„Monsieur Claude und seine Töchter 2“ – eine der besten französischen Filmkomödien auf der Bühne des Schlosspark Theater Berlin

„Monsieur Claude und seine Töchter“ und seine Fortsetzung von Philippe de Chauveron und Guy Laurent gehören zu meinen französischen Lieblingsfilmen. Jedes Mal liege ich beim Schauen der Komödien vor Lachen auf dem Boden. Offenbar trafen die beiden Filme aber auch den Geschmack vieler anderer Kinozuschauer und wurden ein Erfolg an der Kinokasse.
Nachdem die Theaterinterpretation des Erfolgsfilms „Monsieur Claude und seine Töchter“ im Jahr 2018 am Schlosspark Theater das Publikum begeisterte, steht im Mai 2022 der zweite Teil auf dem Programm.

Am Samstag, den 14. Mai 2022, gehörte ich zu einem der aufgeregten Fans der französischen Komödie im wie fast immer ausverkauften Schlosspark Theater und freute mich ungemein auf die Bühnenadaption von Stefan Zimmermann und die Regiearbeit von Philip Tiedemann, dessen Arbeit ich spätestens seit seinem Theaterstück „Der Stellvertreter“ sehr schätze.

Doch wovon handelt diese französische Erfolgskomödie?
Monsieur Claude und seine Frau Marie leben glücklich in der französischen Provinz und haben vier schöne Töchter. Nur einen großen Wunsch haben die Eltern: Die vier Töchter sollen einen weißen Christen, am liebsten einen „echten“ Franzosen, heiraten. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen, denn die älteste Tochter heiratet einen Araber, die zweitälteste Tochter heiratet einen Chinesen und die drittälteste Tochter einen Juden.
Die vierte Tochter heiratet einen Katholiken, allerdings einen schwarzen Katholiken. Dies alles passierte im 1. Teil.
Im zweiten Teil, „Monsieur Claude und seine Töchter 2“, haben die Eltern ihre vier Schwiegersöhne ins Herz geschlossen und sich mit ihrer multikulturellen Familie arrangiert.
Claude und Marie unternehmen eine Reise und besuchen die Herkunftsländer ihrer Schwiegersöhne: Elfenbeinküste, Israel, Algerien und China. Natürlich erleben sie einen Kulturschock nach dem anderen und kommen aufgewühlt nach Frankreich zurück. Doch auch in dem französischen Paradies ziehen Gewitterwolken auf: Da sich die Ehemänner nicht wohl in Frankreich fühlen, wollen die drei Töchter in die Geburtsländer ihrer Ehemänner auswandern, die vierte mit ihrem Mann nach Indien.
Zudem bietet der Pfarrer Claude und Marie, einen afghanischen Flüchtling bei sich aufzunehmen. Und Charles‘ Schwester will eine Frau heiraten, ohne dass die Eltern etwas von ihrer sexuellen Neigung wissen. Das Chaos ist perfekt.
Kann Claude seine Schwiegersöhne zum Bleiben in Frankreich überreden? Wie funktioniert das Leben mit einem afghanischen Flüchtling? Und akzeptiert André, dass seine Tochter lesbisch ist?

Peter Bause spielt auch diesmal überwältigend gut Claude Verneuil, das mit der Gesamtsituation überforderte Familienoberhaupt. Monsieur Claude ist ein liebender Vater und Ehemann, der für seine Familie nur das Beste möchte. Er ist ein überzeugter Gaullist und kein Rassist, aber er ist stolz auf Frankreich und kann es nicht verstehen, dass jemand dieses wunderschöne Land freiwillig verlassen möchte. Die multikulturelle Familie stellt ihn vor viele Herausforderungen, die er aber inzwischen zu bewältigen weiß. So kämpft er mit allen Mitteln dafür, dass seine Familie in Frankreich bleibt – und nebenbei schreibt er eine Biografie über einen wichtigen Franzosen, der viel zu früh an Typhus gestorben ist und kämpft gegen seine Vorurteile, weil ein afghanischer Flüchtling bei der Familie eingezogen ist.
Für die Rolle des Claude Verneuil hätte ich mir keinen besseren Schauspieler vorstellen können. Am Ende gab es vollkommen zurecht den lautesten Applaus für Peter Bause.

