberflächliche, dümmliche und manchmal verstrahlte Mädchen dar. Auch Chantal wird durch Zekis Zuspruch zu einer selbstbewussten Schülerin. Vielleicht ist sie sogar doch intelligent?

Auch die anderen Darsteller überzeugen mit ihrem Schauspiel, Gesang und Tanz in den Rollen der schwierigen Schüler: Paul Elias Gierlinger als der Draufgänger Burak, Shireen Nikolic als konservativ denkende Zeynep und Elias Ziegler in seiner Rolle des klugen Nerds Jerome.
Im Gegensatz zum Film hat mich besonders die Figur Laura an dem gestrigen Abend berührt. Amelie Polak schlüpft in die Rolle von Lisis jüngerer Schwester und gewann gestern mit ihrem Lied über die verstorbenen Eltern der Figur mein Herz.

Neben dem Schauspiel der Musicaldarsteller überzeugt das Musical auch mit seiner einprägsamen Musik. Die Musik von Nicolas Rebscher, für u.a. seine Kompositionen für Rea Garvey bekannt, ist ein Mix aus Hip-Hop, Rap, Pop und ein wenig Bollywood und animiert das Publikum zum Mittanzen. Simon Triebels, der schon mit Sarah Connor gearbeitet hat, Songtexte gehen sehr schnell ins Ohr.

Doch nicht nur die Musik ist fetzig, sondern auch die Choreografien von Jonathan Huor sind energiegeladen und mitreißend. Jeder der Darsteller fungiert auf der Bühne als Tänzer und zeigt viele Hip Hop-Moves.

Das Bühnenbild von Andrew Edwards ist sehr gut durchdacht, denn trotz Platzmangel werden durch den schnellen Wechsel der einzelnen Requisiten alle Filmszenen gut visualisiert: Gefängnis, Gesamtschule, Schwimmbad, Stripclub – alles ist dabei.

Mein Fazit: Noch immer begeistert mich als Lehrerin die Message von „Fack Ju Göthe“: Man darf keinen jungen Menschen aufgeben und man kann aus ihm durch Zuspruch und Motivation das Beste herausholen. Genauso wie schon der Film spricht auch das Musical mit seinen derben Sprüchen, seinen doppeldeutigen Witzen und der Hip Hop-Musik das junge Publikum an. Die Umsetzung des Films auf der Bühne ist frisch, bunt, modern und fetzig. Jede Rolle wurde perfekt besetzt. Zurecht gab es am Ende Standing Ovations und ein glückliches Publikum.
Heute Abend findet die letzte Vorstellung im Theater am Potsdamer Platz in Berlin statt, danach geht es nach Bielefeld und Bochum. Unbedingt hingehen!

Weitere Informationen:
https://showslot.com/fackjugoehte/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI-pGYjaLcgwMVCJSDBx262gTYEAAYASAAEgIRXPD_BwE
https://www.facebook.com/fackjugoehte.musical

Text © E. Günther
Fotos © Nico Moser / Showslot
Key Visual © ShowSlot

Key Visual © ShowSlot
Fotos © Nico Moser / Showslot
Fotos © Nico Moser / Showslot

Zimt & Zauber im Wintergarten Berlin: Peter Pan – Zeit zu träumen!

„Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub.“
(aus dem Film „Peter Pan“)

Winterzeit ist Familienzeit und die Zeit, in der man sich ohne schlechtes Gewissen in seinen Träumen verlieren darf. Die Winterzeit verbringe ich sehr gerne in dem legendären Wintergarten Berlin, denn um diese Zeit wird immer ein festliches Wintermärchen für Groß und Klein aufgeführt. Diese märchenhafte Tradition wurde auch dieses Jahr am Sonntag, den 17. Dezember 2023, von mir fortgeführt.

Im Rahmen der beliebten Veranstaltungsreihe „Zimt & Zauber“ und den diesjährigen 34. Berliner Märchentagen präsentiert der Wintergarten Berlin mit dem Cabuwazzi-Kinderzirkus mit „Peter Pan“ nach dem Buch von Tamina Ciskowski und unter der Regie von Fabian Gröger und Nadine Aßmann auch dieses Jahr ein Märchen, das hervorragend in die winterliche Zeit mit der Familie passt.

Ich bin mir sicher, dass jeder von Euch die berühmte Geschichte „Peter Pan“ kennt, doch sei sie hier zur Sicherheit noch einmal wiederholt:
Peter Pan lebt auf der Insel Nimmerland, wo man nie erwachsen wird, und ist der Anführer der „verlorenen Jungs“. Dabei wird er immer von der treuen und im Herzen reinen Fee Tinkerbell begleitet. Bei einem Besuch in London begegnet er Wendy und ihren Brüdern und nimmt diese mit auf eine abenteuerliche Reise ins Nimmerland, wo sie Peter Pans rachsüchtigem Widersacher Kapitän Hook, Indianern und einem tickenden Krokodil begegnen.

Die Figur Peter Pan, mit der sich jeder von uns identifizieren kann, wird auf der Bühne des Wintergartens sehr überzeugend von Dennis Jankowiak dargestellt, der dem Publikum einen verträumten und in den Tag hineinlebenden Jungen näher bringt. Dennis Jankowiak ist nicht nur ein sehr guter Darsteller, sondern begeisterte mich auch. an dem Tag mit seiner Stimme.
Der Charakter Peter Pan will nicht erwachsen werden, lehnt jede Verantwortung ab und jagt seinen Träumen hinterher. Dabei wird er nur von einer einzigen Figur gestört.

Im Gegensatz zu der klassischen Vorlage ist in der neuen Interpretation Peter Pans Gegner eine Frau: Käptin Hook, sehr authentisch von Julie Wolff gespielt. Sie zeichnet eine rachsüchtige und erbarmungslose Piratin, die zunächst nur ein Ziel hat: sich an Peter Pan zu rächen.
Auch Julie Wolff hat mich in der Show nicht nur mit ihrem Schauspieltalent, sondern auch mit ihrem Gesang in den Bann gezogen.

In seinem Kampf gegen Hook wird Peter Pan von der guten Seele Tink unterstützt, die nur einen kleinen Fehler hat: ihre Eifersucht auf andere Mädchen. Die Rolle der Fee, deren Worte nur wenige reine Seelen verstehen können, wird sehr gut von Bronwen Pattison interpretiert, die am Ende der Show auch ihre Akrobatikkünste zeigt.

Genauso wie Peter Pan hat auch Hook einen loyalen Unterstützer: den Bootsmann Smie. Björn-Ole Blunckgelingt es perfekt, den tollpatschigen und naiven Smie zu verkörpern, der in der Show zu einem Sympathieträger avanciert.

Ganz besonders beeindruckt hat mich in der Show die Darstellerin des Mädchens Wendy, deren Namen ich leider nirgendwo gefunden habe.

Auch dieses Jahr ist das Aushängeschild des Märchens der Zimt&Zauber-Reihe der Kinderzirkus CABUWAZI. 40 Nachwuchsartisten unter der Leitung ihrer Trainerin Tatiana Lindner verzauberten auch diesmal das Publikum im Wintergarten Berlin mit atemberaubend schöner Akrobatik. Mit Leichtigkeit boten die jungen Artisten unter den staunenden Augen der Zuschauer eindrucksvolle Programmpunkte beim Seilspringen, in der Luft oder auf dem Einrad.
Die Musik von Tim Schultheiss rundete die winterliche Familienshow ab und sorgte dafür, dass man den Alltag und die Hektik vergessen konnte.

Wie jedes Jahr lautet mein Fazit daher auch dieses Jahr: Die jährlich im Wintergarten Berlin stattfindende märchenhafte Wintershow zaubert einem mit der interessanten Geschichte, der schönen Musik und den begabten Darstellern und Artisten ein Lächeln ins Gesicht. Auch in diesem Wintermärchen gibt es eine wichtige Botschaft für die Kleinen und Großen im Publikum: Haltet zusammen und dann könnt Ihr alles schaffen! Am besten die Show mit der gesamten Familie besuchen! Die Reise ins Nimmerland und damit in den Wintergarten Berlin lohnt sich für Groß und Klein.
„Peter Pan“ läuft noch bis zum 28. Januar 2024 im Wintergarten Berlin.

