Gewinnspiel: 2×2 Karten für „Der Blaue Montag“ am 6. Februar 2023 – die einzigartige Comedyshow in Die Wühlmäuse

„Die Wühlmäuse“ ist ein 1960 von Dieter Hallervorden und einigen Schauspielkollegen, wie z.B. von Wilfried Herbst, gegründetes Kabarett-Theater, das an einem Montag die Show „Der Blaue Montag“- „das lebende Stadtmagazin“ – veranstaltet, in der Comedians, Kabarettisten, Literaten, Sänger, Satiriker und Akrobaten auftreten.

Am Montag, den 6. Februar 2023, wird es bereits den 212. „Blauen Montag“ geben. Auch diesmal wird Arnulf Rating, der 2019 den Bayrischen Kabarettpreis für sein Lebenswerk erhalten hat, den Abend moderieren. Folgende Acts werden an diesem Abend auch dabei sein: die Lenard Streicher Band, die fetzigen Jazz und Rock’n’Roll spielt; Ü 53, die selbstironischen Artisten beweisen, dass Alter nur eine Zahl ist; Anatoli Akerman, der Starclown im Roncalli-Zirkus, viele kennen ihn aus Tim Burtons „Dumbo“-Neuverfilmung;
Christoph Kuch – Mentalist, der Weltmeister-Mentalmagier; Gordon Brettsteiger, ein Meister des norddeutschen Humors; Christof Spörk, der auf witzige Art und Weise verrückte Musikkaberretist;
Der Wolli, Hamburgs Comedy-Stern und C.Heiland, der musikalische Komiker mit dem Omnichord.
Es verspricht ein krachend lustiger und unterhaltsamer Abend zu werden!

Habe ich Euch neugierig gemacht? Dann fasse ich noch einmal alles Wichtige zusammen:

Was? 2×2 Eintrittskarten für den „Blauen Montag“ in den Wühlmäusen
Wann? Montag, den 6.Februar 2023, um 20 Uhr
Wo? Die Wühlmäuse, Pommernallee 2-4, 14052 Berlin
Was muss ich dafür machen? Die Blogseite „Mein Event-Tipp“ und diesen Beitrag liken und unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen!

Das Gewinnspiel endet am Sonntag, den 29. Januar 2023, um 16 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Viel Glück!

Text © E. Günther
Foto © Maulhelden Büro

Ku’damm 56 – Das Musical im Stage Theater des Westens – ein musikalischer Spiegel der deutschen Nachkriegsgeschichte

Egal, wem ich davon erzählt habe, dass ich am Samstag, den 17. Dezember 2022, das Musical „Ku’damm 56“ im Stage Theater des Westens besucht habe, er hat große Augen bekommen, denn „Ku’damm 56“ ist jedem ein Begriff. Bei dem Musical handelt es sich nämlich um die Bühnenadaption des national und international sehr erfolgreichen ZDF-Dreiteilers aus dem Jahr 2016. Nach dem beachtlichen Erfolg schrieb Autorin Annette Hess auch das Drehbuch zum Musical „Ku’damm 56“. Mit Peter Plate und Ulf Leo Sommer konnte ein renommiertes Songwriter-Duo gewonnen werden, das schon für Sarah Connor und Rosenstolz Songs geschrieben hat.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich vorher die ZDF-Serie nicht gesehen habe, aber von dem Erfolg des Musicals angetan war. Mit mehr als 150.000 verkauften Tickets ist „Ku’damm 56“ das erfolgreichste neue deutsche Musical des Jahres 2021. Auch in diesem Jahr strömen viele in das Stage Theater des Westens, um das Musical zu sehen. „Ku’damm 56“ erhielt zudem den Deutschen Musical Theater Preis, darunter für das beste Musical und die beste Komposition. Also sehr viele Gründe, das Musical zu sehen!