Auch die Rolle der Marie Verneuil, der Mutter der vier Töchter, wurde hervorragend besetzt. Brigitte Grothum, die ich schon aus dem Theaterstück „Ein gewisser Charles Spencer Chaplin“ kenne, mimt perfekt die Mutter Marie, die sehr darunter leidet, dass sie womöglich ihre Enkelkinder nicht aufwachsen sehen wird. Marie kommt aber viel besser mit der Situation zurecht, dass ein Afghane bei ihnen lebt.
Mit ihrer sympathischen und charmanten Art erobert Brigitte Grothum die Herzen der Zuschauer im Sturm.

Manolo Palma überzeugt in seiner Rolle des Arabers Abderazak, der mit Isabelle, der ältesten Tochter, verheiratet ist, auf ganzer Linie. Abderazak widerlegt mit seiner Arbeit als erfolgreicher Anwalt bestimmt viele Vorurteile gegenüber Arabern und bestätigt sie wiederum mit seiner temperamentvollen Art. Er ist in Frankreich aber nicht mehr glücklich, weil er sich als Anwalt nicht entfalten kann. Ständig bekommt er nur Fälle, die sich um Burka-Verbote drehen, er möchte vielschichtige Fälle vertreten und dass man ihn nicht nur auf seine Herkunft reduziert. Großartig von Manolo Palma gespielt.

Gregor von Holdt konnte mit seiner Rolle des Abraham, der mit Adèle, der drittältesten Tochter, verheiratet ist, sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Genauso wie die Rolle des Abderazak entspricht auch Abrahams Rolle nicht den üblichen Rollenbildern, die man sonst mit jüdischen Männern in Verbindung bringt, denn Gregor von Holdt spielt einen erfolglosen Juden. Auch die Sprache seines Herkunftslandes kann er im Gegensatz zu seiner Frau nicht lernen. Trotz der unüberbrückbaren Differenzen auf der politischen Bühne schafft es Abraham, mit Abderazak ein starkes Team zu werden. Eine sehr gute Besetzung der Abraham-Rolle durch Gregor von Holdt.

Der chinesische Schwiegersohn Chao ist mit Michelle, der zweitältesten Tochter, verheiratet. Er muss allerdings nicht nur gegen die Vorurteile der Franzosen gegenüber den Chinesen ankämpfen, sondern muss sich auch viele deplatzierte Sprüche von den anderen drei Schwiegersöhnen anhören, die ihn für einen schleimenden A…kriecher halten. In Frankreich ist er nicht mehr glücklich, da er hier um seine Sicherheit fürchtet. Maverick Quek stellt diese Rolle sehr überzeugend dar und lässt den Film-Chao vollkommen vergessen.

Charles musste sehr darum kämpfen, nicht nur von seinen Schwiegereltern, sondern auch von den anderen Schwiegersöhnen akzeptiert zu werden. Doch er hat es geschafft, ein gleichwertiges Mitglied der Familie zu werden und freut sich darauf, Vater zu werden. Er möchte Frankreich verlassen, da er in dem Land kein erfolgreicher Schauspieler werden kann. Charles bekommt nur kleine Rollen ohne Text und muss immer einen Kriminellen darstellen. Daher möchte er nach Indien auswandern und sich in Bollywood durchsetzen. Philip Bender kann auch diesmal seine Rolle sehr authentisch auf der Bühne darstellen.

Genauso wie die Rollen der Schwiegersöhne wurden auch die Rollen der Töchter perfekt besetzt: Ruth Macke (Isaballe), Ina Piontek (Michelle) und Lisa Julie Rauen (Adèle) gehen alle in ihren Rollen der liebenden Töchter und Schwestern, die aber wegen ihrer Ehemänner zu Löwinnen werden können, auf. Genauso wie im Film ist die Rolle der ständig heulenden Michelle, die depressive Bilder malt und diese an alle verschenkt, ein Brüller in der Geschichte.