Adresse: Wintergarten Berlin
Potsdamer Straße 96
10785 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/WintergartenBerlin
https://wintergarten-berlin.de/shows/zimt-zauber-peter-pan/

Text und Fotos © E. Günther
Titelbild © Wintergarten Berlin

Titelbild © Wintergarten Berlin
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Flashdance – What A Feeling! im Theater am Potsdamer Platz und auf Tournee durch Deutschland, Österreich und Schweiz

„[…] Take your passion
And make it happen […]“
aus „What A Feeling!“ von Irene Cara

Das Lied „What A Feeling!“ von Irene Cara, der Titelsong zum Tanzfilm „Flashdance“, wurde nicht nur mit einem Oscar ausgezeichnet, sondern ist bis heute ein Klassiker.
40 Jahre nach der Kinopremiere im Jahre 1983 kommt mit „Flashdance“ der Disco-Klassiker der 80er-Jahre, der neben „Dirty Dancing“, „Footloose“ und „Fame“ Millionen von Jugendlichen zum Tanzen brachte und auch die späteren Generationen prägte, auf seiner Tournee endlich nach Berlin, ins Theater am Potsdamer Platz.

Am Samstag, den 16. September 2023, ging auch ich mit viel Tanzbegeisterung im Herzen in das Theater am Potsdamer Platz und konnte es kaum erwarten, die Bühnenadaption des Films von Adrian Lyne – unter der Regie von Christoph Drewitz- mit Songs von Produzent Giorgio Moroder und Keith Forsey zu erleben.
Der Sänger und Songschreiber Tom Hadley und der Filmregisseur Robert Cary verfassten das Buch zu dem Musical „Flashdance“, Robbie Roth war für die ergänzend komponierte Musik verantwortlich.

Wer jedoch einen der größten Tanzfilme der Filmgeschichte bis heute noch nicht geschaut hat, dem sei an dieser Stelle die Handlung des Kultfilms erzählt:
Alexandra „Alex“ Owens hat große Träume: Während sie tagsüber als Schweißerin arbeitet, tanzt sie nachts in einem Club und träumt von einer großen Karriere als Tänzerin. Dafür muss sie aber eine klassische Tanzausbildung an der Shipley Tanzakademie in Pittsburgh absolvieren, was für sie, eine Arbeiterin aus der Mittelschicht, unmöglich scheint.
Als ob sie nicht schon genug Probleme hätte, geht sie mit ihrem Chef Nick eine Liebesbeziehung voller Stolpersteine und Missverständnisse ein und muss ihre Freundin Gloria aus einer unglücklichen Lage retten. Schafft es Alex trotzdem, ihren großen Traum zu verwirklichen?

Es gibt im Filmgeschäft DIE Filmrollen, die mit einer bestimmten Schauspielerin/ einem bestimmten Schauspieler verbunden sind, die es unmöglich machen, diese Rolle mit einer anderen Darstellerin/einem anderen Darsteller zu besetzen. Diese Sorge hatte ich auch bei der Figur Alex, die im Film großartig von Jennifer Beals gespielt wird. Doch zum Glück wurde ich im Musical „Flashdance“ eines Besseren belehrt.
Marije Louise Maliepaard wird in dem Musical zur Figur Alex. Maliepaard zeigt das ganze Spektrum einer sehr guten Musicaldarstellerin: Sie spielt sehr glaubhaft die auf den ersten Blick selbstbewusste und ihre Freiheit liebende Alex, die ihren Prinzipien treu bleiben und alles alleine schaffen will, doch im Grunde ihres Herzens zerbrechlich ist und von Selbstzweifeln geplagt wird. Marije Louise Maliepaard legt ihre ganze Seele in ihre leidenschaftlichen und kraftvollen Tanzszenen und den starken Gesang. Eine großartige Leistung von der Musicaldarstellerin!

Zunächst war ich bei der Besetzung der Figur des Nick Hurley ein wenig skeptisch. Schließlich sieht der Musicaldarsteller Adam Demetz (Adam’s Day Demetz) der Filmfigur gar nicht ähnlich, doch meine Skepsis legte sich gleich in der ersten Minute, als ich den Musicaldarsteller in seiner Rolle überzeugend agieren und mit seiner rockigen Stimme habe singen hören.
Adam Demetz stellt authentisch Nick Hurley dar, der trotz seines Reichtums auch mit Problemen zu kämpfen hat. So muss er sich immer wieder für sein Familienerbe entschuldigen, seine Menschlichkeit beweisen und fast täglich um seine Liebe zu Alex kämpfen. Ein sehr überzeugender Darsteller und Sänger!

Zu den hellsten Sternen an dem gestrigen Abend gehörte für mich Diana Schnierer. Diana Schnierer übernimmt die Rolle der Gloria, Alex‘ beste Freundin, und zeigt, dass Frauen zu jeder Zeit sexuell ausgebeutet wurden. Genauso wie Alex träumt auch sie von einer Karriere als Tänzerin, doch vertraut sie dem falschen Mann und landet schließlich in einem Stripclub, wo sie mit Kokain gefügig gemacht wird.
Diana Schnierer beweist eine enorme Bühnenpräsenz und bringt den Zuschauer mit ihrer herzzerreißenden Interpretation des Liedes „Gloria“ von Laura Branigan zum Weinen.

Weiterhin hat mich an dem gestrigen Abend der Musicaldarsteller Christopher Dederichs in seiner Rolle des Jimmy begeistert. Jimmy träumt davon, ein berühmter Komiker zu werden, doch leider fehlt ihm das nötige Talent dazu. In seinem beruflichen Eifer stößt er seine Liebe Gloria von sich und treibt sie in die Hände des skrupellosen C.C. Zuerst dachte ich, dass die Rolle Jimmy nur dafür da ist, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen, doch dann sang der Musicaldarsteller und stellte auch gesanglich sein Talent unter Beweis.
Nick Maia bringt mit seiner Rolle des Antagonisten C.C., der die naive Gloria ausnutzt, das Publikum gegen die Figur auf, aber überzeugt mit seiner schauspielerischen Interpretation.

Der Film-Soundtrack gehört mit seinen mehr als 20 Millionen verkauften Alben zu den weltweit meistverkauften Musikalben. Die Musik im Musical war genauso mitreißend wie im Film. Die Live-Band mit ihrem Dirigenten Jonathan Bueker interpretierte live die bekannten Hits des Films, darunter „What A Feeling“, „Maniac“ und „Gloria“. Die bekannten Songs werden im englischen Original gesungen, alle anderen Songs und Dialoge finden auf Deutsch statt. Die temperamentvollen Choreographien (Kerstin Ried) – Modern Dance, Aerobik, Ballett etc.- rissen jeden Filmfan von seinem Stuhl. Auch das Bühnenbild (Adam Nee) mit blitzschnellem Bühnenwechsel war hervorragend konzipiert.

An dem Film bemängelten einige Filmkritiker damals, dass er zu wenig Handlung biete, doch dem muss ich nach dem Besuch des Musicals erneut widersprechen. Es werden sehr viele wichtige Themen im Leben angesprochen: Liebe, Freundschaft, Loyalität, Hingabe, die sexuelle Ausbeutung der Frau, die Überwindung der gesellschaftlichen Hindernisse und die Tatsache, dass man immer an seine Träume glauben sollte.

Mein Fazit: What A Feeling! Egal, ob Ihr den Film gesehen habt oder nicht, das Musical wird euch sehr gefallen, denn hier stimmt einfach alles: der Cast, die Lieder und die Choreografie. Am Ende sprang ich auf und tanzte begeistert. Bis zum 8. Oktober 2023 läuft das Musical „Flashdance“ noch im Theater am Potsdamer Platz und zieht dann weiter nach Karlsruhe.

Showdauer: ca. 2,5 Stunden inkl. einer Pause

Weitere Informationen zum Musical und zu den Tourneedaten:
https://showslot.com/flashdance/?gad=1&gclid=EAIaIQobChMIx4i5ufqwgQMVDZuDBx0JDw2JEAAYASAAEgLoFvD_BwE
https://www.facebook.com/flashdancemusicalontour

Text © E. Günther
Key Visual © ShowSlot
Fotos © Nico Moser

Key Visual © ShowSlot
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser
Foto © Nico Moser

The Addams Family – das schaurig schöne Grusical im Schlosspark Theater Berlin

Die Addams Familie, die geheimnisvolle Kultfamilie, zum ersten Mal 1938 als Cartoon im „New Yorker“ erwähnt und später durch eine Fernsehserie, einen Kinofilm und auch als Musical weltweit bekannt geworden, erlebt durch die Netflix-Serie „Wednesday“ ein Revival und zieht in letzter Zeit vor allem auch das Interesse der jungen Generation an. Das gleichnamige Broadway-Musical wurde schon mehr als 700 mal in New York erfolgreich aufgeführt, bevor es seinen weltweiten Siegeszug antrat. Und nun lädt die auf den ersten Blick Furcht erregende Familie zu einem Gastmahl der anderen Art im Schlosspark Theater ein. Wir nahmen diese Einladung selbstverständlich an.