Doch wovon handelt das Erfolgsmusical „Ku’damm 56“?
Die Geschichte spielt in dem Jahr 1956 und handelt von der Tanzschulinhaberin Catherina Schöllack, die im Berlin der Nachkriegsjahre sowohl ihre Tanzschule „Galant“ am Kurfürstendamm als auch ihre drei Töchter Monika, Helga und Eva mit viel Strenge und Disziplin führt. Der einzige Wunsch der alleinerziehenden Mutter ist, ihre drei Töchter an einen erfolgreichen Mann zu verheiraten. Aber während es ihr dies bei ihren Töchtern Helga und Eva zu gelingen scheint, enttäuscht sie die Tochter Monika auf ganzer Linie.
Gelingt es Catharina, auch dieser Tochter ein Korsett aus gesellschaftlicher Anpassung anzuziehen und ihre Tanzschule vor den ausländischen Tanzeinflüssen wie Rock’n’Roll und Rumba zu retten oder bleibt Monika ihre einzige Tochter, die keinen Erfolg mit den Männern hat?

Das strenge Oberhaupt der Familie Schöllack ist Catherina. Sie führt mit strenger Hand das Matriarchat und lässt keine Gefühle zu. Statt Mutterliebe bekommen ihre drei Töchter Disziplin und gesellschaftlichen Druck beigebracht. Catherina vermisst die alten und züchtigen Zeiten, in der nicht zur Urwaldmusik getanzt wurde. Dies wird vor allem in ihrem Lied „Früher“, das operettenhafte Elemente aufweist, deutlich. In ihrem Leben verfolgt sie nur ein Ziel: Die Töchter sollen einen angesehenen und reichen Mann heiraten. Ob ihre Töchter dabei glücklich sind, ist ihr egal. Vor allem Monika leidet sehr unter der strengen Beziehung und der Abweisung ihrer Mutter. Diese abweisende Haltung und die genauen Gründe dafür werden später in dem Musical genauer beleuchtet.
Vanessa Wilcek ist für mich die ideale Besetzung, da sie diese negative Mutterrolle mit sehr viel Hingabe und Leidenschaft umsetzt. Catherina spiegelt das ganze Lügengebilde der Gesellschaft wider. Obwohl sie ihren Töchter etwas Anderes predigt, verbirgt sie vor ihren Töchtern gleich mehrere dunkle Geheimnisse.
Für mich war diese Darstellung preisverdächtig, was dazu führte, dass ich trotz meiner Abneigung für die harte und distanzierte Mutter Catherina Schöllack frenetisch für die Darstellerin Vanessa Wilcek applaudiert habe. Erst am Ende lässt die verbitterte Catherina Gefühle zu, doch da ist es schon zu spät.

Die mittlere Tochter Monika bereitet ihrer strengen und konservativen Mutter Catharina die größten Sorgen. So findet sie die Mutter nicht hübsch genug und nicht talentiert genug, um einen Mann zum Heiraten zu finden. Zu allem Überfluss wird Monika auch noch von der Hauswirtschaftsschule geschmissen. Nirgendwo fühlt sich Monika akzeptiert und angekommen. Sie ist ein Freigeist, der in seiner eigenen Welt lebt und sich nicht an die von der Gesellschaft vorgegebenen Konventionen anpassen will. Die Tragödie spitzt sich zu, als Monika vergewaltigt wird und damit ein uneheliches Kind erwartet. In der damaligen Zeit ein Skandal!
Der Charakter Monika wird von Sophia Riedl gespielt, die eine Wucht auf der Bühne ist. Gleich in der ersten Sekunde erkennt man ihre unglaubliche Bühnenpräsenz und ihre starke Stimme. Sophia Riedl schafft es nicht nur, uns mit der Figur Monika eine Identifikationsfigur und eine Sympathieträgerin zu präsentieren, es gelingt ihr auch, Monikas Reifeprozess in der Geschichte glaubhaft darzustellen. Zunächst ist Monika ein unscheinbares und farbloses Mädchen. Später findet sie aber in dem Rock’n’Roll ihre Selbstliebe und ihren rebellischen Willen und wird so zu einer mutigen und emanzipierten Frau. Eine sehr starke Leistung von der Musicaldarstellerin Sophia Riedl!