Im zweiten Teil der Erfolgsgeschichte „Monsieur Claude und seine Töchter“ hat Melanie Isakowitz eine viel größere Rolle. Sie verkörpert sehr glaubhaft und bezaubernd Laura, die jüngste Schwester. Laura hat endlich das erreicht, wofür sie im ersten Teil gekämpft hat: Sie ist mit Charles glücklich verheiratet und hochschwanger. Aus Liebe zu ihrem Mann möchte sie nach Indien auswandern.

Charles‘ Vater, André Koffi, ist genauso wie Claude ein überzeugter Gaullist, ein Sturkopf und stolz auf sein Land, die Elfenbeinküste. André Koffi ist sehr konservativ und kann es deswegen nicht akzeptieren, dass seine einzige Tochter eine Frau heiraten möchte. Die Rolle wird fantastisch von Roberto Blanco interpretiert – inklusive Gesangseinlagen. Ein bisschen Spaß muss sein, und das transportiert Roberto Blanco in den Zuschauersaal des Schlosspark Theater.

Robin Lyn Gooch stellt sehr authentisch die Rolle der Vivien dar. Vivien ist zerrissen. Auf der einen Seite möchte sie ihren Vater nicht enttäuschen, auf der andren Seite will auch sie privat glücklich werden. Dies nimmt man der Darstellerin ab und fühlt mit ihr. Ihr Gesang hat mich daher gestern berührt.

Wenn man ein guter Schauspieler ist, dann kann man sogar eine kleine Rolle zu etwas Besonderem machen. Marvin Münstermann gelingt dies gleich mit mehreren Rollen an dem Abend, vor allem in der des afghanischen Flüchtlings, der in seiner Heimat Lehrer war und nun als Gärtner arbeitet. Er muss sich nicht nur körperlich beweisen, sondern auch gegen die Vorurteile des Familienoberhauptes Monsieur Claude kämpfen.
Auch Debora Weigert gefällt in ihrer Rolle der Nicola, die Vivien heiraten möchte.

Mein Fazit: Zwar bedient das Theaterstück „Monsieur Claude und seine Töchter 2“ sehr viele Klischees, doch ist es auch ein Appell für mehr Toleranz. Wenn man jemanden liebt, dann sind äußerliche Faktoren wie Religion, Nationalität und Hautfarbe unwichtig und können selbst verfeindete Gruppen in der Weltpolitik sich versöhnen.
Das Theaterstück „Monsieur Claude und seine Töchter 2“ bringt den Zuschauer zwei Stunden lang zum Lachen und ist eine perfekte Umsetzung der filmischen Vorlage. Alle Schauspieler wurden sehr gut ausgesucht und die Dialoge sind unglaublich witzig. Bis zum 19. Juni 2022 läuft „Monsieur Claude und seine Töchter 2“ noch im Schlosspark Theater.

Adresse: Schlosspark Theater
Schloßstraße 48
12165 Berlin

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/SchlossparkTheaterBerlin
https://www.schlossparktheater.de/start/index.html

Text © E. Günther
Fotos © DERDEHMEL/Urbschat

Foto © DERDEHMEL/Urbschat
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„Monsieur Claude und seine Töchter“ – eine der besten französischen Filmkomödien auf der Bühne des Schlosspark Theaters

„Frau Günther, Sie sind also open minded!“, stellte vor Kurzem mein Azubi im Unterricht fest. Und so wurde ich tatsächlich von meinen Eltern erzogen. Meine Eltern gaben mir bei der Suche nach dem richtigen (Ehe-)Partner keine Vorgaben, was Religion, Nationalität und Hautfarbe angeht. Lieben musste ich den Partner.
 
Und deswegen – und natürlich auch wegen seines hervorragenden Humors – wurde der Film „Monsieur Claude und seine Töchter“ (2014) von Philippe de Chauveron und Guy Laurent zu einem meiner Lieblingsfilme. Jedes Mal liege ich beim Schauen der Komödie vor Lachen auf dem Boden. Offenbar traf der Film aber auch den Geschmack vieler anderer Kinozuschauer und wurde ein Erfolg an der Kinokasse. Das Drehbuch wurde zudem mit den französischen „Prix Lumières“ ausgezeichnet.
 