Gleich zu Beginn, wenn die ersten Töne der weltbekannten Musik erklingen, gingen die Zuschauer – unterschiedliche Generationen – begeistert mit und klatschten erfreut zur Musik.
Die Handlung dürfte sicherlich jeden Vater einer erwachsenen Tochter angesprochen haben: Der glückliche Ehemann und Familienvater Gomez erfährt von seiner Tochter Wednesday, dass sich diese nicht nur verliebt habe, sondern auch ihren Liebsten, einen ganz normalen jungen Mann, heiraten möchte. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, muss er dieses Geheimnis für sich behalten und darf seiner Frau nichts davon erzählen, eine unglaubliche Herausforderung für den liebenden Ehemann! Um das Ganze noch komplizierter zu machen, hat sich die Familie des Auserwählten zu einem Dinner angekündigt. Ein Abend voller kleiner und großer Katastrophen kann beginnen…

Unter der Regie von Marten Sand lernen wir die unterschiedlichen Familien mit den liebevoll auf der Bühne umgesetzten Figuren, die auf den kultigen Cartoons beruhen, kennen.
Zum einen ist da Gomez Alonzo Lupold Addams, der mit seiner Familie in einer verfallenen Villa im Central Park wohnende spanische Exzentriker. Gomez vergöttert seine Ehefrau und seine beiden Kinder und kann ihnen keinen Wunsch abschlagen, was die drei an einigen Stellen auch durchaus ausnutzen. Seine Frau Morticia findet er auch noch nach vielen Ehejahren körperlich anziehend, was er ihr in jeder Sekunde zeigt. Aus diesem Grund wird das Geheimnis seiner Tochter für ihn zu einer unmöglichen Prüfung. Claudio Maniscalco lebt mit jeder Pore seines Körpers diese Rolle und wird für zwei Stunden zu Gomez Addams. Ich durfte den Darsteller schon mehrmals live in verschiedenen guten Rollen auf der Bühne erleben, doch das ist seine absolut beste und überzeugendste Rolle.

An diesem Abend waren wir auch von Sigalit Feig als Morticia A. Addams, die die Rolle der stolzen Ehefrau und strengen Mutter verinnerlicht hat, entzückt. Ihren Mann und ihre Kinder liebt Morticia bedingungslos und erwartet dasselbe von ihnen. Sie hat das morbide Leben in der Villa kultiviert: Blumen schneidet sie den Kopf ab, andere Farben als Schwarz lehnt sie kategorisch ab.
Auf den ersten Blick wirkt die große Frau düster und unnahbar, doch trägt sie ihr Herz am rechten Fleck. Dass ihr Ehemann ein Geheimnis vor ihr hat, verletzt sie dementsprechend zutiefst. Eine unglaublich überzeugende und authentische Darstellung von Sigalit Feig.

Ein weiterer schauspielerischer Stern an diesem Abend war für uns
Julia Fechter, die Wednesday Addams, die schwer verliebte Tochter, verkörpert. Auch sie liebt ihre Familie über alles und geht ihrem Hobby, ihren Bruder zu foltern und mit einer Armbrust im Central Park auf Jagd zu gehen, leidenschaftlich nach. Genau bei einem dieser Streifzüge lernt sie auch Lucas, ihre erste und große Liebe, kennen. Diese Liebe verändert sie: Sie beginnt, pinke Kleider zu tragen, Kaninchen süß zu finden und herzlich zu lachen, was sowohl ihrer Mutter als auch ihrem Bruder Pugsley Angst macht. Julia Fechter hat nicht nur grandios geschauspielert, sondern auch sehr emotional gesungen. Auch die berühmte Tanzszene durfte natürlich nicht fehlen.

Pugsley (sehr glaubhaft von Sina Aimee Dekker gemimt) hat Angst, seine Schwester an Lucas für immer zu verlieren, denn nur zu gerne spielt er mit ihr und lässt sich mit großer Begeisterung von ihr foltern. Diese Angst lässt ihn deswegen auch zu einer egoistischen Tat verleiten, die ungeahnte Folgen nach sich zieht.

Eine weitere Figur, von der das ganze Publikum im Saal begeistert war, ist Alice, Lucas‘ Mutter. Alice reimt nicht nur mit großer Passion, sondern unterstützt im Gegensatz zu ihrem überforderten Ehemann auch die Liebe ihres Sohnes. Gesine Sand brilliert in ihrer Rolle der liebenden Hausfrau, die sich im Laufe des Abends zu einer erotischen und emanzipierten Frau verwandelt und ihr bisheriges Leben in Frage stellt.

Ein weiterer Sympathieträger an diesem Abend ist der exzentrische Onkel Fester, der an die Liebe glaubt und dem jungen Paar helfen möchte. Auch er weiß, was es bedeutet, unsterblich verliebt zu sein: Er ist schließlich in den Mond verliebt. Wenn ich die Stimme Johannes Hallervorden nicht zugeordnet hätte, hätte ich den Darsteller niemals erkannt. Eine oscarreife Leistung von dem Darsteller!

Tobias Künzel von der Kultband „Die Prinzen“ spielt zwar keinen Sympathieträger, sondern einen sturen Ehemann, der seine Ehefrau vernachlässigt und dominiert, aber auch er zeigt in seiner Rolle eine Entwicklung. Die Figur des Mal Beineke erkennt am Ende, was wirklich wichtig im Leben ist. Tobias Künzel hat diesen Entwicklungsprozess hervorragend dargestellt.

Aber auch die weiteren Figuren und deren Darsteller bekommen zurecht einen tosenden Applaus: Egal ob die verrückte Granny (Cornelia Lippert), der sehr verliebte und treue Lucas (Maximilian Nowka) oder die manchmal verzweifelten Ahnen der Familie Addams (Cara Laureen Remke / Anna Dekker) – alle haben an diesem Abend schauspielerisch und gesanglich überzeugt.

Die Moral der Geschichte ist perfekt: Die Familie erscheint zwar als verrückt und nicht in die Gesellschaft passend, doch verkörpert sie mit ihrem starken Zusammenhalt und ihrer bedingungslosen Liebe zueinander die perfekte Familie, nach der sich jeder Einzelne sehnt. Das lehrt uns, immer hinter die Fassade zu schauen und nicht auf das Äußere zu achten.

Mein Fazit: Wir hatten einen wundervollen Abend, an dem wir durchweg herzlich gelacht und applaudiert haben. Die Besetzung überzeugt darstellerisch und gesanglich, ist liebevoll zusammengestellt und erfreut sowohl jeden Fan der Kultfamilie als auch Besucher, die die Serie und den Film nie zuvor gesehen haben. Die Geschichte wurde mit Liebe zum Detail umgesetzt! Bis zum 2. Juli 2023 könnt Ihr Euch davon im Schlosspark Theater Berlin überzeugen.

Adresse: Schlosspark Theater Berlin
Schlossstraße 48
12165 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/SchlossparkTheaterBerlin
https://www.schlossparktheater.de/produktionen/the-addams-family.html

Text © E. Günther
Fotos © DERDEHMEL/Urbschat
Applausszene © E. Günther

Foto © DERDEHMEL/Urbschat
Foto © DERDEHMEL/Urbschat
Foto © E.Günther

Moulin Rouge im Musical Dome in Köln– das im Moment spektakulärste und extravaganteste Musical Deutschlands

„Never knew I could feel like this
Like I’ve never seen the sky before
I want to vanish inside your kiss
Every day I love you more and more […]“
(Lied „Come what may“ von Ewan McGregor und Nicole Kidman aus dem Film „Moulin Rouge“)

Egal, wie viele Jahre vergangen sind, noch immer bekomme ich beim Hören dieser Zeilen Gänsehaut. Wie sehr habe ich mir gewünscht, dass Baz Luhrmanns oscarprämierter Filmerfolg „Moulin Rouge“ aus dem Jahr 2001 mit Nicole Kidman und Ewan McGregor in den Hauptrollen endlich auf die große Musicalbühne kommt. Und meine Gebete wurden von den Broadway-Produzenten erhört. Im Jahr 2020 wurde das Broadway-Musical mit ganzen 10 Tony Awards (u.a. für Bestes Musical) ausgezeichnet. Und am 6. November 2022 feierte endlich das Musical „Moulin Rouge“ auch auf deutschem Boden, im Kölner Musical Dome, Premiere.
Am Samstag, den 27. Mai 2023, besuchte ich diese audiovisuelle Meisterleistung. Unter der Regie von Alex Timbers, nach dem Buch von John Logan, der musikalischen Leitung, der Orchestrierung und den Arrangements von Justin Levine ist das Musical eine Hommage an die Wahrheit, Schönheit, Freiheit und – vor allem – an die Liebe.