Im Gegensatz zu Monika steht die älteste Tochter, die die Erwartungen ihrer Mutter und der Gesellschaft mit Bravour erfüllt. Sie heiratet mit dem angehenden Staatsanwalt Wolfgang eine gute Partie und ist eine brave Ehefrau und Hausfrau. Doch entlarvt sie auch den Schein der damaligen Gesellschaft, in der alles nicht so perfekt war, wie es schien und Andersartigkeit nicht akzeptiert wurde. Helgas Träume von einem glücklichen Familienleben müssen zerplatzen, denn ihr Ehemann war vor der Hochzeit nicht ganz ehrlich zu ihr und kann deswegen keine Gefühle zu seiner Ehefrau aufbauen. Aber selbst als ihr Mann unter Alkoholeinfluss sie schlägt, bleibt sie die gehorsame Ehefrau, die das damalige typische Frauenbild vertritt.
Marlene Jubelius spielt grandios die zunächst über beide Ohren verliebte und verträumte junge Frau Helga, die in der Ehe nicht das erhoffte Glück findet. Das berührende Lied „Alles wird gut“ verdeutlicht, dass Helga mit ihrer naiven Art bis zum Schluss daran glaubt, dass Wolfgang und sie noch als Mann und Frau zueinander finden werden.

Die dritte und jüngste Schwester ist Eva, die attraktive und sinnliche Krankenschwester. Im Krankenhaus strebt sie es an, das Herz des sehr viel älteren Chefarztes zu gewinnen und schließlich seine Frau, die Frau Professorin, zu werden. Mirjam Wershofen verkörpert perfekt das blonde Dümmchen Eva, das im Leben nur ein Ziel hat: eine gesellschaftlich angesehene Ehefrau zu werden. Doch dann verliebt sie sich in einen Sozialisten und weiß nicht, ob sie ihren Gefühlen oder den Wünschen ihrer Mutter folgen soll.
Mirjam Wershofen überzeugt gleich zu Beginn mit dem Lied „Das kann nur die Rumba“ und beweist auch im Folgenden ihr Schauspieltalent und ihr Gesang. Zunächst erscheint die Figur sehr naiv und verdrängt die geschichtlichen Ereignisse, indem sie diese als „Gräuelmärchen“ bezeichnet. Doch auch diese Rolle ist sehr vielschichtig, denn Eva sehnt sich nach der mütterlichen Anerkennung und der Liebe ihres verstorbenen Vaters.

Der Produktion gelingt mit der Besetzung der weiblichen Rollen ein Coup nach dem anderen, doch auch die männlichen Darsteller interpretieren ihre Rollen sehr überzeugend. Dazu zählt auch
Dennis Hupka mit seiner Darstellung des Anwaltes Wolfgang von Boost. Wolfgang ist ein Muttersöhnchen und wird von seiner Mutter dominiert. Er heiratet Helga und hofft, dass er nun auch privat glücklich wird. Doch Wolfgang versucht, mit der Ehe der Realität zu entkommen, denn er liebt Männer. Da Homosexualität damals als eine Krankheit angesehen wurde und Wolfgang alles dafür tun möchte, um ein guter Ehemann zu sein, entscheidet er sich für eine Elektroschocktherapie. Der Zuschauer nimmt Dennis Hupka die Darstellung das zutiefst unglücklichen und verzweifelten Mannes ab und leidet mit ihm mit, wenn er das Lied „Ein besserer Mensch“ singt.

Eine weitere gebrochene Männerfigur in dem Musical ist Joachim Frank. Frank hat einen herrischen und dominanten Vater und quält sich sehr, weil sein Bruder gestorben ist und er die Erwartungen seines Vaters nicht erfüllen kann. Seinen Frust und seine Hoffnungslosigkeit ertränkt er im Alkohol, der seinen Verstand benebelt. So vergewaltigt er unter Alkoholeinfluss Monika. Doch ist er kein typischer Antagonist, denn der Zuschauer selbst in der letzten Reihe spürt Franks Qualen. Patrik Cieslik lebt mit jeder Pore seines Körpers die Rolle des unglücklichen Sohnes eines Rüstungsgiganten. Der authentischen Darstellung ist es zu verdanken, dass man die Figur nicht hasst, sondern deren Gewissensbisse und deren Entwicklung zu einem reifen Mann erkennt. Frank übernimmt Verantwortung für seine Handlung und will Monika nicht nur ehelichen, sondern hegt wahre Gefühle für sie.