Am Freitag, den 18. Januar 2019, gehörte ich zu den aufgeregten Fans der französischen Komödie im wie fast immer ausverkauften Schlosspark Theater und freute mich ungemein auf die Bühnenadaption von Stefan Zimmermann und die Regiearbeit von Philip Tiedemann, dessen Arbeit ich spätestens seit seinem Theaterstück „Der Stellvertreter“ sehr schätze.
 
Doch wovon handelt diese französische Erfolgskomödie? 
Monsieur Claude und seine Frau Marie leben glücklich in der französischen Provinz und haben vier schöne Töchter. Nur einen großen Wunsch haben die Eltern: Die vier Töchter sollen einen weißen Christen, am liebsten einen „echten“ Franzosen, heiraten. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen, denn die älteste Tochter heiratet einen Araber, die zweitälteste Tochter heiratet einen Chinesen und die drittälteste Tochter einen Juden.
Die ganzen Hoffnungen ruhen jetzt auf Laura, der jüngsten Tochter. Und tatsächlich verlobt sich Laura mit einem Katholiken. Doch dieser Messias ist zwar katholisch, aber schwarz. Womit haben die Eltern das nur „verdient“?
Aber auch Charles‘ afrikanische Eltern bringen sehr viele Vorurteile gegenüber Weißen und gegenüber Claudes multikulturelle Familie mit und gefährden somit das junge Glück von Laura und Charles. Kann die vierte Liebesheirat stattfinden oder zerbricht die Verlobung an dem familiären Druck?
 
Peter Bause spielt überwältigend gut Claude Verneuil, das mit der Gesamtsituation überforderte Familienoberhaupt. Monsieur Claude ist ein liebender Vater und Ehemann, der für seine Familie nur das Beste möchte. Er ist ein überzeugter Gaullist und kein Rassist, aber er möchte, dass seine Töchter einen weißen Franzosen, einen Christen, heiraten. Die multikulturelle Familie stellt ihn vor viele Herausforderungen. Keiner versteht seinen Humor. Ständig muss er aufpassen, was er sagt und muss viele Themen – den Nahost-Konflikt, die kriminellen Migranten, die unlustigen Asiaten – ausklammern.
Und dann diese kulinarischen Spezialitäten seiner Schwiegersöhne…Das ist einfach zu viel für den konservativen und zum Teil sturen Vater.
Für die Rolle des Claude Verneuil hätte ich mir keinen besseren Schauspieler vorstellen können. Am Ende gab es vollkommen zurecht den lautesten Applaus für Peter Bause.
 
Auch die Rolle der Marie Verneuil, der Mutter der vier Töchter, wurde hervorragend besetzt. Brigitte Grothum, die ich schon aus dem Theaterstück „Ein gewisser Charles Spencer Chaplin“ kenne, interpretiert perfekt die Mutter Marie, die zum Ende hin besser mit der neuen Familiensituation zurecht kommt als ihr Ehemann und schneller die Vorurteile gegenüber den Schwiegersöhnen ablegt. So bereitet sie dementsprechend auch ein internationales Weihnachtsessen mit einem halal und einem koscher zubereiteten und einem lackierten Truthahn nach chinesischer Art vor. Mit ihrer sympathischen und charmanten Art erobert Brigitte Grothum die Herzen der Zuschauer.
 
David A. Hamade, den ich 2005 in Steven Spielbergs Film „München“ gesehen hatte, überzeugt in seiner Rolle des Arabers Abderazak, der mit Isabelle, der ältesten Tochter, verheiratet ist, auf ganzer Linie. Abderazak widerlegt mit seiner Arbeit als ein erfolgreicher Anwalt bestimmt viele Vorurteile gegenüber Arabern und bestätigt sie wiederum mit seiner temperamentvollen Art. Er neigt dazu, schnell aus der Haut zu fahren – vor allem, wenn seine Schwiegereltern in den arabischen Franzosen keine richtigen Franzosen sehen und Migranten für kriminell halten. Großartig von David A. Hamade gespielt, ich hoffe auf viele andere Rollen mit David A. Hamade auf den Berliner Theaterbühnen.
 