Doch wovon handelt diese berühmte Geschichte, die jeden in ihren Bann zieht?
In Paris des Jahres 1899 verliebt sich ein junger und mittelloser Schriftsteller in das schillernde Aushängeschild des legendären Moulin Rouge: Satine. Doch die Liebe von Christian und Satine darf nicht blühen, denn der reiche Duke of Monroth will das finanziell angeschlagene Moulin Rouge übernehmen und Satine an sich binden. Um das Moulin Rouge und seine große Liebe zu retten, inszeniert Christian zusammen mit Clubbesitzer Harold Zidler, den befreundeten Künstlern Toulouse-Lautrec und Santiago ein musikalisches Stück mit Satine in der Hauptrolle. Doch, was keiner weiß: Satine ist sehr krank.
Gelingt es Christian, das Moulin Rouge und seine große Liebe zu retten?

Um 20 Uhr öffnete sich der Vorhang und wir wurden sofort Teil der sündhaften Lust im verruchten Moulin Rouge der Jahrhundertwende. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und wussten nicht, wohin wir zuerst schauen sollten. Vor allem die Hauptdarstellerin Sophie Berner, die ich schon als Sally Bowles im Musical „Cabaret“ live erleben durfte, hat mich von der ersten Sekunde an verzaubert. In ihrer Rolle der verführerischen Satine strahlte sie wie ein seltener Diamant. Die Rolle des Stars im Moulin Rouge ist ihr auf den Leib geschnitten. Sie überzeugte mit ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz und ihrer rauchigen Stimme. Jeder im Saal fühlte ihre Zerrissenheit zwischen ihrer großen Liebe und Leidenschaft zu Christian und ihrem rationalen Wunsch, das Moulin Rouge durch eine Liaison mit dem Duke zu retten. Diese Unsicherheit spiegelte sich auch in ihrer Interpretation des emotionalen Liedes „Firework“ wider.

In Christian findet Satine endlich das, wonach sie ihr Leben lang unbewusst gesucht hat: die nicht nur rein körperliche Liebe. Christian, ein hingebungsvoller und mittelloser Künstler, empfindet im Gegensatz zu vielen Männern zuvor eine ehrliche Liebe zu Satine. Diese Rolle wird von Riccardo Greco, den viele Musicalfans aus den Musicals „Ghost – Nachricht von Sam“ und „We Will Rock You“ kennen, perfekt ausgefüllt. Greco überzeugte – sowohl als Schauspieler als auch Sänger – in seiner Rolle eines Mannes, der nur auf sein Herz hört und Satine aufrichtig liebt. Als Zuschauer nahm man ihm das Leiden, das besonders in dem berühmten und herzzerreißenden Lied „Roxanne“ offensichtlich wurde, ab.

Harold Zidler leitet mit viel Herz das Moulin Rouge. Bei der Rolle handelt es sich um eine historisch belegte Rolle: Charles Zidler (1832-1897) war der Mitbegründer des Moulin Rouges, das 1889 in Paris eröffnet wurde. Auf der Bühne wird diese historische Figur authentisch von Gavin Turnbull gespielt. Genauso wie im Film stellte Turnbull auch auf der Bühne einen exzentrischen und extrovertierten Leiter und Mann dar, dem aber das Schicksal seiner Mitarbeiter sehr am Herzen liegt.

Der Antagonist im Film und im Musical ist der reiche und von sich selbst überzeugte Duke of Monroth. Der Duke ist es gewohnt, das zu bekommen, was er will. Aus diesem Grund kauft er das Moulin Rouge, um das zu erlangen, was er aktuell am meisten begehrt: Satine. Er will sie aber nicht nur besitzen, sondern wünscht sich von ihr die gleiche Hingabe zu bekommen. So reagiert er sehr eifersüchtig, wenn er ihre wahren Gefühle für Christian erkennt.
Carsten Lepper gelang bei seiner Umsetzung der Rolle das, was einen starken Darsteller ausmacht: Seiner Figur gegenüber empfand man Antipathie, aber war als Zuschauer von dem Schauspieler begeistert. Den dominanten Charakter des Duke verdeutlichte uns Lepper nicht nur mit seiner Darstellung, sondern auch mit seiner Stimme und seinem Gesang.

In seinem Kampf um Satine ist Christian nicht alleine, sondern wird von zwei loyalen Weggefährten unterstützt: Toulouse (Alvin Le-Bass), dem sentimentalen Poeten und Regisseur, und Santiago (Vini Gomes), dem leidenschaftlichen Choreografen aus Argentinien. Beide sind in ihrem Wesen sehr unterschiedlich, doch halten beide bedingungslos zu Christian. Sehr stark von den beiden Musicaldarstellern Alvin Le-Bass und Vini Gomes verkörpert!
Dass im Musical „Moulin Rouge“ selbst die Nebenrollen hervorragend besetzt sind, bewies Annakathrin Naderer. Als Tänzerin Nini verdrehte sie nicht nur Santiago den Kopf. Spätestens in der verruchten Nummer im zweiten Akt lagen ihr die Männer im Saal zu Füßen.

75 Songs von 165 Komponisten – das ist „Moulin Rouge“. Im Gegensatz zu anderen Musicals gibt es keine eigens für die Show komponierten Songs, sondern u.a. Evergreens von Beyoncé, Marilyn Monroe, Madonna und Nirvana.
Alle beliebten Ohrwürmer aus der Verfilmung finden sich auch im Musical wieder: „Lady Marmalade“ (Christina Aguielera, Pink, Mya, Lil‘ Kim), „Roxanne“ (The Police), „Your Song“ (Elton John). Nur ein Lied wurde für „Moulin Rouge“ komponiert: „Come What May“, das neben „Your Song“ und „Roxanne“ zu meinen All time-Favoriten gehört.

Das Musical „Moulin Rouge“ in Köln ist die erste nicht-englischsprachige Produktion weltweit. 20 Prozent der Lieder werden in Englisch intoniert, der Rest wurde übersetzt. Es wurden neue Lieder in das Repertoire aufgenommen, darunter „Firework“ von Katy Perry und „Bad Romance“ von Lady Gaga, die alle sehr gut in die Geschichte passen. Auch originale deutsche Charterfolge finden ihren Platz in dem neuen Konzept und sorgten für viele Schmunzler im Zuschauersaal.
Die Musik steht neben der Liebesgeschichte und dem Bühnenbild im Vordergrund der Bühnenadaption. Justine Levine hat die berühmte Musikauswahl für die Bühne fantastisch der heutigen Zeit angepasst. Die Band unter der Leitung von Heribert Feckler interpretierte das grandios in dem Musical und sorgte für viele Gänsehautmomente.

Schon vor der eigentlichen Show wird man im Zuschauersaal in das reizvolle „Moulin Rouge“ der Jahrhundertwende entführt. Das Bühnenbild von Derek Mclane raubt einem beim Betreten des Saals den Atem. Für das Musical wurde der komplette Musical Dome zur roten Sünde umgebaut. Mit über 20 Millionen Euro ist es die bislang teuerste Produktion von Mehr-BB Entertainment in der Domstadt. Der ganze Musical Dome ist zu der berühmten roten Windmühle des Moulin Rouge im Montmartre geworden. Überall roter Samt, 39 Kronleuchter, zwei Kilometer Lichterkette und der blaue Elefant aus dem Film – das muss man alles mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben.

Auch die über 500 extravaganten Kostüme im Musical (Korsetts, Federboas und Samtanzüge) transportieren das Publikum direkt in das Moulin Rouge. Die Leistung der Kostümdesignerin Catherina Zuber wurde dafür mit dem Tony, Drama Desk und IRNE-Award honoriert.
Die fesselnden Choreografien von Sonya Tayeh runden dieses außergewöhnliche Musicalerlebnis ab. Anspruchsvolle Choreografien, authentische Etablissementnummern (z.B. der Cancan als das Markenzeichen des Moulin Rouge) und ein unfassbar schnelles Tempo. Hut ab vor dieser Leistung der Tänzer und Musicaldarsteller!

Mein Fazit: Die Bühnenadaption „Moulin Rouge“ in Köln ist ein audiovisuelles und betörendes Feuerwerk! Es handelt sich um ein detailverliebtes Kunstwerk, das die Herzen der Fans der Verfilmung zum Pochen bringt und die Herzen der Zuschauer, die den Film noch nie gesehen haben, im Sturm erobert. Brillante Musicaldarsteller – bis in die kleinste Rolle -, extravagante Kostüme, ein aufsehenerregendes Bühnenbild und die beliebten Ohrwürmer aus dem Film, gepaart mit neuen Evergreens – das macht alles das Musical in Köln aus. „Moulin Rouge“ ist ein Must-See im deutschsprachigen Raum!