Joachim Franks strenger Vater Otto Franck wird fabelhaft von Rudi Reschke gemimt. Der Vater ist Chef der Frank-Werke und an Gefühlskälte nicht zu überbieten. Obwohl sein Sohn im Krieg durch eine von seiner Fabrik produzierten Waffe umgekommen ist, treibt er die Geschäfte in der Rüstungsindustrie voran. Zudem vertritt er eine sehr frauenfeindliche Einstellung, für die 1950-er Jahre aber eine sehr typische. Eine Frau hat für ihn keinen besonderen Wert und Monika sei von seinem Sohn nur schwanger geworden, weil sie ihn verführt habe.

Der absolute Gegensatz zu dieser Männerfigur symbolisiert die Frohnatur Freddy. Freddy liebt und lebt den Rock’n’Roll und schafft es nicht, sich zu binden, da er nichts im Leben verpassen möchte. Mit seiner frechen und befreiten Art gewinnt er Monikas Herz und wird ihr ein guter Freund. Freddy zeigt Monika mit dem Nachtklub „Frau Brause“, dass sie ein anderes, besseres und freieres Leben haben kann. Doch auch er versteckt hinter seiner fröhlichen Fassade viel Traurigkeit. Auf seinem Unterarm trägt er eine Nummer, die im Zweiten Weltkrieg für viele einen unmenschlichen Tod bedeutete.
Pedro Reichert beweist sehr viel Spielfreude und Talent mit seiner Darstellung des Charakters Freddy, der ein Gegenbild zu den Vorstellungen der damaligen Gesellschaft porträtiert.

Konrad Adenauer erklärte einmal mit dem folgenden Satz die Tatsache, dass viele Politiker und Beamten in der Bundesrepublik Deutschland eine NS-Vergangenheit haben: „Man schüttet kein schmutziges Wasser weg, solange man kein sauberes hat.“
Für diese Gruppe steht auch Professor Dr.Fassbender, dessen Ehefrau Eva werden möchte. Jetzt ein angesehener Nervenarzt in der Psychiatrie für Frauen war er früher an unmenschlichen Verbrechen beteiligt. Doch der Darsteller Holger Hauer spielt aber nicht nur mit viel Inbrunst den Arzt, der eine dunkle Vergangenheit hat, sondern einen Mann, der von seiner ersten Ehefrau betrogen wurde und deswegen nur schwer vertrauen kann.

Eine absolut andere Aufarbeitung der Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg repräsentiert die Rolle des Gerd. Gerd schämt sich sowohl für seine Verbrechen als Soldat als auch für seine Verbrechen als Privatmensch, denn seine von ihm vor seiner Einberufung geführte Tanzschule wurde von den Nazis den vorherigen und rechtmäßigen jüdischen Besitzern weggenommen. Nun will er seine Schuld begleichen, indem er ein besserer Mensch ist und gegen (Alt-)Nazis kämpft. Doch diese Entscheidung hat zur Folge, dass sie das Leben von vier Menschen negativ beeinflusst. Die Schuldgefühle der Figur setzt der Darsteller Martin Timmy Haberger glaubhaft auf der Bühne um.

Eine weitere Männerfigur im Musical ist Assmann (sehr gut von
Jerry Marwig gespielt), Tanzlehrer in der Tanzschule „Galant“ und mehr als eine Stütze für Catherina. Für Catherinas Töchter, vor allem für Monika, ist er ein wichtiger Vaterersatz.

Peter Plate und Ulf Leo Sommer haben uns mit dem Musical „Ku’damm 56“ eine Musik geschenkt, die für immer im Gedächtnis bleibt. Dabei findet man unterschiedliche Musikrichtungen im Musical: dynamische Rumba, emotionale Operette, einprägsamer Pop und mitreißender Rock‘n‘Roll. Die „Mutter Brause“-Band unter der Leitung von Caspar Hachfeld performte sowohl bärenstark als auch gefühlvoll. Da die Band permanent auf der Bühne ist, hatte man das Gefühl, auf einem Konzert zu sein. Zumindest tanzte ich sehr oft auf meinem Sitz. Trotz der schweren Themen klang die Musik frei und fetzig und man verließ den Saal mit vielen Ohrwürmern. Das Lied „Berlin Berlin“ ist für mich zu der inoffiziellen Hymne unserer Stadt geworden. So stand bei der Zugabe am Ende bei diesem Lied das ganze Publikum und hat ausgelassen getanzt.