Auch Oliver Dupont kannte ich bereits aus einem anderen Theaterstück, aus dem Theaterstück „Die Rechnung“ im Kleinen Theater. Und genau wie in dem anderen Theaterstück konnte er auch mit seiner Rolle des Abraham, der mit Adèle, der drittältesten Tochter, verheiratet ist, sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Genauso wie die Rolle des Abderazak entspricht auch Abrahams Rolle nicht den üblichen Rollenbildern, die man sonst mit jüdischen Männern in Verbindung bringt, denn Oliver Dupont spielt einen erfolglosen Juden. Trotz der unüberbrückbaren Differenzen auf der politischen Bühne schafft es Abraham schließlich, mit Abderazak ein starkes Team zu werden.
 
Der chinesische Schwiegersohn Chao ist mit Michelle, der zweitältesten Tochter, verheiratet. Er muss allerdings nicht nur gegen die Vorurteile der Schwiegereltern gegenüber den Chinesen ankämpfen, sondern muss sich auch viele deplatzierte Sprüche von den anderen beiden Schwiegersöhnen anhören, die ihn für einen schleimenden A…kriecher halten. Maverick Quek stellt diese Rolle sehr überzeugend dar.
 
Genauso wie die Rollen der Schwiegersöhne wurden auch die Rollen der Töchter perfekt besetzt: Berrit Arnold (Isaballe), Birge Funke (Michelle) und Lisa Julie Rauen (Adèle) gehen alle in ihren Rollen der liebenden Töchter und Schwestern, die aber wegen ihrer Ehemänner zu Löwinnen werden können, auf. Genauso wie im Film ist die Rolle der ständig heulenden Michelle ein Brüller in der Geschichte.
Melanie Isakowitz verkörpert sehr glaubhaft und bezaubernd Laura, die jüngste Schwester. Genauso wie ihre Schwestern möchte Laura auch aus Liebe heiraten.
 
Charles wird zu einer sehr ungünstigen Zeit in die Familie eingeführt. Alle in der Familie haben sich versöhnt, die drei anderen Schwiegersöhne verstehen sich untereinander gut. Und jetzt wird wieder alles durcheinander gebracht, denn jetzt soll Laura, die letzte Hoffnung der Familie auf einen weißen Katholiken, einen Schwarzen heiraten. Philip Bender kann seine Rolle sehr authentisch auf der Bühne darstellen.
 
Charles‘ Vater ist genauso wie Lauras Vater ein überzeugter Gaullist, ein Sturkopf und hätte sich für seinen Sohn lieber eine afrikanische Ehefrau gewünscht. André Koffi wird fantastisch von Errol Trotman Harewood gespielt – genauso wie Madelaine Koffi (Charles‘ Mutter) von Robin Lyn Gooch. Madelaine schließt Laura sofort in ihr Herz und hat im Grunde die Hosen in der Ehe an.
Wenn man ein begnadeter Schauspieler ist, dann kann man sogar eine kleine Rolle zu etwas Besonderem machen. Tilmar Kuhn, von dem ich seit dem Theaterstück „Der Stellvertreter“ ein großer Fan bin, gelingt dies gleich bei vier kleinen Rollen, indem er einen Rabbi, einen Pfarrer, einen Psychologen und Xavier spielt.
 
Zwar bedient das Theaterstück „Monsieur Claude und seine Töchter“ sehr viele Klischees – u.a. Franzosen mit Vorurteilen und Afrikaner mit Musik im Blut -, doch ist es auch ein Appell für mehr Toleranz. Wenn man jemanden liebt, dann sind äußerliche Faktoren wie Religion, Nationalität und Hautfarbe unwichtig und können selbst verfeindete Gruppen in der Weltpolitik (Araber und Juden) versöhnen. Und schließlich: „Was zählt, ist die Familie!“
 
Mein Fazit: Das Theaterstück „Monsieur Claude und seine Töchter“ bringt den Zuschauer zwei Stunden lang zum Lachen und ist eine perfekte Umsetzung der filmischen Vorlage. Alle Schauspieler wurden sehr gut ausgesucht und die Dialoge sind unglaublich witzig. Für mich ist das Theaterstück ein Must-See in Berlin. Bis zum 15. April 2019 läuft „Monsieur Claude und seine Töchter“ noch im Schlosspark Theater.