Wichtiger Hinweis: Unbedingt den Zuschauersaal mindestens 15 min. vor der eigentlichen Show betreten und staunen! 15 Minuten vor Showbeginn beginnt die Pre-Show mit Tänzerinnen in Stapsen und Dandys in Käfigen.

Adresse: MUSICAL DOME
Goldgasse 1
50668 Köln

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/moulinmusicalDE
https://www.moulin-rouge-musical.de/cologne/home/

Text © E. Günther
Titelbild und Szenenfotos © Johan Persson
Fotos aus dem Zuschauersaal © E. Günther

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Ku’damm 56 – Das Musical im Stage Theater des Westens – ein musikalischer Spiegel der deutschen Nachkriegsgeschichte

Egal, wem ich davon erzählt habe, dass ich am Samstag, den 17. Dezember 2022, das Musical „Ku’damm 56“ im Stage Theater des Westens besucht habe, er hat große Augen bekommen, denn „Ku’damm 56“ ist jedem ein Begriff. Bei dem Musical handelt es sich nämlich um die Bühnenadaption des national und international sehr erfolgreichen ZDF-Dreiteilers aus dem Jahr 2016. Nach dem beachtlichen Erfolg schrieb Autorin Annette Hess auch das Drehbuch zum Musical „Ku’damm 56“. Mit Peter Plate und Ulf Leo Sommer konnte ein renommiertes Songwriter-Duo gewonnen werden, das schon für Sarah Connor und Rosenstolz Songs geschrieben hat.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich vorher die ZDF-Serie nicht gesehen habe, aber von dem Erfolg des Musicals angetan war. Mit mehr als 150.000 verkauften Tickets ist „Ku’damm 56“ das erfolgreichste neue deutsche Musical des Jahres 2021. Auch in diesem Jahr strömen viele in das Stage Theater des Westens, um das Musical zu sehen. „Ku’damm 56“ erhielt zudem den Deutschen Musical Theater Preis, darunter für das beste Musical und die beste Komposition. Also sehr viele Gründe, das Musical zu sehen!

Doch wovon handelt das Erfolgsmusical „Ku’damm 56“?
Die Geschichte spielt in dem Jahr 1956 und handelt von der Tanzschulinhaberin Catherina Schöllack, die im Berlin der Nachkriegsjahre sowohl ihre Tanzschule „Galant“ am Kurfürstendamm als auch ihre drei Töchter Monika, Helga und Eva mit viel Strenge und Disziplin führt. Der einzige Wunsch der alleinerziehenden Mutter ist, ihre drei Töchter an einen erfolgreichen Mann zu verheiraten. Aber während es ihr dies bei ihren Töchtern Helga und Eva zu gelingen scheint, enttäuscht sie die Tochter Monika auf ganzer Linie.
Gelingt es Catharina, auch dieser Tochter ein Korsett aus gesellschaftlicher Anpassung anzuziehen und ihre Tanzschule vor den ausländischen Tanzeinflüssen wie Rock’n’Roll und Rumba zu retten oder bleibt Monika ihre einzige Tochter, die keinen Erfolg mit den Männern hat?

Das strenge Oberhaupt der Familie Schöllack ist Catherina. Sie führt mit strenger Hand das Matriarchat und lässt keine Gefühle zu. Statt Mutterliebe bekommen ihre drei Töchter Disziplin und gesellschaftlichen Druck beigebracht. Catherina vermisst die alten und züchtigen Zeiten, in der nicht zur Urwaldmusik getanzt wurde. Dies wird vor allem in ihrem Lied „Früher“, das operettenhafte Elemente aufweist, deutlich. In ihrem Leben verfolgt sie nur ein Ziel: Die Töchter sollen einen angesehenen und reichen Mann heiraten. Ob ihre Töchter dabei glücklich sind, ist ihr egal. Vor allem Monika leidet sehr unter der strengen Beziehung und der Abweisung ihrer Mutter. Diese abweisende Haltung und die genauen Gründe dafür werden später in dem Musical genauer beleuchtet.
Vanessa Wilcek ist für mich die ideale Besetzung, da sie diese negative Mutterrolle mit sehr viel Hingabe und Leidenschaft umsetzt. Catherina spiegelt das ganze Lügengebilde der Gesellschaft wider. Obwohl sie ihren Töchter etwas Anderes predigt, verbirgt sie vor ihren Töchtern gleich mehrere dunkle Geheimnisse.
Für mich war diese Darstellung preisverdächtig, was dazu führte, dass ich trotz meiner Abneigung für die harte und distanzierte Mutter Catherina Schöllack frenetisch für die Darstellerin Vanessa Wilcek applaudiert habe. Erst am Ende lässt die verbitterte Catherina Gefühle zu, doch da ist es schon zu spät.

Die mittlere Tochter Monika bereitet ihrer strengen und konservativen Mutter Catharina die größten Sorgen. So findet sie die Mutter nicht hübsch genug und nicht talentiert genug, um einen Mann zum Heiraten zu finden. Zu allem Überfluss wird Monika auch noch von der Hauswirtschaftsschule geschmissen. Nirgendwo fühlt sich Monika akzeptiert und angekommen. Sie ist ein Freigeist, der in seiner eigenen Welt lebt und sich nicht an die von der Gesellschaft vorgegebenen Konventionen anpassen will. Die Tragödie spitzt sich zu, als Monika vergewaltigt wird und damit ein uneheliches Kind erwartet. In der damaligen Zeit ein Skandal!
Der Charakter Monika wird von Sophia Riedl gespielt, die eine Wucht auf der Bühne ist. Gleich in der ersten Sekunde erkennt man ihre unglaubliche Bühnenpräsenz und ihre starke Stimme. Sophia Riedl schafft es nicht nur, uns mit der Figur Monika eine Identifikationsfigur und eine Sympathieträgerin zu präsentieren, es gelingt ihr auch, Monikas Reifeprozess in der Geschichte glaubhaft darzustellen. Zunächst ist Monika ein unscheinbares und farbloses Mädchen. Später findet sie aber in dem Rock’n’Roll ihre Selbstliebe und ihren rebellischen Willen und wird so zu einer mutigen und emanzipierten Frau. Eine sehr starke Leistung von der Musicaldarstellerin Sophia Riedl!

Im Gegensatz zu Monika steht die älteste Tochter, die die Erwartungen ihrer Mutter und der Gesellschaft mit Bravour erfüllt. Sie heiratet mit dem angehenden Staatsanwalt Wolfgang eine gute Partie und ist eine brave Ehefrau und Hausfrau. Doch entlarvt sie auch den Schein der damaligen Gesellschaft, in der alles nicht so perfekt war, wie es schien und Andersartigkeit nicht akzeptiert wurde. Helgas Träume von einem glücklichen Familienleben müssen zerplatzen, denn ihr Ehemann war vor der Hochzeit nicht ganz ehrlich zu ihr und kann deswegen keine Gefühle zu seiner Ehefrau aufbauen. Aber selbst als ihr Mann unter Alkoholeinfluss sie schlägt, bleibt sie die gehorsame Ehefrau, die das damalige typische Frauenbild vertritt.
Marlene Jubelius spielt grandios die zunächst über beide Ohren verliebte und verträumte junge Frau Helga, die in der Ehe nicht das erhoffte Glück findet. Das berührende Lied „Alles wird gut“ verdeutlicht, dass Helga mit ihrer naiven Art bis zum Schluss daran glaubt, dass Wolfgang und sie noch als Mann und Frau zueinander finden werden.

Die dritte und jüngste Schwester ist Eva, die attraktive und sinnliche Krankenschwester. Im Krankenhaus strebt sie es an, das Herz des sehr viel älteren Chefarztes zu gewinnen und schließlich seine Frau, die Frau Professorin, zu werden. Mirjam Wershofen verkörpert perfekt das blonde Dümmchen Eva, das im Leben nur ein Ziel hat: eine gesellschaftlich angesehene Ehefrau zu werden. Doch dann verliebt sie sich in einen Sozialisten und weiß nicht, ob sie ihren Gefühlen oder den Wünschen ihrer Mutter folgen soll.
Mirjam Wershofen überzeugt gleich zu Beginn mit dem Lied „Das kann nur die Rumba“ und beweist auch im Folgenden ihr Schauspieltalent und ihr Gesang. Zunächst erscheint die Figur sehr naiv und verdrängt die geschichtlichen Ereignisse, indem sie diese als „Gräuelmärchen“ bezeichnet. Doch auch diese Rolle ist sehr vielschichtig, denn Eva sehnt sich nach der mütterlichen Anerkennung und der Liebe ihres verstorbenen Vaters.