Die Kostüme von Andrew D. Edwards sind sehr detailgetreu und bilden mit viel Liebe den Kleidungsstil der 1950-er Jahre ab: schwarze Lederjacken und Petticoats bei den jungen Frauen, züchtige Kleidung bei den reiferen Frauen. Das Bühnenbild mit dem abfallenden Putz von den Wänden verdeutlicht den anstehenden Umbruch in Deutschland. Die Fassaden bröckeln und fallen ab, während etwas Neues entsteht. Auch die Choreografie von Jonathan Huor zeigt das. Die ältere Generationen halten an alten, anständigen Tänzen fest, während die Jüngeren mit dem wilden Rock’n’Roll ein neues (Zeit-)Alter einleiten.

Mein Fazit: Das Musical „Ku’damm 56“ unter der Regie von Christoph Drewitz ist ein Must-See in Berlin, denn es zeigt ein Stück deutscher Nachkriegs­geschichte. Wir erleben getrennte Familien, gebrochene Menschen, Menschen, die sich nach den Zeiten unter Hitler zurücksehnen; Menschen mit Schuldgefühlen, noch immer klassische Männer- und Frauenrollen und deren Einfluss auf die Eltern-Kind-Beziehungen, unterdrückte und stigmatisierte Homosexualität, Kriegsverbrechen, die noch ungenügend aufgearbeitet wurden, aber auch die Rebellion der jüngeren Generation und die in Ansätzen beginnende Emanzipation der Frau. Es passiert so unglaublich viel auf der Bühne, dass die Zeit zu schnell vergeht und es einem nie langweilig wird. Dabei wirkt das Musical trotz seiner schweren Themen nie erdrückend und unterhält den Zuschauer großartig, was der perfekten Besetzung und der herrlichen Musik zu verdanken ist. Das Musical wurde wegen seines enormen Erfolges erneut verlängert. Bis zum 19. Februar 2023 habt Ihr noch im Theater des Westens die Gelegenheit dazu, dieses einmalige Musical zu besuchen!

Adresse: Stage Theater des Westens
Kantstraße 12
10623 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/kudamm-56-berlin?gclid=EAIaIQobChMIvtq9nqKU_AIVl49oCR2gLQqVEAAYASAAEgKGxvD_BwE&et_uk=05375913bf634652861cc94ace633c46
https://www.facebook.com/kudamm56.musical

Text © E. Günther
Titelbild © Stage Entertainment
Fotos © Jörn Hartmann und Dominic Ernst

Titelbild © Stage Entertainment
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst
Foto © Jörn Hartmann und Dominic Ernst

IRGENDWAS IS IMMA – SO ROCK IT! im Renaissance-Theater Berlin

Am Montag, den 27. Dezember 2021, entdeckten wir im Renaissance-Theater ein kleines, unbekanntes Juwel: „IRGENDWAS IS IMMA – SO ROCK IT!“. Eins kann ich schon vorwegnehmen: Wir bekamen an dem Abend ein Konzert der besonderen Art.

Die Musiktruppe besteht aus fünf Protagonisten: Noelle Haeseling, Martin Schneider, Guntbert Warns, Moritz Carl Winklmayr und Harry Ermer. Musikalisch lassen sie sich in keine Schublade stecken. Sie sangen traurige Lieder über eine verloren gegangene Liebe oder lustige Lieder über Jongleure, die die Welt nicht braucht, oder sie präsentierten rockig-fetzige Songs. Mal war die Melodie weltbekannt („California“) und nur der Text verändert, mal war das Arrangement ganz neu. Die Musikrichtung glich manchmal einer Rockband, an einigen Stellen einer irischen Popband und wiederum an anderen Stellen glaubte man, dass man einem Chansonabend beiwohnt. Eine musikalische Wundertüte!

Aber eins kann man mit Sicherheit schreiben: Die Gruppe war sehr talentiert. Ihr Gesang war rockig (Martin Schneider, Guntbert Warns, Moritz Carl Winklmayr) und samtweich (Noelle Haeseling), sie beherrschten viele Instrumente (Schlagzeug, Saxophon, Gitarre etc.) und waren unglaublich lustig. Zwischen den Liedern unterhielten sie uns hervorragend mit Satire, schwarzem Humor und alltäglichen Erzählungen. Dabei ging es um die Arbeit der Künstler, die nicht als systemrelevant gilt, und um tägliche Probleme im Leben. Oder es kam einfach der Papst auf die Bühne, der die Zuschauer mit einem Desinfektionsmittel segnete.

Mein Fazit: Witzig, charmant und talentiert. „IRGENDWAS IS IMMA – SO ROCK IT!“ versprach einen Liederabend der besonderen Art und lieferte diesen auch. Das Publikum war begeistert, stand auf und forderte eine Zugabe, bei der die Truppe noch einmal rockte.
Am 29.12.2021 um 19:30 Uhr und am 30.12.2021 um 19:30 Uhr zu hören, zu sehen und zu staunen im Renaissance-Theater. Zudem gibt es am 31.12. um 16 Uhr und um 19:30 Uhr ein Silvester Special mit tollen Gästen, einem Glas Champagner und einem Pfannkuchen inklusive.

Praktische Hinweise: Das Konzert dauert 90 min., ohne Pause.
Ab dem 28. Dezember 2021 müsst Ihr nicht nur geimpft oder genesen sein, um dieses Konzert besuchen zu dürfen, sondern müsst auch ein tagesaktuelles negatives Testergebnis vorlegen. Die FFP2-Maske muss überall getragen werden.

Adresse: Renaissance-Theater
Knesebeckstr.100
10623 Berlin

Weitere Informationen:
https://renaissance-theater.de/
https://www.facebook.com/RenaissanceTheater

Text und Fotos © E. Günther

© E. Günther
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© E. Günther
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„Let’s Twist Again! Rockabilly Hits & Acrobatics“ im Wintergarten Varieté Berlin

Wenn man mich fragt, in welcher Zeit ich gerne gelebt hätte, dann würde ich sofort die 50-er Jahre nennen. Ich stelle mir schon vor, wie ich in einem Petticoat mit gewelltem Haar und roten Lippen zu Rock ’n‘ Roll tanze und Plakate von Elvis Presley anhimmle.
 
Am Samstag, den 30. März 2019, hatte ich die Gelegenheit, in eine musikalische Zeitmaschine zu steigen und im Wintergarten Berlin mich dem wilden Gefühl der Fünfziger Jahre für zwei Stunden hinzugeben, denn der Wintergarten Berlin hat mal wieder einen absoluten Kracher auf die Bühne gebracht: „Let’s Twist Again! Rockabilly Hits & Acrobatics“ unter der Regie von Frank Müller. Zwar muss ich jetzt nicht mehr schreiben, doch tue ich dies an dieser Stelle, weil ich sonst vor Freude platze.
 
Artistisch gesehen habe ich schon alles auf der Bühne erlebt, daher kann mich nichts mehr ins Staunen versetzen – zumindest dachte ich das bis Samstag Abend. Von meinen Berichten über die Shows im Wintergarten Berlin wisst Ihr, dass ich gerne von meinen Highlights in der Show berichte, doch was soll ich nur nach dieser Show als mein Highlight auswählen?! Für mich waren es die besten Akrobaten, die bis jetzt im Wintergarten Berlin gesehen habe, daher gehe ich hier chronologisch vor, um diesen außergewöhnlichen Talenten gerecht zu werden.
 
Als erstes kam mit Konstantin Mouraviev The Great Pretender auf die Bühne, der endlich abnehmen wollte, um wie der Body Builder auf dem Poster auszuschauen. Doch leider ist er ein tollpatschiger Clown, dem wenig zu gelingen scheint. Aber schließlich erlebt der Fat Man Funny am Rhönrad das Unglaubliche: Er nimmt ab…Bis der Jojo-Effekt wieder einsetzt.
Die ganze Show über hat der Comedian uns zum Lachen und Schmunzeln gebracht, ein unglaublich charmanter und witziger Darsteller.
 