Der Produktion gelingt mit der Besetzung der weiblichen Rollen ein Coup nach dem anderen, doch auch die männlichen Darsteller interpretieren ihre Rollen sehr überzeugend. Dazu zählt auch
Dennis Hupka mit seiner Darstellung des Anwaltes Wolfgang von Boost. Wolfgang ist ein Muttersöhnchen und wird von seiner Mutter dominiert. Er heiratet Helga und hofft, dass er nun auch privat glücklich wird. Doch Wolfgang versucht, mit der Ehe der Realität zu entkommen, denn er liebt Männer. Da Homosexualität damals als eine Krankheit angesehen wurde und Wolfgang alles dafür tun möchte, um ein guter Ehemann zu sein, entscheidet er sich für eine Elektroschocktherapie. Der Zuschauer nimmt Dennis Hupka die Darstellung das zutiefst unglücklichen und verzweifelten Mannes ab und leidet mit ihm mit, wenn er das Lied „Ein besserer Mensch“ singt.

Eine weitere gebrochene Männerfigur in dem Musical ist Joachim Frank. Frank hat einen herrischen und dominanten Vater und quält sich sehr, weil sein Bruder gestorben ist und er die Erwartungen seines Vaters nicht erfüllen kann. Seinen Frust und seine Hoffnungslosigkeit ertränkt er im Alkohol, der seinen Verstand benebelt. So vergewaltigt er unter Alkoholeinfluss Monika. Doch ist er kein typischer Antagonist, denn der Zuschauer selbst in der letzten Reihe spürt Franks Qualen. Patrik Cieslik lebt mit jeder Pore seines Körpers die Rolle des unglücklichen Sohnes eines Rüstungsgiganten. Der authentischen Darstellung ist es zu verdanken, dass man die Figur nicht hasst, sondern deren Gewissensbisse und deren Entwicklung zu einem reifen Mann erkennt. Frank übernimmt Verantwortung für seine Handlung und will Monika nicht nur ehelichen, sondern hegt wahre Gefühle für sie.

Joachim Franks strenger Vater Otto Franck wird fabelhaft von Rudi Reschke gemimt. Der Vater ist Chef der Frank-Werke und an Gefühlskälte nicht zu überbieten. Obwohl sein Sohn im Krieg durch eine von seiner Fabrik produzierten Waffe umgekommen ist, treibt er die Geschäfte in der Rüstungsindustrie voran. Zudem vertritt er eine sehr frauenfeindliche Einstellung, für die 1950-er Jahre aber eine sehr typische. Eine Frau hat für ihn keinen besonderen Wert und Monika sei von seinem Sohn nur schwanger geworden, weil sie ihn verführt habe.

Der absolute Gegensatz zu dieser Männerfigur symbolisiert die Frohnatur Freddy. Freddy liebt und lebt den Rock’n’Roll und schafft es nicht, sich zu binden, da er nichts im Leben verpassen möchte. Mit seiner frechen und befreiten Art gewinnt er Monikas Herz und wird ihr ein guter Freund. Freddy zeigt Monika mit dem Nachtklub „Frau Brause“, dass sie ein anderes, besseres und freieres Leben haben kann. Doch auch er versteckt hinter seiner fröhlichen Fassade viel Traurigkeit. Auf seinem Unterarm trägt er eine Nummer, die im Zweiten Weltkrieg für viele einen unmenschlichen Tod bedeutete.
Pedro Reichert beweist sehr viel Spielfreude und Talent mit seiner Darstellung des Charakters Freddy, der ein Gegenbild zu den Vorstellungen der damaligen Gesellschaft porträtiert.

Konrad Adenauer erklärte einmal mit dem folgenden Satz die Tatsache, dass viele Politiker und Beamten in der Bundesrepublik Deutschland eine NS-Vergangenheit haben: „Man schüttet kein schmutziges Wasser weg, solange man kein sauberes hat.“
Für diese Gruppe steht auch Professor Dr.Fassbender, dessen Ehefrau Eva werden möchte. Jetzt ein angesehener Nervenarzt in der Psychiatrie für Frauen war er früher an unmenschlichen Verbrechen beteiligt. Doch der Darsteller Holger Hauer spielt aber nicht nur mit viel Inbrunst den Arzt, der eine dunkle Vergangenheit hat, sondern einen Mann, der von seiner ersten Ehefrau betrogen wurde und deswegen nur schwer vertrauen kann.

Eine absolut andere Aufarbeitung der Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg repräsentiert die Rolle des Gerd. Gerd schämt sich sowohl für seine Verbrechen als Soldat als auch für seine Verbrechen als Privatmensch, denn seine von ihm vor seiner Einberufung geführte Tanzschule wurde von den Nazis den vorherigen und rechtmäßigen jüdischen Besitzern weggenommen. Nun will er seine Schuld begleichen, indem er ein besserer Mensch ist und gegen (Alt-)Nazis kämpft. Doch diese Entscheidung hat zur Folge, dass sie das Leben von vier Menschen negativ beeinflusst. Die Schuldgefühle der Figur setzt der Darsteller Martin Timmy Haberger glaubhaft auf der Bühne um.

Eine weitere Männerfigur im Musical ist Assmann (sehr gut von
Jerry Marwig gespielt), Tanzlehrer in der Tanzschule „Galant“ und mehr als eine Stütze für Catherina. Für Catherinas Töchter, vor allem für Monika, ist er ein wichtiger Vaterersatz.

Peter Plate und Ulf Leo Sommer haben uns mit dem Musical „Ku’damm 56“ eine Musik geschenkt, die für immer im Gedächtnis bleibt. Dabei findet man unterschiedliche Musikrichtungen im Musical: dynamische Rumba, emotionale Operette, einprägsamer Pop und mitreißender Rock‘n‘Roll. Die „Mutter Brause“-Band unter der Leitung von Caspar Hachfeld performte sowohl bärenstark als auch gefühlvoll. Da die Band permanent auf der Bühne ist, hatte man das Gefühl, auf einem Konzert zu sein. Zumindest tanzte ich sehr oft auf meinem Sitz. Trotz der schweren Themen klang die Musik frei und fetzig und man verließ den Saal mit vielen Ohrwürmern. Das Lied „Berlin Berlin“ ist für mich zu der inoffiziellen Hymne unserer Stadt geworden. So stand bei der Zugabe am Ende bei diesem Lied das ganze Publikum und hat ausgelassen getanzt.

Die Kostüme von Andrew D. Edwards sind sehr detailgetreu und bilden mit viel Liebe den Kleidungsstil der 1950-er Jahre ab: schwarze Lederjacken und Petticoats bei den jungen Frauen, züchtige Kleidung bei den reiferen Frauen. Das Bühnenbild mit dem abfallenden Putz von den Wänden verdeutlicht den anstehenden Umbruch in Deutschland. Die Fassaden bröckeln und fallen ab, während etwas Neues entsteht. Auch die Choreografie von Jonathan Huor zeigt das. Die ältere Generationen halten an alten, anständigen Tänzen fest, während die Jüngeren mit dem wilden Rock’n’Roll ein neues (Zeit-)Alter einleiten.

Mein Fazit: Das Musical „Ku’damm 56“ unter der Regie von Christoph Drewitz ist ein Must-See in Berlin, denn es zeigt ein Stück deutscher Nachkriegs­geschichte. Wir erleben getrennte Familien, gebrochene Menschen, Menschen, die sich nach den Zeiten unter Hitler zurücksehnen; Menschen mit Schuldgefühlen, noch immer klassische Männer- und Frauenrollen und deren Einfluss auf die Eltern-Kind-Beziehungen, unterdrückte und stigmatisierte Homosexualität, Kriegsverbrechen, die noch ungenügend aufgearbeitet wurden, aber auch die Rebellion der jüngeren Generation und die in Ansätzen beginnende Emanzipation der Frau. Es passiert so unglaublich viel auf der Bühne, dass die Zeit zu schnell vergeht und es einem nie langweilig wird. Dabei wirkt das Musical trotz seiner schweren Themen nie erdrückend und unterhält den Zuschauer großartig, was der perfekten Besetzung und der herrlichen Musik zu verdanken ist. Das Musical wurde wegen seines enormen Erfolges erneut verlängert. Bis zum 19. Februar 2023 habt Ihr noch im Theater des Westens die Gelegenheit dazu, dieses einmalige Musical zu besuchen!