Anschließend wurde es verführerisch: Das Duo Tempo Rouge (Tatiana und Sergi) zeigte in der Luft, wie anmutig und kraftvoll man in der Luft gemeinsam tanzen kann. Dass sie auch am Boden hingebungsvoll tanzen können, bewiesen sie in der zweiten Hälfte mit ihrer Bodenakrobatik-Nummer zur „Dirty Dancing“-Melodie. Die berühmte Hebefigur durfte auch hier nicht fehlen. Ein wunderschöner Moment!
 
Sinnlich und erotisch ging es mit Donet Collazo an den Strapaten weiter. Vor allem in der zweiten Showhälfte stieg die Hitze im Zuschauersaal ins Unermessliche, als sich der Akrobat an der Flying Pole auszog. Zu gerne hätten die Zuschauerinnen hier auf Wiederholungstaste gedrückt.
 
Hula Hoop-Artisten habe ich schon unzählige Male live gesehen, aber es waren bis jetzt immer Frauen. Dass auch ein Mann das so wundervoll umsetzen kann, dies habe ich gestern zum ersten Mal erlebt: Igor Boutorine begeisterte mit seinem charmanten Temperament und seiner dynamischen Nummer. Hula Hoop-Programmpunkte will ich nie mehr anders dargeboten bekommen.
 
Und als ich kurz durchatmen wollte, wurde es wieder heiß und akrobatisch sehr anspruchsvoll. Das Trio Essence, in der ersten Hälfte als Duo, vorführte am Chinesischen Mast ein Programm, das den Zuschauer sprachlos zurückließ. In der zweiten Hälfte der Show war das Trio komplett und begeisterte am Boden mit seiner kraftvollen Eleganz.
 
Vladimir Omelchenko überzeugte uns danach mit einer erstklassigen Rockin‘ Rola Rola-Performance. Zu dem Lied „Mambo No 5“ stiegt er auf mehrere übereinander gestapelte Rollen und das mit einer bewundernswerten Leichtigkeit.
 
Mit Marina Tees kam eine Weltmeisterin der Sportakrobatik auf die Bühne. Schade, dass sie mit ihrer wunderschönen Aerial Hoop-Nummer nur bis Ende März auf der Bühne des Wintergarten steht. Spät trat sie noch mit ihrem Partner Chris Tees auf. Ihre atemberaubende Akrobatik mit den Rollschuhen rief zurecht begeisterte Jubelrufe hervor.
 
Michael Evolution zeigte mit einem Basketball Freestyle, dass er ein großartiger Entertainer ist und unterhielt uns hervorragend.
Mit Pavel Stankevych kam wieder ein akrobatischer Augenschmaus auf die Bühne. Mit Hand-auf-Hand-Akrobatik zeigte er zu Amy Winehouses Lied „Back to Black“ sein unglaubliches Talent.
 
Doch die Akrobatikshow wäre nicht so einzigartig gewesen, wenn es die drei Sänger an diesem Abend nicht gegeben hätte. Die Sänger des Abends, Fannie Wilkens, Keye Katcher und Lenard Streicher (Eigentlich sind es vier Sänger, doch die Sängerin Saudia Young ist an dem Abend leider erkrankt.) brannten mit ihrem Gesang und Entertainment die Bühne nieder. Ich hätte mir sie auch alleine auf einem Konzert anhören können. Mit der Live-Band Twisters (Moe Jaksch, Tom Schwoll, Andy Laaf und Martin Gleitze) sangen sie die Evergreens der Musikrichtung Rock ’n‘ Roll und
Rockabilly und Rhythm & Blues und hatten mich mit ihrem Medley aus „Rocky Horror Picture Show“ am Anfang der Show sofort auf ihrer Seite. Ich liebe einfach diese Musik!
 
Mein Fazit: Der Wintergarten Berlin hat eine berauschende Show auf die Bühne gestellt. Die Akrobaten sind atemberaubend und die Sänger grandios. Die Show „Let’s Twist Again! Rockabilly Hits & Acrobatics“ läuft noch bis zum 30. Juni 2019 im Wintergarten Berlin und man darf sie einfach nicht verpassen!
 
Weitere Informationen:
 
 
Text und Fotos (außer Titelbild) © E. Günther