Adresse: Stage Theater des Westens
Kantstraße 12
10623 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/kudamm-56-berlin?gclid=EAIaIQobChMIvtq9nqKU_AIVl49oCR2gLQqVEAAYASAAEgKGxvD_BwE&et_uk=05375913bf634652861cc94ace633c46
https://www.facebook.com/kudamm56.musical

Text © E. Günther
Titelbild © Stage Entertainment
Fotos © Jörn Hartmann und Dominic Ernst

Titelbild © Stage Entertainment
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
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Hamilton im Stage Operettenhaus – die Musical-Sensation endlich in Hamburg

Die Musical-Sensation, auf die ich so lange warten musste, ist endlich in Hamburg angekommen! Seit 2015 läuft „Hamilton“ am Broadway und hat eine unglaubliche Welle der Begeisterung und des Erfolgs ausgelöst. Kein anderes Musical hat am Broadway in den vergangenen 20 Jahren so viel Erfolg gehabt wie das Musical „Hamilton”. Das Musical über die Geschichte der Gründerväter der USA gewann elf Tony Awards und einen Grammy Award. Auf dem Schwarzmarkt wurde für „Hamilton“ bis zu 4000 US-Dollar geboten.
Am 6. Oktober 2022 wurde die weltweit erste fremdsprachige Adaption der Broadway-Sensation „Hamilton“ im Stage Operettenhaus in Hamburg aufgeführt und sorgte auch dort für Begeisterungsstürme.

Das Erfolgsmusical wurde von dem Ausnahmekomponisten und Songwriter Lin-Manuel Miranda geschrieben und von ihm stammt auch die Musik. Lin-Manuel Miranda hat den Soundtrack zu
mehreren Disney-Filmen geschrieben, darunter auch zu dem sehr erfolgreichen Film „Encanto“.
Für die deutschsprachige Adaption hat Stage Entertainment zwei Übersetzer engagiert: den renommierten Musicalautor und Dramaturgen Kevin Schroeder, der schon an den Musicals „Ich war noch niemals in New York“ und „Fack ju Göhte – Das Musical“ beteiligt war, und Sera Finale, die in der deutschen Hip-Hop-Szene bekannt ist und mit Deichkind und Cro Erfolge erzielte. Weil das Musical ca.24.000 Wörter umfasst, die blitzschnell gesungen und gerappt werden, und weil die Geschichte im Musical ausschließlich über die Songtexte erzählt wird und es keine unterstützenden Dialoge gibt, hat die Übersetzung drei Jahre lang gedauert, um die Genialität der Komposition auch in der deutschen Sprache wiedergeben zu können. Und die jahrelange Arbeit hat sich mehr als gelohnt!

Doch wovon handelt das Musical „Hamilton“?
Nach Ron Chernows Biografie über Alexander Hamilton (1755-1804) wird das Leben von Hamilton erzählt, der als außereheliches Kind auf einer karibischen Insel geboren wurde, nach Amerika ging und dort zu einer wichtigen Figur der amerikanischen Revolution aufstieg. Der Einwanderer Alexander Hamilton wurde George Washingtons wichtigster Berater und später der erste Finanzminister der USA zur Gründungszeit der Vereinigten Staaten Ende des 18. Jahrhunderts.
In dem Musical geht es um den Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten, um Hamilton Liebe und seine Liebschaften und um die Frage, wie sich die Demokratie in den USA entwickelte. Und schließlich handelt das Musical auch von der jahrzehntelangen Konkurrenz zwischen Hamilton und seinem Kontrahenten Aaron Burr, die in einem dramatischen Duell endet.

Am Samstag, den 22. Oktober 2022, besuchten wir das Musical und eins darf ich Euch schon vorab verraten: So etwas habe ich noch nie auf einer Bühne in Deutschland erlebt!
Der historische Stoff wird sowohl in moderner Sprache als auch in moderner Musik durch People of Color erzählt, gesungen und getanzt und verändert so das Musicalgenre. Die Umsetzung durch den Regisseur Thomas Kail gelingt perfekt auf der Bühne und so bleiben das Musical und seine Geschichte bis zur letzten Minute unfassbar spannend. Dass dieses Musical das Zeug dazu hat, auch in Deutschland zu einer Sensation zu werden, ist aber auch der brillanten Besetzung der einzelnen Rollen zu verdanken.

Die Titelrolle Alexander Hamilton wird von Benét Monteiro interpretiert. Monteiro habe ich schon in den Musicals „Die Eiskönigin“ und „Mamma Mia“ live erleben dürfen, aber noch nie in so einer großen Rolle. Mit der Rolle tritt der Darsteller in große Fußstapfen, denn am Broadway wurde zu Beginn die Titelrolle von Lin-Manuel Miranda persönlich gespielt. Aber Benét Monteiro gelingt es fabelhaft, diese facettenreiche Figur darzustellen. Hamilton erscheint oft als ein gefühlsbetonter Heißsporn, der zu viel redet, weswegen Aaron Burr zu ihm sagt: „Talk less, smile more.“ (eine Originaltextzeile, die in der deutschen Übersetzung erhalten blieb). Mal ist er als Ehemann und Anhänger der Revolution emotional, mal als Vater zart, aber immer intelligent, ehrgeizig und zielstrebig. Dank Monteiros genauer Darstellung sehen wir Hamiltons Entwicklung zu einem gefestigten Ehemann und Vater, die sich auch in Monteiros gefühlvollem Gesang widerspiegelt. Monteiro stellt einen jungen Politiker mit Stärken und Schwächen dar und singt und rappt sich trotz oder gerade wegen der Fehler der Figur in die Herzen der Zuschauer. Sein Lied „Ein Schuss“ ist noch einen Monat später mein begleitender Ohrwurm.

Hamiltons Kontrahent in dem Musical und in der Geschichte ist der nach Macht und Anerkennung strebende Senator Aaron Burr, der auf der einen Seite charismatisch ist und auf der anderen Seite als ein Opportunist handelt. Diese Rolle wird von Gino Emnes gespielt oder besser gesagt gelebt. Was für ein starker Gesang, was für eine überzeugende Darstellung! Gino Emnes verkörpert nicht den klassischen Bösewichten, sondern einen Menschen, der einfach für seine Arbeit Wertschätzung erlangen will und auf Hamiltons schnellen Aufstieg eifersüchtig ist. Er möchte nur dazugehören, deswegen kann der Zuschauer ihn auch nicht hassen. Emnes agiert im Musical wie ein kommentierender Erzähler und ist fast die ganze Zeit auf der Bühne. Mit seiner beeindruckend voluminösen Stimme macht Emnes jede Szene im Musical zu etwas ganz Besonderem und hat mit seinen zwei Songnummern „Warte noch“ („Wait for it“) und „In diesem Zimmer“ („The Room where it happens“) zwei der herausragendsten Auftritte, die auch nach dem Musical im Gedächtnis und Ohr bleiben.

Eine der markantesten Stimmen und überzeugendsten Darstellungen an dem Abend sind dem Ausnahmetalent Charles Simmons als George Washington zuzuschreiben. Seine Stimme und seine Ausstrahlung verursachten im Publikum oft Gänsehaut. Simmons spielt im Musical überragend den Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee und den späteren ersten US-Präsidenten. Doch ist er nicht nur eine Respektperson in der Geschichte, sondern übernimmt die loyale Vaterfigur für den vaterlosen Hamilton.

Zwar wird das Musical „Hamilton“ zahlenmäßig von vielen Männerfiguren dominiert, doch auch die drei weiblichen Hauptfiguren brillieren auf der Bühne: die Schuyler-Schwestern, deren Band genauso stark ist wie deren Charaktere.
Die älteste Schwester Angelica ist das selbstbewusste Familienoberhaupt. Trotz ihrer Liebe für Hamilton verzichtet sie auf ihr eigenes Liebesglück, um ihre Schwester Eliza glücklich zu sehen. Doch die schlagfertige und intelligente Angelica bleibt weiterhin eine treue Freundin und Unterstützerin für Hamilton. Chasity Elaine Crisp legt in ihre Rolle der starken Angelica so viel Herz und Leidenschaft, dass man sie als Zuschauer nicht von der Bühne lassen will. Mit ihrem Lied „Zufrieden“ begeistert sie jeden R’n’B-Liebhaber im Saal.

Am 22. Oktober 2022 wurde die Rolle der Eliza, Angelicas Schwester, von der Musicaldarstellerin Myrthes Monteiro, die mich schon als Jasmin in dem Musical „Aladdin“ überzeugt hat, gemimt. Mit ihrer samtigen Stimme und ihrem zarten Wesen war sie für mich die ideale Besetzung der liebenden Ehefrau von Hamilton und der fürsorglichen Mutter. Genau wie ihr Mann Hamilton durchläuft auch die Figur Eliza einen Reifeprozess auf der Bühne und sorgt dafür, dass man sie als Frau hört.

Die dritte Schwester ist Peggy, die mit ihrer süßen Art und ihrer erfrischenden Präsenz zu einem Fanliebling wird. Doch Mae Ann Jorolan kann nicht nur eine süße Figur spielen, sondern stellt mit Hamiltons Affäre Maria Reynolds eine Verführerin auf der Bühne dar, die beinahe zu Hamiltons politischem und persönlichem Verhängnis wird.

Ein weiterer Stern am Musicalhimmel ist auf jeden Fall Daniel Dodd-Ellis Official als Marquis de Lafayette im ersten und der Präsidentschaftskandidat Thomas Jefferson im zweiten Akt. Mit seiner kräftigen Stimme und seinen funky Dancemoves fällt er im ganzen Musical auf.
Eine weitere authentische Besetzung in der Produktion ist Oliver Edward, der glaubhaft zuerst den Soldaten und Politiker John Laurens und später Hamiltons Sohn Philip spielt. An dem Abend war ich zudem sehr stark von dem Rapper Redchild fasziniert, der mit seiner tiefen Stimme fantastisch als Hercules Mulligan und als der spätere vierte US-Präsidenten James Madison auf der Bühne auftritt.

Ein Brüller, der für frenetischen Applaus an dem Abend sorgte, war Jan Kersjes als King George. Die sarkastische Darstellung der stolzierenden Witzfigur des britischen Königs, die sich nicht besonders für die Belange der Menschen in Amerika interessiert und sie nur als zu gehorchende Untertanen sieht, ist genial. Mit der grandiosen Interpretation der Figur, bei der jeder Gesichtszug und jede Körperbewegung lächerlich wirken, und dem einprägsamen Song „Schon bald“ („You’ll be back“) begeisterte Kersjes jeden im Publikum, das seine Begeisterung mir einem großartigen Szenenapplaus honorierte.

Neben der exzellenten Besetzung sind die Musik und die Songtexte das Aushängeschild des Musicals: 144 Wörter pro Minute, das ist eine atemberaubende Aussage. Die schnelle Musik ist ein Mix aus Hip-Hop, Pop, Balladen, Soul und Jazz und ist der Grund, warum diese schwere geschichtliche Kost einen nie erschlägt, sondern drei Stunden lang unterhält und fesselt.
Die zehn Musiker im Orchester unter der Leitung von Philipp Gras liefern temperamentvolle und gefühlsvolle Hitsongs, die mich noch einen Monat nach meinem Musicalbesuch begleiten. Dabei stehen die verschiedenen Musikstile für die unterschiedlichen Figuren im Musical. Die Charaktere Alexander Hamilton, Aaron Burr und Thomas Jefferson interpretieren Rapsongs, während die Schuyler-Schwestern R’n’B-Lieder singen. King Georges Lieder erinnern an die Songs der Beatles.
Die 46 Songs im Musical sind ein Meisterwerk, was die Musik und den Text angeht. In den Übersetzungen einiger Songs erkennt man einige Verweise auf bekannte deutsche Hip Hop-Songs, u.a. „Immer locker bleiben“ von Fanta4, „Ja klar“ von Sabrina Setlur feat. Rödelheim Hartreim Project , „Reimemonster“ von Afrob feat. Ferris MC und „Ihr müsst noch üben“ von STF feat. Kool Savas. Auch Anspielungen auf bedeutende amerikanische Rapsongs findet der Zuhörer: So wird die Debatte im US-Kongress zu einem Rap-Battle, das an den Rapper Eminem in dem Film „8 Mile“ erinnert.

Passend zur Musik kreierte der Choreograf Andy Blankenbuehler peppige Hip-Hop-Bewegungen und nur so vor Energie und Leidenschaft strotzende Choreografien. Auf der Drehbühne, die sich pro Sekunde um 20 Grad dreht, scheinen sie besonders hingebungsvoll. Die Synchronizität des Tanzensembles in den einheitlichen Kostümen ist beeindruckend und immer ein Teil der erzählten Geschichte auf der Bühne.
Das Bühnenbild von David Korins ist funktionell gehalten und unterstreicht mit der sich drehende Bühne die dynamische Geschichte. Durch die Möbel und Requisiten, welche die Musicaldarsteller in ihrer Choreografie mitbewegen, bilden sich ständig neue Handlungsorte.
Die Kostüme von Paul Tazewell sind zeitgemäß und zeigen das realistische Bild des 18. Jahrhundert.

Mein Fazit: Das Musical „Hamilton“ ist eine bahnbrechende Sensation und eine Innovation. Die auf den ersten Blick schwere Geschichte wird leicht und mit viel Pep in einem unglaublichen Tempo erzählt. Oder besser gesagt sie wird gesungen, gerappt und getanzt. Der Musikmix aus Rap, R’n’B, Pop und Jazz verleiht dem Musical eine temperamentvolle Note. Der diverse Cast überzeugt nicht durch seine Diversität, sondern durch sein unbeschreibliches Talent. Hier lebt jeder die Musik und lebt für seine Rolle. Jeder der Darsteller singt und rappt inbrünstig, die Stimmen sind einzigartig stark und die Tanzmoves hinreißend.
Hinter uns saß ein Paar, das das amerikanische Original gesehen hat und uns bestätigt hat: Die Übersetzung des Musicals ist unfassbar gut gelungen. Der Wortwitz ist nicht verloren gegangen. Wir erlebten also drei Stunden lang nicht nur eine Revolution auf der Bühne, sondern auch eine Revolution des Musical-Genres! Überwältigender Applaus und Standing Ovations am Ende sind hier mehr als berechtigt! Bis zum 29. September 2023 könnt Ihr diese Sensation noch auf der Bühne des Stage Operettenhaus live erleben.

Adresse: Stage Operettenhaus
Spielbudenpl. 1
20359 Hamburg

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/HamiltonDeutschland
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/hamilton-hamburg?gclid=EAIaIQobChMI276Dyt7L-wIVwujmCh0qgACPEAAYASAAEgKKffD_BwE&et_uk=05375913bf634652861cc94ace633c46

Text © E. Günther
Fotos © Johan Persson

Foto © Stage Entertainment
Foto © E.Günther
Foto © Johan Persson
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Foto © Johan Persson
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Das zauberhafte Musical „Die Eiskönigin“ in Hamburg

Es gibt Veranstaltungen, die sind magisch und lassen einen für immer verzaubert zurück 🥰🫶 Dies war bei dem Musical Die Eiskönigin – Das Musical in Hamburg der Fall. Monate lang lebte ich von den schönen Erinnerungen an dieses Musical und musste es unbedingt noch einmal besuchen. Gestern war es dann soweit 🙏🏻🎊

Ich muss zugeben, dass ich jetzt noch mehr von der Umsetzung geflasht bin, weil ich endlich die unfassbar talentierte Sabrina Weckerlin – in ihrer Rolle der Elsa – live erleben durfte. Für mich ist sie eine der besten deutschsprachigen Musicaldarstellerinnen unserer Zeit. Sie spielt mit so viel Hingabe und ihre Stimme ist eine Wucht. Auch Willemijn Maandag war ein audiovisueller Genuss am gestrigen Abend: zuckersüß und sympathisch als Anna und mit einer voluminösen Stimme gesegnet! Der Olaf-Darsteller Elindo Avastia verzauberte wie schon bei meinem 1.Besuch die Zuschauer (siehe Bericht unten). Endlich durfte ich auch Milan Van Waardenburg als Hans auf der Bühne sehen. Seit dem Musical „Tanz der Vampire“ bin ich ein sehr großer Fan von ihm. Und auch gestern überzeugte er wieder als talentierter Darsteller und grandioser Sänger. Neu im Musical ist David Negletto in der Rolle des sympathischen und hilfsbereiten Kristoff. Als eine absolute Augenweide hat er gestern das Herz jeder kleinen und großen Frau erobert und mit seinem Gesang begeistert.

Der gestrige Abend und das Musical „Die Eiskönigin“ bleiben für immer unvergessen! Das Musical ist für jeden Musical- und/oder Disneyliebhaber ein Must-See! Die Bühne, das Lichtdesign, die Effekte und die Kostüme sind detailverliebte Kunstwerke 🥰💯

Hier der Bericht vom 16. Januar 2022: https://www.facebook.com/1520602494933179/posts/3117504425242970/?d=n

Text von E.Günther
Titelfoto von Stage Entertainment und Fotos von Disney/Johann Persson

Titelfoto © Stage Entertainment
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
Foto © Disney/ Johan Persson
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